Black Sails S04E08 - XXXVI.

Clive77

Serial Watcher
Mit der Folge "XXXVI." schippert die US-Serie Black Sails erneut etwas gemächlicher vor sich hin. Der anvisierte Austausch verläuft für Silver und Flint nicht nach Plan und sorgt für Turbulenzen, während Max bei den Verhandlungen mit Marion Guthrie eine folgenschwere Entscheidung fällt.

Max und Anne
Während Jack Rackham (Toby Schmitz) die Mission hat, Captain Flint (Toby Stephens) zu töten, um einen wesentlichen Teil zum anvisierten Handel mit Marion Guthrie (Harriet Walter) beizutragen, muss Max (Jessica Parker Kennedy) noch die letzten Details klären. Noch ist Marion nämlich nicht überzeugt, obwohl sich das letzte Woche etwas anders anhörte.
Aber wie dem auch sei, Max muss zuvor noch ein paar Tests bestehen, die sie scheinbar auch meistert. Marion scheint beeindruckt zu sein und somit wartet schließlich ein letztes Detail zum erfolgreichen Abschluss des Handels auf Max. Sie soll sich einen Mann nehmen. Marion hat da auch schon einen passenden - soll heißen, leicht manipulierbaren - Kandidaten im Auge. Ähnlich wie bei den Guthries in Philadelphia sollen dann auch die Geschäfte in Nassau laufen. Eine männliche Marionette, dessen Frau die Zügel in der Hand hält.
Kein Problem für Max, oder? Schließlich hat sie schon ganz andere Dinge hinter sich, die wesentlich schlimmer waren als eine Zweckehe. Aber man sieht ihr schon beim Vorschlag und den weiteren Ausführungen von Marion an, dass Max überhaupt nicht von der Idee begeistert ist. Entsprechend fällt sie dann auch die Entscheidung, nicht diesen Weg zu gehen. Hintergrund ist in diesem Fall unter Anderem Anne (Clara Paget), die sie noch nicht aufgegeben hat. Für den Charakter bedeutet das eine große Wendung, entscheidet sie sich doch für den wesentlich schwierigeren und ungewissen Weg. Aber so untypisch diese Entscheidung für Max auch sein mag, gewinnt sie dadurch in einem bewegenden Moment doch die Zuneigung von Anne zurück. Und vielleicht spielte auch das Schicksal von Eleanor (Hannah New) eine größere Rolle bei der Entscheidungsfindung (wir erinnern uns kurz an die Szenen zwischen den beiden vor ein paar Folgen).
Was bedeutet das jetzt aber für den Deal? Ist der nun endgültig gescheitert oder gibt es noch eine Möglichkeit, Marions Hilfe zu bekommen? Und weshalb wird nicht in Erwägung gezogen, Jack Rackham als den Lenker von Nassau einzusetzen? Immerhin wird der auch ein Wörtchen mitreden wollen, wenn es um die Zukunft von New Providence Island geht. Und natürlich auch, was eine potenzielle gemeinsame Zukunft von Anne und Max betrifft.
In diesem Handlungsstrang ist einiges im Argen. Jack wird jedenfalls überrascht sein, wenn er von den Ereignissen hört und es bleibt fraglich, ob die Hilfe der Guthries nun endgültig vom Tisch ist.

Jack Rackham
Jack sind derweil nur wenige Auftritte vergönnt. Zusammen mit Featherstone (Craig Jackson) schmiedet er Pläne, wie er an Flint herankommen kann. Eine, wie es scheint, unmögliche Mission. Doch gegen Ende eröffnet sich ein Weg nach Skeleton Island, womit er sich bei den Geschehnissen um Flint, Silver (Luke Arnold) und Rogers (Luke Roberts) einmischen könnte - vielleicht sogar mit erfolgreichem Abschluss?
Es wäre gut möglich, dass der Trubel um den Schatz und um Madi (Zethu Dlomo) Jack die Gelegenheit gibt, im Chaos einzugreifen und anschließend heile davon zu kommen. Nach den Ereignissen dieser Woche könnte er womöglich damit Silver sogar einen Gefallen tun. Aber selbst wenn es Jack gelingen sollte, werden die Aussichten auf ein Happy End für ihn durch die jüngsten Handlungen bei Max und Anne wieder getrübt. Es bleibt somit mit Spannung zu erwarten, wie die Geschichte für unser Dreieck aus Jack, Anne und Max ausgehen wird.

Woodes Rogers
Billy Bones (Tom Hopper) ist nun zu einer Schlüsselfigur für Rogers geworden. Sein Plan, den er Woodes letzte Woche unterbreiten konnte (einen Keil zwischen Silver und Flint zu treiben), geht diese Woche auf. Obendrein kommen die beiden den Plänen von Flint und Silver zuvor, Madi einfach zu befreien. Für die Kenner der Buchvorlage (oder deren Verfilmungen) dürfte zudem „Skeleton Island“ als Ort des Austauschs für einen kleinen Aha-Moment sorgen - ganz zu schweigen davon, dass man die Insel passend in Szene setzt.
Aber für Rogers wären selbst in dem Fall, dass er sich den Schatz unter den Nagel reißen könnte (was mit ziemlicher Sicherheit nicht passieren wird), die Probleme noch nicht vom Tisch. Der Handel selbst stellt nämlich bereits ein Problem dar, wie er von einem seiner Leute bereits vor dem Aufbruch zu hören bekommt. Und dann ist noch fraglich, was bei dem Vorhaben von Mrs Hudson (Anna-Louise Plowman) und Mrs. Mapleton (Fiona Ramsay) herauskommen wird.
Die Aussichten für Rogers liegen somit zwischen schlecht und miserabel - unabhängig davon, was in der nächsten und gegebenenfalls übernächsten Episode auf Skeleton Island passiert. Obwohl, sollte es Flint in den kommenden Wochen zerreißen, könnte Rogers das als einen Erfolg verbuchen, der ihm vielleicht auch wieder etwas Ansehen entgegenbringt und die kritischen Stimmen aus seinen eigenen Kreisen verstummen lässt. Abwarten.

Flint und Silver
Im Mittelpunkt der Episode steht das Verhältnis zwischen Flint und Silver, welches diese Woche mehrmals auf die Probe gestellt wird und schließlich zerbricht. Es ist jedenfalls sehr unwahrscheinlich, dass Flints Flucht ins Inselinnere mitsamt dem Schatz zu einem größeren Plan der beiden gehört. Oder glaubt tatsächlich jemand, dass es sich dabei um eine Finte handeln könnte? Eine Verschwörungstheorie hätte der Rezensent da parat.
Allerdings sollten wir vorher noch ein paar Worte über das verlieren, was zum Episodenende führt. Unsere Piraten werden von Rogers überrascht und im Zuge dessen offenbart Silver, dass er den Schatz ohne Flints Zustimmung mitgenommen hat. Der Plan B halt, der bei Flint sichtlich Zähneknirschen verursacht und der Partnerschaft somit einen Dämpfer beschert. Außerdem lässt Silver ein gegebenes Kommando von Flint wieder aufheben und ermahnt ihn, den Befehl nicht erneut zu geben. Eine weitere Belastung im Verhältnis der beiden. Und ist es nicht typisch Flint, dem alternativen Plan und somit dem Austausch etwas widerwillig zuzustimmen, ja sogar beruhigende Worte in Richtung John zu richten, um anschließend heimlich den Schatz davon zu schaffen? Die Szenen zwischen den beiden waren jedenfalls wieder grandios gespielt.
Ein weiteres Lob darf man in Richtung Israel Hands (David Wilmot) werfen. Er überrascht Flint beim Schatzklau, greift aber nicht ein, sondern lässt den Kapitän und dessen Helfer mit dem Schatz entkommen. Was hier zunächst merkwürdig erscheint, hat aber einen Hintergrund, den Hands ironischerweise gleich an Ort und Stelle verkündet. Silver müsste Flint schon direkt dabei zusehen, wie er den Schatz fortschafft, um den Betrug seines Partners zu glauben (was später ja auch passiert). Hätte Israel eingegriffen und Alarm geschlagen oder gar mit Flint gekämpft, wäre es ungewiss gewesen, wie a) der Kampf ausgeht (immerhin zwei gegen einen, auch wenn Hands kein leichter Gegner ist) und ob b) Flint sich nicht hätte rausreden können. Wie Hands die Sache angeht, hat also schon Hand und Fuß und lässt keine großen Zweifel mehr bei Silver aufkommen, welche Absichten Flint verfolgt.

Verschwörungstheorie
Es gibt allerdings ein paar Anhaltspunkte, die den Verdacht aufkommen lassen, dass es zwischen Silver und Flint noch nicht ganz so übel ausschaut, wie man vermuten könnte. Zunächst einmal hat der Weg nach Skeleton Island etwas gedauert, womit die beiden Zeit zur Schmiedung eines neuen Plans gehabt hätten. Außerdem hat Billy sich an Bord von Rogers Schiff gezeigt und Silver weiß genau, wie Billy denkt - eine Fortschaffung des Schatzes seitens Flint kann da ein guter Vorwand sein, um unseren Piraten etwas Zeit zu bescheren und dem Kapitän ein paar (sechs! - die Anzahl dürfte Buchkennern bekannt vorkommen) Leute hinterher zu schicken. Nicht, um ihn zu töten, sondern um zusammen mit Flint eine Befreiungsaktion durchzuführen (wie es ja ursprünglich mal geplant war). Und war es nicht auffällig, dass nur eine Wache den Schatz bewachte? Und wie haben es Flint und sein Helfer mit der Kiste von Bord geschafft, ohne bemerkt zu werden? Zumal die gesamte Besatzung vom Inhalt der Truhe wusste…
Zugegeben, ein paar Lücken gibt es in dieser Theorie schon. Beispielsweise wäre Hands Auftritt unnötig gewesen, wo er doch einer der sechs Männer ist, die Flint hinterherjagen. Aber ganz so abwegig scheint es nicht und die letzten beiden Folgen der Serie werden sicher noch ein paar Überraschungen dabeihaben. Vielleicht ist das eine davon.

Fazit: Leider nicht ganz so fesselnd wie die letzten Episoden, auch wenn es unterm Strich eine gute Folge war. Höhepunkte lagen beim Austausch und (scheinbaren?) Bruch zwischen Flint und Silver sowie bei Max. Aber die Ruhe dieser Woche wird mit Sicherheit die Ruhe vor dem Sturm gewesen sein. Und der zieht nun an allen Fronten auf und lässt mit Spannung auf den Ausgang der Reihe warten. Figurentechnisch ist da jedenfalls noch sehr viel möglich, gerade was die Zukunft der Charaktere betrifft, die sich nicht in Robert Louis Stevensons Buch blicken lassen.

7/10
 

Noermel

Well-Known Member
Boah was werde ich die Serie vermissen ey :rolleyes: :crying: :crying: :crying: und de gute alte Flint :biggrin:

Wären wirklich gut beraten da im Anschluss noch ein Remake der Schatzinsel zu bringen :thumbsup: :thumbsup:
 

Clive77

Serial Watcher
Noermel schrieb:
Wären wirklich gut beraten da im Anschluss noch ein Remake der Schatzinsel zu bringen :thumbsup: :thumbsup:
Jap. Kann ja an sich nicht so schwer sein - die wichtigen (überlebenden) Figuren aus Black Sails übernehmen, ein paar neue Darsteller für die (neuen) Rollen aus dem Buch casten und los.
Und dabei natürlich die ganze Geschichte tonal an Black Sails anlehnen. Als Miniserie mit acht bis zehn Folgen, eventuell auch mehr, wenn man noch ein paar historische Figuren verwurstet. Das kann nur großartig werden. :smile:
 
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