Die versunkene Stadt Z ~ Charlie Hunnam

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Hatte den Anfang der Woche auch noch gesehen (bevor er nach 2 Wochen wieder aus den Kinos verschwindet) und musste den Film ertsmal sacken lassen, denn einfach macht er es einem nicht, aber nun, ein paar Tage später, bin ich zum Schluss gekommen, dass das ein sehr lohnenswerter und in dieser Form in der aktuellen Kinolandschaft sehr seltener Film ist, wenn man sich auf seine Art einlassen kann, und die Art ist vor allem recht träge. Nichts liegt dem Film ferner als großes, exotisch-romantisches (Action-)Abenteuer zu sein, dafür ist es aber ein großes, komplexes historisches Charakterdrama geworden, dessen größtes Problem vermutlich ist, dass seine Hauptfigur dafür etwas zu unnahbar ist. Wichtiger als die drei Expeditionen in den Dschungel, die der Protagonist Percy Fawcett innerhalb mehrerer Jahrzehnte unternimmt, ist dem Film das emotionale Rückrat um Fawcett, seine Famile, Freunde und Weggefährten, und das ist, vielleicht auch geschuldet der Zeit, in der es spielt, zwar etwas steif, funktioniert aber trotzdem und gibt den Dschungelteilen des Films die nötige, wirkungsvolle emotionale Gravitas und so sind die meist zurückbleibenden Kinder und Ehefrau für die Handlung und den Film mindestens genauso wichtig wie daie Abenteuer im Dschungel. Damit verabschiedet sich Die versunkene Stadt Z, ebenso wie in der Darstellung der Indios und dem kritischen Blick auf den Entdeckungs- und Expeditionswahn der westlichen Welt zu dieser Zeit, klar von rein oberflächlicher Abenteurer-Romantik und schafft einen anspruchsvollen Abenteuerfilm, der vielleicht wenig reine Unterhaltung zu bieten hat, dafür aber, nicht zuletzt dank seiner prachtvollen Bilder noch länger nachwirkt. Ganz im Gegensatz zum anderen Dschungelabenteuer, das sich derzeit anschauen lässt, Kong: Skull Island, der zwar vor allem unterhaltsam, aber während des Abspanns schon wieder größtenteils vergessen ist. Und ich finde es ganz interessant , ist Kong ein aus allen audiovisuellen Rohren feuerndes, zum Teil recht anstrengendes, Spektakel, ist Die versunkene Stadt Z ein geradezu meditativ langsamer und ruhiger Film, der nur ganz wenig und ganz vorsichtig Musik einsetzt und damit seine eigene, sehr angenehme Sogwirkung bildet.

Für mich ist Die versunkene Stadt Z kein Film, der einen sofort begeistert aus dem Kino gehen lässt, aber einer, dessen Klasse sich zu offenbaren weiß, nachdem man das ganze etwas sacken lassen konnte und auch einer, den ich definitiv bald noch ein weiteres Mal sehen möchte. Und vielleicht, vielleicht sogar wahrscheinlich, das jetzt schon großartigste Schlussbild des Filmjahres.
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Ein netter Abenteuerfilm, wobei der "Entdeckergeist" hier absolut im Vordergrund steht.
Es wird nahezu keine Action geboten, leider auch recht wenig bis gar keine neuen Ideen. Die Erlebnisse im Urwald sind zwar realistisch und atmosphärisch sehr schön umgesetzt, aber leider in den Geschehnissen doch sehr eintönig. In der Regel reduziert sich der Entdeckergeist auf Ureinwohner, die mit ihren "Zahnstochern" umsich schießen und Spaziergänge im Dickicht des Urwalds. Darüberhinaus ist man in erster Linie damit beschäftigt, die Finanzierung der Expeditionen auf die Beine zu stellen, oder man hadert mit den zurückgebliebenen Familienangehörigen.

Wer diesen besonderen Entdeckergeist spüren möchte, mutige Menschen die absolutes Neuland betreten, der ist hier richtig, sollte aber Zeit und Geduld mitbringen. Der Rest könnte sich etwas langweilen...
5,5/10
 

Revolvermann

Well-Known Member
Wer hier ein actionreiches Dschungelabenteur sucht, wird wohl gnadenlos entäuscht.
Aber auch wenn man sich davon frei machen kann, bietet der Film eine Herangehensweise die ich so nicht erwartet habe. Ein an Bildern berauschendes, meditatives Urwalderlebnis im Stil eine Malick ist es nämlich auch nicht. Das Erzähltempo ist sogar recht fix und deckt mehrere Schauplätze und Jahre ab. "The Lost City of Z" ist ein Charakterdrama mit starkem Fokus auf der Hauptfigur und in den besten Momenten gar eine kleine Abrechnung mit der so genannten "zivilisierten Welt".

7/10
 
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