Supernatural S12E16 - Ladies Drink Free

Clive77

Serial Watcher
In der Folge "Ladies Drink Free" der US-Serie Supernatural gehen die Winchesters auf Werwolf-Jagd. Mick begleitet die Brüder dabei und eine alte Bekannte stößt ebenfalls zu unserem Team dazu.

Ladies Drink Free
Der aktuelle Fall der Woche, den uns "Ladies Drink Free" hier präsentiert, ist eigentlich nichts Besonderes. Ein Werwolf treibt sein Unwesen, attackiert und tötet Menschen und muss somit zur Strecke gebracht werden. Es steht von vornherein fest, womit Sam (Jared Padalecki) und Dean (Jensen Ackles) es zu tun haben, wodurch sich ein relativ geradliniger Fall ergibt. Die einzige kleinere Wendung ist die Identität des Werwolfs. Denn nicht Connor (Ryan McDonell) fletscht die Zähne, um sich ein neues Rudel aufzubauen, sondern Justin (Matt Visser) - wobei der Kreis der Verdächtigen aber sehr übersichtlich war und es auf einen der beiden hinauslaufen musste (schließlich wurden uns andere Figuren aus der Bar nicht vorgestellt).
Die Story als solche hat somit nicht viel zu bieten und schlägt eher bekannte Pfade ein. Die Besonderheiten finden sich vielmehr in den beteiligten Figuren wieder und die machen die Sache dann doch recht interessant. So ist Micks (Adam Fergus) reine Anwesenheit schon ein guter Schachzug und liefert auch ohne seinen Alleingang gegen Hayden (Abby Ross) genug Reibereien mit den Brüdern (und Dean im Speziellen). Als weiteres Mitglied stößt Claire (Kathryn Newton) zu den Jägern dazu, wobei aber leider mit ihrer Figur nicht besonders viel angestellt wird - sie ist eher Mittel zum Zweck, wird im Folgenverlauf gebissen und macht die Sache für Sam und Dean ein gutes Stück persönlicher, als es bei einem bislang unbekannten aber neuen Gesicht der Fall gewesen wäre.

Claire
Es ist immer schön, wenn bekannte Gesichter in Supernatural vorbeischauen und Figuren trotz längerer oder kürzerer Pause nicht vergessen werden. Dazu zählt auch Claire Novak, die wir zuletzt in "Don’t You Forget About Me" (11x12) gesehen haben. Glücklicherweise hat diese Folge nicht die Intention, Claire für einen letzten Einsatz zurückzuholen. Sie überlebt und wird sogar von der „Werwolf-Infektion“ geheilt, womit das bisherige Muster der Staffel, lose Enden (siehe Gavin (Theo Devaney) oder den Alpha Vampir (Rick Worthy) schnell abzuschließen, endlich durchbrochen wird. Es wäre auch wirklich fatal gewesen, wenn sich Claire mit einem derartigen Abgang verabschiedet hätte.
Leider nimmt Claire während der Episode aber größtenteils die Funktion eines plot device ein und nicht einmal das ist überzeugend umgesetzt. Vielleicht wäre es besser gewesen, man hätte sie zusammen mit Dean ermitteln lassen. Mit Blick auf ihre vorherigen Auftritte war ihre Chemie mit dem älteren Winchester-Bruder jedenfalls deutlich besser als es diese Woche mit Sam der Fall war. Dean gegenüber wäre sie vielleicht weniger wie die aufständische Teenagerin, die selbst am besten zu wissen glaubt, was sie tun sollte, rübergekommen.
Aber wie dem auch sei. Nachdem Claire zunächst leicht auftrumpfen und Informationen von Haydens Freundinnen erlangen kann, wird sie anschließend von Sam damit konfrontiert, dass sie Jody (Kim Rhodes) angelogen hat und eigentlich gar nicht alleine auf der Jagd sein sollte. Und was macht eine Heranwachsende, die sich mit einem Erwachsenen streitet? Sie setzt sich die Kopfhörer auf und schreitet von dannen - direkt in die Zähne von Justin hinein. Soviel zum Thema, selbst auf sich aufpassen zu können. Zwar wird die weitere Geschichte dadurch für Sam und Dean persönlicher und die Kluft zwischen unseren Jungs und den Briten brisanter, aber bei Claires Verhalten lässt sich leider nur mit dem Kopf schütteln.
Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass sie am Ende auch nicht wirklich aus dieser Geschichte gelernt hat. Ja, sie ruft Jody an und hinterlässt ihr eine Voicemail, in der sie von der Jagd auf eigene Faust berichtet. Aber das kann es doch nicht gewesen sein, oder? Abgesehen davon, dass das Hinterlassen einer Nachricht auf dem Anrufbeantworter viel zu unpersönlich wirkt, zieht sie anschließend (alleine, versteht sich) ins nächste Abenteuer. Lektion nicht gelernt, kann man da nur sagen. Mal schauen was passiert, wenn sie das nächste Mal von einem Monster attackiert wird und dann niemand da ist, der ihr helfen kann.

Mick
Was Mick angeht, lässt sich hingegen viel Positives finden, denn der macht eine echte Entwicklung durch und darf gegen Ende mit Skepsis auf die bisherigen Methoden der britischen Men of Letters blicken. Es wurde aber auch mal Zeit, dass er mehr als nur ein paar kurze Szenen bekommt. Anfangs kann er sicherlich keine Sympathiepunkte sammeln, aber im Gegensatz zu seinem Kollegen Arthur Ketch (David Haydn-Jones) ist er mit Sicherheit kein kaltblütiger Killer, was sich schon bei seinem Unterfangen, Hayden Foster umzubringen, bemerkbar macht.
Aber fangen wir ganz vorne an. Mick will die Winchesters begleiten, wovon besonders Dean nicht gerade erbaut ist - schließlich ist die Skepsis in Bezug auf die Briten bei ihm noch am größten. Entsprechend gibt es auch mehr als einen Schlagabtausch zwischen den beiden und der Humor kommt ebenfalls nicht zu kurz (drei Sterne Hotel, Podcast, et cetera). Auch wird die Ausrottung der Werwölfe in England angesprochen - ein Thema, welches die Folge dominieren soll.
Als Zuschauer ist man dann auch recht verärgert, wenn Mick unseren Brüdern vorenthält, dass Hayden gebissen wurde und später heimlich aktiv wird, um ihr eine tödliche Spritze mit Silbernitrat zu versetzen. Als die Sache ans Licht kommt, ist nicht nur Dean sauer. Auch Sam, der durchaus viele Vorteile in der Zusammenarbeit mit den Briten sieht, bringt deutlich zum Ausdruck, was er von dem Vorgehen hält: "We’re not angry. We’re done."
Aber so ganz fertig sind die Brüder mit ihm doch nicht. Schließlich gab es da Hinweise, dass sich Claires Zustand wieder rückgängig machen lässt (wer musste bei der Idee von „Wermäusen“ noch schmunzeln?) und sie nicht das Schicksal von Garth (DJ Qualls) (schön, dass er erwähnt wurde) teilen muss. Micks Wissen ist hier von Nutzen und am Ende darf er sogar Dean das Leben retten, womit er sich (aber keinesfalls seine Kollegen) ein gutes Stück rehabilitieren kann.
Unterm Strich darf Mick gleich mehrere Erfahrungen sammeln. Zunächst einmal, dass ein Feldeinsatz an die Substanz geht und nicht einfach ist - er ist kein Mr. Ketch und hat deutliche Schwierigkeiten mit seinen Kämpfen. Dann natürlich - und das ist wohl der wichtigste Punkt - dass nicht alle Monster böse sind. Der Kodex der Briten, der von einem schwarz-weiß-Denken geprägt ist, wird ihm sogar direkt widerlegt. Zusätzlich sollten hier noch die Ausführungen von Justin angemerkt werden. Denn erst die Dezimierung seines Rudels durch die Briten hat dazu geführt, dass er es wieder auf Menschen abgesehen hatte. Diese Erkenntnisse führen bei Mick zum Umdenken und werden es sicher auch weiterhin tun. Gut möglich, dass er - wenn es einmal zur Auseinandersetzung Winchesters vs. british Men of Letters kommen sollte - dann auf der Seite von Sam und Dean steht.
Als kleine Randnotizen lassen sich noch ein paar Punkte anmerken. So war es ziemlich gelungen, dass gerade Dean erklären darf, dass da draußen auch gutartige Monster sind - immerhin vertrat Sams Bruder mal eine ähnliche Einstellung wie die Briten gegenüber Monstern aller Art. Außerdem wurde diese Woche die Mythologie wieder ein kleines Stück erweitert und eine Heilmethode zum Werwolf-Fluch eingeführt. Ähnlich wie bei den Vampiren (wir erinnern uns kurz an "Live Free or Twihard" (6x05) ist die offensichtlich nur im frühen Stadium anwendbar und somit keine generelle Lösung für den Fluch. Aber immerhin lassen sich jetzt frisch gebissene Menschen retten.

Fazit: Schwierig zu bewerten. Das Abenteuer der Woche war recht simpel gestrickt, aber lässt die unterschiedlichen Vorgehensweisen der Winchesters und der britischen Men of Letters gekonnt aufeinanderprallen. Die Figur des Mick Davies erhält dabei neue Facetten und darf im Folgenverlauf eine Entwicklung durchmachen, die doch recht zuversichtlich stimmt, dass bei ihm noch nicht Hopfen und Malz verloren ist. Von Claire hätte sich hingegen mehr erwarten lassen.

6-7/10
 
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