Wild at Heart - Die Geschichte von Sailor und Lula

frankenstein

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http://img261.imageshack.us/img261/8005/wildatheartfilmplakat5iu.jpg

Originaltitel: Wild at Heart
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1990
Regie: David Lynch
Darsteller: Nicolas Cage, Laura Dern, Willem Defoe, Crispin Glover, Isabella Rosellini
Genre: Drama

Story (ofdb):
Selbst ein zweijähriger Gefängnisaufenthalt konnte die beiden Liebenden Sailor (Nicholas Cage) und Lula (Laura Dern) nicht trennen. Nun sind sie wieder glücklich vereint und alles könnte so schön sein, wenn Lulas Mutter (Diane Ladd) nicht eine bösartige alte Hexe wäre. Sofort hetzt sie dem nur auf Bewährung entlassenen Schwiegersohn in spe eine Meute übler Typen hinterher. Das Paar flieht in ein Nest im Süden der USA, wo es eine Menge sonderbarer Gestalten trifft, die den beiden offensichtlich Böses wollen. Als die Situation ausweglos erscheint, taucht plötzlich eine gute Fee auf, die den beiden weiterhilft...

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bei den meisten durch den song wicked game von
chris issak bekannt ist dieser film eines meiner lieblingswerke von david lynch. :biggrin:

thema: ein roadmovie das die geschichte von sailor (cage) und lulu (dern) erzählt, die auf der flucht vor der besitzergreifenden mutterhexe sind (ladd). :biggrin:

dabei geben sie sich ihren begierden vollends hin, was für den zuschauer ja auch recht nett rüberkommt. :finster:

bei ihrer reise treffen sie auf die skurillsten gestalten, wie bobby peru (dafoe) und perdita durango(rosselini).

konfus wie der meister lynch es halt mag, war der film für mich beim ersten mal sehen in jungen jahren schwer verwirrend. :biggrin:

später erkannte ich das potential dieses filmes und er ist für mich eines der besten werke des meisters. :yeah:
 

"Butch"

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Ein Roadmovie von Lynch, kann sicher nicht
jeder was mit anfangen (wie bei jedem Film von ihm).
Ich finde ihn aber klasse,böser Humor,schrill und
gute Darsteller vor allem Willem Dafoe spielt
so beängstigend Schräg,dass muss man gesehen haben!

9/10
 

Necron

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Klasse Film, Lynch is ja nich was für Jedermann, Roadmovies ebenfalls nicht und beides zusammen erst recht nicht. Hab den Film vor Jahren das erste Mal im TV gesehn, war sogar uncut und ich war hin und weg von der genial inszenierten Auseinandersetzung am Anfang. Auf jeden Fall eines von Lynch´s leichter verdaulichen Filmchen und Cage setzt dem Ganzen noch einen drauf.
 

Wilhelm Scream

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Sehr guter Lynch Film, welcher ein wenig mehr auf ein breites Publikum zielt als andere seiner Filme, aber dennoch mit grandios skurilen Momenten aufwartet.
Ich liebe N. Cage in dem Film. Für mich ist Cage eh am besten in Filmen aufgehoben wo er leicht verwirrt und durchgeknallte Charactere mimt.( siehe Arizona Junior oder Tricks). In solchen Rollen blüht der Mann regelrecht auf. Als knallharten Actiondarsteller kann ich Cage nicht so viel abgewinnen. (siehe ConAir oder FaceOff)

8,5/10
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Ich habe den Film letztens zum ersten mal gesehen und fand ihn sehr gut.

Tolle Schauspieler, abgefahrene Ideen und eine interessante Story. Ich fand auch Sheryl Lee (Twin Peaks) in ihrer kleinen Rolle als Fee sehr cool. Man sieht auch sonst einige aus Lynch's anderen Filmen. Und wie so oft hat Angelo Badalamenti die Musik für seinen Film gemacht :top:

Muss mir die DVD kaufen.

8,5/10
 

Calibane

Well-Known Member
Diesen Nachtrag habe ich mir noch fest vorgenommen, nachdem "Wild at heart" ja gottlob letzte Woche mal wieder auf arte lief und ich diese schlimme cineastische Lücke endlich füllen konnte.

"Wild at heart" ist - soweit ich das überblicken kann, da ich noch einige weitere Lücken habe - bisher so ziemlich der auf den ersten Eindruck zugänglichste Film von David Lynch.

Ein Roadmovie, das mit seiner nicht allzu komplexen Story, dafür aber mit einem grandiosen Zusammenspiel von Farben, Musik und Bildern punktet. Dazu ein Nicolas Cage, der noch stark am Anfang einer Karriere steht, die inzwischen eher einen nicht unbedingt lobenswerten Richtungswechsel vorgenommen zu haben scheint, und eine junge Laura Dern, die mit einer starken Präsenz und einer gewissen (auch mal schüchternen) Verruchtheit punktet.

Getoppt von einem Willem Dafoe, der sich hier mustergültig als Psychopath austobt und in jeder seiner Szenen vollkommene Aufmerksamkeit auf sich zieht. In einer Szene (jeder, der den Film gesehen hat, wird wissen, welche Szene gemeint ist) mit Laura Dern ist der schaurige und bedrohliche Wahnsinn für den Zuschauer so stark und unangenehm zu spüren, als wäre man dabei (auch dank toller Kameraarbeit).

Die Farben spielen und variieren vor allem mit den Grundtönen und gehen oft - titelverheißend - in ein grelles, feuriges Wüstenrot über, gepaart mit den enorm rockigen Ausbrüchen des Soundtracks. Ebenso wie die wenigen, dafür aber enorm harten Gewaltszenen, rufen diese Töne auch immer wieder das Wilde, Ungezügelte und Rohe des Filmes hervor, was die nur scheinbare 0815 Lovestory immer wieder durchbricht und eine heutige Welt offenbart, die hinter der Fassade nur schwer Chaos und Orientierungslosigkeit eindämmen kann. Die Roadmovie-Form passt sich da nahtlos ein.

Dazu passt ein Ende, das diese Ambivalenz mit bitterster Ironie auf die Spitze treibt. Lynchs Welt ist auch in "Wild at heart" mit Symbolen und Anspielungen durchsetzt (Wizard of Oz), artet dabei aber nicht so ins Abstrakte aus wie in seinen anderen Werken.

Nur die deutsche Synchronstimme von Cage, die sich hier anhört wie von einem kleinen Teenie-Frechdachs, ist in diesem Fall so denkbar unpassend und störend, dass es einem wiederholt die Schaulust vermiesen kann.

9/10

Übrigens gab es direkt im Anschluss auch eine tolle französische Dokumentation von 2008 auf arte zu dem Film, in der Interviews mit dem Meister selbst den roten Faden bilden. Erhellt noch so einiges, auch in Bezug zu seinem Vorzugskomponisten und dem Theme von Twin Peaks. Schöne Geschichten. Sehr zu empfehlen, wenn da noch jemand drauf stoßen sollte.
 
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