Doctor Who (2005) S10E02 - Smile

Clive77

Serial Watcher
In der Folge "Smile" der UK-Serie Doctor Who reisen der Doctor und Bill in die Zukunft auf einen fernen Planeten. Hier soll sich eine Kolonie von der Erde befinden, aber abgesehen von den kleinen Emoji-Robotern erscheint die strahlend-weiße Stadt verlassen.

The Vault
Zum Geheimnis um den Tresorraum gibt es diese Woche nicht viel zu berichten. Aus dem anfänglichen Dialog mit Nardole (Matt Lucas) erfahren wir allerdings, dass der Doctor (Peter Capaldi) einen Eid geleistet hat, auf der Erde zu bleiben (und wohl auch, sich um den Tresorraum zu kümmern). Nur in Notfällen darf er die TARDIS benutzen - aber ist es nicht immer ein Notfall, wenn er sich auf die Reise macht? Schließlich ergibt sich auch diese Woche ein Abenteuer, welches für die Kolonisten als Notfall betrachtet werden kann. Selbst wenn der Trip mit Bill (Pearl Mackie) sicher nicht als Abenteuer, sondern bloß als kleiner Ausflug geplant war.
Die wichtige Frage ist hier aber, wem der Doctor da etwas versprochen hat. Vielleicht einer bekannten Figur, die wir bereits kennen? Offensichtlich müssen wir uns für Antworten noch etwas gedulden. Nardole scheint jedenfalls bemüht darum, dass der Doctor sein Versprechen auch einhält. Aber bremsen kann er den Doctor nicht, der ihm flugs eine kleine Aufgabe erteilt, damit er und Bill ungestört eine kleine Reise in die Zukunft unternehmen können.

Smile
Bevor es um das eigentliche Abenteuer gehen soll, muss einmal kurz angemerkt werden, dass die Eröffnungsszenen in der Kolonie uns leider schon ein gutes Stück der Story vorwegnehmen. Es bleibt zwar trotzdem spannend, wenn der Doctor und Bill die strahlend-weiße Stadt inmitten der Getreidefelder betreten und auf die „Emojibots“ treffen, aber uns beschäftigt da nicht, weshalb die Kolonisten verschwunden sind, sondern vielmehr, wie unsere beiden Hauptfiguren darauf kommen (und anschließend entkommen oder die Gefahr bekämpfen) werden. Das ist ein wenig schade, denn das gemeinsame Miträtseln mit den Protagonisten ist oft besser als darauf warten zu müssen, dass sie zu unserem Wissensstand aufschließen - was hier gut ein Drittel der Episode in Beschlag nimmt.
Abgesehen davon wusste die langsame Gangart aber zu gefallen. Der Doctor und Bill bekommen viel Zeit miteinander, sind über weite Strecken die einzigen Figuren im Bild und das liefert uns einen sehr guten Eindruck davon, wie die beiden miteinander funktionieren (und das tun sie). Bill ist da in der Tat sehr anders als die vorherigen Begleiter des Doctors. Ihre gute Laune ist ansteckend und wird uns auch sehr oft ganz plakativ mit dem Smiley auf dem Rücken vor Augen geführt, während der Doctor beziehungsweise sein Button nur selten ein grinsendes Gesicht aufweist. Es wird deutlich, dass er sie beeindrucken möchte, aber sehr irritiert von der Abwesenheit der Kolonisten ist, während Bill zunächst die neue Welt staunend (und lächelnd) in sich aufnimmt - irritiert ist sie erstmals, als der Doctor von seinen zwei Herzen berichtet.

Run
Das Tempo der Folge steigert sich erst als die beiden entdecken, welchen Dünger die Emojibots da verwenden - und somit auch erfahren, was aus den Kolonisten wurde und in welcher Gefahr sie sich befinden. Nur knapp und mit forciertem Lächeln gelingt da die Flucht zur sicheren TARDIS. Im Endeffekt ein wenig zu einfach, möchte man meinen. Doch ist das Abenteuer an dieser Stelle noch nicht zu Ende. Dem Doctor schwant, dass ein Großteil der Kolonisten erst noch auf dem Planeten eintreffen wird und diejenigen, die als Dünger endeten, bloß eine Vorhut waren.
Sehr schön übrigens, dass der Doctor sich an dieser Stelle alleine auf den Rückweg macht und seine Begleiterin in Sicherheit wissen möchte. Und ebenfalls schön, weshalb Bill seinen Anweisungen hier keine Folge leistet. "Advice & Assistance obtainable immediately" - kurze Zeit später darf Bill diesen Satz, der da auf der TARDIS prangt, dem Doctor gegenüber auf den Punkt bringen. Ein sehr gelungener Schlagabtausch zwischen den beiden.

Das Schiff und die Kolonisten
Der weitere Verlauf und die damit einhergehenden Entdeckungen zeigen dann sowohl Stärken als auch Schwächen der Episode auf. So bietet das düstere und dreckige Innere des Schiffes einen guten Kontrast zur hellen und sauberen Stadt, die in Wirklichkeit komplett aus den Vardi besteht. Auch sollte an dieser Stelle erwähnt werden, dass die Verständigungsform der Vardi durch Emojis eine sehr gelungene Abwechslung darstellt - wobei man sowas kaum in einer anderen Serie finden wird. Doctor Who ist da schon sehr einzigartig, wobei die Emojis hier nicht nur als eine Art kindlicher Kommunikation angesehen werden können, sondern sich das Thema gerade zu Zeiten von WhatsApp & Co. - wo die Smileys verstärkt zum Einsatz kommen - auch gesellschaftskritisch betrachten ließe. Und einen solchen Bogen muss man erstmal hinbekommen.
Positiv anzumerken wäre außerdem, dass Bill im Inneren des Schiffes eine Entdeckung macht, die sie wieder zurück zu der Frage bringt, ob die Zukunft der Menschheit „happy“ aussieht (weshalb sie sich ja eingangs dafür entschieden hatte, in die Zukunft zu reisen). Schließlich hatte sie sich bis dahin nicht gefragt, weshalb die Kolonisten überhaupt von der Erde aufgebrochen sind. Aber das hatte halt schon einen ernsteren Grund als reine Abenteuerlust. Da dürfte es beruhigend sein, dass die Siedler eine zweite Chance bekommen.
Womit wir dann auch bei den kleineren Kritikpunkten wären. Der Plan des Doctors, das Schiff in die Luft zu jagen, ist ja nicht mal abwegig. Also, als Warnung für weitere Neuankömmlinge und damit die nicht in die gleiche Falle stolpern wie der erste Trupp. Aber dass er im Inneren des Schiffs und trotz Karte nicht bemerkt, dass ein Großteil der Kolonisten noch schlummernd an Bord liegt, ist schon ein starkes Stück. Das fällt ihm erst auf, als es beinahe zu spät ist und die Bombe bereits tickt.
Ein weiterer Punkt wäre noch die Intelligenz der Vardi, die der Doctor zunächst nicht erkennt. Die Sprengung des Schiffes ließe sich mit einem Genozid an der Spezies gleichsetzen (zugegeben, extrem betrachtet), was nicht zu unserem Time Lord passt. Auch hier kommt die Erkenntnis erst später.
Zuletzt ließe sich noch anführen, dass die Lösung „turn it off and on again“ ein bisschen dürftig war. Witzig, ja, und auch ein bisschen typisch, um das Abenteuer auf die Schnelle zu beenden (wobei Gedächtnislöschung wohl momentan trendig ist - wollte der Doctor doch letzte Woche Bill ihre Erinnerungen nehmen). Aber wer sagt denn eigentlich, dass die Entwicklung sich nicht wiederholen wird? Eine zweite Chance mögen Praiseworthy (Kazier Akhtar), Steadfast (Ralf Little) und die anderen zwar bekommen, aber eine Garantie dafür, dass die Vardi von nun an friedfertig bleiben werden, haben sie nicht. Wenn wir uns dann noch anschauen, wie schnell die Kolonisten die Waffen in der Hand hielten, dürfen wir jedenfalls ihre Zukunft sehr skeptisch betrachten.

Fazit: Frank Cottrell-Boyce liefert mit "Smile" eine weit bessere Geschichte ab, als es bei seiner ersten ("In the Forest of the Night") noch der Fall war. Den Hauptaspekt macht hier eindeutig die Dynamik zwischen Capaldi und Mackie aus, die auch den größten Teil der Episode einnimmt. Gerne mehr davon. Die Geschichte um die Kolonisten und die Emojibots war nett, aber leider nicht mehr. Da sieht die Ankündigung des nächsten Abenteuers mit gefrorener Themse und Monster schon jetzt unterhaltsamer aus.

7/10
 

Metroplex

Well-Known Member
Kann mich leider nicht angschliessen, ich fand die Folge ziemlich dürftig.
Ja, die Chemie zwischen dem Doctor und Bill ist gut, und ich sehe die beiden gerne zusammen. Und auch die erste Hälfte der Episode war ganz OK.
Spätestens ab dem betreten des Raumschiffs geht es aber steil bergab.

Der Doctor stellt sich wieder selten dämlich an, und die Auflösung des ganzen ist auch nicht befriedigend. Ein Problem welches viele neuere Doctor Who Episoden haben. Eine tolle Ausgangssituation, aber keine Ahnung wie man das auf dem selben Niveau zu Ende bringen könnte.

Zum Trailer für die nächste Episode: Am Anfang von Smile hat meine Freundin noch gesagt "Immerhin nicht schon wieder Victorian England!", und was kommt im Trailer? :ugly:
 

Clive77

Serial Watcher
Metroplex schrieb:
Ja, die Chemie zwischen dem Doctor und Bill ist gut, und ich sehe die beiden gerne zusammen. Und auch die erste Hälfte der Episode war ganz OK.
Spätestens ab dem betreten des Raumschiffs geht es aber steil bergab.

Der Doctor stellt sich wieder selten dämlich an, und die Auflösung des ganzen ist auch nicht befriedigend. Ein Problem dass viele neuere Doctor Who Episoden haben. Eine tolle Ausgangssituation, aber keine Ahnung wie man das auf dem selben Niveau zu Ende bringen könnte.
Sehe ich ja ähnlich. :ugly:
Wobei ich aber denke, dass diese Folge noch als Einführung für Bill dienen sollte und das Abenteuer somit weniger wichtig ist (aber wirklich besser als "In the Forest of the Night").
Kommt auch nicht oft vor, dass die Auflösung auf einen Gag hinausläuft. Klick. :biggrin:
 

Sesqua

Lebt noch
Ich mag das Tempo zwischen Bill und dem Doctor. Und die Art von Bill wie sie mit dem ganzen ungeht. Ich hatte die erste hälfte der Folge lang ein Lächeln im Gesicht weil ich mich unterhalten gefühlt hab. Im Schiff gings etwas runter und fühlte sich an als würde man mitten drin von Tenannt story auf Smith story schalten.
Capaldi wirkt auch so als hätte er seinen Flow mit der Rolle gefunden. Hätte ihn gerne in der Combi mit Chibbnall gesehen.
 
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