Die großen Film Festivals 2018 - Sundance, Berlin, Cannes, Venedig

TheRealNeo

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Welche Gründe sind es denn bei UTOYA?

Hier übrigens auch nochmal ein kurzweiiger Rückblick, den ich ganz gelungen finde, zur Berlinale mit dem Fokus auf den vier deutschen Wettbewerbsbeiträgen: https://negativespace.blogger.de/stories/2678068/

Aber generell findet man ja einiges dazu aus den letzten beiden Wochen und muss sich da eben etwas durchkämpfen.
 

TheRealNeo

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Der Threadtitel könnte übrigens ein "2018" vertragen. :wink:

Cannes steht nun bald an und da gibt es dieses Jahr keine Netflix-Produktionen im Wettbewerb!
Fest steht nun, dass Asghar Farhadis (NADER UND SIMIN, LE PASSE, THE SALESMAN) TODOS LO SABEN komplett auf Spanisch gedreht hat, das Festival am 08. Mai eröffnet wird. Damit seit 2004 zum ersten Mal kein französisch- oder englischsprachiger Eröffnungsfilm.
 

TheRealNeo

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Der Streit zwischen Cannes und Netflix droht übrigens weiter zu eskalieren.
Nachdem man ja nun festgelegt hatte, dass keine Netflix-Produktionen im Wettbewerb laufen dürfen bzw. eben keine Filme, die in Frankreich keinen Kinostart erhalten, will Netflix nun fünf Filme gar nicht mehr auf dem Fesival (außerhalb des Wettbewerbs) zeigen. Und das sind nicht gerade unbekannte und weniger erwartete Projekte: Zum einen Alfonso Cuaróns ROMA, Jeremy Saulniers (GREEN ROOM) HOLD THE DARK und Paul Greengrass' NORWAY. Dazu auch der lange verschollene und nun fertiggestellte Film THE OTHER SIDE OF THE WIND von Orson Welles und die Doku von Morgan Neville THEY'LL LOVE ME WHEN I'M DEAD.

Übrigens dürfen laut Gesetz Filme in Frankreich erst 36 Monate (3 Jahre) nach ihrem Kinostart in Frankreich bei einem Streaming-Dienst landen.
In drei Tagen wird das finale Programm präsentiert werden. Es bleibt spannend.
 

TheRealNeo

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Das Argument lässt sich schnell und einfach einbringen, aber Frankreich ist da beispielsweise auch nochmal eine Ausnahme. Die Leute gehen da noch mehr ins Kinos und der Stellenwert von Film ist da generell höher als zum Beispiel in Deutschland.
 

Cimmerier

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Der Stellenwert wird aber forciert und gleichzeitig erfolgt trotzdem eine Auswertung auf BD. Bin einfach der Meinung, dass so etwas nicht gesetzlich erwirkt werden sollte.
 

TheRealNeo

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Jedes Gesetzt forciert ein gewisses Reglement. Und wenn Filme dadurch eine gewisse Exklusivität erhalten und nicht zur Massenware werden, finde ich das nicht das Schlechtestes. Aber ja es gibt da viele Argumente Für und Wider.
Am Ende muss man eben auch mal unabhängig der Distribution im Kino sehen, dass diese tollen Projekte ja überhaupt erst bei Netflix gelandet, nicht nur weil die gerade noch tief in die Tasche greifen können wie sie wollen, sondern sie ja auch sonst kein anderer Geldgeber realisieren wollte.
Andererseits ist ein Festival gerade wie Cannes bei einem guten Film natürlich auch eine gute Werbeplattform.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
TheRealNeo schrieb:
Da wird eben die Kinokultur noch hochgehalten.
Was soll eine 3 Jährige Sperre für Streaminganbieter denn bitteschön mit der Kinokultur zu tun haben? So lange läuft doch kein Film im Kino.
Viel eher soll da wohl der DVD/BD Verkauf bzw. die französischen Fernsehsender unterstützt werden.

Netflix Reaktion finde ich gut. Da liefern sie Cannes (natürlich neben anderen) den Filmfest Besuchern ein tolles Programm und haben dann nicht mal eine Chance damit am Wettbewerb teilzunehmen?
 

TheRealNeo

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Man hatte das ja meines Wissens nach bei Cannes soweit gelockert bzw. lockern wollen, dass die Filme eben einen Kinostart brauchen unabhängig davon, wann sie dann bei Netflix und Co. landen. Man kommt dem Ganzen also auch etwas entgegen.
 

Cimmerier

Administrator
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TheRealNeo schrieb:
Jedes Gesetzt forciert ein gewisses Reglement. Und wenn Filme dadurch eine gewisse Exklusivität erhalten und nicht zur Massenware werden, finde ich das nicht das Schlechtestes.
[...]

Natürlich wird da was reglementiert, aber in meinen Augen eben auch in diesem Fall viel zu stark forciert. Drei Jahre ist eine halbe Ewigkeit in der heutigen Zeit. Das Kino lässt sich auch schützen, wenn man dieses Zeitfenster deutlich reduziert. Und wie Manny schon sagte, ob das Kino an sich davon wirklich so stark davon profitiert sei mal dahingestellt. Und sind die meisten Filme nicht eh Massenware? Was ist daran so schlimm, wenn ein möglichst großes Publikum damit erreicht wird? Die Krise, durch die das Kino geht, kommt ja nicht von Streaming-Diensten an sich, sondern ist ein generelles Problem, welches irgendwie in Angriff genommen werden muss. Ich für meinen Teil empfinde drei Jahre als viel zu lange.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Man muss sich nun auch nicht an dieser Regelung aufhängen, davon ab liebt man dort eben das Kino und möchte das Filme eben auf der großen Leinwand, zumindest für eine gewisse Zeit, erlebt werden.
 

Cimmerier

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Ich hänge mich nicht daran auf, nur war ich ob dieser Information einfach extrem überrascht. Ob der hohe Stellenwert durch dieses Gesetz bestärkt wird, wage ich allerdings mal stark zu bezweifeln.
 

Joel.Barish

dank AF
Ich finde die strenge anti-Kino "Regelung" für Netflix (außerhalb der USA) wesentlich schlimmer und mit direkteren Konsequenzen für uns, als Cannes' Regelung, Netflix auszuschließen. Klr, wie immer gilt: besser einen Film überhaupt produzieren können und dann (als Zuschauer) überhaupt sehen können, als dass man komplett drauf verzichtet. Das darf nicht vergessen werden. Aber die Präsentationsform Kino spielt eine Rolle und wir befinden uns vermutlich in den letzten paar Jahren, wo Kino *noch* andere Dinge als nur effektgewaltige 3D-Spektakelfilme bieten kann. Dieses - so habe ich das Gefühl - unvermeidliche Ende der öffentlichen Vorführung von Filmen jedweder Art sollte so lange wie möglich herausgezögert werden. Andererseits ... was ist Kino noch im Zeitalter von digitaler Projektion? Ich habe gestern "Wonderstruck" via Amazon geguckt, der ja als Amazon Produktion hierzulande direkt bei Prime gelandet ist. Das ist an sich schon bedauerlich, aber insbesondere die S/W Szenen leiden regelrecht unter der digitalisierten HD-Matsche mit der man jetzt Vorlieb nehmen muss. :shrug:

Es sind Tropfen auf den heißen Stein, aber die Strenge von Cannes oder die Seniorenspießigkeit eines Spielbergs, der Netflix Filme abwertend als TV-Filme bezeichnete, würde ich aktuell als das kleinere Übel auffassen.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Bevor heute das komplette Programm vorgestellt wird, hat nun Netflix offiziell alle Einreichungen für das Festival zurückgezogen.
Somit keine Netflix-Filme auf dem gesamten Festival!
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Nun ist auch das komplette (Netflix-freie) Programm raus. Jury-Präsidentin ist dieses Jahr Cat Blanchett.
Mit im Wettbewerb u.a. der neue Film von David Robert Mitchell, Spike Lee und Jean-Luc Godard (!).
Aber dafür kein (wie lange spekuliert) Terrence Malick, Lars von Trier, Terry Gilliam oder der neue Film von Claire Denis.

„Everybody Knows“ – Asghar Farhadi
„At War” – Stéphane Brizé
„Dogman” – Matteo Garrone
„The Picture Book” – Jean-Luc Godard
„Asako I & II” – Ryusuke Hamaguchi
„Sorry Angel” – Christophe Honoré
„Girls of the Sun” – Eva Husson
„Ash Is Purest White” – Jia Zhang-Ke
„Shoplifters” – Kore-Eda Hirokazu
„Capernaum” – Nadine Labaki
„Burning” – Lee Chang-Dong
„BlacKkKlasman” – Spike Lee
„Under the Silver Lake” – David Robert Mitchell
„Three Faces” – Jafar Panahi
„Lazzaro Felice” – Alice Rohrwacher
„Yomeddine” – A.B Shawky
„Summer” – Kirill Serebrennikov
„Ahlat Agaci” (The Wild Pear Tree) - Nuri Bilge Ceylan
„Knife + Heart” - Yann Gonzales
„Cold War” - Pawel Pawlikowski


Im Segment 'Un Certain Regard', wo Benicio del Toro den Jurypräsidenten-Postenn inne hat, gibt es u.a. mit Ulrich Köhlers IN MY ROOM auch einen deutschen Beitrag.

“Border,” Ali Abbasi
“Sofia,” Meyem Benm’Barek
“Little Tickles,” Andréa Bescond & Eric Métayer
“Long Day’s Journey Into Night,” Bi Gan
“Manto,” Nandita Das
“Sextape,” Antoine Desrosières
“Girl,” Lukas Dhont
“Angel Face,” Vanessa Filho
“Euphoria,” Valeria Golino
“Friend,” Wanuri Kahiu
“My Favorite Fabric,” Gaya Jiji
“The Harvesters,” Etienne Kallos
“In My Room,” Ulrich Köhler
“The Angel,” Luis Ortega
“The Gentle Indifference of the World,” Adilkhan Yerzhanov

Und außerhalb der Wettbewerbe wird SOLO ja gezeigt werden. Dazu bringt Christopher Nolan eine 70mm-Kopie von Stanley Kubricks 2001 mit. Viel Neidpotential also dieses Jahr wieder. :wink: Außerdem kehrt Lars von Trier nach 7-jähriger "Verbannung" (oder so ähnlich) nach Cannes zurück. "The House that Jack built" läuft außerhalb des Wettbewerbs, wie auch Terry Gilliams "The Man who killed Don Qijote", der tatsächlich existiert und fertig ist (aber noch in einem Rechtestreit steckt).
 

Joel.Barish

dank AF
Habe ein paar Titel in Neos Beitrag ergänzt, die etwas verspätet noch hinzugestoßen sind.

Morgen endet das diesjährige Festival. Glaubt man den Kritikerstimmen, fing es im Hauptwettbewerb erst schleppend an, nahm in der zweiten Festivalhälfte aber ordentlich an Fahrt auf. Viele sehen "Capernaum" der libanesischen Regisseurin Nadine Labaki als Favoriten auf die Palme, obwohl das Kritikerecho zum Film eher geteilt war. Kritikerliebling war insbesondere Lee Chang-dongs "Burning". Manche erwarten bereits eine Wiederholung des "Toni Erdmann" Vorfalls, wenn der am besten (von Kritikern) besprochene Film des Wettbewerbs von der Jury übergangen wird und leer ausgeht. Wir werden sehen ...

"Burning" ist dann auch für mich der Film, der durchs Festival das meiste Neu-Interesse generieren konnte. Nicht zuletzt aber auch dank dieses erstklassigen Trailers. Ach ja, wurde erwähnt, dass "Walking Dead" Star Steven Yeun eine tragende Rolle in "Burning" spielt? Von Regisseur Lee habe ich bisher zwei Filme gesehen, "Oasis" (der - wenn auch in SD Quali - zurzeit bei Amazon Prime verfügbar ist) und "Poetry", die beide äußerst gut sind.
Von Filmen wie dem neuen Von Trier, "Under the Silver Lake", "Everybody Knows", "Shoplifters" oder "BlacKkKlansman" abgesehen, die vorher schon mit Interesse verfolgt wurden, habe ich außerdem großes Interesse an "Lazarro Felice", "Ash is purest White" (Jia Zhang-kes "A Touch of Sin" war erstklassig) und "Cold War" ("Ida" war großartig) gewonnen. Aus den Nebenwettbewerben interessieren mich insbesondere "Long Day's Journey into Night" und "Girl".
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Seit gestern laufen ja nun auch die Filmfestspiele in Venedig und die haben dieses Jahr ja auch einiges an möglichem Oscar-Material im Programm.
Damien Chazelles (WHIPLASH, LALALAND) neuer Film FIRST MAN eröffnete gestern das Festival und heimste vielerorst euphorische Kritiken ein.
 
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