Supernatural S12E23 - All Along the Watchtower

Clive77

Serial Watcher
Mit der Folge "All Along the Watchtower" verabschiedet sich die US-Serie Supernatural in die Sommerpause. Die Geburt des Nephilims steht unmittelbar bevor und die Winchesters müssen es erneut mit dem Teufel aufnehmen.

Die ersten 30 Minuten
Wenn „Wayward Son“ läuft und dabei die wichtigsten Ereignisse der Staffel aufgezeigt werden, wissen wir genau, was Sache ist. Die letzte Episode der Staffel hat begonnen und die konzentriert sich hier auf Kelly (Courtney Ford) und die Geburt des Nephilims. Außerdem ist Lucifer (Mark Pellegrino) wieder auf freiem Fuß, Crowley (Mark Sheppard) gelangt zurück in seinen Körper und Castiel (Misha Collins) mischt natürlich auch mit. Dazu noch ein unverhofftes Wiedersehen mit Bobby Singer (Jim Beaver) und die Winchesters als Dreiergespann bestehend aus Sam (Jared Padalecki), Dean (Jensen Ackles) und Mary (Samantha Smith). Klingt großartig, oder?
Ist es aber nicht. Zumindest nicht die ersten 30 Minuten, wo der Kampf gegen Lucifer vorbereitet wird. Das zieht sich nämlich alles gewaltig in die Länge, da zuvor noch einiges an Plot gestopft werden muss. So müssen die Winchesters zunächst herausfinden, wo Cas und Kelly sich aufhalten. Crowley muss in seinen Körper zurück und bietet erwartungsgemäß seine Hilfe im Kampf gegen Lucifer an, was natürlich skeptisch beäugt wird, und Rowena (Ruth Connell) erhält einen lieblosen Offscreen-Tod. Vieles ist dabei Malen nach Zahlen, Spannung gibt es erst in den letzten zehn Minuten der Episode. Am interessantesten ist da noch die Entdeckung des Spalts durch Castiel mit der alternativen Realität dahinter, aber auch das ist letzten Endes nur ein Mittel zum Zweck. Eine Möglichkeit, Lucifer zu verbannen und irgendwann in der nächsten Staffel zurückkehren zu lassen. Aber mehr dazu gleich.
Dass Lucifer Rowena einen Besuch abstatten würde und sie da eine seiner ersten Stationen ist, macht durchaus Sinn. Sie stellt einen möglichen Weg zurück in den Käfig dar und muss folglich beseitigt werden. Aber doch bitte nicht so. Da hatte selbst Eileen (Shoshannah Stern) in ihrer letzten Episode mehr Screentime. Man mag von Rowena halten, was man will, aber zumindest den Kampf gegen Lucifer hätten die Macher hier nicht aussparen sollen.
Nächster Punkt sind die Szenen mit Kelly, die sich auf die Geburt und damit den eigenen Tod vorbereitet. Da soll die Tragik dominieren und wir sollen mit ihr mitfühlen, aber das gelingt leider nicht. Einerseits liegt das darin begründet, dass wir bereits wissen, was ihr bevorsteht. Andererseits verpasst man es bei Szenen wie beispielsweise der Aufnahme der Videobotschaft, die nötige Bedeutung zu erreichen. Alles, was sie da ihrem Jack (Alexander Calvert) mit auf den Weg gibt, sind die Worte „Ich liebe dich.“ - zu wenig, um uns zu beeindrucken. Dabei hätte sich gerade da eine tolle Ansprache angeboten. Was wünscht sie ihrem Jungen, wie soll er sein Leben führen, et cetera - und natürlich warnende Worte bezüglich seiner Herkunft. Unter solchen Umständen hätte man Kelly noch einmal mehr Substanz verleihen können, bevor sie geht.

Der Spalt
Die Idee mit dem Spalt ist nicht unbedingt verkehrt. Alternative Realitäten (klasse, dass "The French Mistake" (6x15) nochmal erwähnt wird) bieten durchaus Potenzial für spannende Geschichten und im Falle von Bobby die Möglichkeit einer Rückkehr zur Serie - wenn auch nicht als der Bobby Singer, wie wir ihn kennen. Und wenn der Käfig nicht mehr möglich ist und Lucy nicht ausgeschaltet werden kann (Dean zeigt uns hier, dass Kugeln aus Engelstötern keine große Wirkung haben, aber die Idee war nett), muss halt ein anderer Verbannungsort her.
Allerdings stehen wir da am Ende vor einem Dilemma. Der Plan geht zwar auf und Lucy landet auf der anderen Seite, abgeschottet von unserer Welt. Aber Mary ebenfalls, womit das Happy Winchester End der letzten Folge gleich wieder zerstört wird. Ein paar Episoden mit erfolgreichem Dreiergespann der Winchesters hätten da durchaus noch eingeschoben werden können, bevor man Mutter und Söhne wieder trennt. Wird es jetzt erstmal nicht geben und das ist schade. Zumal Marys Überlebensaussichten auch nicht gerade rosig sind - Lucifer wird mächtig sauer sein.
Für die nächste Staffel wird das sicher bedeuten, dass Sam und Dean nach einer Möglichkeit suchen werden, um Mary zurückzuholen (vorausgesetzt, sie überlebt). Sollte man Jack tatsächlich auf einen guten Weg führen, hätte der sicher auch das Potenzial zur Hilfestellung. Aber es steht ohnehin noch in den Sternen, wie es mit dem Nephilim weitergeht. Der erste Blick, den Sam auf ihn werfen darf, deutet eher darauf hin, dass Jack ins Gegnerlager gehören wird. Ein wahrlich diabolischer erster Eindruck, den wir da am Folgenende bekommen.

Crowley
Hatte sich da irgendjemand gewünscht, dass das Hin und Her zwischen Crowley und Lucifer beendet werden sollte? Der Wunsch wurde gewährt. Crowley opfert sich, um den Spalt zu verschließen. Nicht unbedingt der beste Abgang, aber doch einer, der sich noch am ehesten verkraften lässt.
In dieser Episode darf der King of Hell noch einmal mit den Winchesters zusammenarbeiten, sich mit Dean kabbeln, eine kurze Erklärung dafür abgeben, weshalb er Lucifer an der Leine und nicht im Käfig haben wollte und für einige amüsante Momente sorgen. Vermissen werden wir ihn sicherlich, wobei er bereits im Folgenverlauf durchblicken ließ, dass seine Position als Herrscher über die Hölle und deren Dämonen im Endeffekt kein Traumjob ist - sein Ende deutete sich da schon halbwegs an. Und er geht hier auch nicht als dämonischer Bube über den Jordan, sondern darf auf Seite der Guten seinen Abschied nehmen. Das hat dann irgendwie auch etwas recht Stimmiges an sich.

Castiel
Weniger stimmig sieht es da bei Castiel aus, dessen Tod sehr unerwartet kam. Gerade mit Blick auf den Nephilim hätte man vermutet, dass seine Rolle noch nicht vorbei ist. Zumal er erst kürzlich wieder seine Fähigkeiten und seinen Glauben zurückgewonnen hat. Fraglos steht er diese Woche nicht unter der Kontrolle des Nephilims, sondern hat seinen Pfad selbst gewählt. Dieser Pfad wurde jetzt abrupt beendet und der Schockmoment war groß.
Aber wo stehen wir beziehungsweise die Winchesters jetzt? Mary ist fort, Lucifer ist vorerst verbannt, Rowena ist tot, Crowley ist hinüber und Castiel ist ebenfalls raus. Da möchte man gerne zweifeln, dass wirklich alle Figuren dauerhaft tot bleiben. Zu oft schon wurde uns das Ableben bestimmter Charaktere bloß vorgegaukelt, was sowohl auf die Hexe, den King of Hell als auch auf den Engel zutrifft. Gleichzeitig gibt es nach diesem Finale mindestens zwei Wege, wie sich die Totgeglaubten zurückholen ließen:
Jack wurde als sehr mächtig präsentiert. Und wenn schon seine anstehende Geburt für einen Spalt sorgt, Stromausfälle verursacht und er aus dem Mutterleib heraus einen Prince of Hell (Dagon) vernichten kann, könnte seine Macht durchaus soweit gehen, vermeintlich tote Figuren zurückzuholen. Nur so ein Gedanke, aber gerade in Bezug auf die vorgesehene Vaterfigur Castiel nicht sehr abwegig.
Die zweite Möglichkeit wäre die alternative Realität selbst. Womöglich gibt es dort auch einen Crowley, einen Castiel oder eine Rowena. Da könnte man einen Neustart der Charaktere vornehmen, was vielleicht eine brauchbare Option wäre. In jedem Fall dürfte es aber unwahrscheinlich sein, dass mit dem Finale gleich alle drei Figuren für immer verschwinden. Rowena? Gut möglich. Crowley oder Castiel? Ebenfalls denkbar. Aber Crowley und Castiel gleichzeitig in einer Episode? Schwer vorstellbar.
Unterm Strich heißt es aber, abzuwarten. Die Sommerpause wird genug Zeit bieten, um das Finale zu verdauen. Wie es in der 13. Staffel weitergeht, dürfte aber in jedem Fall interessant werden. Hoffentlich haben die Macher da schon einen großen Plan und dann hoffentlich auch einen besseren als für die zwölfte Staffel.

Fazit: Tja, da haben wir den Salat. Das Finale wird sicher die Gemüter spalten. Wirklich glücklich bin ich damit nicht. Hatte was von einem großen Rundumschlag. Aber eben zu groß, als dass man ihn akzeptieren würde. Des Weiteren war der Aufbau zum großen Endkampf nicht sehr gelungen, obwohl das Warten sich schon lohnt. Bin ein wenig hin- und hergerissen.

6/10?
 

Sesqua

Lebt noch
Bei Carry On bekomm ich immer noch Gänsehaut, und freu mich das sie es nehmen für den Rückblick, aber die Folge selbst war eher Mäh als Yeay... den rest hab ich in 12x22 geschrieben
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Netter Abschluss mit den Eseln of Letters, was anderes, dauerhaftes habe ich da auch nicht mehr erwartet.

Auch gut das Crowley, Cas, Luzifer und Marry weg sind. Da einfach nichts mehr folgen lassen, passt soweit.

Das Bobby auftauchte hat mich überrascht, der Rest ließ mich doch kalt. Der Antichrist darf jetzt noch Sam und Dean töten und dann das Universum zerstören, Staffel 13 und die Serie mit einer Episode beenden. Warum auch nicht? Bewegt sich ja eindeutig sowieso nirgendwo hin. Cas, Crowley und Marry kommen wieder, Luzifer sicherlich auch und Mad Bobby auch irgendwie. Same old, same old.
 
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