The Blacklist S04E22 - Mr. Kaplan: Conclusion

Clive77

Serial Watcher
Mit der Folge "Mr. Kaplan: Conclusion" beendet die US-Serie The Blacklist ihre vierte Staffel. Die letzte Konfrontation zwischen Red und Kate steht da genauso auf dem Plan wie die Verhinderung von Agent Gales weiteren Ermittlungen. Eine Frage wird nebenbei endgültig geklärt. Oder?

Grand Jury
Das zentrale Problem, welches von Red (James Spader) und unserem FBI Team angegangen wird, betrifft die Grand Jury, die von Agent Gale (Enrique Murciano) ins Leben gerufen wurde und der mit Mr. Kaplan (Susan Blommaert) nun eine Zeugin hat, die alles zu Fall bringen kann. Aram (Amir Arison) erhält auch direkt einen Vorgeschmack auf die Zukunft, nachdem er sich nicht wie gewünscht von Drucker (Susan Blackwell), die hier eine harte Linie fährt, befragen lässt.
Aber wie hebelt man eine Grand Jury aus? Nun, man muss jemanden wie Laurel Hitchin (Christine Lahti) finden und davon überzeugen, den Joker der nationalen Sicherheit zu wedeln. Dazu braucht man allerdings die nötigen (erpresserischen) Mittel und an die müssen Raymond und Coopers (Harry Lennix) Team erst einmal herankommen. Wobei es schon sehr beachtlich ist, wie tief unsere Protagonisten hier in den kriminellen Sumpf einsteigen, um dem Gefängnis zu entgehen. Als Zuschauer fiebern wir zwar mit und hoffen, dass es ihnen gelingen wird. Aber gleichzeitig ist uns bewusst, dass dazu Reds Mittel benutzt werden und vor allem von Ressler (Diego Klattenhoff) eine Grenze überschritten wird, die tiefe Flecken auf der ohnehin schon nicht mehr weißen Weste hinterlässt.
Schlüsselelement, um Hitchin zur Kooperation zu zwingen, ist eine Kugel aus dem Körper von Reven Wright (Adriane Lenox), die einst von Laurel erschossen wurde. Die übliche Schnitzeljagd führt dabei über Henry Prescott (James Carpinello), der einst den Körper entsorgte und um an den heranzukommen, müssen wiederum andere Stationen abgeklappert werden. Garniert wird das Ganze mit Reds Monologen und seiner ganz speziellen Überzeugungsarbeit. Spader darf als Raymond Reddington einmal mehr auftrumpfen und seine Vorgehensweise färbt hier deutlich auf Ressler ab.

Donald Ressler
Oha, Donald, diese Entwicklung hast du dir bestimmt nicht träumen lassen. Endlich erhält er handfeste Beweise, die Hitchin überführen können und dann muss er sie zur Erpressung verwenden. Die Entscheidung fällt ihm sichtlich schwer, aber er weiß eben auch, was hier alles auf dem Spiel steht. Also in den sauren Apfel gebissen und Laurel im Austausch für die Auflösung der Grand Jury davonkommen lassen. Vor geraumer Zeit wäre es noch undenkbar gewesen, dass der sonst so aufrichtige Ressler zu solchen Mitteln greift.
Die Krönung gibt es allerdings erst am Ende als Donald nach vollzogenem Deal von Hitchin seinen Ausweis zurückerhält. Ein Zwiegespräch endet im tödlichen Sturz von Hitchin. Ein klarer Unfall, der sich aber nur schwer erklären lassen würde. Jetzt ist es Ressler, der einen Cleaner benötigt und Henry Prescott einen weiteren Auftritt beschert. Überraschende Wendung und zwar nicht nur in Bezug auf Ressler, bei dem dieser Vorfall noch Gewissensbisse hinterlassen wird. Denn, wenn Hitchin nun verschwindet, hätte Julian Gale eine neue Spur, der er folgen könnte, um dem ehemaligen Kollegen auf die Pelle zu rücken. Und es ist nur schwer vorstellbar, dass Julian nun aufgegeben hat. Der wird sicher trotzdem weitermachen und nach Beweisen suchen. Wie er mit Hitchin umspringt, nachdem die die Jury aufgelöst hat, deutet ebenfalls in diese Richtung.

Aram und Samar
Die Shipper von Aram und Samar (Mozhan Marnò) werden sich bestimmt über die aktuelle Entwicklung gefreut haben. Janet (Annie Heise) hatte also ebenfalls eine Vorladung bekommen und bei ihrer Anhörung Aram ans Messer geliefert. Das erklärt zwar, weshalb Aram vorgeladen wurde, aber leider nicht, wer dafür gesorgt hat, dass Janet eine Vorladung bekam. Eine Verbindung zu Gale besteht hier doch nicht, oder?
Wie auch immer, es war schön mitanzusehen, wie sich Samar und Aram wieder näherkommen. Geschickt eingefädelt, zumal hier die Gemeinsamkeit der beiden aufgezeigt wurde, niemanden zu verraten. Aram geht für die Kollegen ins Gefängnis und Samar erzählt ihm nichts von Janets Verrat. Schön gelöst, womit es in der nächsten Staffel bei den beiden eine neue Ausgangslage gibt, deren weitere Entwicklung eine nette Nebensache wird.

Die Vaterfrage
Eigentlich verdient das Thema schon lange keine Beachtung mehr, aber da es erneut ins Rampenlicht gerückt wird, muss es natürlich diskutiert werden. Cooper verschafft sich (illegal) Zugang zu einer Blutprobe von Red und lässt einen Vaterschaftstest durchführen, der am Ende bestätigt, dass Lizzie (Megan Boone) Raymonds Tochter ist. Also keine Zweifel mehr in dieser Sache?
Doch, natürlich. Und zwar mehrere. Schon mehrfach wurden uns angebliche Beweise für oder gegen Red als Lizzies Vater präsentiert, die wenig später wieder in Frage gestellt oder gar widerlegt wurden. Es gibt auch verschiedene Theorien zum Thema, wobei eine sogar die Identität von Red betrifft und in Frage stellt. Zudem war der Gesichtsausdruck von Raymond am Ende nur schwer zu deuten. Es kann folglich nicht endgültig gesagt werden, dass die Vaterfrage geklärt wurde.
Offensichtlich ist hingegen, dass ein anderes Geheimnis - was vermutlich auch indirekt die Vaterfrage betrifft - viel schwerer wiegt. Ein Geheimnis, welches Liz nie erfahren darf und mit einem Koffer und der darin befindlichen Leiche zu tun hat. Ein paar Andeutungen dazu werden gemacht, als Dembe (Hisham Tawfiq) und Red herausfinden, dass Kate den Koffer ausgegraben hat. Etwas, was Katarina betrifft. Mögen die Spekulationen erneut beginnen, denn die Geheimniskrämerei geht weiter.
Fraglich bleibt aber, wie lange Red dieses Geheimnis noch verbergen kann. Sollte Kate doch noch gewonnen haben? Zumal sich der Koffer gerade im Besitz von Tom Keen (Ryan Eggold) befindet, der Mr. Kaplans Anweisungen folgt. Und wer war wohl am anderen Ende der Leitung? Für die fünfte Staffel dürfte es insgesamt somit auch in Sachen Red und Liz wieder sehr interessant werden. Das Verhältnis zwischen den beiden wurde wieder einmal verändert, womit sicher frischer Wind in die Beziehung kommt und das Skelett im Koffer schwebt wie ein Damokles-Schwert über Red.

Mr. Kaplan
Kate gibt hier bis zuletzt eine großartige Gegenspielerin ab. Sehr viele Worte müssen da gar nicht mehr verloren werden. Sie hat sich prima geschlagen und unseren Protagonisten ordentlich zugesetzt. Ihre Pläne konnten nur knapp vereitelt werden, aber auch dafür hat sie vorgesorgt.
Sehr genial war da die letzte Konfrontation mit Red und wie sie den Joker über die geheimnisvolle Wahrheit aus dem Ärmel schüttelt. Red hätte ihren Tod verhindern müssen, um einen eindeutigen Sieg davonzutragen. Was für ein toller Schachzug. Jetzt kann er zwar den Schaden an seinem Imperium reparieren, aber Kates Sprung von der Brücke (ein bisschen vorhersehbar vielleicht) setzt eine letzte Ereigniskette in Bewegung, die Red verhindern muss. Ob er das schafft? Erfahren wir vermutlich in der nächsten Staffel.

Fazit: Großartiges Finale. Alle Figuren erhalten ihre Szenen und machen mehr oder weniger bedeutsame Entwicklungen durch, die schon jetzt Lust auf die nächste Staffel machen. Mit Mr. Kaplan hatte man den bisher besten Gegenspieler und auch wenn sie jetzt zweifelsohne nicht wiederkommen wird, kann sich ihr letzter Schachzug noch auf die nächste Staffel auswirken. Obendrein wird Julian Gale sicher nicht aufgegeben haben und weiterhin versuchen, unseren Protagonisten Steine in den Weg zu legen. Ob er dabei als Gegenspieler an Kates Format herankommt, lässt sich bezweifeln, aber Potenzial ist vorhanden.

9,5/10
 

Sesqua

Lebt noch
Ich hab jetzt schon ur viele Fragen die sich mir auftun für die 5 Staffel, bin auf jedenfall gespannt was da kommen wird :biggrin:

Das ist ein 2 Stunden Finale das man sich gerne ansieht :smile:
 
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