If Beale Street Could Talk ~ Neues vom Moonlight-Macher

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Zwischen seinem Debütfilm "Medicine for Melancholy" und seinem oscarprämierten Überraschungshit Moonlight lagen 8 Jahre, ganz so lang muss man auf den nächsten Film von Regisseur Barry Jenkins wohl nicht mehr warten. Sein nächster Film wird "If Beale Street Could Talk," die Adaption des gleichnamigen Romans von James Baldwin, der als einer der wichtigsten (afro-)amerikanischen Autoren des 20. Jahrhunderts gilt (Letztes Jahr gab es die oscarnominierte Dokumentation "I Am Not Your Negro" über ihn). Jenkins, der das Drehbuch schon im gleichen Jahr fertig stellte, wie das zu Moonlight, soll den Film ab Oktober diesen Jahres drehen. Damit scheint dieser Film also definitiv früher zu kommen, als die geplante Adaption von Colson Whiteheads Roman "The Underground Railroad," die Jenkins als Serie für Amazon drehen sollte. Das ganze wird produziert von Annapurna Pictures (The Master, Her, American Hustle, Detroit).

quelle

Inhaltsangabe via Amazon:

Dies ist die tragische und leidenschaftliche Geschichte von Tish und Fonny, zwei schwarzen jungen Menschen, die sich lieben und heiraten wollen. Aber Fonny ist im Gefängnis, er wird beschuldigt, eine Puertoricanerin vergewaltigt zu haben, und so dürfen sich die Liebenden nur durch eine Glaswand sehen und über Telefon miteinander sprechen.
Hat hier jemand Moonlight gesehen und ist gespannt auf neues von Barry Jenkins?
-Ich auf jeden Fall ja. Moonlight war ein starker Film, auch wenn ich nicht wirklich wusste, was ich dazu schreiben soll, und Jenkins hat einen interessanten Stil und ist darüber hinaus ungemein sympathisch .
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Ich hab ihn gesehen und fand ihn größtenteils gut. Ich habe den Roman, auf dem der Film basiert nicht gelesen, aber es scheint, als ob Barry Jenkins sehr viel Mühe investiert hat um dem Buch und dem literarischen Stil James Baldwins visuell und filmisch gerecht zu werden, was aber irgendwie auch dazu führt, dass er etwas gestelzt und überhöht wirkt, und obwohl er immer auf den großen emotionalem Moment aus ist, meistens doch etwas distanziert bleibt, weil der Stil ziemlich dick aufträgt. Der Stil ist aber auch toll, Jenkins hat glaube ich eine sehr gefestigte Meinung, wie ein Film auszusehen, zu klingen und sich anzufühlen hat, und es ist unglaublich, dass ein Film, der sich seinen Bildern und seiner Stimmung so bewusst ist, erst der dritte Film des Regisseurs ist. Einige Filmemacher haben nach doppelt so vielen Filmen kaum einen eigenständigen Stil, Barry Jenkins hatte ihn schon mit Moonlight, und in Beale Street ist er noch ein bisschen ausgeklügelter und charakteristischer. Rein audiovisuell ist Beale Street wunderschön anzusehen und anzuhören, auch wenn der Film inhaltlich manchmal etwas sehr vor sich hinplätschert. Der Film schwelgt in seinen Bildern und seiner Geschichte junger Liebe, ohne kitschig zu werden, holt seine Figuren aber oft auf den harten Boden der Tatsachen zurück, ohne grausam zu sein (vergleicht man wohl auch das Ende des Films mit dem des Buches), weil er nie seine Kernaussage außer Acht lässt: Trust Love All The Way.
 
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