Herr der Fliegen - Remake mit Mädchen statt Jungs

TheUKfella

Well-Known Member
Oh Mann den Film hab ich gefühlte 100 Jahre nicht mehr gesehen :squint:
Könnte spassig werden. Mädels in Lendenschürzen die einen eigenen kleinen Inselkrieg führen?
Die Szene in der der dicke vom Felsen getroffen und getötet wird finde ich bis heute mega verstörend :mellow: ich glaube das war sogar damals mein erster Film in dem ich gesehen hab wie ein Kind stirbt.
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Einen bekannten Stoff nehmen, das Geschlecht der Protagonisten ändern und das ganze dann von Männern schreiben und drehen zu lassen, ist, wie die Diskussion um mehr "Diversity" (in Hollywood) vollkommen missverstanden wird.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Sehe ich ähnlich.
Ein Remake kann man ja gerne machen und es in die heutige Zeit versetzen. Die Geschichte und die Figuren sind ja auch universell angelegt. Nur eben die Charaktere nun weiblich zu machen wirkt ein wenig gewollt, vor allen Dingen wenn wie Gonzo es sagt weiterhin Männer sind, die das schreiben und inszenieren. Eine wirkliche Begründung warum sie nun unbedingt alles weiblich haben wollen, bleiben sie einem ja bisher auch übrig.
Hab das Buch auch nicht so präsent, ob es ansonsten da irgendwelche Probleme geben könnte, außer eben, dass man ja auch gerne die (Jungen)Namen der Figuren zur Interpretation ihrer Charakter genutzt hat.
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Herrin der Flieginnen
Lady der Ziegen
Zickenkrieg
Catfight

Ich werfe nur mal potentielle Titel in den Raum... :whistling:
 

Member_2.0

New Member
Ich bin ja bekanntlich eine Frau und finde es von daher wichtig und richtig, dass in Filmen mehr und verstärkt starke Frauencharaktere gezeigt werden.
Aber warum nun krampfhaft jeder Stoff neu verfilmt werden muss und einfach alle Charaktere durch Frauen ausgetauscht werden, erschließt sich mir überhaupt nicht. Finde
ich auch eher anstrengend.
Neue Ideen und neue Figuren (Tribute und Co) ist doch viel toller und spannender.

Herrin der Fliegen brauche ich nicht :sleeping:
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Sehe ich genauso. Anstatt ständig beliebte Klassiker zu nehmen und aus den männlichen Hauptfiguren weibliche zu machen, sollten sie sich lieber neue ausdenken, in denen eben Frauen oder Mädchen im Vordergrund stehen. Und eigentlich gibt es doch genug unverfilmte Bücher dieser Art, aber die Produzenten wollen wohl lieber einen bekannten Titel benutzen, um ja kein Risiko einzugehen.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Ich wäre dafür, lieber eine Tucker and Dale vs Evil artige Slasher Version von Herr der Fliegen mit ausschließlich weiblichen Erwachsenen in knapper Bekleidung zu drehen.

:ugly:
 

Joel.Barish

dank AF
Ich bin eigentlich auch kein Fan von künstlicher Verwurstung bekannter Lizenzen, weil man zu faul/nicht mutig genug ist, etwas Eigenständiges zu schaffen. Aber egal ob dunkelhäutige Superhelden oder kulturell signifikante Frauenfiguren der Popkultur - es gibt nicht besonders viele und mal eben so schafft man es nur in absoluten Ausnahmefällen (Furiosa, Katniss) von jetzt auf gleich Figuren neu zu erfinden, die eine gewisse Breitenwirkung haben, um diese "Abweichungen" von der Norm des weißen Mannes als Heldenfigur nicht länger als Abweichungen wirken zu lassen. Wenn wir immer noch jedes Mal darüber diskutieren, dass diese eine Ausnahme im Kinojahr über das Schicksal von Frauen-Helden/nicht-weißen Helden in Kinofilmen entscheidet, werden einige mentale Schlafmützen auch weiterhin von vermeintlich künstlicher "PC-/Diversity-Propaganda" ( :facepalm: ) quasseln.

Davon ab bietet sich "Herr der Fliegen" eigentlich sehr gut an, diesen Wechsel mal unter die Lupe zu nehmen. Nicht zuletzt auch weil beide Verfilmungen gar nicht mal so gut sind.

Außerdem wäre es sicherlich nicht "Herrin der Fliegen" - Ja, schon klar, war humorvolle Übertreibung. Aber der Herr der Fliegen ist doch, wenn man so will, die dunkle Aura der Insel, eine entpersonalisierte Macht, die die Kinder beeinflusst. Entpersonalisiert und damit geschlechtslos; dass im Deutschen das Maskulinum auch Neutrum ist, ist ein ganz eigenes Problem.

TheRealNeo schrieb:
Die Geschichte und die Figuren sind ja auch universell angelegt.
Jein. Nicht nur ist der Roman ganz zweifellos von der Entstehungszeit und William Goldings eigenen Erfahrungen im 2. Weltkrieg geprägt, einige Elemente, wie z.B. Jacks Chor, sind explizit britisch in ihrer kulturellen Prägung. Außerdem war die Abwesenheit von Schülerinnen für Golding eine bewusste Entscheidung, nicht zuletzt weil er Mädchen/Frauen eine latent unterschiedliche emotionale Natur unterstellte. Man kann also kaum von "universell" sprechen, wenn mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung überhaupt keine figürliche Entsprechung im Roman besitzen. Piggys nur wörtlich erwähnte Tante (?) ist die markanteste Frauenrolle. Das sagt doch alles. :wink: :check:

Edit:
Gonzos Einwurf, dass diese "Gender-Swap" Projekte bisher nahezu ausschließlich von Männern produziert, geschrieben und gedreht werden, ist absolut richtig und vielleicht das noch größere Problem. Auch hinter der Kamera muss sich an den seit Jahrzehnten festgefahrenen Strukturen etwas tun.
 

McKenzie

Unchained
Member_2.0 schrieb:
Aber warum nun krampfhaft jeder Stoff neu verfilmt werden muss und einfach alle Charaktere durch Frauen ausgetauscht werden, erschließt sich mir überhaupt nicht.
Es ist einfacher.

Neue Ideen und neue Figuren (Tribute und Co) ist doch viel toller und spannender.
Um Himmels Willen, da müsste man tatsächlich nachdenken und ein paar Ideen zu einer Story und interessanten Charakteren verarbeiten. Das kannst du doch ned ernsthaft verlangen. :whistling:
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Wenn wir immer noch jedes Mal darüber diskutieren, dass diese eine
Ausnahme im Kinojahr über das Schicksal von Frauen-Helden/nicht-weißen
Helden in Kinofilmen entscheidet, werden einige mentale Schlafmützen
auch weiterhin von vermeintlich künstlicher "PC-/Diversity-Propaganda" (
:facepalm: ) quasseln.
Wegen genau solcher Änderungen fangen diese Leute ja wieder von Propaganda zu quasseln, während es bei eigenständigen Sachen selten zur Sprache kommt. Deswegen bleibe ich dabei, dass es besser ist, eigene und neue Geschichten zu erzählen, anstatt in den altbekannten die Geschlechter zu verändern. Das ist doch eher kontraproduktiv.

Außerdem war die Abwesenheit von Schülerinnen für Golding eine bewusste
Entscheidung, nicht zuletzt weil er Mädchen/Frauen eine latent
unterschiedliche emotionale Natur unterstellte.
Aber sagen die Feministinnen (oder Frauen generell) nicht immer wieder selbst, dass Männer/Jungs anders ticken und dass die Frauen/Mädchen viel einfühlsamer, sensibler etc. sind? :check: Da würde ich nicht von "unterstellen" sprechen. Natürlich hätte Golding auch eine gemischte Kindergruppe auf der Insel landen lassen können, aber dann wäre das Ganze viel komplizierter geworden, was für so eine Parabel oder Allegorie wie dieses Buch nicht von Vorteil gewesen wäre.
 

Joel.Barish

dank AF
TheRealNeo schrieb:
Wer mal die erste Verfilmung des Stoffes von 1963 sehen möchte
Jau, inklusive der womöglich schrecklichsten deutschen Synchro* die ich je hören musste. Das ist wie der Junge aus "Shane" ("Du, "SCHHHHHHHHHHHane?") mal 20. Der Film ist nicht schlecht, gut gefilmt, aber noch simpler als das Buch.

Tyler Durden schrieb:
Aber sagen die Feministinnen (oder Frauen generell) nicht immer wieder selbst, dass Männer/Jungs anders ticken und dass die Frauen/Mädchen viel einfühlsamer, sensibler etc. sind?
Ich werde den Teufel tun und hier mit einem anderen Mann über Feminismus diskutieren :ugly: (das heben wir uns für IRL auf :hae: ); nur zwei Sachen:
- Wie bei so vielen "ismen" gibt es auch beim Feminismus keine eine grundlegende und allgemein akzeptierte Definition, sondern verschiedene Strömungen und damit einhergehend viele Widersprüche. Ich bin mir sicher, dass du im Netz Beispiele finden wirst, die deine Vermutung unterstützen, aber ich würde behaupten, dass diese Art von Bewerungshierarchie eine Ausnahme im vernünftigen Diskurs darstellt.
- Ich hatte es ja oben bei "Herrin der Fliegen" schon angedeutet; die deutsche Sprache mit ihrer zuweilen arbiträren Genus-Verteilung für Nomen macht es in solchen Fällen schwieriger als das bequeme/neutrale Englische, aber aus meiner Erfahrung wird "Feminist" als Persönlichkeitstypus selten geschlechtlich kodiert. Eine Frau wird über sich selbst sagen, sie sei "Feministin", aber die Gesamtheit von feministisch Denkenden wird selten bis nie mit dem "innen" am Ende kodiert. Weil - oh, Schreck - auch Männer oder non-binary Leute Teil des Diskurses sein können.

Ich habe mich grundsätzlich zu diesem Projekt vielleicht auch etwas zu positiv ausgedrückt. Auch mir wären originale Stoffe lieber und dieses Umfrisieren existierender Stoffe fordert die Zweifel ganz natürlich noch stärker heraus. Aber Rey (und auf anderer Diskussionsebene John Boyegas Finn) im neuen Star Wars zeigen durchaus, dass prinzipiell ablehnende Denkweisen und Reaktionen regelmäßig laut und unangenehm auftreten. Das findet man auch bei Furiosa oder Katniss, findet man bei Wonder Woman (wie viele dämliche Essays" gab es, die sich beschwerten, Gal Gadot sei nicht muskulös genug für die Rolle ...) Wie gesagt, es müsste auch im Big Budget Sektor einfach jedes Jahr ein gutes Dutzend (und gerne mehr) markanter Frauenrollen und sonstige Alternativen zum Status Quo des weißen männlichen Helden geben; dann muss nicht immer ein Film alleine als kulturelles Zeugnis einer hochkomplexen Debatte herhalten.
 

Presko

Well-Known Member
Im ersten Moment musste ich auch den Kopf schütteln, dann dachte ich aber, das hängt letztlich vom Konzept ab. Vielleicht steckt ja wirklich eine Idee dahinter, wo man am Schluss sagen muss: doch damit konnte man dem Stoff einen spannenden neuen Aspekt abringen, denn das Original wurde ja schon verfilmt.
 
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