Star Wars IX verliert Regisseur - JJ Abrams übernimmt

Joel.Barish

dank AF
Hrmph. Wissen wir, wie es bei Disney hinter den Kulissen abläuft? Wissen wir, wie es bei irgendeinem großen Studio hinter den Kulissen abläuft? Legt ein James Gunn sein Guardians Drehbuch bei Kevin Feige auf den Tisch und der sagt entweder "ja" oder "nein" und im Falle von "ja" geht das dann so wie es ist in Produktion? Sicherlich nicht. Haben Warner/DC David Ayer einen 200 Mio. Sack vor die Wohnwagentür gestellt und ihn ein halbes Jahr lang machen lassen, bis sie merkten, was für eine chaotische Chose sich da ergibt? Sicherlich nicht. Soll heißen: Colin Trevorrow ist schon mal grundsätzlich kein "Auteur" und war sich unter Garantie frühzeitig bewusst, dass er hier nicht Ansatzweise die Freiheiten eines Indie Films genießt. Das ist auch bei Rian Johnson der Fall und so war es auch bei JJ Abrams. Es wird sicherlich Unterschiede geben, wie viel argumentative und exekutive Macht ein jeweiliger Regisseur im Blockbuster/Franchise Studio-Bereich hat, aber wir müssen uns endlich mal von der Idee lösen der Regisseur eines Star Wars Films (oder MCU/DCEU/X-Men Films) könne mit (s)einer einzelnen Stimme regieren und einen Film maßgeblich formen. Das ist nicht der Fall (und davon nehmen selbst die meisten Arthouse/Indie Autorenfilmer von Abstand, die zumeist auf das kollaborative Element eines Filmdrehs hinweisen).
Das heißt nicht, dass Regisseure immer und explizit austauschbar sind, weil sie nur Marionetten sind. Regisseure spielen logischerweise eine Rolle (daher waren viele, ich eingeschlossen, sehr skeptisch bezüglich Trevorrow), aber diese Rolle wird für mein Empfinden häufig zu groß und zu alternativlos gefasst/geschätzt.

Die Vorfälle bei "Rogue One" und nun die Entlassungen von Lord/Miller und Trevorrow werfen natürlich kein gutes Licht auf die SW Produktion. Und ja, insbesondere der Lord/Miller Fall riecht mächtig nach Studio-Diktat und Konformitätswahn. Aber auch da gilt: Wir können die Details nicht kennen. Vielmehr irritiert, dass sich Filmemacher und Studio zumindest anfangs irgendwie einig waren und dann im Laufe der Vorproduktion oder beim Dreh, beim Begutachten des ersten Bildmaterials feststellten, dass sie sich irrten. Da sitzt das Studio natürlich am längeren Hebel; das ist nur logisch und dem muss man sich bewusst sein. Das ist - vielleicht abgesehen von Chris Nolan - bei keinem Film mit einem dreistelligen Millionenbudget großartig anders.
Man sollte aber auch nicht immer davon ausgehen, dass Regisseure es besser wüssten als Studio Bosse und Produzenten. Man könnte die Entlassung (oder welcher Euphemismus auch immer gebraucht wird) von Trevorrow auch als "Quality Control" seitens Disney sehen. Für den Zuschauer ist es dann die Frage, ob sie dem Qualitätsstandard des Studios zustimmen/diesen annehmen oder Veränderung wünschen. Ich habe mich zur Zukunft von SW schon einmal lang und breit geäußert; Johnsons Episode VIII warte ich noch ab, doch die Vorzeichen verdichten sich, dass man beim SW Franchise und dem Wunsch nach Neuerungen/Originalität mit Dante halten sollte: "Ihr, die ihr hier eintretet, lasset alle Hoffnung fahren"

Der Fall von Colin Trevorrow ist besonders interessant, weil seine Verpflichtung ja schon weniger ein Ausdruck künstlerischer Originalität war (das ist bei Rian Johnson anders, würde ich behaupten), sondern eher wirtschaftliche Kalkulation entsprach. Der Mann hat Jurassic World zu einem Publikumsrenner gemacht - zumindest suggerierte das Kinoeinspiel, dass die Leute den Film mochten, was natürlich ein vorschneller Trugschluss war, sich aus Marketingsicht aber leicht erklären lässt. Jetzt mit den vernichtenden Kritiken für "Book of Henry" und der Disney-eigenen Unruhe rund um Lord/Miller kann ich mir gut vorstellen, wie man sich noch einmal zusammengesetzt und Ideen/Absichten verglichen hat und zu dem Entschluss gekommen ist, dass Episode IX zu wichtig ist, um einem doch noch nicht so sattelfesten Regisseur die Zügel in die Hand zu drücken. Ganz egal wie sehr man als Studio ohnehin das Pferdchen an der Leine führt.

Johnson als Kandidat für IX klingt zunächst einmal logisch. Sein Film dürfte so weit fortgeschritten sein, dass Kathleen Kennedy und Co. gut einschätzen können, was man von Johnson im Umgang mit Star Wars erwarten kann. Macht er IX ist das natürlich ein Festhalten an Gleichheit, eine Verschärfung des stilistischen Status Quo. Aber nochmal: Colin Trevorrow wurde nicht als origineller Abstraktionskünstler engagiert, sondern ebenfalls bereits als jemand, der innerhalb eines gewissen persönlichen Spielraums SW so weiterführt, wie es das Gremium und die schreiberische Gemeinschaft für richtig hält.
Wen ich noch für möglich halte für den Ep. IX Posten?
- Ava DuVernay: Sie hat gerade "A Wrinkle in Time" als relativ teuren/großen Film für Disney fertig, ist also schon im Haus bekannt und erprobt. Außerdem war schon jetzt bei Abrams/Johnson und insbesondere Trevorrow das Geschrei (berechtigterweise) groß genug, dass sich auch SW mit der Idee anfreunden könnte/sollte, einer Frau die Regie-Zügel zu überlassen. Aber vermutlich möchte man den Ep. IX Regisseur zeitnah, bzgl. DuVernay aber erst "Wrinkle" abwarten.
- Michelle MacLaren: Seit Jahren im Gespräch für diverse Big Budget Aufgaben; hatte eigentlich ein eigenes Projekt in Produktion, welches aber - soweit ich weiß - pausiert. Dann wird die Frage sein, wie sehr, wenn überhaupt, sie bei der finalen "Thrones" Staffel involviert sein wird. Auf dem Zettel stehen wird sie garantiert.
- Matthew Vaughn: Ist stilistisch näher dran an Abrams/Johnson als man es über Trevorrow sagen konnte. Er kann Franchise und muss es nicht immer R-Rated haben.
- Taika Waititi ... hat sich selbst schon wunderbar ironisch aus der Diskussion herausgenommen
- Joe Wright: Hat sich nach der Pan Katastrophe mit "Darkest Hour" wohl wieder rehabilitiert. "Pan" wirkt als Blockbuster-Versagen sicherlich schwer, aber SW könnte für ihn passen.

Persönlicher Wunsch:
- Die Wachowskis: Wird nicht passieren, aber allein die Vorstellung ... :biggrin:
 

jimbo

ehemals jak12345
Teammitglied
Matthew Vaughn ist zu clever um in das Boot zu steigen.

Taika Waititi mag es zu sehr seine Filme fertig zustellen und wäre wohl nach einer Woche gefeuert.
 

McKenzie

Unchained
Ich war über die Ernennung von Trevorrow auch nicht grad begeistert. Und natürlich muss nicht immer automatisch das Studio schuld sein. Aber ganz ehrlich, mittlerweile haben mehr Regisseure der Disney-Ära ihren Star Wars - Film wieder aus der Hand geben müssen, als bis zum Ende behalten dürfen. Und das in zwei Fällen sehr spät in der Produktion. Die Annahme dass das so nicht gesund sein kann, ist naheliegend.
 

Butch

Well-Known Member
Wenn Episode 8 überzeugt, dann wäre es doch super wenn Johnson die Trilogie auch beendet. Ich weiß sowieso nicht wieso man den nicht von Anfang an für 8 und 9 verpflichtet hat, wozu die Regie wechseln bei jedem Teil?
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Damit man stilistisch etwas Abwechslung, soweit es eben möglich ist. Den engen Rahmen hat ja bereits Joel ein paar Beiträge vorher ausführlich dargestellt.

Ich denke aktuell auch, dass Rian Johnson da gute Karten hat, weil es wirklich bei den Meisten Terminprobleme geben wird, da man ja doch zeitnah mit dem Dreh auch anfangen sollten, wenn man den Mai 2019 Termin halten möchte.
Zuletzt zeigte ja Disney mit Ron Howard und Stephen Daldry ja die Tendenz eher auf 'ältere' bereits etablierte und erfahrene Regisseure zu setzen, vielleicht verfahren sie auch so bei Episode IX, nur wr käme dann noch in Frage?
Vielleicht holt man auch J.J. Abrams zurück, je nachdem wie da die Arbeit unterm Strich verlief, denn der hat ja meines Wissens auch gerade auch keine größere Regiesache in Vorproduktion, auch wenn er ja sowas gerne verheimlicht. :wink:

Ava DuVernay wäre auch eine Möglichkeit, von der man hier und auch liest, aber ja WRINKLE IN TIME ist da ja aktuell noch in der Post-Produktion, das könnte da auch eng werden. Dann vielleicht die Frage/Spekulation wie entbehrlich ist Brad Bird bereits bei THE INCREDIBLES 2? :wink:
 

jimbo

ehemals jak12345
Teammitglied
JJ müsste den Storymist den er verbrochen hat dann selbst retten. Ich denke das lehnt er lächelnd ab.

Rian als neuer George Lucas ?
 

jimbo

ehemals jak12345
Teammitglied
Drehbuch und Regie bei mehr als einen Film im Star Wars Universum.
Sollte es wirklich so kommen, dass Rian IX auch macht.
 

MadMax

Well-Known Member
Joel.Barish schrieb:
Persönlicher Wunsch:
- Die Wachowskis: Wird nicht passieren, aber allein die Vorstellung ... :biggrin:

Deinen gesatem Beitrag will ich jetzt nich zitieren. Nur soviel: Kann ich so zustimmen. :thumbup:

An meiner Skepsis bezüglich Disney und Star Wars halt ich bis auf Weiteres trotzdem noch fest.

Bezüglich Wunsch:
Jemand hat Mel Gibson erwähnt. Das wäre wohl noch eine ganze Nummer geiler als die Wachowskis. Natürlich R-Rated und endlich ein Star Wars, wo sprichwörtlich die "Fetzen" fliegen und der Zuschauer bestaunen darf, was passiert, wenn ein Sith mit einem Lichtschwert "durchdreht".....
 

Lunas

Well-Known Member
MadMax schrieb:
Joel.Barish schrieb:
Persönlicher Wunsch:
- Die Wachowskis: Wird nicht passieren, aber allein die Vorstellung ... :biggrin:
Bezüglich Wunsch:
Jemand hat Mel Gibson erwähnt. Das wäre wohl noch eine ganze Nummer geiler als die Wachowskis. Natürlich R-Rated und endlich ein Star Wars, wo sprichwörtlich die "Fetzen" fliegen und der Zuschauer bestaunen darf, was passiert, wenn ein Sith mit einem Lichtschwert "durchdreht".....
Nein, nein, nein!!!!! Das würde ich so gar nicht sehen wollen.
 

Trohan

Well-Known Member
MadMax schrieb:
Joel.Barish schrieb:
Persönlicher Wunsch:
- Die Wachowskis: Wird nicht passieren, aber allein die Vorstellung ... :biggrin:

Deinen gesatem Beitrag will ich jetzt nich zitieren. Nur soviel: Kann ich so zustimmen. :thumbup:

An meiner Skepsis bezüglich Disney und Star Wars halt ich bis auf Weiteres trotzdem noch fest.

Bezüglich Wunsch:
Jemand hat Mel Gibson erwähnt. Das wäre wohl noch eine ganze Nummer geiler als die Wachowskis. Natürlich R-Rated und endlich ein Star Wars, wo sprichwörtlich die "Fetzen" fliegen und der Zuschauer bestaunen darf, was passiert, wenn ein Sith mit einem Lichtschwert "durchdreht".....
Ja das hab ich und ich meine das auch so. Das Problem wird nur sein, das dann keine 2 Mrd. Einspielergebnis drin sind und daran wird der Film sicher gemessen...
Evtl wäre Rouge One ein guter Part für Ihn gewesen. Wobei ich mich immernoch Frage warum man unbedingt diese Geschichte erzählen musste, bzw beleuchten.
Denn sie war ja bereits erzählt...

Der Wunsch nach einem R-Rated Star Wars Film in mir ist aber riesig. Und es muss ja wirklich nicht im Rahmen der jeweiligen Geschichte spielen, es genügt
ja das Universum zu nutzen. Die möglichkeiten wären / sind unendlich man braucht nur Eier sie umzusetzen. Und noch besteht ein "R-Rated-Hype", also sollte
man diesen nutzen und die Chance auf was Neues ergreifen. Ich glaube Star Wars + Mel Gibson + R-Rated = Kassenerfolg und wenn es im Prinzip nur eine
"Highlander oder Braveheart" Story mit Lichtschwertern wird, die Namen stehen jedenfalls für EPISCH.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Zunächst einmal Joel: schöner Beitrag :biggrin: - Ok, jetzt muss ich dir in allem widersprechen. Naja, nicht allem.

Joel.Barish schrieb:
Vielmehr irritiert, dass sich Filmemacher und Studio zumindest anfangs irgendwie einig waren und dann im Laufe der Vorproduktion oder beim Dreh, beim Begutachten des ersten Bildmaterials feststellten, dass sie sich irrten.
Das ist in der Tat seltsam. Wir befanden uns ja noch nicht einmal in der Castingphase, auch wird das Feedback zu 8 sicherlich Einflüsse auf 8 haben, also wo hat sich die Konzeptphase von vor 2 Jahren bis heute so immens verändert, dass er nicht mehr passen soll? Ein bisschen wirkts, als hätten sie ihn damals ungesehen nur wegen des JW Ultraerfolgs engagiert (JW lief im Juni 2015 an, im August wurde er als SW9 Regisseur bekannt gegeben) und jetzt hat mal irgendwer Book of Henry geschaut, um zu sehen, wen sie da überhaupt unter Vertrag haben. Und dann Reaktion: DER? RAUS.

Joel.Barish schrieb:
dass man beim SW Franchise und dem Wunsch nach Neuerungen/Originalität mit Dante halten sollte: "Ihr, die ihr hier eintretet, lasset alle Hoffnung fahren"
Ich weiß nicht, wies dir erging, aber als Harrison Ford in Force Awakens ins Bild trat hab ich mir schon 5 Minuten später gedacht, dass Star Wars vorbei ist. Dass 4-6 eine eigene Magie hatten, 1-3 (wenn auch eine dümmere), 7 aber keine hat. Vielleicht bekommt sie die noch rückwirkend, aber Force Awakens war unterhaltsame, gut gemachte Sci-Fi- Fantasyaction, aber kein klassisches Star Wars. Rogue One war immerhin visuell interessanter und hatte einige interessante Macken, aber die Figuren hatten ebenfalls keine SW Magie. Dennoch konnten mir beide gut gefallen. Ich erwarte von 8, dass das Niveau gehalten wird. Gern würd ich mir Klassikermagie wünschen, aber darauf hoff ich nicht mehr.

Joel.Barish schrieb:
Der Mann hat Jurassic World zu einem Publikumsrenner gemacht - zumindest suggerierte das Kinoeinspiel, dass die Leute den Film mochten, was natürlich ein vorschneller Trugschluss war
Steckt da die Implikation drin, dass JW nicht gemocht wird? Oder nicht so sehr wie JP gemocht wird?

Joel.Barish schrieb:
- Ava DuVernay: Sie hat gerade "A Wrinkle in Time" als relativ teuren/großen Film für Disney fertig, ist also schon im Haus bekannt und erprobt. Außerdem war schon jetzt bei Abrams/Johnson und insbesondere Trevorrow das Geschrei (berechtigterweise) groß genug, dass sich auch SW mit der Idee anfreunden könnte/sollte, einer Frau die Regie-Zügel zu überlassen. Aber vermutlich möchte man den Ep. IX Regisseur zeitnah, bzgl. DuVernay aber erst "Wrinkle" abwarten.
Selma und 13 waren gut, aber was lässt dich vermuten, dass sie ein Auge für Genrekino hat? Wie wärs alternativ mit Patty Jenkins, die mit man mit immens viel Geld von Marvel wegkaufen könnte?

Joel.Barish schrieb:
Joe Wright: Hat sich nach der Pan Katastrophe
Nur wenn Mark Hamill in einer Szene sinnlos Frances Farmer Will Have Her Revenge on Seattle lossingt.
 

Joel.Barish

dank AF
Jay hat seinen Spätnachmittagskaffee verpasst, kann das sein? :ugly: 'n paarmal or'ntlich unaufmerksam vorbeigesenst. :hae:

Jay schrieb:
Joel.Barish schrieb:
Vielmehr irritiert, dass sich Filmemacher und Studio zumindest anfangs irgendwie einig waren und dann im Laufe der Vorproduktion oder beim Dreh, beim Begutachten des ersten Bildmaterials feststellten, dass sie sich irrten.
Das ist in der Tat seltsam. Wir befanden uns ja noch nicht einmal in der Castingphase, auch wird das Feedback zu 8 sicherlich Einflüsse auf 8 haben[...] Ein bisschen wirkts, als hätten sie ihn damals ungesehen nur wegen des JW Ultraerfolgs engagiert
Ich bezog mich bzgl. "irritiert" auf den Vorfall Lord/Miller, die eben wie beschrieben schon weit fortgeschritten in den Dreharbeiten waren, bis man merkte, dass es doch nicht funzt. Bei Trevorrow ist es eigentlich noch früh genug; nicht gesund früh, aber noch im Rahmen eines mehr oder minder problemlosen Wechsels. Die Frage stellt sich aber natürlich dennoch, wie Trevorrow überhaupt in diese Position(en) gelangt ist; sowohl die Position als Ep. IX Regisseur und nun als entlassener Ep. IX Regisseur. Da seine Vita noch nicht sonderlich viel vorzuweisen hat ("niemand" hat "Safety not guaranteed" gesehen) hat es zu 99,9% tatsächlich mit dem finanziellen Erfolg von Jurassic World zu tun. Das war ein großes, effektgeladenes Studioprodukt, ein Wiederaufwärmen einer älteren IP, spielte mit Nostalgie und präsentierte sich dennoch modern - alles Vorzeichen, die Disney als passend empfunden haben dürfte. Der $$$-Erfolg ist dann wie eine Bestätigung dieser Vorzeichen, dass der gute Mann liefern kann und sich mit einem "guten" Blockbuster direkt einen Namen gemacht hat, den man für Star Wars nutzen könnte. So die vermutete Denkweise.
Und du wolltest doch eigentlich schreiben, dass "das Feedback zu 8 sicherlich Einfluss auf 9 haben" wird, oder? :check:

Joel.Barish schrieb:
dass man beim SW Franchise und dem Wunsch nach Neuerungen/Originalität mit Dante halten sollte: "Ihr, die ihr hier eintretet, lasset alle Hoffnung fahren"
Ich weiß nicht, wies dir erging, aber als Harrison Ford in Force Awakens ins Bild trat hab ich mir schon 5 Minuten später gedacht, dass Star Wars vorbei ist. Dass 4-6 eine eigene Magie hatten, 1-3 (wenn auch eine dümmere), 7 aber keine hat. Vielleicht bekommt sie die noch rückwirkend, aber Force Awakens war unterhaltsame, gut gemachte Sci-Fi- Fantasyaction, aber kein klassisches Star Wars.[...]
Und was genau ist ein klassischer Star Wars? Können nicht per Definition nur die ersten drei (die "klassischen" *ding*ding*ding) Filme "klassisches Star Wars" sein? Ich würde mir ja wünschen, dass sich die richtigen Fans häufiger kritisch zu modernen Neuerungen innerhalb der präsentierten Welt äußern, dass sie Kylo Ren z.B. ablehnen, da er für das gewöhnlich ziemlich schwarzweiß-gestrickte SW-Universum "unpassend" ambig ist (was mir z.B. ganz gut gefallen hat). Oder wenn die Humanisierung der Sturmtruppen via Finn angefangen und dann zwei Minuten später wieder vergessen wird, wenn Finn und Poe jubelnd andere Sturmtruppen wegballern. Das hätte für mich immerhin konkrete Anwendungsbeispiele, aber in den meisten Berichten, die mir bisher untergekommen sind, werden nur vage definierte oberflächliche Emotionsregungen beschrieben, garniert mit bestandslosen Platzhalterbegriffen wie eben "Magie" oder "(nicht mehr) klassisch Star Wars". Da zeigt sich für mein Empfinden nur, dass Nostalgie ein kurzer Rausch ist und gar nicht wirklich adqäquat reproduziert bzw. umgesetzt werden kann.
Der erste "Force Awakens" Trailer war ein absolutes Meisterstück, welches perfekt das Neue und das Alte bediente und knapp zweiminütige Nostalgie-Glückseligkeit servierte. In Spielfilmformat kann das gar nicht funktionieren, insbesondere dann nicht, wenn wir nach diesem undefinierten Ding namens "Magie" suchen und verlangen. Wir verlang(t)en von "Force Awakens", dass es uns begeistert wie "A New Hope" damals, was nur dann zumindest theoretisch möglich ist, wenn FA der erste SW Film wäre, den wir überhaupt sehen. Und wäre das der Fall könnten wir gar nicht erst "magische" Erwartungen haben. Wie schon mal gesagt: Nostalgie ist die Erinnerung an eine Vergangenheit, die es so nie gegeben hat.

Mein Verdruss mit der Zukunft von Star Wars hat weniger mit dem fehlen neuer "Magie" ( :wacko: ) zu tun, als vielmehr mit dem Verschwinden der alten Magie, mit der Abnahme des Besonderen innerhalb der SW-Welt und in Bezug auf SW als Kinoereignis. MEin Wunsch nach Neuerungen und Originalität ist kein Wunsch nach einer Wiederholung oder Erneuerung der originalen SW-MagieGefühle, sondern das letzte Fünkchen Hoffnung als Reaktion auf das Schicksal Star Wars' als Mega-Franchise. Wenn man schon jedes Jahr einen neuen Film innerhalb dieser Welt/dieses Franchises herausbringen will, dann doch bitte richtig, dann wirklich in die Breite, in bisher noch unbekannte Bereiche. Dann hätte selbst das sonst so idiotische Geschrei von "R-Rated dies und das" zumindest theoretische Berechtigung, da es eine (oberflächliche) Alternative zum stetig reproduzierten und wiederholten Status Quo SW wäre. Aber so langsam können wir davon ausgehen, dass Kathleen Kennedy und Disney nicht der Sinn nach Auslotung des Unbekannten im SW Universum steht.

Joel.Barish schrieb:
Der Mann hat Jurassic World zu einem Publikumsrenner gemacht - zumindest suggerierte das Kinoeinspiel, dass die Leute den Film mochten, was natürlich ein vorschneller Trugschluss war
Steckt da die Implikation drin, dass JW nicht gemocht wird? Oder nicht so sehr wie JP gemocht wird?
Natürlich wird JW nicht so sehr gemocht wie JP. Das versteht sich von selbst. Aber sagen wollte ich eigentlich, dass finanzieller Erfolg nicht gleichbedeutend mit Zuschauerzufriedenheit ist. Klar, der beliebte Begriff von "Mund zu Mund Propaganda" oder Englisch "Word of mouth" spielt schon eine Rolle, aber Dollarse und Zuschauerdaumen-hoch sind nicht äquivalent. Das sieht man z.B. auch ganz gerne bei Fortsetzungen; bestes Beispiel "Fluch der Karibik", wo der erste Teil ein neues Publikum finden musste und spätestens im Heimkino finden konnte, so dass alle, die mit dem FdK Virus infiziert wurden, in die Fortsetzung liefen, die deutlich mehr einspielte als der erste Film. Ist Teil 2 demnach beliebter als Teil 1? Ich würde schätzen, dass die meisten Leute dies verneinen würden.

Joel.Barish schrieb:
- Ava DuVernay: Sie hat gerade "A Wrinkle in Time" als relativ teuren/großen Film für Disney fertig, ist also schon im Haus bekannt und erprobt. Außerdem war schon jetzt bei Abrams/Johnson und insbesondere Trevorrow das Geschrei (berechtigterweise) groß genug, dass sich auch SW mit der Idee anfreunden könnte/sollte, einer Frau die Regie-Zügel zu überlassen. Aber vermutlich möchte man den Ep. IX Regisseur zeitnah, bzgl. DuVernay aber erst "Wrinkle" abwarten.
Selma und 13 waren gut, aber was lässt dich vermuten, dass sie ein Auge für Genrekino hat? Wie wärs alternativ mit Patty Jenkins, die mit man mit immens viel Geld von Marvel wegkaufen könnte?
Ich schließe daraus, dass du dich noch nicht mit "A Wrinkle in Time" befasst hast, den ich im Absatz über DuVernay doppelt erwähnt habe. :wink: "Wrinkle" ist eine Fantasy-Sci-Fi-YA-Adaption (irgendwie so) und kommt mit einem dreistelligen Millionenbudget daher. Von daher scheint sie sehr wohl Interesse an großem Genrekino zu haben. :biggrin: Ich habe auch mal ein Interview gelesen, wo sie explizit betont, dass sie unter den richtigen Umständen gerne mal Superhelden oder Ähnliches versuchen würde - kann das Interview aber gerade nicht finden.
Und Patty Jenkins wird wenn überhaupt von Warner/DC losgeeist. Mensch, aufwachen! :nene: Aber die soll mal lieber Wonder Woman 2 angehen; wäre mir lieber.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Trevorrow wegen JW zu engagieren scheint mir irgendwie bescheuert, da man bei JW davon ausgehen musste, dass da vor allem deswegen soviele rein sind, weil das der erste Jurassic Park Film seit längerem war.
 

Shins

Well-Known Member
So häufig, wie auf dieser Seite "Magie" geschrieben wurde, könnte man meinen, wir wären im Harry Potter Forum :hae:
 

Trohan

Well-Known Member
Shins schrieb:
So häufig, wie auf dieser Seite "Magie" geschrieben wurde, könnte man meinen, wir wären im Harry Potter Forum :hae:
Hehe ja, aber reduziere die Filme so weit es geht auf den Kern und Du kommst auf den gleichen Nenner! Magie!!!! oder Mediclorianer oder sowas.
Das schlimme ist, wenn man das häufig genug macht, erkennt man eine Schablone für die meisten Filme der letzten 50 - 60 Jahre.
 

jimbo

ehemals jak12345
Teammitglied
Namedropping
Manche meinten Ron Howard in den Ring zu werfen, ist eine Möglichkeit. Guillermo del Toro wurde aus genannt. Irgendwie würde ich gerne von ihm einen Star Wars Film sehen. Was sind seine Schwächen als Regisseur ?
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Joel.Barish schrieb:
Und du wolltest doch eigentlich schreiben, dass "das Feedback zu 8 sicherlich Einfluss auf 9 haben" wird, oder? :check:
Äh, ja. Pardon. :squint:

Bezüglich Trevorrow bin ich immens verwirrt, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass er für 9 wildere kreative Ideen im Sinn gehabt hat als ein Rian Johnson für 8. Vielleicht aber fühlt sich Johnson in der zombiehaften Ja-Sager-Rolle als Werksregisseur wohl und nickt nickend alles ab, dankend für die Ehre, einen Star Wars drehen zu dürfen, dankend für den vermutlich größten Paycheck seiner Karriere und dankend für die Projektunterstützung, die anschließend folgen mag, während sich Trevorrow einfältig einbildete, mitreden zu dürfen.

Joel.Barish schrieb:
Und was genau ist ein klassischer Star Wars? Können nicht per Definition nur die ersten drei (die "klassischen" *ding*ding*ding) Filme "klassisches Star Wars" sein? Ich würde mir ja wünschen, dass sich die richtigen Fans häufiger kritisch zu modernen Neuerungen innerhalb der präsentierten Welt äußern, dass sie Kylo Ren z.B. ablehnen, da er für das gewöhnlich ziemlich schwarzweiß-gestrickte SW-Universum "unpassend" ambig ist (was mir z.B. ganz gut gefallen hat). Oder wenn die Humanisierung der Sturmtruppen via Finn angefangen und dann zwei Minuten später wieder vergessen wird, wenn Finn und Poe jubelnd andere Sturmtruppen wegballern.

Zu dem Aspekt der Humanisierung an sich werd ich woanders noch mal was Längeres schreiben, weil mich die Frage schon länger schwer beschäftigt. Aber zum Thema klassisches Star Wars, lass es mich eventuell so versuchen. Force Awakens war strukturell und inhaltlich verdächtig nah am ersten. Ein Waisenkind, das ins All aufbricht, Jedikräfte entdeckt und ein gewaltiges Abenteuer erlebt, mit einem Pilotenbuddy und einem darthvaderigen Darth Vader Fanboy als Superbösewicht samt Ultrawaffe. Der Film ist New Hope damit immens ähnlich, aber dennoch fehlte was.

Was für mich die Simsalabim Magie an SW ist? In erster Linie Luke, wie er auf Tatooine zu den Sonnen hochblickt und die Musik anschwillt. Luke, wie er es kaum fassen kann, mit den legendären Piloten im X-Wing Geschwader loszufliegen. Luke, wie er halb zitternd, halb mutig gegen den gruseligen, mysteriösen Vader antritt, bereit, sein Leben zu geben. Luke, wie er sich über seine neu gefundenen Freunde freut und sich in deren Sympathien begeistert.

Ich will behaupten, dass sich diese Gefühlsregungen auch auf ungesehenen SW Planeten in anderen Stories mit neuen Charakteren schaffen ließen, ohne Wookies, ohne Sith, ohne Millennium Falcon, ohne die Droiden. Force Awakens hatte alles Bekannte, aber das Feeling nicht. Rey bricht zwar ähnlich auf, ist aber von Anfang an übergute Pilotin und Ingeneurin, sowie übergute Kräftenutzerin und überraschend begabte Schwertkämpferin. Bei ihr hat man nicht das Gefühl, dass das vor ihr liegende Abenteuer aufregend ist oder die drohenden Gefahren tödlich sein könnten, oder speziell: dass sie sich bei vielen Dingen, die sie erstmalig sieht oder erlebt, nicht sichtlich anmerken lässt, dass sie beeindruckt oder bewegt ist.

Und was die Breite betrifft: ja, ein nachdenklicher, sich in Frage stellender Stormtrooper ist prinzipiell interessant, aber hätte der Film das weiter verfolgt, hätte es den Star Wars Ton nicht verlassen? Hättest du im SW Universum gern derartige Abweichungen wie Logan und Deadpool?

Joel.Barish schrieb:
Wenn man schon jedes Jahr einen neuen Film innerhalb dieser Welt/dieses Franchises herausbringen will, dann doch bitte richtig, dann wirklich in die Breite, in bisher noch unbekannte Bereiche. Dann hätte selbst das sonst so idiotische Geschrei von "R-Rated dies und das" zumindest theoretische Berechtigung, da es eine (oberflächliche) Alternative zum stetig reproduzierten und wiederholten Status Quo SW wäre. Aber so langsam können wir davon ausgehen, dass Kathleen Kennedy und Disney nicht der Sinn nach Auslotung des Unbekannten im SW Universum steht.
Bin da ganz deiner Meinung.

Joel.Barish schrieb:
Ich schließe daraus, dass du dich noch nicht mit "A Wrinkle in Time" befasst hast, den ich im Absatz über DuVernay doppelt erwähnt habe. :wink: "Wrinkle" ist eine Fantasy-Sci-Fi-YA-Adaption (irgendwie so) und kommt mit einem dreistelligen Millionenbudget daher. Von daher scheint sie sehr wohl Interesse an großem Genrekino zu haben. :biggrin: Ich habe auch mal ein Interview gelesen, wo sie explizit betont, dass sie unter den richtigen Umständen gern
Jo, aber Wrinkle ist noch nicht raus. Dh, wir wissen noch nicht, wie sie mit Genrekram umgeht, wie sie beispielsweise Action inszeniert. Daher meine Frage, wieso du sie für eine spannende Wahl hältst. Hältst du ihren Regiestil für interessant oder ihre Art, Darsteller in Szene zu setzen?

Manny schrieb:
Trevorrow wegen JW zu engagieren scheint mir irgendwie bescheuert, da man bei JW davon ausgehen musste, dass da vor allem deswegen soviele rein sind, weil das der erste Jurassic Park Film seit längerem war.
Was ist mit JP3?

Shins schrieb:
So häufig, wie auf dieser Seite "Magie" geschrieben wurde, könnte man meinen, wir wären im Harry Potter Forum :hae:
Du wärst auf jeden Fall Haus Gryffindor.

Woody wär Slytherin, präziser sogar Snape. Gar keine Frage.

Und Joel ist Dolores Umbridge.
 
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