Die Zukunft des Kinos..

Kurt

New Member
Hat sich schon mal Jemand von Euch Gedanken drüber gemacht?
In Zeiten von Googleflix und Amanet, steigenden Kinopreisen, dem überschaubaren Angebot an neuen Filmen und den dauberlabernden und im Kino Krach machenden Affen, die mit im Saal sitzen, kann man die Frage nach der Zukunft des Kinos doch mal berechtigter Weise in den Raum werfen.

Ich hab dazu mal ein paar Worte verfasst:

Die Einleitung

Dass das Kino ein Problem hat erkennt man schon daran, dass heute nur noch über Serien gesprochen wird.
Ein Film ist, wenn er gut gemacht ist, nicht nur ein Unterhaltungsmedium.
Filme prägen, beeinflussen, bilden, berichten, stoßen zum Nachdenken an, erwecken Emotionen, begeistern und sind für die Ewigkeit gemacht.
So war das zumindest mal. Heute scheint es nur noch darum zu gehen, möglichst wenig Inhalt in möglichst viel CGI zu verpacken, die Kids 2-3 Mal im Jahr für einen gehypten Blockbuster zu locken und so viele Millionen wie möglich zu kassieren, um den Hauptdarsteller bezahlen zu können- Stimmt's Herr Craig?- *hust*
Was dabei verloren geht ist die Kunst. Die Kunst eines Regisseurs, der Schauspieler, der Kameraleute, der Musiker- man will fast sagen der Handwerker. Einen guten Film zu machen, war mal eine Handwerkskunst.
Umso bitterer ist es, dass unsere Welt im Überfluss untergeht. In diesem Fall im Überfluss der TV Serien.
Serien sind zwar langatmig, aber nur die wenigsten langwierig.
Daher wird das Kino nie ganz von der Bildfläche verschwinden.
Das Kino, sowie das Kinoverhalten der Menschen, wird sich weiterhin ändern.
Diese Veränderung wird massiv durch den technischen Fortschritt geprägt sein.


Das Interview

mit einem Geschäftsführer einer der größten Kinoketten Deutschlands:

Herr H.,

Seit wann sind Sie in der Kino/Film-Branche aktiv?
Ich bin seit meinem Studium an der Münchner Film Universität in der Branche aktiv. Aktuell leite ich die Geschäfte der Cinestar Kinos Deutschlandweit und bin für den kaufmännischen Bereich zuständig.

Inwieweit sind Sie dann noch mit dem Tagesgeschäft und der Kundschaft in Berührung? Recht wenig, nehme ich an?
Das ist richtig, ich sehe eher die Zahlen auf dem Papier, als die Warteschlangen vor den Kinokassen.

Wie sehen die Zahlen denn in letzter Zeit aus?
Relativ beständig, allerdings, leider, mit einer deutlich abfallenden Tendenz. Die Besucherzahlen schwinden seit einigen Jahren. Die Stoßzeiten sprich, die frühen Abendvorstellungen, sind allerdings weiterhin beliebt und gut besucht.

Sind Sie selbst aktiver Kinogänger und wenn ja, in welchem Umfang?
Selbstverständlich. Zwar verfüge ich über nicht mal ansatzweise so viel Freizeit, wie ich gerne dafür aufbringen würde, aber 2-3 Mal im Monat sitze ich im Kinosessel.

Sind Sie Netflix-Abonent?
(Lacht) Ich nicht, meine Frau hat es, sie behauptet der Kinder halber, abonniert und nutzt es ausgiebig. Ich sehe schon, worauf Sie hinauswollen...ja, Netflix und Co. sind auch bei mir ein heikles Thema.

Wird Ihrer Meinung nach, das Kino, wie wir es kennen und gewohnt sind, weiter bestehen bleiben?
Das Kino wird sicherlich immer bestehen bleiben. Die Auswahl der Filme und das Publikum wird sich ändern. Wir bieten schon seit geraumer Zeit auch Aufzeichnungen und Live-Übertragungen von Großveranstaltungen an. Sport-Events, Konzerte, Opern und Ballett finden sich regelmäßig in unserem Programm. Diese werden auch sehr gut angenommen.

Wie wird sich das Kino entwickeln
Konkret ist das aktuell für mich noch nicht absehbar. Es kann sein, dass viele kleine Kinos schließen werden und nur die großen Ketten überleben, weil nur sie in der Lage sind die großen Produktionen zu kaufen und zu zeigen. Es kann aber natürlich auch sein, dass die Filmbranche an sich komplett ändert. Da sind wir wieder bei Netflix und Co. Wenn Hollywood nicht mehr auf Blockbuster setzt oder sie schlicht weg den Markt an dafür an die Netzwerke verlieren, wird es für Kinoproduktionen nur noch wenig Budget geben, wodurch die kleinen Kinos profitieren würden. Denn dann entsteht eine Art Arthouse-Mainstream und für jedes Genre eine wird es bestimmte Kinos und Kinogänger geben. Im Prinzip so, wie schon immer, nur dass Besucherzahlen niedriger ausfallen werden.

Empfinden Sie die Preisentwicklung für Kino Tickets als gerechtfertigt?
Da kann ich nur für unsere Kinos sprechen. Ja, die Preise sind vor einiger Zeit angehoben worden.
Unsere Besucherzahlen schwinden langsam, die Preise für die Filme beim Verleih bleiben aber für uns im günstigsten Fall so teuer wie früher. Und ich denke, unsere Angebote und das von uns verkaufte Kinoerlebnis überzeugt die Kunden nach wie vor.

Glauben Sie die Preise haben etwas mit der schwindenden Popularität des Kinos zu tun?
Eher weniger. Wer ins Kino geht, geht des Kino -gehens und des Erlebnisses halber ins Kino. Sprich es ist nicht nur der Film, für den man zahlt, sondern das gemeinsame Event und eine gute Zeit.
Die Hauptursache für die schwindenden Besucher sehe ich tatsächlich im alternativen Angebot.

Netflix & Chill?
Ganz genau.

Welche Schritte wird die Kino-Industrie einleiten, um den völligen Verlust des Geschäfts an die Online- und Netzwerk-Produktionen zu vermeiden?
Schwierige Frage. Das hängt nicht nur von den Kinos ab. Wir können zwar das Angebot erweitern, die Preise und das Leistungsangebot anpassen, aber wir können auch nur damit arbeiten, was uns von der Filmindustrie angeboten wird. Da sehe ich Hollywood und Co. in der Verantwortung, dem Zuschauer das Verlangen zurückzubringen, wieder ins Kino gehen zu wollen- gar zu müssen.
Abgesehen davon denke ich, dass es über kurz oder Lang Kooperationen zwischen den Kinos und den Netzwerken geben wird. Wie genau das aussehen wird, wird sich sicherlich in nicht all zu langer Zeit zeigen.

Zum Abschluss noch Ihr Kinotipp für das letzte Quatal?

"It."
 

Kurt

New Member
Der Kommentar

Großes Kino, kleiner Bildschirm, keine Zukunft

Es ist nicht das erste Mal, dass das Kino um seine Zukunft kämpft, aber es scheint, als stünde es vor seinem finalen, letzten, nicht zu gewinnenden Kampf.

Einer Studie der Filmförderanstalt zufolge, nahm die Anzahl der Kinobesucher im vergangenen Jahr um rund 13 % ab.

Kino bleibt, der Saal weicht.

Das konventionelle Kino, wird über kurz oder lang sicherlich eine Randerscheinung werden, da es sich nicht mehr rechtfertigen kann. Dem zu großen Angebot der Netzwerke, den Heimkinoanlagen, und dem Kostenfaktor ist es langfristig nicht mehr gewachsen.
Es gibt mehrere Optionen wie Kinobetreiber damit umgehen können. Man stelle sich mal vor, die Menschen sein nicht mehr gewillt, teure Gebühren für TV zu zahlen, wollen aber Serien, Filme, Konzerte etc. weiterhin im Event-Ambiente genießen- was wäre, wenn Kinos anfangen würden, Serien zu zeigen?!..
Was wäre, wenn sich Kinos mit den etablierten Netzwerken zusammen schließen oder sogar ein eigenes Netzwerk mit Produktionsfirmen gründeten und anfangen würden zu streamen?
Das Thema ist schwierig zu greifen, da es eine Vielzahl an möglichen Verläufen gibt. Zum einen ist das Kino, also der Kinosaal und der Film an sich getrennt zu betrachten. Der Kinofilm wird sicher weiter bestehen bleiben. Die Frage ist aber, ob Filme weiterhin für die große Leinwand produziert werden, oder ob sich der gesamte Produktionsablauf davon abwendet. Denn wenn nur noch daheim geschaut wird- ob Film oder Serie, wird sich der Aufwand für die Studios wohl nicht mehr lohnen.
Das Geschäftsmodell "Kino" wird sich definitiv ändern. In welche Richtung bleibt abzuwarten.
Womöglich wird das Programmkino zum Arthouse Kino, was für uns Kinofreunde keines Falls etwas Schlechtes zu heißen hat. Im Gegenteil: Der Kinosaal bliebe bestehen, die Auswahl der Filme würde größer und wenn wir Glück haben, die Qualität der Filme sogar besser werden.
Oder ganz Anders: Kino wird interaktiv. Drehbuchautoren sind gefragter denn je, aber nicht für's Kino, sondern für Serien und Computerspiele! Die Summen die für gute Drehbücher von Games gezahlt werden übertreffen die Gage der Kollegen vom Film um ein Vielfaches. Und wer sich Titel wie GTA, Red Dead Redemption oder Mafia zu Gemüte führt, wird nur wenig gegen diese Entwicklung einzuwenden haben dürfen.
Das Mainstreamkino allerdings wird sich drastisch dem technologischen Fortschritt anpassen müssen. Die Kinoleinwand wird vorerst VR-Brillen weichen, später sicherlich gefolgt von interativen Hologrammen, die den ehemaligen Zuschauer zum Protagonisten werden lässt und eine aktive Teilnahme am suggerierten Erlebis bieten wird. Die Vorstufe hierzu werden wohl 4D Kinos mit Duftfunktion und beweglichen Kinosesseln darstellen. Diese gibt zwar schon lange- das weiß nur noch keiner. Jetzt, da es dem konventionellen Kino an den Kragen geht, wird sich das wohl ändern, denn so einen Sessel kann sich nicht jeder für daheim mal eben so leisten.
Individuell, flexibel, interaktiv und teuer. So lässt sich also die Zukunft des Kinos zusammenfassen.
Frei nach dem Motto: Zurück in die Zukunft.

Die Glosse

Vom Arena-Kampf zur häußlichen Gewalt

Es ist doch echt zum Heulen. Da sitzt man im Café oder in der Bahn und neben einem sitzt Herr Hipster und schaut sich Goodfellas auf seinem Smartphone an. Klingt halt so ähnlich wie Coffefellas, dem schnieken Kaffee-Restaurant, das kostenloses W-lan hat und 5,- für einen Becher Kaffee verlangt.
Könnte also was taugen, der Film. Wenn er so gut ist wie der Kaffee...
Sollte man den jungen Mann darauf ansprechen, ob er weiß, dass Filme wie dieses legendäre Epos für die große Leinwand gemacht wurden? Wahrscheinlich würde er erwidern, dass er ihn sich später noch mal auf Papa's 48 Zoll 4k TV anschaut, um die Vibes und das Feeling noch besser zu realizen.
Die frage nach seinem letzten Kinobesuch würde sich damit wohl erübrigen. Kino, eine großartige Erfindung, für viele von uns zum festen kulturellen Bestandteil des Lebens gehört(e), steht womöglich vor Ihrem finalen Aus oder zumindest dem letzten, größten Abstieg in den Nieschensektor.

Leinwand statt Breitband!

Den billigen Flachbild-TVs und 39.7 Soundsystemen sei es wohl gedankt.
Und den Amis. Mal wieder. Was müssen die auch immer alles kaputt machen?
Pay-TV Anbieter und Onlineversandhäuser mutieren zu Billiarden schweren Konzernen, die auf einmal Serienproduktionen auf die Beine stellen, die der Filmindustrie das Staunen lehren. Aber gestaunt wird nur kurz, denn nicht erst seitdem auch Filme auf top Niveau produziert werden, zittern Hollywood-Giganten die Knie. Nicht wenige Produktionsstudios und Verleihe haben ihre Pforten in den letzten Jahren schließen müssen weil das System "Film" überholt scheint.

Aber gut, ein riesen Bild und Mörder Sound in der eigenen Bude ist ja noch nachvollziehbar. Auch wenn es das einmalige Kinoerlebnis nie ganz ersetzen wird- aber auf dem verdammten Telefon? Das ist nun wirklich zu viel des Guten. Wo soll das denn noch hinführen? Am Ende werden nur noch Trailer produziert- und das wars. "Oh hey, hast Du den neuen Star Wars Episode 52 gesehen?" "Ja man, krasses Teil. Da hätten die früher bestimmt nen geilen Film draus gemacht"...
Das ist dann in etwa so, als hätte man im alten Rom auf einmal gesagt: "Das Coloseum macht dicht, geht heim und haut Euch da die Schädel ein. Wozu habt Ihr schließlich Frau und Ehemann..."

Die Reportage

Wenn schon Krise, dann richtig.

Über die leuchtende und bewegte Vergangenheit des Kinos und dessen nahendes Ende

Es war Anfang des 20. Jahrhunderts, als man in Frankreich die ersten Schritte zum Film, wie wir ihn heute kennen entdeckte. Seither hat sich viel getan. Was mit der "Laterna Magica", dem Urvater des Projektors, begann, entwickelte sich über die Jahrzehnte zum immer weiter verbreiteten und beliebten Medium: Film. Einst nur einer Handvoll Privilegierter zugänglich, dominieren die bewegten Bilder in unserer modernen Welt die visuelle Wahrnehmung und beeinflussen somit einen Großteil der Weltbevölkerung. Nur war der Weg dahin längst nicht immer einfach.
Ob Wirtschaftskrisen oder große entwicklungs- bedingte Veränderungen versetzten der Erfolgsgeschichte des Films bereits verehrende Rückschläge.

So wie einst der Videorecorder, stellen heute Netzwerke wie Netflix, Amazon und Konsorten das Fortbestehen des Kinos nicht nur in Frage, sondern drohen dessen Existenz gänzlich auszumerzen. Mag es an der mangelnden Kreativität Hollywoods liegen, das ein Remake eines geremakten Remakes nach dem Andren raus haut, unterbrochen von Comic-Verfilmungen, die es entweder auch schon gab, oder die man nicht sehen will. Mag es an der Bequemlichkeit des Menschen liegen, der lieber zu Hause bleibt, Geld spart und in den eigenen vier Wänden mit Leuten, die er kennt und mag um sich herum den Abend vor dem TV verbringt- Fakt ist: Die Zahl der Kinobesucher schwindet. Drastisch. Die ersten 3 Quartale 2017 müssen Hollywood wie ein schlechter Horrorfilm vorgekommen sein, denn die Umsatzzahlen waren so schlecht wie schon lange nicht mehr. Jetzt soll es "IT", natürlich auch wieder ein Remake, zusammen mit Tom Cruise und Harrison Ford zusammen noch rumreißen. Letzterer gibt nämlich -Achtung: Überraschung, in einem Remake/Sequal Namens Blade Runner, noch mal Alles. Martin Scorsese hingegen springt bereits auf den Zug der Zeit auf und bereitet sein nächstes Mafia-Epos, exklusiv für Netflix Abonnenten, vor.

Es scheint mal wieder der Fluch und Segen der Technologie-Konzerne geschuldet zu sein, dass gefühlt jeder Zweite sein eigenes Kino im Wohnzimmer stehen hat. Das ist laut Aussage von Jane Hastings Geschäftsführer der CMS Cinema Kinos nämlich einer der Hauptgründe, warum Kino so sehr an Attraktivität verliert. Kooperationen mit den Netzwerken und eine stetige Erweiterung des Angebots sollen seiner Meinung nach das Kino retten. Doch daran gebunden sind auf Dauer auch höhere Kosten für den Endverbraucher. Und beim Geld hört bekanntlich ja der Spaß auf. Die Erfolgschancen dieses Konzepts sind also auch nur sehr begrenzt.

Schaut man sich die Entwicklung der Heimgeräte binnen der letzten 5 Jahre einmal an, schwindet die Hoffnung in ein Wiederaufleben der großen Leinwand fast gänzlich dahin. Denn der Trend geht zu immer handlicheren, bildlich überragenden und optisch super stylischen Geräten, deren Preise in kürzester Zeit so sehr fallen, dass sie sich beinahe jeder leisten kann. Da muss man kein Starwars-Fan sein, um zu erahnen, dass in absehbarer Zukunft 3D Brillen und Bildschirmfolien passé sind und von Hologrammen abgelöst werden. Die Frage ist, was kann das Kino tun um dem Paroli zu bieten? Gibt es auch hier die Möglichkeit auf technischer Ebene eine Neuerung zu bringen? Oder bleibt den Kinobetreibern nur, darauf zu hoffen, dass die Leute sich wieder darauf besinnen, dass das Kino ein Erlebnis-Event ist? Dass, egal wie groß der Bildschirm daheim und egal wie gut das Soundsystem auch ist, großes Kino nur da wirkt, wofür es gemacht wurde- im Kino.

Technische Neuerungen- die einzige Chance

Die Technik wird wohl auch hier siegen. Es gibt bereits vereinzelt 4D Kinos, in Erlebnisparks zum Beispiel ein großer Hit. Auch in Asien hat diese Art des Kinos das bisherige System überholt und verkauft sich gut. Da aber auch das ein Kostenfaktor ist, den sich nicht jeder leisten kann, kommt somit auch das Thema der Exklusivität zum tragen. Kino als Lifestyle-Aushängeschild also.
 

soserious

Well-Known Member
Tipi Topi! :top: schrecke sonst eher vor allzu langen Texten zurück, aber der hier war toll geschrieben! Vielen Dank!
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Sehr schöner Beitrag, vielen Dank dafür. :thumbsup:

Der GF macht es sich da natürlich sehr leicht, aber okay - ist sein Job. Falls er es doch wirklich so sieht hat er seinen Job verfehlt.
Ich habe da eigene Gedanken zu dem Thema an Ort und Stelle verfasst, finde die aber gerade nicht. Grundsätzlich sehe ich es so, dass das Kino von den Kinokomplexen wieder weg muss. Denn dieser elendige Zentralismus ist es, was das Kino gerade lähmt. Ja, das war und ist lukrativer und über viele Jahre hinweg auch der logische Schritt. Doch die Abgrenzung zu Netflix und Co. kann kein 3D oder sonst was sein, was die Preise verteuert, obwohl es sehr viele nicht wollen. Mehr Flexibilität, mehr Ideen, mehr Individualität: In meinen Augen ist es das, was das Kino der Zukunft braucht. Sonst wird es so kommen, wie es Lucas und Spielberg vorher gesagt haben, und das wäre tragisch.
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Ben Affleck:

I think movies in theaters are going to become more expensive, event-ized. They’re mostly going to be for younger people, and mostly about ‘Hey, I’m so into the Marvel Universe, I can’t wait to see what happens next.’ And there’ll be 40 movies a year theatrically, probably, all IP, sequel, animated.

So wird es wohl kommen. Und dann haben Spielberg und Lucas Recht behalten.
 

Joker1986

0711er
Ben Affleck:

I think movies in theaters are going to become more expensive, event-ized. They’re mostly going to be for younger people, and mostly about ‘Hey, I’m so into the Marvel Universe, I can’t wait to see what happens next.’ And there’ll be 40 movies a year theatrically, probably, all IP, sequel, animated.

So wird es wohl kommen. Und dann haben Spielberg und Lucas Recht behalten.
Hatte das erst mit nem Freund diese Woche, weil Eternals ja diese Woche bzw heute schon auf Disney+ erscheint.
Bisschen mehr als 2 Monate nach Kinostart.
Der meinte warum man noch ins Kino gehen sollte, wenn Filme mittlerweile so schnell Zuhause verfügbar sind und man Zuhause für "wenig Geld" ordentliches Equipmenrt für guten Bild und Ton bekommt.

Habe dann auch gemeint, dass Kino mehr so ein "Event" bzw Abendprogramm wo man mit Freunden hingeht, davor vielleicht noch was essen. Danach noch was trinken oder so.
Ist nicht mehr so dieses "Ich geh ins Kino nur weil ich den Film sehen will". Oder dass man mal 2 Filme hintereinander anschaut.
Klar der eine oder andere wird das natürlich trotzdem noch machen, aber der "Normalo" tendenziell eher nicht.
So zumindest meine Meinung, wie es sich entwickeln wird...
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
Glaube ich nicht. Denke eher das es eine Schere geben wird. Eben diese Eventfilme und kleine Streifen. Ich sehe das auch als Chance kleineren Filmen eine größere Bühne zu geben. Besonders nicht-amerikanischen Filmen.
 

Joker1986

0711er
Glaube ich nicht. Denke eher das es eine Schere geben wird. Eben diese Eventfilme und kleine Streifen. Ich sehe das auch als Chance kleineren Filmen eine größere Bühne zu geben. Besonders nicht-amerikanischen Filmen.
Aber grade wenn es deutlich teurer wird, werden doch eher weniger mal spontan in einen kleinen, unbekannten Film gehen...?
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Ich hab die Erfahrung gemacht, dass Leute, die das Programm-Kino präferieren nicht mal eben spontan ins Kino gehen, sondern das frühzeitig planen. Das ist dann eher wie ein Theaterbesuch, den man ja in der Regel auch nicht spontan unternimmt. Wobei man natürlich deutlich früher ein Theaterticket kauft/kaufen kann, als ein Kinoticket für einen bestimmten Film.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Natürlich ist Kino irgendwo auch eine Paywall. Will ich Film X sofort legal sehen, muss ich die ~ 10 € Kinoticket, Parkhausgebühren und die Anfahrt immer hinnehmen. Und horrend teure Snacks, sowie eventuell Störgeräusche durch andere und die fehlende Möglichkeit, mal eben zu pausieren. So empfinde ich Kino persönlich nicht, aber das gehört halt dazu, wenn wir es mal ganz trocken betrachten.

Andererseits hat Tiefkühl-Pizza auch eine Paywall, und dann muss man die auch noch erst auspacken und erhitzen und so viele Umstände. 🤪 Aber lohnt dann doch in der Regel und bereut es nicht. Bei Kino wird die Wertigkeit nur manchmal nicht geschätzt.

Wenn ich mit Nichtcineasten ins Kino gehe, ist das Feedback danach eigentlich immer, dass das Erlebnis an sich ganz cool war, aber erst spät wieder wiederholt werden wird, weil es insgesamt als viel zu teuer empfunden wird. Überdies sind Otto und Elfriede auch schon bedient genug mit Bundesliga und Wer wird Millionär und Karolin Kebekus und Bauer sucht Frau etc.

Andererseits hat es natürlich Eventcharakter, man erlebt den Film mit Begleitung und vielen anderen und kann sich viel besser darauf konzentrieren als zuhause :wink:. Auch empfindet man sicher viele schwächere oder mittelmäßige Filme noch einen Tacken positiver, wenn man sie im Kino sieht.

Klar gabs mal Zeiten, wo Tickets und Snacks supergünstig waren und Aufpasser im Saal sofort dafür gesorgt haben, dass Lärm beendet wurde, aber das ist ja scho eine ganze Weile her. Auch war Kino attraktiver, weil es zuhause wenig Alternativprogramm gab.

Wenn ein Film 30-40 Tage später schon kostenlos im Streaming mit läuft, schmälert das den Zugzwang natürlich. Früher musste man Monate warten, bis man den Film sehen konnte, und bis zur Free TV Premiere sogar Jahre.

Dass sie den Film schnell zur Verfügung stellen halte ich für ok, aber dann nicht umsonst. Die graben sich damit die wesentlich lukrativeren Kinoeinnahmen ab, wenn sie die Filme sofort im Streaming verschleudern, nur um die Dienste attraktiver zu machen. Genau das gleiche ist doch bei Musik passiert. An Streams verdient heut kaum einer was, im Vergleich zu Alben- und Maxi CD Verkäufen, mit denen absurd viel Geld verdient worden ist. Da gabs halt nur schnell das Problem, dass MP3 Dateien superklein sind und Napster und Co Käufe die Paywall CD kaufen verschwinden ließen.

Ich denke, dass Afflecks Vermutung recht gut passt. Eigentlich ist es ja schon die letzten Jahre so gewesen, dass Filme und Actionfilme mit mittlerem Budget von 20-60 Mio kaum noch existieren. Auch existieren dreckige, schmutzige, sperrige Filme nur noch, wenn sie als potenzielle Oscartitel ins Rennen geschickt werden. Sowas wie French Connection käm heut nicht mehr ins Kino.
 

Joker1986

0711er
horrend teure Snacks
Dachte auch immer, dass Kino da so teuer wäre. Aber wenn ich die Preise mal vergleiche, ist Kino gar nicht so teuer.
In meiner Stammbar zahle ich 3,80 EUR für die 0,4L Spezi.
Das Sparmenü mit 1 Liter Cola und großem Popcorn kostet im Cinemaxx 10,99 EUR
Wenn ich die 3,80 EUR für 0,4L hochrechne auf 1 Liter bin ich da bei 9,50 EUR für den Liter. Dann kostet die große Popcorn gerade noch 1,49 EUR
Man kann jetzt natürlich über die Preise für Getränke in Bars diskutieren. Aber im Vergleich es eben gar nicht so teuer. Und man sollte bedenken, dass ich im Speckgürtel von Stuttgart lebe, wo gefühlt sowieso alles teurer ist xD
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
3,6 ist mein aktueller Kneipen Bierpreis (gezapft). Für Softdrinks wären mir 3,8 eindeutig zu teuer.
 

McKenzie

Unchained
Ich nehm ins Kino seit jeher nur eine Packung Rumkugeln mit und Wasser oder Eistee. Dafür gehen sich dann auch 2 Kinobesuche ums selbe Geld aus. Ja, die Kinos verdienen am meisten an den Snacks, aber irgendwo hört bei mir halt das Verständnis auf, wenn die mehr kosten als der eigentliche Film. Dann geh ich mit der Familie quasi Popcorn essen und nebenbei läuft ein Film damit man beschäftigt ist dabei. Mir kommt diese Entwicklung vor wie das Trinkgeldsystem in den USA, mit den Kinos als Kellner und das durch Snacks eingenommene Geld deren (notwendiges) Trinkgeld. Und ja, ich klinge damit leider etwas wie Buscemi in Reservoir Dogs 😅

Having said that, die kleinen alten Programmkinos unterstütze ich immer auch durch Snack-Kauf zusätzlich, die haben es halt wirklich nötig.
 
Zuletzt bearbeitet:

Raphiw

Guybrush Feelgood
Btw bei uns sind die kleineren Kinos die auch Mal die kleineren streifen zeigen und sogar werbetechnisch mehr pushen als die großen Filme immernoch wesentlich günstiger. Darin sehe ich das Potenzial Menschen in kleine filme zu locken.
 

TheUKfella

Well-Known Member
Also Kino ist ja ansich immer eine kleine Besonderheit gewesen. Früher gab es ja keine Möglichkeit Tickets online zu buchen geschweigedenn das Kinoprogramm am Computer einzusehen. Wenn man die entsprechende Zeitung daheim hatte, dann konnte man für ein paar lokale Kinos schauen, welche Vorstellung an welchem Tag zu welcher Uhrzeit lief. Manche Kinos wurde da dann beworben und man konnte dort anrufen und vorreservieren. Aber ansonsten hielt es sich so wie bei einer Zirkus Vorstellung. Man lief zufällig vorbei und kaufte spontan Eintrittskarten :squint:
Welche Plätze man bekam konnte man glaube ich am Schalter nie sagen. Man wurde irgendeiner Reihe zugewiesen und wenn man Pech hatte, saß man hinter irgendeinem 2 Meter Menschen -.- Und manchmal war man selbst der 2 Meter Mensch und die Person hinter dir hatte das Pech :ugly:
Und dann kaufte man vor Ort Popcorn, Cola und zu meiner Zeit noch Kindercola:squint: Man ging in den verdunkelten Saal und die kindliche Vorfreude auf den Film und dieses spezielle wundersame Gefühl machte sich breit. Der Film den man sich anschaute wirkte vollkommen anders. Besser. Es war einfach immer wieder ein tolles Erlebnis. Und während meiner Kindheit gingen meine Eltern nach dem Film, mit uns gerne auch mal eine Pizza essen oder zu McDonalds :smile: Selbst das fühlte sich an solchen Tagen ganz besonders an. Der Film und der komplette Kinobesuch waren ja noch ganz frisch im Kopf und man war noch total geflashed 😄
Natürlich existiert dieses Gefühl in der heutigen Zeit nicht mehr wirklich. Die Möglichkeiten via Stream oder leider eben auch Videopiraterie sind grenzenlos. Und durch Covid ist diese Gefühl, da Kinos ja nunmal auch eine lange Zeit schließen mussten und teils sogar noch geschlossen sind, noch mehr vertrieben.
Ich hoffe sehr, dass Kinos nicht aussterben werden. Allein schon wegen meiner Kindheitserinnerungen...
 

Mr.Anderson

Kleriker
Plakate werden prominenter platziert und auf der Homepage sowie in SoMe werden die Filme vom Kino selbst nach meiner Wahrnehmung stärker beworben.
Könnte es damit zu tun haben, dass die kleinen Programmkinos höchstens 2 bis 3 Filme zeigen und damit natürlich die Werbung für die drei Filme präsenter ist, als auf der Homepage eines Cineplexx wo man dann durch 15-30 Filme scrollen kann?
 
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