Hat sich schon mal Jemand von Euch Gedanken drüber gemacht?
In Zeiten von Googleflix und Amanet, steigenden Kinopreisen, dem überschaubaren Angebot an neuen Filmen und den dauberlabernden und im Kino Krach machenden Affen, die mit im Saal sitzen, kann man die Frage nach der Zukunft des Kinos doch mal berechtigter Weise in den Raum werfen.
Ich hab dazu mal ein paar Worte verfasst:
Die Einleitung
Dass das Kino ein Problem hat erkennt man schon daran, dass heute nur noch über Serien gesprochen wird.
Ein Film ist, wenn er gut gemacht ist, nicht nur ein Unterhaltungsmedium.
Filme prägen, beeinflussen, bilden, berichten, stoßen zum Nachdenken an, erwecken Emotionen, begeistern und sind für die Ewigkeit gemacht.
So war das zumindest mal. Heute scheint es nur noch darum zu gehen, möglichst wenig Inhalt in möglichst viel CGI zu verpacken, die Kids 2-3 Mal im Jahr für einen gehypten Blockbuster zu locken und so viele Millionen wie möglich zu kassieren, um den Hauptdarsteller bezahlen zu können- Stimmt's Herr Craig?- *hust*
Was dabei verloren geht ist die Kunst. Die Kunst eines Regisseurs, der Schauspieler, der Kameraleute, der Musiker- man will fast sagen der Handwerker. Einen guten Film zu machen, war mal eine Handwerkskunst.
Umso bitterer ist es, dass unsere Welt im Überfluss untergeht. In diesem Fall im Überfluss der TV Serien.
Serien sind zwar langatmig, aber nur die wenigsten langwierig.
Daher wird das Kino nie ganz von der Bildfläche verschwinden.
Das Kino, sowie das Kinoverhalten der Menschen, wird sich weiterhin ändern.
Diese Veränderung wird massiv durch den technischen Fortschritt geprägt sein.
Das Interview
mit einem Geschäftsführer einer der größten Kinoketten Deutschlands:
Herr H.,
Seit wann sind Sie in der Kino/Film-Branche aktiv?
Ich bin seit meinem Studium an der Münchner Film Universität in der Branche aktiv. Aktuell leite ich die Geschäfte der Cinestar Kinos Deutschlandweit und bin für den kaufmännischen Bereich zuständig.
Inwieweit sind Sie dann noch mit dem Tagesgeschäft und der Kundschaft in Berührung? Recht wenig, nehme ich an?
Das ist richtig, ich sehe eher die Zahlen auf dem Papier, als die Warteschlangen vor den Kinokassen.
Wie sehen die Zahlen denn in letzter Zeit aus?
Relativ beständig, allerdings, leider, mit einer deutlich abfallenden Tendenz. Die Besucherzahlen schwinden seit einigen Jahren. Die Stoßzeiten sprich, die frühen Abendvorstellungen, sind allerdings weiterhin beliebt und gut besucht.
Sind Sie selbst aktiver Kinogänger und wenn ja, in welchem Umfang?
Selbstverständlich. Zwar verfüge ich über nicht mal ansatzweise so viel Freizeit, wie ich gerne dafür aufbringen würde, aber 2-3 Mal im Monat sitze ich im Kinosessel.
Sind Sie Netflix-Abonent?
(Lacht) Ich nicht, meine Frau hat es, sie behauptet der Kinder halber, abonniert und nutzt es ausgiebig. Ich sehe schon, worauf Sie hinauswollen...ja, Netflix und Co. sind auch bei mir ein heikles Thema.
Wird Ihrer Meinung nach, das Kino, wie wir es kennen und gewohnt sind, weiter bestehen bleiben?
Das Kino wird sicherlich immer bestehen bleiben. Die Auswahl der Filme und das Publikum wird sich ändern. Wir bieten schon seit geraumer Zeit auch Aufzeichnungen und Live-Übertragungen von Großveranstaltungen an. Sport-Events, Konzerte, Opern und Ballett finden sich regelmäßig in unserem Programm. Diese werden auch sehr gut angenommen.
Wie wird sich das Kino entwickeln
Konkret ist das aktuell für mich noch nicht absehbar. Es kann sein, dass viele kleine Kinos schließen werden und nur die großen Ketten überleben, weil nur sie in der Lage sind die großen Produktionen zu kaufen und zu zeigen. Es kann aber natürlich auch sein, dass die Filmbranche an sich komplett ändert. Da sind wir wieder bei Netflix und Co. Wenn Hollywood nicht mehr auf Blockbuster setzt oder sie schlicht weg den Markt an dafür an die Netzwerke verlieren, wird es für Kinoproduktionen nur noch wenig Budget geben, wodurch die kleinen Kinos profitieren würden. Denn dann entsteht eine Art Arthouse-Mainstream und für jedes Genre eine wird es bestimmte Kinos und Kinogänger geben. Im Prinzip so, wie schon immer, nur dass Besucherzahlen niedriger ausfallen werden.
Empfinden Sie die Preisentwicklung für Kino Tickets als gerechtfertigt?
Da kann ich nur für unsere Kinos sprechen. Ja, die Preise sind vor einiger Zeit angehoben worden.
Unsere Besucherzahlen schwinden langsam, die Preise für die Filme beim Verleih bleiben aber für uns im günstigsten Fall so teuer wie früher. Und ich denke, unsere Angebote und das von uns verkaufte Kinoerlebnis überzeugt die Kunden nach wie vor.
Glauben Sie die Preise haben etwas mit der schwindenden Popularität des Kinos zu tun?
Eher weniger. Wer ins Kino geht, geht des Kino -gehens und des Erlebnisses halber ins Kino. Sprich es ist nicht nur der Film, für den man zahlt, sondern das gemeinsame Event und eine gute Zeit.
Die Hauptursache für die schwindenden Besucher sehe ich tatsächlich im alternativen Angebot.
Netflix & Chill?
Ganz genau.
Welche Schritte wird die Kino-Industrie einleiten, um den völligen Verlust des Geschäfts an die Online- und Netzwerk-Produktionen zu vermeiden?
Schwierige Frage. Das hängt nicht nur von den Kinos ab. Wir können zwar das Angebot erweitern, die Preise und das Leistungsangebot anpassen, aber wir können auch nur damit arbeiten, was uns von der Filmindustrie angeboten wird. Da sehe ich Hollywood und Co. in der Verantwortung, dem Zuschauer das Verlangen zurückzubringen, wieder ins Kino gehen zu wollen- gar zu müssen.
Abgesehen davon denke ich, dass es über kurz oder Lang Kooperationen zwischen den Kinos und den Netzwerken geben wird. Wie genau das aussehen wird, wird sich sicherlich in nicht all zu langer Zeit zeigen.
Zum Abschluss noch Ihr Kinotipp für das letzte Quatal?
"It."
In Zeiten von Googleflix und Amanet, steigenden Kinopreisen, dem überschaubaren Angebot an neuen Filmen und den dauberlabernden und im Kino Krach machenden Affen, die mit im Saal sitzen, kann man die Frage nach der Zukunft des Kinos doch mal berechtigter Weise in den Raum werfen.
Ich hab dazu mal ein paar Worte verfasst:
Die Einleitung
Dass das Kino ein Problem hat erkennt man schon daran, dass heute nur noch über Serien gesprochen wird.
Ein Film ist, wenn er gut gemacht ist, nicht nur ein Unterhaltungsmedium.
Filme prägen, beeinflussen, bilden, berichten, stoßen zum Nachdenken an, erwecken Emotionen, begeistern und sind für die Ewigkeit gemacht.
So war das zumindest mal. Heute scheint es nur noch darum zu gehen, möglichst wenig Inhalt in möglichst viel CGI zu verpacken, die Kids 2-3 Mal im Jahr für einen gehypten Blockbuster zu locken und so viele Millionen wie möglich zu kassieren, um den Hauptdarsteller bezahlen zu können- Stimmt's Herr Craig?- *hust*
Was dabei verloren geht ist die Kunst. Die Kunst eines Regisseurs, der Schauspieler, der Kameraleute, der Musiker- man will fast sagen der Handwerker. Einen guten Film zu machen, war mal eine Handwerkskunst.
Umso bitterer ist es, dass unsere Welt im Überfluss untergeht. In diesem Fall im Überfluss der TV Serien.
Serien sind zwar langatmig, aber nur die wenigsten langwierig.
Daher wird das Kino nie ganz von der Bildfläche verschwinden.
Das Kino, sowie das Kinoverhalten der Menschen, wird sich weiterhin ändern.
Diese Veränderung wird massiv durch den technischen Fortschritt geprägt sein.
Das Interview
mit einem Geschäftsführer einer der größten Kinoketten Deutschlands:
Herr H.,
Seit wann sind Sie in der Kino/Film-Branche aktiv?
Ich bin seit meinem Studium an der Münchner Film Universität in der Branche aktiv. Aktuell leite ich die Geschäfte der Cinestar Kinos Deutschlandweit und bin für den kaufmännischen Bereich zuständig.
Inwieweit sind Sie dann noch mit dem Tagesgeschäft und der Kundschaft in Berührung? Recht wenig, nehme ich an?
Das ist richtig, ich sehe eher die Zahlen auf dem Papier, als die Warteschlangen vor den Kinokassen.
Wie sehen die Zahlen denn in letzter Zeit aus?
Relativ beständig, allerdings, leider, mit einer deutlich abfallenden Tendenz. Die Besucherzahlen schwinden seit einigen Jahren. Die Stoßzeiten sprich, die frühen Abendvorstellungen, sind allerdings weiterhin beliebt und gut besucht.
Sind Sie selbst aktiver Kinogänger und wenn ja, in welchem Umfang?
Selbstverständlich. Zwar verfüge ich über nicht mal ansatzweise so viel Freizeit, wie ich gerne dafür aufbringen würde, aber 2-3 Mal im Monat sitze ich im Kinosessel.
Sind Sie Netflix-Abonent?
(Lacht) Ich nicht, meine Frau hat es, sie behauptet der Kinder halber, abonniert und nutzt es ausgiebig. Ich sehe schon, worauf Sie hinauswollen...ja, Netflix und Co. sind auch bei mir ein heikles Thema.
Wird Ihrer Meinung nach, das Kino, wie wir es kennen und gewohnt sind, weiter bestehen bleiben?
Das Kino wird sicherlich immer bestehen bleiben. Die Auswahl der Filme und das Publikum wird sich ändern. Wir bieten schon seit geraumer Zeit auch Aufzeichnungen und Live-Übertragungen von Großveranstaltungen an. Sport-Events, Konzerte, Opern und Ballett finden sich regelmäßig in unserem Programm. Diese werden auch sehr gut angenommen.
Wie wird sich das Kino entwickeln
Konkret ist das aktuell für mich noch nicht absehbar. Es kann sein, dass viele kleine Kinos schließen werden und nur die großen Ketten überleben, weil nur sie in der Lage sind die großen Produktionen zu kaufen und zu zeigen. Es kann aber natürlich auch sein, dass die Filmbranche an sich komplett ändert. Da sind wir wieder bei Netflix und Co. Wenn Hollywood nicht mehr auf Blockbuster setzt oder sie schlicht weg den Markt an dafür an die Netzwerke verlieren, wird es für Kinoproduktionen nur noch wenig Budget geben, wodurch die kleinen Kinos profitieren würden. Denn dann entsteht eine Art Arthouse-Mainstream und für jedes Genre eine wird es bestimmte Kinos und Kinogänger geben. Im Prinzip so, wie schon immer, nur dass Besucherzahlen niedriger ausfallen werden.
Empfinden Sie die Preisentwicklung für Kino Tickets als gerechtfertigt?
Da kann ich nur für unsere Kinos sprechen. Ja, die Preise sind vor einiger Zeit angehoben worden.
Unsere Besucherzahlen schwinden langsam, die Preise für die Filme beim Verleih bleiben aber für uns im günstigsten Fall so teuer wie früher. Und ich denke, unsere Angebote und das von uns verkaufte Kinoerlebnis überzeugt die Kunden nach wie vor.
Glauben Sie die Preise haben etwas mit der schwindenden Popularität des Kinos zu tun?
Eher weniger. Wer ins Kino geht, geht des Kino -gehens und des Erlebnisses halber ins Kino. Sprich es ist nicht nur der Film, für den man zahlt, sondern das gemeinsame Event und eine gute Zeit.
Die Hauptursache für die schwindenden Besucher sehe ich tatsächlich im alternativen Angebot.
Netflix & Chill?
Ganz genau.
Welche Schritte wird die Kino-Industrie einleiten, um den völligen Verlust des Geschäfts an die Online- und Netzwerk-Produktionen zu vermeiden?
Schwierige Frage. Das hängt nicht nur von den Kinos ab. Wir können zwar das Angebot erweitern, die Preise und das Leistungsangebot anpassen, aber wir können auch nur damit arbeiten, was uns von der Filmindustrie angeboten wird. Da sehe ich Hollywood und Co. in der Verantwortung, dem Zuschauer das Verlangen zurückzubringen, wieder ins Kino gehen zu wollen- gar zu müssen.
Abgesehen davon denke ich, dass es über kurz oder Lang Kooperationen zwischen den Kinos und den Netzwerken geben wird. Wie genau das aussehen wird, wird sich sicherlich in nicht all zu langer Zeit zeigen.
Zum Abschluss noch Ihr Kinotipp für das letzte Quatal?
"It."