The Blacklist S05E04 - The Endling

Clive77

Serial Watcher
In der Folge "The Endling" der US-Serie The Blacklist jagt die Task Force jemanden, der die Raritäten unserer Welt durch Zerstörung und Mord im Wert steigert. Red erhält in seiner neuen Unterkunft nächtlichen Besuch und Tom ist mit der Ermittlung der Identität der Kofferleiche beschäftigt.

The Endling
Der Fall der Woche dreht sich um Nirah Ahmad (Poorna Jagannathan), die in Reds (James Spader) Kreisen als der titelgebende „Endling“ bekannt ist. Nirah wird uns in den ersten Minuten der Episode als eiskalte Killerin vorgestellt, was nicht nur den Besitzer eines seltenen Pferdes betrifft, denn sie fackelt gleich den gesamten Stall ab. Pferdefreude müssen hier sehr stark sein.
Durch den Tipp von Raymond macht sich nun unsere Task Force daran, Nirah ausfindig zu machen und ihre weiteren Pläne zu vereiteln. Zunächst mit der üblichen Ermittlungsarbeit, die im Handumdrehen mit der Prinzessin Sonya von Montenegro (Rezeta Veliu) das nächste Opfer des Endlings liefert. Im Verlauf der Folge gibt es allerdings ein paar Wendungen zu verzeichnen, denn Nirahs Absichten haben in diesem Fall ein anderes Ziel - die Rettung ihres Sohnes Ethan (Shiv Ajay), der ein neues Herz benötigt und eine extrem seltene Blutgruppe hat.
Die Entwicklung des Falles ist ganz angenehm geraten, wenngleich sich unser Team hätte fragen können, weshalb Nirah im Sinn haben sollte, die Blutlinie von Sonya auszulöschen - schließlich betreibt sie Wertsteigerung, womit Sonya noch eine Schwester oder ähnliches hätte haben müssen. Aber okay, der Wandel von einer Attentäterin zur besorgten Mutter, die ihr Kind retten möchte und sich am Ende dafür selbst das Leben nimmt, hatte was. Denn neben Figuren wie Liz (Megan Boone) und Red werden sich bestimmt auch einige Zuschauer fragen, wie weit sie gehen würden, um ihr totkrankes Kind zu retten.
Probleme ergeben sich aber durch den Anfang. Nirahs Bemühungen mögen sich zwar letztlich um Ethan drehen und nachvollziehbar sein. Dennoch sind ihre Taten natürlich nicht gerechtfertigt, zumal sie sicher nicht vorhatte, selbst als Spender zu fungieren. Vielmehr stellt Red sie vor die Wahl, entweder Selbstmord zu begehen oder ihren Jungen sterben zu lassen - andere Optionen gab es am Ende nicht mehr.
Was seltene Blutgruppen angeht, ist dem Rezensenten übrigens die Bombay-Blutgruppe bekannt, womit das „königliche Blut“ dieser Episode zumindest eine Grundlage in der Realität hat, was die Glaubwürdigkeit akzeptabel gestaltet. Die Wertsteigerungsgeschäfte von zuvor sind aber wieder der übliche Unfug, dem wohl jeder halbwegs versierte Ermittler auf die Schliche kommen könnte - allzu schwer dürfte es jedenfalls nicht sein, da Motiv und Täter zu erkennen.

Tom Keen
Pete (Karl Miller) benötigt Zugriff auf eine Datenbank, um das Ergebnis seiner DNA-Analyse zu vergleichen und somit die Identität der Leiche im Koffer herauszufinden. Diesen Zugang gewährt ihm die Identität einer FBI Agentin wie Liz und da Tom (Ryan Eggold) natürlich herausfinden möchte, wessen Überreste er da im Koffer hat, stibitzt er kurzerhand Lizzies Ausweis.
Uns ist natürlich klar, dass er vorerst das Geheimnis lüften möchte, um Lizzie eventuell später einzuweihen. Aber ihren Ausweis zu verwenden, ist doch sehr dumm. Daraus werden sich bestimmt noch unangenehme Fragen für sie ergeben, die dann wiederum in Richtung Tom zeigen werden. Ein anderer Ausweis wäre bei Toms Möglichkeiten bestimmt auch zu organisieren gewesen und hätte dieses Risiko gesenkt.
Abgesehen davon ist nun aber noch jemand anderes auf die Recherche von Pete aufmerksam geworden, was Nik (Peter Marek) am Ende das Leben kostet. Pete dürfte ein ähnliches Schicksal ereilt haben, während wir uns fragen, wer die vermummte Gestalt ist, die auch den Koffer samt Inhalt mitgehen lässt. Irgendwelche Vermutungen? Hat Pete nach erfolgreicher Identifikation womöglich eine dritte Partei involviert, in der Hoffnung, Gewinn aus dieser Information zu schlagen? Falls ja, war das ein Fehler, der noch ungeahnte Konsequenzen für alle Beteiligten (inklusive Red) haben könnte.
Unterm Strich spitzt sich die Lage hier erwartungsgemäß zu und die im Staffelauftakt angekündigte Konfrontation zwischen Red und Tom ist erneut ein Stückchen näher gerückt. Allerdings bleibt weiterhin offen, wer im Koffer liegt. Hoffentlich zieht sich das nicht zu sehr in die Länge. Noch ist die Spannung zwar hoch, aber das kann sich schnell ändern.

The Mailman
Kennt jemand Airbnb? Ist eine tolle Sache, wenn man verreisen möchte und eine gute wie günstige Unterkunft für den Urlaub benötigt (der Rezensent hat damit bislang nur positive Erfahrungen gemacht). Der Name wird zwar nicht explizit genannt, aber dass Red und Dembe (Hisham Tawfiq) diesen Service nutzen, lädt zum Grinsen ein.
Die neue Behausung gefällt den beiden auf jeden Fall und ist eine Steigerung zum Motel. Allerdings bekommen sie Besuch von zwei Einbrechern, was Red direkt vermuten lässt, dass ihm wieder jemand ans Leder will. Überraschenderweise ist das nicht so, denn die beiden Ganoven haben es tatsächlich auf Wertgegenstände abgesehen und den Tipp für die leerstehende Wohnung von Tony „The Mailman“ (Lenny Venito) bekommen - der in der Tat bei der Post arbeitet.
Die Episode demonstriert im weiteren Verlauf wunderbar, was Red von Kleinverbrechern wie Tony unterscheidet. Alleine schon, wie er der Ursache für den Einbruch auf die Schliche kommt und alle Beteiligten verhört, machte wieder Spaß. Aber dass er hier mit einer größeren Geschäftsidee aufwartet, die seine Einkommensprobleme in den Griff bekommen sollte, ist der eigentliche Knaller. Der Wiederaufbau seines Imperiums schreitet mit großen Schritten voran. Gerne mehr davon.

Red und Liz
Diese Woche gibt es wieder mehrfach Interaktionen zwischen Vater und Tochter. Die Handlungsstränge bleiben zwar vorerst getrennt, überschneiden sich gegen Ende aber. Es wäre interessant gewesen, wie Liz reagiert hätte, wenn sie die gefesselten Gäste in Reds neuer Behausung gesehen hätte. Ob sie das ebenfalls geduldet hätte?
Die gemeinsame Sache beschränkt sich aber auf den aktuellen Fall um Nirah, für den Lizzie Reds Hilfe benötigt und anschließend die eigenen Leute hintergeht, damit der Junge gerettet wird. Dieses Handeln hat zur Konsequenz, dass Cooper (Harry Lennix) ihr am Ende eine Standpauke hält. Für uns wird aber deutlich, wie groß das Vertrauen zu ihrem Vater bereits geworden ist und dass sie ihm beinahe blind vertraut. Mehr noch. Sie bleibt davon überzeugt, richtig gehandelt zu haben, womit sie einen weiteren großen Schritt in Reds Richtung durchführt.
Was in der letzten Staffel noch undenkbar gewesen ist, nimmt somit größere Ausmaße an. Cooper wird gut daran tun, sie näher im Auge zu behalten und es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis es zu einem größeren Konflikt kommt. Wird sie dann auch auf Red setzen oder nicht? Der bislang eingeschlagene Weg deutet auf ersteres hin. Spannend.

Sonstiges
- Kein Henry Prescott (James Carpinello) diese Woche.
- Donald (Diego Klattenhoff), Aram (Amir Arison) und Samar (Mozhan Marnò) bekommen abgesehen von kleineren Auftritten nicht viel zu tun. Persönliche Interaktionen außerhalb des Falles bleiben gar ganz auf der Strecke.
- Nik durfte in zwei Handlungssträngen dabei sein, was durchaus gefallen hat. Sehr schade, dass er die Episode nicht überlebt.

Fazit: Es bleibt weiterhin unterhaltsam und spannend, auch wenn sich abermals im Fall der Woche ein paar Schwachstellen finden. Die Angelegenheit um Reds nächtlichen Besuch war etwas weniger gut als sein Abenteuer letzte Woche, kann aber trotzdem als gelungen bezeichnet werden. Tom hat derweil durch seine Ermittlungen schlafende Hunde geweckt, wodurch sich die Lage hier zuspitzt, aber die große Offenbarung weiterhin ausbleibt. Der Rest vom Schützenfest kommt derweil ein bisschen kurz.

7/10
 
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