John Lasseter tritt bei Pixar zurück!

Shins

Well-Known Member
Gerade bei Lasseter trifft mich das nun aber doch etwas mehr als bei den anderen Fällen... Immerhin ist sein Statement dazu nicht so eine Peinlichkeit wie etwa bei Spacey.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Kleinigkeit, die an der Stelle eventuell noch betont werden sollte: Lasseter tritt nicht zurück, er nimmt sich lediglich eine Auszeit von 6 Monaten. Das finde ich unerhört. Pixar ist eins der größten Familienunterhaltungsunternehmen der Welt, Lasseter ist Multimillionär und bereits 60 Jahre alt. Hätte er nicht komplett abdanken können? Als wenn er in den nächsten Monaten kein einziges Mal per Skype oder so in kreative Meetings eingebunden wird, kann mir doch keiner sagen. Vor allem, wo schon fett an Toy Story 4 gearbeitet wird.

Natürlich muss man differenzieren, dass ihm "lediglich" aufdringliches Verhalten und keine heftigen sexuellen Übergriffe vorgeworfen werden, dennoch sollte gerade so ein Konzern beispielhaft agieren und symbolisch zeigen, dass solches Verhalten nicht geduldet wird und sich junge Frauen auch im Pixarhaus überall gut fühlen können. Hätte sich das einer der Grafiker oder Soundtechniker geleistet, wäre er sofort achtkantig da raus geflogen.

Meiner Meinung nach klingt es auch berechnend, zu sagen, er nehme sich für genau 6 Monate eine Auszeit. Das heißt also, in 6 Monaten ist wieder alles paletti?

Für mich klingt das wie ein schnelles "Liebe Presse, COCO startet jetzt und hat eh schon Schwierigkeiten, da können wir keine negative Presse gebrauchen. Also sagen wir, Selbsturteil gefällt, 6 Monate weg, k?"
 

Joel.Barish

dank AF
Hier ein Artikel, der Eindrücke/Reaktionen ehemaliger Disney/Pixar Mitarbeiter(innen) aufgreift.

Daraus ein wichtiger Auszug:
She said her manager kept her out of meetings where Lasseter would be present, telling her it would be best for her not to attend the intimate weekly reviews because “John has a hard time controlling himself around young pretty girls.”

Nevertheless, she would sometimes see Lasseter in the hallways, and felt uncomfortable when it appeared he was looking her up and down.

“It was almost comical how obvious he was about it,” she said.

She said that being excluded from meetings with Lasseter meant that she was not able to pitch or articulate her ideas or discuss her work with the director. She also felt left out of important conversations that went on in the review room. The experience made her feel undervalued and stifled in her career at the company, and she said it contributed to her decision to leave.
Soll heißen: Es geht nicht immer um Kapitalverbrechen, die zu Haftstrafen führen sollten/müssen. Es geht darum, dass auch diese vermeintlich "harmlosen Kleinigkeiten" Auswirkungen haben, dass es in dieser gesamten Welle nicht zuletzt auch um eine Verbesserung des Arbeitsklimas geht. Dass dieser sich so lange Zeit selbst erhaltende Status Quo aus kleinen Grabschern, Nötigungen aus Machtpositionen und Marginalisierung von Opfern und/oder mundtot gemachten Mitarbeitern beendet wird. Nicht, weil überall Schwerverbrecher und Monster lauern, sondern weil Respekt und Anstand vorherrschen sollte.
 
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