Supernatural S13E07 - War of the Worlds

Clive77

Serial Watcher
In der Folge "War of the Worlds" der US-Serie Supernatural melden sich eine ganze Reihe bekannter Gesichter zurück. Neben der Suche nach Jack, an dem mehrere Parteien interessiert sind, tritt eine neue Bedrohung aus der Parallelwelt auf.

Krieg der Welten?
Hui, da haben sich diese Woche aber die Ereignisse überschlagen. Der 13. Staffel konnte man bislang kaum vorwerfen, in den Leerlauf geschaltet zu haben - denn selbst, wenn es hauptsächlich um einen Fall der Woche ging, kam die Charakterentwicklung nicht zu kurz. Mit "War of the Worlds" wird nun tempomäßig gleich mehrere Gänge hochgeschaltet. Als Folge davon wirkt einiges überhastet oder zumindest an der Grenze dazu. Was hier an Material aufgefahren wird, hätte jedenfalls gut Platz in mehr als einer Episode gefunden. Und dabei endet die Folge mit einem Cliffhanger.
Versuchen wir also, ein wenig Ordnung im Chaos zu finden. Die Parallelwelt, in der sich Lucifer (Mark Pellegrino) und Mary (Samantha Smith) derzeit in den Händen von Parallelwelt-Michael (Christian Keyes) befinden, meldet sich zurück. Während von Mary jede Spur fehlt, dreht sich der Handlungsstrang hier vornehmlich um Lucifer und Michael. Unser Teufelchen ist trotz qualvoller Verhörmethoden nicht auf den Mund gefallen, blickt aber vorerst einer langen Gefangenschaft entgegen. Da wundert es nicht, wenn er die erste Möglichkeit zur Flucht ergreift.
Der springende Punkt ist aber, dass unserer (echten) Welt nun eine neue Gefahr in Form von Michael droht. Kunststück, sieht die Parallelwelt mit all ihren Graufiltern doch so trostlos aus, dass dort sicher niemand auf lange Sicht verweilen möchte. Jedenfalls nicht, wenn es da die Aussicht auf das gibt, was uns in den ersten Minuten der Folge präsentiert wird (schönes Intro übrigens). An dieser Stelle wäre es auch erfreulich gewesen, ein paar Erklärungen zur Parallelwelt zu kommen. Wie konnte dort alles vor die Hunde gehen, wenn Michael den Kampf mit Lucifer doch gewonnen hat? Die bisherigen Eindrücke in den Vorfolgen zeigten uns diese Welt in einem permanenten Kriegszustand (auch bekannt als Apokalypse beziehungsweise Post-Apokalypse), aber es gibt kaum Erläuterungen dazu.
Mehr Profil würde da auch Michael gut stehen, der in der Parallelwelt die stärkste Kraft darstellt. Es bleibt aber vorerst schwierig, seinen Werdegang nachzuvollziehen. Wir sehen, wo er steht und was er vorhat, aber uns fehlt noch der größere Hintergrund. Beeindruckend ist hingegen, wie fix er mit Hilfe von Parallelwelt-Kevin (Osric Chau) einen Weg findet, den Spalt erneut zu öffnen. Dass dazu die „Grace“ eines Erzengels benötigt wird, ist ein guter, da limitierender Faktor. Denn nach Lucifers Flucht bleibt ihm nur, seine eigene Energie für eine erneute Spaltöffnung zu nutzen. Jedenfalls, sofern da nicht irgendwo noch Raphael und Gabriel unterwegs sind und sich als (unfreiwillige) Spender anbieten.
Es steht aber wohl außer Frage, dass Michael sich in die Reihen der Bösewichte einordnen wird. Wie groß seine Rolle wird, muss sich erst noch zeigen. Aber verschiedene Faktoren deuten darauf hin, dass uns noch einiges von Michael bevorsteht und wir vermutlich nicht lange warten müssen, ehe er erneut auftritt. Sam (Jared Padalecki) und Dean (Jensen Ackles) haben außerdem wegen Mary noch ein anderes Interesse, um in diese Welt vorzudringen. Sollten sie Jack (Alexander Calvert) dazu bewegen, den Spalt zu öffnen, könnte das ebenfalls Michael in die Hände spielen. Im Endeffekt lassen sich da mehrere spannende Geschichten zusammenstricken, was erstmal positiv ist. Ganz zu schweigen von der Möglichkeit, noch mehrere Gastauftritte von Figuren wie Kevin zu erhalten, die in der „echten“ Welt bereits über den Jordan gegangen sind.

Lucifer
Während sich Michael noch etwas skeptisch beäugen lässt, sind die Szenen mit Lucifer mal wieder ein Vergnügen. Pellegrino hat das einfach drauf und genügend Charisma an Bord, um in jeder seiner Szenen sein Gegenüber an die Wand zu spielen. Okay, vielleicht mit der Ausnahme von Misha Collins, dessen Castiel sich hier zu einem ungewöhnlichen Team-up durchringen muss.
Interessant ist die Wendung, die Lucifer nach seiner Flucht vollzieht. Seine Kräfte wurden (vorübergehend?) drastisch reduziert, womit er nun sehr vorsichtig sein muss. Die Engel mag er da noch relativ einfach zur Flucht bewegen, aber Asmodeus (Jeffrey Vincent Parise) durchschaut seinen Bluff und erkennt den geschwächten Zustand. Der eigentliche Kniff ist aber, dass Lucifer sich Castiel als Verbündeten aussucht und schon einmal vor Michael warnt.
Wie die beiden Figuren aufeinandertreffen und sich durch Lucifers Redekünste in Richtung Team entwickeln, ist gut inszeniert. Die Differenzen werden nicht einfach mit Blick auf die neue Bedrohung fallengelassen, sondern angesprochen. Wobei natürlich auch das Thema Jack zur Sprache kommt, wo die Meinungen unvereinbar bleiben. Dennoch wirkt es stimmig, dass Lucifer sich an Castiel wendet und sich von ihm Hilfe erhofft. Anfangs sicher nur, um zu erfahren, wo sich sein Sohn befindet. Aber am Episodenende landen die beiden in den Fängen von Asmodeus und sind somit gezwungen, zusammenzuarbeiten.
Dass dieses Arrangement nicht ewig bestehen wird, liegt auf der Hand. Mit Blick auf die Gegner (mit Michael und Asmodeus gleich zwei große Brocken) dürfte diese überraschende Teambildung aber vermutlich etwas länger halten. Spannend wird es werden, wenn die Winchesters davon Wind bekommen, denn dort dürfte das Konfliktpotenzial unüberwindbar sein. Andererseits könnte die Aussicht auf Marys Rettung (mitsamt der Bestätigung, dass sie noch lebt) den Ausschlag für eine noch ungewöhnlichere Zusammenarbeit sein. Warten wir mal ab, was die Macher da noch mit Lucifer und unseren Hauptfiguren vorhaben.

Castiel
Die Suche nach Jack beschäftigt diese Woche unseren Engel. Und dazu nimmt er Kontakt zu seinen Artgenossen auf, die aber ebenfalls sehr ratlos sind, was den Aufenthaltsort des Nephilims angeht. Aufschlussreich ist allerdings, dass die Engel - deren Auftritte schon länger hauptsächlich in Form von Kanonenfutter daherkommen - vom Aussterben bedroht sind. Gut, dass das endlich einmal angesprochen wird. Denn die Frage danach, wie viele noch übrig sind, hat sich bestimmt jeder Zuschauer schon einmal gestellt.
Dumah (Erica Cerra) zeigt hier ein neues Motiv auf, weshalb die Engel großes Interesse am Nephilim haben. Ob Jack tatsächlich neue Engel erschaffen kann, ist zwar fraglich. Aber diese mögliche Fähigkeit ist ein anderer Ansatzpunkt, als es bloß auf die Zerstörung von Jack abgesehen zu haben (oder darauf, seine Macht für niedere Zwecke zu missbrauchen). Pluspunkte können Castiels Kollegen zwar nicht großartig sammeln, aber immerhin wird ihr Handeln nachvollziehbarer.
Was unseren Engel betrifft, findet er sich in einer Falle wieder, aus der er von Lucifer gerettet wird. Das, kombiniert mit der Offenbarung, dass Lucy stark geschwächt ist, macht ihn offener dafür, dem Erzengel erstmal zuzuhören und von einem Angriff abzusehen. Ob man hier die weitere Entwicklung gutheißt, liegt im Auge des Betrachters. Denn Castiel verschweigt den Winchesters diese Woche nicht gerade wenig. Der Rezensent meint, dass es in Anbetracht der Situation in Ordnung war, wenn Cas erstmal ausloten möchte, was es mit Lucifer auf sich hat. Auch ohne Sam und Dean. Wie oben bereits angemerkt, gilt es abzuwarten, wie sich diese neue Lage entwickelt.

There's a Ketch!
Sam und Dean würden zwar auch gerne wissen, wo Jack ist. Aber ihnen sind da die Hände gebunden. Da liegt es nahe, dass sie sich einem neuen Fall widmen, bei dem Hexen getötet werden. Daniela (Farrah Aviva) ist da auch sehr aufschlussreich, was den Missetäter angeht. Die ganze Mordserie klingt in der Tat nach einer Aktion der britischen Men of Letters und fördert einen weiteren Gastauftritt zu Tage, den wir sicher nicht vermutet hätten: Arthur Ketch (David Haydn-Jones).
Aha, also ist die zwölfte Staffel und der Einsatz der Briten bei den Machern doch nicht unterm Tisch gelandet. Ob sie sich damit einen Gefallen tun? Fraglich. Die ganze Zwillingsbruder-Geschichte sorgte jedenfalls nicht nur bei Dean für skeptische Blicke. Aber immerhin wurde Arthur nicht durch irgendeinen Hokus-Pokus zurückgebracht, sondern durch einen etablierten Hokus-Pokus. Rowena (Ruth Connell) sei an dieser Stelle gedankt.
Wobei es schon etwas verwundert, dass Arthur da nicht besser informiert ist, was Rowena angeht. Aber gut, er wurde von den Briten ausgeschlossen, insofern kann man da verzeihen, wenn er nicht up-to-date ist. Wie die Figur hier allerdings angegangen wird, ist einfach zu schnell und will nicht so recht ins Bild passen. Seine zweite Identität ist noch ein netter Versuch, die Kurve kriegen zu wollen. Ein Alexander Ketch wäre eventuell eine plausible Erklärung gewesen, um den Darsteller erneut ins Bild zu bringen, auch wenn man - wie gesagt - eher bei Dean ist und die Scharade schnell durchschaut.
Aber warum zur Hölle muss er am Ende bei Asmodeus auftauchen? Geht das nicht gegen alles, wofür er auf seine skrupellose Art und Weise kämpft? Sich mit einem der großen Widersacher zu verbünden, passt einfach nicht zu Arthur. Kaum ist der Brite wieder da, sorgt er für Kopfschmerzen. Okay, vielleicht hat er gewollt die Seiten gewechselt. Aber warum dann die Hexenjagd?

Fazit: Etwas überhastet, aber mit sehr viel Potenzial für kommende Folgen. Supernatural zieht das Tempo an, liefert Überraschungen und zahlreiche Gastauftritte, die womöglich keine Ausnahme sind und spendiert obendrein einen Cliffhanger, der Lust auf mehr macht. Skepsis gibt es mit Sicherheit auch, aber die sehr ausgeprägte serielle Schiene weiß unterm Strich zu gefallen.

8,5/10
 

Woodstock

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Ich kann zu der Folge eigentlich nur eines sagen. Nach 13 Staffeln wird es sichtlich schwer noch frisch zu bleiben und bei so vielen wiederaufgewärmten Charakteren ist es auch wirklich schwer es ernstzunehmen.

Wie zur Hölle kam Catch jetzt so schnell in die Hölle? Warum musste man ihn wiederbringen?
 

Clive77

Serial Watcher
Also, mir gefällt die 13. Staffel bislang sehr gut. Jack ist doch eine sehr frische Figur und im Gegensatz zu anderen (Gegnern?) verdammt gut ausgearbeitet. So viele Stories wie hier, gab es auch bislang in keiner anderen Staffel. Neben Jack halt noch Asmodeus, Mary, Lucifer, Castiel und jetzt Michael und Ketch. Entsprechend auch kaum Füllfolgen, bei denen alles andere pausiert.

Zu Ketch: Der wird vermutlich schon seit seinem Ausschluss von den BMoLs andere Kontakte (Asmodeus) angestrebt haben. So ganz gefällt mir das zwar auch nicht, aber zu Arthurs Persönlichkeit würde eine solche Liason schon passen. Und abgesehen von Mick war Arthur letzte Staffel noch eine der besseren Figuren der BMoLs.
 
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