Mr.Anderson schrieb:
Solche "dummen" Kommentare bereichern jede Diskussion. Ganz toll!
Habe auch grade mal drauf geklickt und bin fast vom Stuhl gekippt. Was für ein unfassbarer Müll ist denn bitte dieser "Artikel"? Da sollen die Schreiberlinge mal lieber bei ihren "10 Dinge die du noch nicht über Darth Vaders Kaffeevollautomaten wusstest"-Ergüssen bleiben, als diese ganze unnötige Lagerbildung und den Meinungskrieg zu befeuern. Klar hat man es meist am liebsten, wenn das Gegenüber einem zustimmt aber ab einem gewissen Punkt muss man einfach akzeptieren, dass man in puncto Geschmack nicht auf einen Nenner kommen kann. Und in der hitzigen Diskussion hier im Forum habe ich von beiden Seiten schon fragwürdige Beiträge oder Spitzen gelesen - da haben in meinen Augen weder die
ewiggestrigen hater noch die
verblendeten fanboys eine weiße Weste. Auf der anderen Seite sind dabei aber auch einige sehr interessante Beiträge bei rumgekommen. Ist doch schön, wenn ein Film mal wieder so ausgiebig besprochen wird - nur lasst die Faust doch einfach in der Tasche.
So, un nu wollte ich auch noch ein paar Zeilen zum Film loswerden, mit dem ich, wie schon im Hauptthread angemerkt, im Kino viel Spaß hatte:
Ich bin mir, auch nach längerer Bedenkzeit, noch immer nicht ganz sicher wie ich TLJ nun abschließend für mich einordnen soll. Auf der einen Seite rechne ich es den Schreibern hoch an, dass sie nach dem sehr konservativen siebten Teil ihr eigenes Ding gemacht haben, auf der anderen stehen einfach merkwürdige Entscheidungen, die mir schon bei der Sichtung sauer aufgestoßen sind oder mir für die weiteren Teile Sorge bereiten. Ich laufe im Folgenden einfach mal ein paar kontroverse Szenen/Geschehnisse ab und gebe meinen Senf dazu:
Leia im Weltall
Da ist mir alles aus dem Gesicht gefallen. Den Angriff auf die Brücke und Leias Tod hatte ich dem Film erstmal auf der Haben-Seite angerechnet. Plötzliche/unerwartete Charaktertode erhöhen die Spannung und Carrie kann ihre Rolle im nächsten Teil ja leider nicht mehr aufnehmen - da hätte man also zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Dann macht sie auf einmal ein bis zwei Szenen später den Supermann und forced sich zurück ins Schiff? Keinerlei Verständnis was mir diese Szene sagen soll und beknackt sah's auch noch aus. Sollte man da bloß nochmal drauf aufmerksam gemacht werden, dass Leia auch machtsensitiv ist? Das hätte man wesentlich interessanter und weniger over the top zeigen können. Wollte man sie einfach ohnmächtig haben um Holdo einzuführen? Da brauche ich wohl nicht mehr zu sagen, dass das auch einfacher gegangen wäre. Das führt mich dann direkt zum nächten Punkt.
Vice Admiral Holdo
Der Charakter hatte doch noch Potential - wieso führt man sie verhältnismäßig ausgiebig als Leiastellvertreter ein nur um sie dann direkt wieder zu entsorgen? Wenn schon, denn schon! Das Selbstmordmanöver wäre doch die perfekte Gelegenheit gewesen, Leia einen Heldentod angedeihen zu lassen (der ja offenbar sowieso für alle Mitglieder der alte Garde vorgesehen ist) und gleichzeitig einen neuen Charakter auf die Bühne zu heben. Nachdem Leia ausser Gefecht gesetzt war läuft alles ganz genau so wies im Film lief, nur als Holdo sich opfern möchte übernimmt Leia in einer emotionalen Szene das Unterfangen und scheidet mit einem ordentlichen Knall aus dem Diesseits.
Casino-Royale
Ja, der Strang hat letztendlich nicht viel zur Handlung beigetragen, aber das wusste man (/ich) ja vorher nicht. Mir hat es gefallen abseits der üblichen Schauplätze etwas auf Entdeckungsreise zu gehen und als spannende/unterhaltsame Achterbahnfahrt funktionierte das Abenteuer gut. Ich kann aber verstehen, dass sowas ein Dorn im Auge sein kann, wenn man sowieso schon Probleme mit dem Film hat oder sich andernorts mehr Laufzeit gewünscht hätte.
Snokes Tod
Ich hatte mir im Vorfeld Sith/Jedi-Mysterykram für den Film gewünscht. Das beinhaltete natürlich auch die Hintergründe vom enigmatischen Snoke, aber während und direkt nach dem Kinobesuch hat mich das Fehlen eigentlich kaum gekümmert - der plötzliche Abgang des BigBad und die darauffolgende Szene sind für mich weiterhin ein Highlight des Filmes. Wo ich jetzt länger drüber nachdenke wünsche ich mir allerdings schon etwas an Infos zu Snoke, das kann aber wegen mir durchaus erst im nächsten Film kommen. Was wäre beispielsweise wenn Kylo Ren im nächsten Film wieder auf die Knights of Ren (ich nehme mal an, dass es sich dabei um die anderen Jedianwärter handelt, die damals mit Kylo auf Snokes Seite gewechselt sind) trifft, und sich da erstmal ne Standpauke anhören/sich als neuer Obermufti beweisen muss. Im Zuge dessen könnte man wunderbar näher auf die Motive/Herkunft von Snoke eingehen. Und, dass man dort sicher um Sith-Mysterykram nicht drumrumkommt wäre für mich ein gern gesehener Nebeneffekt.
Reys Eltern
Keine Probleme hier, bin froh drüber, dass sie nicht die Enkelin von Obi-Wans Schwippschwager ist und das kann wegen mir auch gern so bleiben.
Lukes Machtprojektion und Tod
Ich war leider schon gespoilert, dass Luke den Weg alles Tatooine'schen geht und fand das gewählte Ende sehr viel besser als die EP4 Kopie, die sich im Kampf gegen Kylo andeutete. Dabei habe ich es im Kino auch nicht so interpretiert, dass ihn die Anstrengung umgebracht hat, sondern, dass er noch einmal seinem Status als Hoffnungssymbol gerecht geworden ist (ganz ohne den Einsatz tatsächlicher Gewalt) und anschließend seinen Frieden finden konnte, den er sich seit seinem Versagen mit Kylo gewünscht hat. Yingyang-Chillivanilly eins mit der Macht werden und in einer Szene die insofern wie Poesie ist, als dass sie sich reimt, beim Anblick zweier Sonnen die Biege machen. Das ist meiner Meinung nach ein klasse Ende für diesen Charakter. Und die Möglichkeit Illusionen zu erschaffen halte ich angesichts der bisherigen Machtanwendungen für plausibel. Die Entfernung auf der das Ganze passiert ist sorgt bei mir auch nicht für Bauchschmerzen - in meinem Kopf spielt die, wie schon das Gewicht des zu hebenden Objektes in EP5, nur eine untergeordnete Rolle.
Humor
Da habe ich mir am Anfang schon arg Sorgen gemacht. Die Darstellung von Hux, Finns Spaziergang im Schlauchgewirr und auch Lukes Lichtschwertwurf rissen mich doch irgendwie aus der Handlung raus. Mit Letzterem kann ich mittlerweile gut leben, da er dem Zweck diente, uns den Zustand von Luke näherzubringen. Im Verlauf des Filmes hat sich das dann auch für meine Begriffe langsam gegeben. Aus den letzten zwei Dritteln fällt mir jetzt auf die Schnelle kein Gag ein, den ich total banane fand. (Das heißt nicht, dass es keinen gab)
Mir fallen beim Schreiben immer mehr Punkte ein, die ich mit reinnehmen könnte, aber die Zeit macht mir da grade einen Strich durch die Rechnung. Wie schon bei EP7 werde ich vermutlich erst nach Sichtung des nächsten Teils wirklich ein abschließendes Urteil abgeben können. Damals habe ich mir gewünscht, dass dieser Film kein Remake von EP5 wird sondern eine eigene Geschichte erzählt, und das habe ich bekommen. Jetzt liegt es an EP9, die ganzen Storyentscheidungen zu einem befriedigenden Ende zu führen und hier und da ein paar Hintergründe zu beleuchten. Ich bin auf jeden Fall gespannt und sehr froh drum, The Last Jedi genießen zu können und jetzt nicht auf der enttäuschten Seite der Macht zu sitzen.