Three Billboards outside Ebbing, Missouri ~ vom Regisseur von Brügge sehen und sterben [Kritik]

Joel.Barish

dank AF
Ach Leute. Jetzt wird hier nur über einen (von mehreren) Vergleichen gesprochen. Gonzos Einwurf ist schon nicht verkehrt, aber ich bezog mich in dem Absatz explizit auf die Sprache, auf das Derbe und Obszöne in Worten zu Humorzwecken, angereichert mit (Pop-)Kulturreferenzen, wie eben in besagtem Ehedialog. Und es ist unumstößlicher Fakt, dass Tarantino diesen Sprach-Stil/Trend zwar nicht erfunden hat, ihn aber maßgeblich revolutioniert und popularisiert hat.
 

tramp87

New Member
Also das einzige, wo ich Ähnlichkeiten zu Tarantino sehe, ist die Schlagfertigkeit der Proatgonisten und die Ausdrucksweise. Allerdings würde ich diese ebenfalls näher an Gran Torino bzw. Eastwood sehen.
 

Woodstock

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"Frankly my darling. I don't give a damn."

Sorry, Joel aber die Meinung teile ich auch nicht. Mein Hauptargument dafür ist das gewählte Zitat. Schlagfertige, obszöne Charaktere sollen ein Rip-off von Tarantino sein, nur weil er sie häufig benutzt?

Ich glaube so langsam, ihr gesteht dem lieben Quentin wesentlich mehr Ehre zu als ihm gebürt.
 

Joel.Barish

dank AF
Na herzlichen GLückwunsch, Woody. Mir ist das ehrlich gesagt ein bisschen zu blöd, einen einzigen Vergleich innerhalb einer Kritik zu erklären bzw. zu verteidigen. Wenn man diesen nicht nachvollziehen kann - schade. Kommt vor. Aber für mich sind insbesondere die Ähnlichkeiten im Jargon der Figuren ziemlich eindeutig. Und ich bin sicherlich nicht der Erste, der McDonagh mit Good ol' Quentin(*) vergleicht. Siehe z.B. hier. Mehr habe ich zu diesem Vergleich nicht zu sagen. Wobei mich fast interessieren würde, wann bzw. wo Clint Eastwood einen Dialog in einem seiner Filme hat, der auch nur in die Nähe des "you have a fantastic cock/Oscar Wilde" Austauschs zwischen Harrelson und Cornish geht. ¯\_(ツ)_/¯

(*)Der Vergleich innerhalb der Kritik diente mehr zur Illustration dessen was funktioniert bzw. nicht funktioniert, weniger dazu Quentin Tarantino zu huldigen. Wobei es wie gesagt einfach ein Fakt ist - egal wie man die Filme nun subjektiv bewerten würde - dass Tarantino einen gigantischen Einfluss fürs Independent- und Genrekino der 90er und darüber hinaus hatte.

Ach ja, außerdem heißt es "Frankly my dear, ..." :whistling:
 

Butch

Well-Known Member
Tarantino hat diese Art der Dialoge soweit ich weiß stark von Elmore Leonard übernommen, mir fällt außer Ihm aber niemand ein der seine Charaktere so oft so sprechen lässt wie er, das heißt aber meiner Meinung nach nicht das jeder der eine ähnliche Dialogart verwendet automatisch ein Tarantino-klon ist...Pulp Fiction ist lange her und so gut wie damals bekam er das selber kaum noch hin, wenn ich mir Death Proof angucke dann bekomm ich da eher das Gefühl eine Tarantino Kopie zusehen.
 

tramp87

New Member
Butch schrieb:
Ne, mit Tarantino hat der Film wirklich nix gemein. Vielleicht der Humor in den Dialogen ein wenig, das wirkte auf mich aber nicht kopiert, die beiden Filmemacher haben halt einen ähnlichen Humor. Mich hat der Film in seiner Art mehr an die Coens errinert.

Ein anderer Punkt den ich in der Kritik nicht verstehe ist, warum kritisiert wird das der Priester der einzige Repräsentant der Kirche oder der Religion ist und nach seiner Szene nie wieder auftaucht. Wieso sollte er? Seine Szene diente doch nur dazu die Hauptfigur weiter zu Charaktarisieren und ihren Standpunkt zum Thema Religion klar zu machen, damit ist das Thema durch und brauch auch nicht weiter vertieft werden. Es hätte natürlich auch so wie in Eastwoods Gran Torino weiter gehen können, das er immer mal wieder auftaucht und versucht die Hauptfigur zurück zur Kirche und zum Glauben zu führen, dabei wären.sicher auch noch ein paar interssante Dialoge entstanden aber hätte der Film das gebraucht? Ich finde es müssen in Filmen nicht immer alle Themen die angeschnitten werden vertieft werden, nur wenn sie wirklich wichtig für die Story oder Charaktere sind.
Jein! Ich denke nicht, dass die Szene primär für die Charakterisierung der Hauptfigur genutzt wurde, sondern für die Situierung der Geschichte wichtig ist. Ich habe mir den Film noch einmal angeguckt und auch darauf extra ein wenig geachtet. Es wird sehr häufig einfach nur eine Landschaftsaufnahme gezeigt, ein Bahnübergang oder einzelne Personen in den Vordergrund "gedrängt". Das passiert meines Erachtens nach dafür, dass der Zuschauer weiß, wo er sich befindet. In einem kleinen unbedeutenden Städchen, das wie jedes andere in den USA sein könnte. Mit einem engstirnigen Pfarrer, einem rassistischen Polizisten, einem unbedeutenden Souveniershop. Eine Stadt im Nirgendwo, outside von allem eben. Damit wäre der Pfarrer auch ersetzbar, hat aber durch die Symbolisierung der Kirche als "Herdenführer" noch das Symbol einer Führungsinstanz. Rassismus gegen Schwarze und Schwulenhass ("wenn ich alle Negerhasser rauswerfen würde, hätte ich nur noch 3 Polizsisten und das wären Schwulenhasser") assizioiert man des Öfteren mit Religion.
Nebeneffekt ist dadurch, dass sich die beiden Instanzen Recht und Religion gegen die Protaginistin stellen und diese nun einmal das einzig relevante in dieser kleinen Welt outside Ebbing, Missouri.
 
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