Thelma ~ Joachim Triers norwegische X-Men

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Thelma von Joachim Trier. Mystery Drama aus Norwegen

Thelma (Eili Harboe), eine schüchterne junge Frau, hat gerade ihrer religiösen Familie den Rücken gekehrt und ist von einem kleinen Städtchen in den norwegischen Wäldern nach Oslo gezogen, um an der dortigen Universität zu studieren. Hier erlebt Thelma erstmals ein freies, zwangloses Leben voller Partys. Bald fühlt sie sich zu ihrer attraktiven Kommilitonin Anja (Kaya Wilkins) hingezogen, die ihre Zuneigung auch erwidert. Doch als Thelma eines Tages in der Bücherei schmökert, befällt sie unerwartet ein heftiger Krampf. Und als das Semester weiter voranschreitet, ist Thelma immer mehr von ihren eigenen Gefühlen überwältigt – Gefühle, die sie sich nicht einmal gegenüber sich selbst einzugestehen traut. Zugleich nehmen aber auch ihre Krämpfe zu – und entpuppen sich als Symptom übernatürlicher, gefährlicher Fähigkeiten…

Trailer Youtube

Hatte den Film bisher gar nicht auf dem Schirm.
Startet heute im Kino. Werd wohl leider keine Zeit haben ihn da zu gucken, und er läuft auch wohl nur in ein paar Programmkinos.
Schade eigentlich, sieht recht interessant aus.

Heimkino wird es dann aber auf jeden Fall!
 

TheRealNeo

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Ohja. Auch letztens zufällig den Trailer im Kino gesehen und direkt interessiert gewesen. Es ist immer spannend, wenn sich ein Regisseur, der mehr dem unscharfen Feld des Arthouses zuzuordnen ist, mit einem Genre-Stoff beschäftigt. Joachim Triers LOUDER THAN BOMBS ist übrigens auch ein starker Film mit u.a. Jesse Eisenberg. Aber eben ein Drama.

Ins Kino wird bei mir auch eher knapp werden, da es ja wie immer viel zu viel ist, was anläuft, aber bleibt auf jedenfall auf dem Schirm. :smile:
 

HurriMcDurr

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Grade gesehen. Angenehm düster und ruhig erzählt - hat mir sehr gut gefallen. Der X-Men Vergleich im Titel ist natürlich grober Unfug, aber ich nehme an, das war sowieso ein Scherz. :smile:
 

Member_2.0

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Najaa, also X-Men ist natürlich nicht 100% ernst gemeint, allerdings habe ich den Vergleich mehrfach im Netz gefunden, als ich mir
ein wenig was über den Film durchgelesen habe. :biggrin:
 

HurriMcDurr

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Die X-Men gibts ja in so vielen Stories und Genres, dass ich gar nicht mal ausschließen will, dass es da nicht vielleicht doch etwas Ähnliches gibt, aber ich denke mit Carrie hätte man z.B. einen wesentlich präziseren Vergleich. Wo hast du denn den Vergleich gelesen? Ich war ja relativ bestürzt darüber, wie wenig Diskussion ich bei 'ner fixen Internetsuche zum Film gefunden habe.
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Joachim Triers norwegische, übernatürliche, lesbische Coming of Age-Romanze/Mutantenthriller-Mischung klingt auch nicht ganz so schmissig. Aber viel interessanter. Fand den Trailer auch ziemlich ansprechend, aber werde ich trotzdem frühestens mal auf DVD schauen können.
 

Member_2.0

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HurriMcDurr schrieb:
Die X-Men gibts ja in so vielen Stories und Genres, dass ich gar nicht mal ausschließen will, dass es da nicht vielleicht doch etwas Ähnliches gibt, aber ich denke mit Carrie hätte man z.B. einen wesentlich präziseren Vergleich. Wo hast du denn den Vergleich gelesen? Ich war ja relativ bestürzt darüber, wie wenig Diskussion ich bei 'ner fixen Internetsuche zum Film gefunden habe.

Gib mal bei Google Thelma und X-Men zusammen ein. Da kommt einiges.
 

TheRealNeo

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Ja so richtig trifft es dieser Vergleich nicht, aber andererseits prangt dann auf dem Cover des Films "BLAU IST EINE WARME FARBE trifft CARRIE", was wiederum auch wieder nur ein sehr einfacher Vergleich ist. Es ist doch auch etwas plump, wenn man einen Film direkt mit einem anderen begleitet um ihn beschreiben zu können.
Aber bei all den Vergleichen ist der X-Men - Vergleich wohl der, der am meisten enttäuschste Gesichter am Ende wegen falscher Erwartungen hervorbringen könnte.
Auf jedenfall ist der seit Ende August auch auf DVD und Blu-ray erhältlich und da habe ich ihn dann nun auch mal nachgeholt.

Joachim Trier ist keineswegs mit seinem Verwandten Lars von Trier zu vergleichen. Während der eine mehr und mehr seine und die Grenzen des Zuschauers in Filmen wie Fieberträumen, austesten will, ist Joachim Triers bisher mehr den ruhigeren Dramen zuzuordnen gewesen. Sein letzter Film, LOUDER THAN BOMBS, brachte ihn dann auch mit internationalen Stars wie Isabelle Huppert, Jesse Eisenberg und Garbiel Byrne für sein mehr als überzeugendes englischsprachiges Debüt zusammen. Für THELMA kam er aber wieder nach Skandinavien zurück und schuf einen Film, den man nur zu einfach als eine Art Coming-Of-Age mit übernatürlichen Genremechanismen beschreiben könnte. Gerecht würde man dem Film damit womöglich nur zur Hälfte werden. Denn ja das erste Drittel wirkt ein wenig genauso, dass Thelmas Einfinden in die neue Welt des Campus und das erste Mal weg von den Eltern garniert wird mit metaphorischen Genretropen. Doch wie die Eingangssequenz einordnen, bei der eine junge Thelma mit ihrem Vater einen kleinen Ausflug durch den Schnee macht und beim Auftauchen eines Rehs einen dramatischen Zwischenfall evoziert? All die Fragen und Vorfälle werden schließlich in der zweiten Hälfte nach und nach aufgedeckt. Und anders als zu erwarten entfernt sich Trier mehr und mehr von typischen Genremustern und versucht dem Ganzen etwas Größeres abzugewinnen, ohne dabei aber seine Figuren aus den Augen zu verlieren, denn am Ende bleibt Thelma wiederum mehr ein Drama und ein Film über die Figuren und ihre Schicksale. Mit einer spannenden zweiten Ebene, die eigentlich fast alle Fragen beantwortet, aber Freiraum lässt das Gedankenspiel weiterzudenken.
 
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