Bobby - Der letzte Tag von Robert Kennedy (drama)

Denyo

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DVD News

Zum Drama "Bobby" sind nun auch die DVD Details bekannt. Kinowelt wird die DVD am 19.10.2007 für den handel veröffentlichen. Die leih DVD erscheint bereits 1 Monat früher. Und zwar wird die leih DVD schon ab dem 11.09.2007 erhältlich sein.

DVD Details

Bildformat: Widescreen (1.78:1 - anamorph)
Tonformat: Dolby Digital 5.1 in Deutsch, Dolby Digital 5.1 in Englisch
Untertitel: Deutsch

Extras

- Making of
- Produktionsnotizen
- Fotogalerie
- Featurettes: žDas Leben und das Vermächtnis von Robert F. Kennedy
- žAugenzeugenberichte aus dem Amassador Hotel
- Doku: žDer letzte Wahlkampf von Robert Kennedy
- Interviews
- Die Premiere in Berlin
- Trailer
 

Deathrider

The Dude
Neulich aus der Videothek ausgeliehen und gesehen. Ich sage nur wahnsinn... Da Fragt man sich was Emilio Estevez die ganzen letzten Jahre so getrieben hat und *bang* kommt er mit Bobby um die Ecke.

Auf den Hintergrund des Filmes muss ich nicht weiter eingehen. Aber Ausführung, Dialoge und Darsteller (in jeder winzigsten Rolle findet man ganz große Namen), alles absolut grandios. Der Zeitgeist wird gut eingefangen und das Wechselbad zwischen Drama und den charmanten und/oder witzigen Momenten kommt sehr gut und macht den Film quasi aus. Das alles gipfelt dann im Attentat (eine der stärksten Szenen) welches alle Personen der Einzelgeschichten zusammenführt. Auch wenn ihre Vorgeschichten nichts oder nur wenig miteinander oder mit Kennedy selbst zu tun haben, so ist doch wieder keine davon unsinnig, eben wegen dieser einen Szene.

Ich verstehe den Film nicht als Huldigung eines Heiligen oder sowas, sondern als Werbung für eine Idee, für die zu wenige Leute wirklich einstehen und auch an der Realisierung arbeiten, so wie es Kennedy (bzw. beide Kennedys) tat(-en).

9/10
 

Joel.Barish

dank AF
Der lief ja gestern Nacht im TV und da hab ich ihn mir mal angeschaut. Letztendlich bin ich nach der Sichtung aber ein klein wenig ernüchtert, denn so der ganz große Wurf, war wohl nur das Casting, bzw. die Prominenz, die sich hier Szene um Szene die Klinke in die Hand drückt. Mehr als ein Dutzend Handlungsstränge ziehen sich durch das Hotel Ambassador und wenn man eins positiv hervorheben will, dann, dass die Handlung tatsächlich, wie der deutsche Untertitel vorgibt, recht genau 24 Stunden einnimmt. Der Rest ist reichlich schwammig.

Das Hauptproblem ist, dass sämtliches Archivmaterial mit dem echten Robert Kennedy die kompletten Spielszenen in die Tasche steckt. Die Interviewfetzen und Voice-Overs haben viel mehr Wirkung, als die Episodenhandlung. Das ist zwar bis zu einem gewissen Grat nicht verwunderlich, aber generell schon nicht von Vorteil und hier etwas zu deutlich. Die beste Episode ist noch die um die Küchenjungs um Freddy Rodriguez, Laurence Fishburne und Christian Slater, die über Baseball, Rassismus und Freundschaft diskutieren. Dort gibt es gute Impressionen der Gefühlswelt dieser Zeit. Auch ganz okay ist die Handlung um Lindsay Lohan (wer hätte das gedacht?) die Elijah Wood heiraten und damit vor Vietnam bewahren will. Anthony Hopkins und Harry Belafonte tauschen nur Altersklischees aus und das nicht sehr subtil. Dafür ist Hopkins' melancholischer Moment, wenn er sich nostalgisch an Erlebnisse, die er in diesem Hotel hatte, erinnert und Kennedy am Eingang die Hand schüttelt.

Der Rest? Entweder schwach gespielt oder gänzlich überflüssig. Hotelmanager hintergeht Frau, zwei Wahlhelfer träumen schon von Ministerposten und der phänomenal fehlbesetzte Ashton Kutsher shickt Shia LaBeouf samt Buddy auf einen LSD-Trip, der nur bei der Kleiderschrank-Szene wirklich was bringt. Sharon Stone und Demi Moore zusammen in einer Szene wirkt irgendwie grotesk, Estevez selbst guckt nur träumend durch die Gegend und aus der osteuropäischen Reporterin hätte man auch mehr machen können. Richtig schlecht sind dann noch Martin Sheen und eine fürchterlich geschminkte Helen Hunt, die sich durch banale und uninteressante Eheprobleme bemühen.

Estevez fängt das Ganze optisch eigentlich ganz nett ein, doch das Archivmaterial wirkt auch visuell durch die Körnung zu authentisch, zu real. Lediglich bei der Attentatsszene funktioniert das einigermaßen. Estevez gelingt es, ein Gefühl für Aufbruchstimmung und Hoffnung zu kreieren und ja, ich fand, dass es manchmal nach einseitiger Heroisierung roch, bei der Darstellung. Die Montage zum tollen Song "Never Gonna Break My Faith" ist gut und am Ende ist die Emotionalität halbwegs da. Nur kommt das meiste davon durch die Archivbilder und durch unsere Kenntnisse, die wir von Kennedy, von 1968, Vietnam, Martin Luther King usw. haben. Die Figuren dieses Films sind uns zumeist egal und wenn sie für höhere Wahrheiten, für Gruppen stehen, ist es zu uneindeutig gezeichnet. Am Ende hat man Lust, sich mehr mit dem Thema zu beschäftigen, aber auch das liegt wenn überhaupt nur daran, dass der Film - wie schon gesagt - nicht mit Originalimpressionen von damals geizt.
5,5/10
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Gestern gesehen und für recht gut befunden. Joel hat aber vollkommen Recht, nur geb ich 0,5 mehr > 6 / 10

Bisschen entschlackter wär es ein wesentlich besserer Film gewesen. Hätte statt Hunt/Sheen und LaBeouf/Kutcher lieber mehr von Slater/Rodriguez/Fisburne und Gordon Bombay gesehen. Beste Szene? Die Ansprache über Könige und die letzte Montage.
 

Argento

Well-Known Member
Welch wunderbares Werk!

Estevez, der hier als Autorenfilmer in Aktion tritt, widmet sich dem letzten Tag Robert F. Kennedys, ohne eben diesen als filmischen Charakter zum Mittelpunkt seines Werks zu machen. Nein, stattdessen lässt er Kennedy nur äußerst kurz und mittelbar - über authentische Video- und Tonmitschnitte - zu einem Teil des Films werden.
BOBBY ist keine politische Aufarbeitung, keine politische Analyse, nein, es ist ein Stimmungsbild einer ganz bestimmten und kurzen Epoche, welche mittels vieler kleiner Geschichten, die das Leben so schreibt, erfahrbar gemacht wird.
In den Mittelpunkt rückt Estevez dann auch folgerichtig einfache Menschen und keine abstrakten politischen Zusammenhänge. Menschen, die am Tag des Attentats im Ambassador Hotel waren und von denen einige im Zuge des Gewaltaktes schwer verletzt wurden.

Keine der Geschichten ist kitschig oder rührselig. Aber einer jeden Episode entspringt mindestens ein kleiner Moment, welcher von großer Menschlichkeit beseelt ist. Sei es die Geschichte einer jungen Frau, die bereitwillig vor den Traualtar schreitet, wenn sie auf diese Weise verhindern kann, dass ein Mitschüler an die Front geschickt wird oder eines Mexikaners, der wahre Größe zeigt oder eines älteren Herren, der die durch den Tod seiner Frau entstandene Leere mit langen Gesprächen zu füllen versucht, nur um nicht nach Hause zu müssen und weiter im Hotel verweilen zu können oder eines in der Materialität und Oberflächlichkeit gefangenen Pärchens, welches in einem berührenden Moment wieder zu- und nicht nur miteinander spricht oder eines schwarzen Koches, der über das Ablassen von Wut und Zorn philosphiert oder eines Hoteldirektors, welcher Integrität beweist, indem er seinen fehlgeleiteten Personalleiter entlässt, aber gleichzeitig seine Frau betrügt oder einer alternden, dem Alkohol verfallenen, Sängerin, die nicht nur sich selbst, sondern auch ihren Mann erniedrigt.

Es ist ein Film voll von kleinen, zwischenmenschlichen Szenen, die gerade dadurch Wirkung erzielen, dass sie so wunderbar beiläufig und auf keine Weise effekthascherisch von Estevez präsentiert werden.

Überdies schafft Estevez etwas, was sich für einen Filmemacher als besonders schwieriges Unterfangen gestaltet:
Er schafft es eine Stimmung zu transportieren, sie fühl- und erfahrbar zu machen, die wohl jener der damaligen Zeit sehr nahe kommen dürfte. Eine Stimmung des Aufbruchs, des Fortschrittsglaubens und der Hoffnung. Dennoch verklärt Estevez zu keinem Zeitpunkt und zeigt uns immer wieder die bestehenden Probleme und Konflikte, die es zu lösen bzw. aufzulösen gilt, indem er diese durch die Charaktere zur Sprache bringt. Eine fabelhafte Szene ist es beispielsweise, die zeigt, wie eine schwarze Telefonistin des Hotels auf der Wahlparty Kennedys Snacks mitgehen lässt, ja, sie geradezu mitgehen lassen muss, da ihr unzureichender Lohn sie dazu veranlasst, dasjenige mitgehen lassen zu müssen, was am Ende des Abends ohnehin weggeschmissen würde.

Schließen möchte ich meine kurze Aufarbeitung mit einem Ausschnitt aus einer Rede Robert F. Kennedys, die im Film aus dem Off vorgetragen wird und deren Inhalt in Zeiten, in denen der Nationalismus kontinuierlich zu erstarken scheint, nationalistische Parolen erneut ein Teil der Alltäglichkeit zu werden drohen, Fremdenfeindlichkeit und Überheblichkeit anderen Kulturen und Religionen gegenüber scheinbar wieder salonfähig wird und die Pflicht zur Hilfe, manchen Kreisen zufolge, nur für jene zu gelten hat, die denselben kulturellen Hintergrund teilen, mir bedeutend und aktueller denn je erscheint:

"Wann immer wir das Leben eines Menschen zerstören, dass er mühsam und stetig für sich und seine Kinder aufgebaut hat....Wann immer so etwas geschieht; dann ist das eine Entwürdigung für unsere gesamte Nation. Und dennoch scheinen wir die Zunahme von Gewalt immer mehr zu tolerieren. Einer Gewalt, die unsere menschliche Gemeinschaft missachtet und unseren Anspruch eine Zivilisation zu sein.

Zu häufig akzeptieren wir Arroganz und Anmaßung und das jemand auch vor Gewalt nicht zurückschreckt, um sich zu nehmen, was er will. Zu häufig finden wir Entschuldigungen für jene, die bereit sind ihr eigenes Leben auf den zerstörten Träumen anderer aufzubauen. Aber eines steht fest:
Gewalt erzeugt nur Gegengewalt, Unterdrückung führt zu Vergeltung. Nur eine Läuterung unserer Gesellschaft kann diese Krankheit aus unseren Seelen vertreiben.

Aber wenn wir die Menschen lehren ihre Brüder zu hassen und vor ihnen Angst zu haben, wenn wir ihnen sagen, dass der eine auf Grund seiner Hautfarbe oder seines Glaubens oder der politischen Überzeugung, die er vertritt, minderwertig ist, wenn wir die Lehre verbreiten, dass jene, die anders sind als wir, eine Bedrohung darstellen...
für die eigene Freiheit, für den eigenen Job, für das eigene Heim und für die Familie. Dann lehren wir damit auch, andere nicht als Mitbürger, sondern als Feinde zu betrachten, mit denen man nicht kooperieren darf, sondern die man bezwingen will, die man unterdrücken und beherrschen möchte.

Was schließlich dazu führt, dass wir unsere Brüder als Fremde betrachten. Fremde, mit denen wir zwar unsere Stadt teilen, aber nicht unsere Gemeinschaft. Menschen, die zwar durch einen gemeinsamen Wohnsitz mit uns verbunden sind, um die wir uns aber nicht bemühen. Wir lernen nur eine gemeinsame Angst zu teilen. Den gemeinsamen Wunsch uns voneinander zurückzuziehen. Wir teilen nur den gemeinsamen Impuls, auf Uneinigkeit mit Gewalt zu reagieren.

Unser Leben auf diesem Planeten ist zu kurz, die Arbeit, die vor uns liegt ist zu wichtig, als dass diese Haltung noch länger bestehen darf in unserem Land. Natürlich können wir sie nicht mit einem Programm oder Gesetz verbieten. Aber vielleicht sollten wir uns vor Augen halten, auch wenn es nur für eine gewisse Zeit ist, dass jene, die mit uns zusammenleben, auch unsere Brüder sind.

Dass sie denselben kurzen Augenblick des Lebens mit uns teilen. Dass sie - genau so wie wir - nichts weiter als die Möglichkeit suchen ein sinnvolles und glückliches Leben zu führen, um dadurch so viel Zufriedenheit und Erfüllung wie möglich im Leben zu finden. Mit Sicherheit kann dieses gemeinsame Band des Schicksals, dieses gemeinsame Band des Lebens, eine Lehre für uns sein. Wir können zumindest daraus lernen, die Menschen um uns herum - unsere Mitmenschen - einmal richtig zu sehen. Und ich bin davon überzeugt, dass wenn wir uns Mühe geben und uns gegenseitig unsere Wunden verbinden, dass wir dann in unseren Herzen auch wieder Brüder [...] sein können."
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Den ganzen Streit habe ich von hier entfernt, weil es zu weit ging.
Dynatron, hör auf mit deinen Provokationen. Auch wenn dir der Stil eines Users zu "roboterhaft" oder verkrampft vorkommt, musst du damit leben.
Und Hurri weiß schon selbst, wo er die Grenze überschritten hat :wink:

Jetzt bitte wieder zurück zum Thema.
 

Diego de la Vega

Not Yet Rated
Ich wollte den immer mal sehen, aber irgendwie kam immer was dazwischen. Und das nach durchaus positiven Meldungen aus dem Umfeld.
Vielleicht sollte ich den mal höher auf der Liste platzieren.
 
D

Dynatron

Guest
Ach, die "Diskussion" war doch, abgesehen von Hurris niveaulosem Beitrag bzw seinem Eigentor, relativ harmlos. Also wozu die "Zensur"?
 
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