Uwe Boll - Diskussion

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Nicht weit bzw. Nicht mal angefangen. Ich hatte Boll ein Konzept vorgestellt und ihm gesagt, was ich mir von ihm wünschen würde. Er war mit allem einverstanden, stellte aber Bedingungen, die an sich völlig okay waren. Eine dieser Bedingungen war ein Verlag, und schlussendlich konnte ich ihm den nicht liefern, weil ich bei MPW ausstieg, wobei die auch generell kein Interesse hatten, und jeder andere relevante Verlag auch absagte. Dazu zog sich Eastwood in die Länge, und ich konnte auch solche einmaligen Angebote wie das Hellraiser Buch nicht ablehnen. Als ich jetzt Luft hatte, wollte ich ihm einen anderen Weg aufzeigen, doch da teilte er mir mit, dass er seine Autobiografie halt selbst veröffentlicht. Dass er dann kein Interesse an einem zweiten Buch hat, kann ich nachvollziehen. Im Austausch hat er sich generell immer sehr fair verhalten.
Also bis aufs das Konzept, die Gespräche mit Boll und die Suche nach einem Verlag habe ich nichts investiert. Ist aber halt trotzdem schade.
 

jimbo

ehemals jak12345
Teammitglied
Achso, ich dachte du hättest schon grob einen Plan und schon ein paar dutzend Kontakte geknüpft.
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Plan ja, Kontakte ein paar. Alles weitere wäre durch Unterstützung von Boll möglich gewesen.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Wer mal wieder etwas Aktuelles/Neues von ihm sehen möchte in Zeiten von Corona:


Anfangs viel Corona-Talk, ab Minute 24 dann gegen China/Disney, ab 30 dann für den Umweltschutz, regionales Essen und weiter geht es um physische Medien. Wobei da die Argumentation seines Gesprächpartners etwas löchrig ist. Generell der Teil gegen Netflix ist etwas kurzsichtig vom YouTuber, der da einen sehr engstirnigen Hass hat.
Aber Uwe Boll hat wohl offensichtlich die Zeitlinie von THE MANDALORIAN nicht verstanden und meint STAR WARS sei schlecht gealtert.
Es geht natürlich auch um Michael Bay...

Kann man sich aber nebenher anschauen/anhören, wenn man will.
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Oh je, oh je. Ich finde es ja gut, wenn man sich ein wenig austauscht, aber so eine verbohrte Einstellung von wegen "nur physisch ist wertschätzend und echt", ist einfach Unsinn. Wenn er digitalen Gütern keine Wertschätzung entgegenbringt, dann liegt das Problem bei ihm und nicht beim Medium oder der Art der Distribution. Ich bin auch großer Fan von Retail, aber deswegen verteufel ich Netflix und Co. nicht sofort.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Ich bin ja wahrlich kein Disney(+)-Fan und auch aus Kino/Sammler-Liebe den Streamingdiensten gegenüber kritischer, aber die Argumentation hier, wie Netflix angegangen wird, kann man, wenn man will, auch auf Studios ummünzen.

Boll hält sich da ja auch zurück. Aus Filmemachersicht sieht er das auch nochmal anders kritisch und gemessen an seinem Ouvre ist ja auch nicht ganz von der Hand zu weisen, warum ihn Netflix nicht "approved".
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Ich konnte das nicht allzu lange verfolgen, weil ich es viel zu anstrengend fand. Finde, er verfehlt es auch vollkommen, eine differenzierte Betrachtungsweise vorzunehmen. Muss er natürlich nicht, finde ich aber gerade bei so einem Format ziemlich schwach.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Ich habs nicht gesehen, aber vermutlich fand er das Discmedium besser, weils mehr Geld gebracht hat pro Kunde.
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Ich habe das Video jetzt nicht gesehen, weil ich den Interviewer kenne und abseits seiner Formate sogar schätze. Das ist ein wirklich netter Kerl, aber vor der Kamera ist er schon sehr anstrengend und in seinen Ansichten sehr verbohrt.
Uwe hat ja auch genug Stress mit seinem Lokal in Vancouver, engagiert sich ja zudem in einer Nischen-Partei und wird irgendwo und irgendwie auch immer wunderlicher, wobei ich nach wie vor eine gewisse Sympathie für ihn hege und seine Leistung respektiere.
Aus dem Filmgeschäft ist er aber weitestgehend raus, das darf man nicht vergessen. Er wird zwar sicher noch die Lizenzen seiner Filme vermarkten, aber die sind ja in der Regel erst einmal für Jahre vergeben, wenn sie erstmalig verkauft wurden.
Ich finde es nach wie vor bedauerlich, da mir so ein Störenfried fehlt, aber der Markt hat sich leider in eine Richtung bewegt, dass es Leute wie Boll heute nicht mehr schaffen, ihr Ding zu machen. Erst kappte man ihm seine eigentliche Finanzierungsmodelle, den Rest richtete der Markt, der ungewollt (?) darauf ausgerichtet ist, klassische Independents zu zerstören. Traurig aber wahr.
Wohlgemerkt: ich beurteile das unabhängig von der tatsächlichen Qualität der Filme, sondern nur nach den Bedingungen, die mir überhaupt nicht schmecken.

Eigentlich wäre er der klassische Auftragsregisseur, da er extrem schnell arbeitet und günstig abliefern kann. Aber das hat er sich durch seine Art und Weise halt selbst verbaut. Kein TV-Sender, kein Streaming-Dienstleister wird sich das antun wollen. Da darf er sich auch nicht beschweren, das hat er sich selbst zuzuschreiben - Gott sei Dank.
Ich vermisse ihn trotzdem, aber das Kapitel ist in meinen Augen durch.
 

Metroplex

Well-Known Member
Ich verstehe was du meinst, aber da er sich ausgerechnet Videospiele als Opfer ausgesucht hat, bin ich mehr als froh dass er sein Ding nicht mehr machen kann.
Videospiele haben so ein riesen Potential, die könnten das werden, was jetzt Comic Buch Verfilmungen sind. Aber durch die Vorarbeit von solchen Herren wie eben Uwe Boll gibt es immer noch dieses Vorurteil dass da eh nur Schrott dabei heraus kommt.

Dank Pokemon und Sonic sind wir aber vielleicht langsam auf einem besseren Weg.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Diese ich bin laut und polternd und unverschämt Nummer mag bei Trump seltsamerweise funktionieren, bei Boll gings aber nach hinten los. Ich glaube immer noch, dass der privat gar nicht so ist und er die Öffentlichkeitsperson Boll bloß so angelegt hat, weil er Troublemaker wie den jungen Coppola oder Stone sehr schätzte.

Die konnten sich das allerdings leisten, weil sie unanfechtbare und rentable Meisterwerke gemacht haben, mehrfach. Er nicht. Er hatte 2, 3 Titel die ok liefen, die Anfang 2000 bestimmt ordentlich Scheiben verkauft haben. Klar war der schlechtester Regisseur aller Zeiten Hype völlig unberechtigt, aber sein Gegenhype als Rebell gegen the man blieb ohne Basis.

Er hat auch bis heute nicht verstanden, wieso ein Film mit gewissen Ingredienzen wie einem Ben Kingsley nicht automatisch genau so gut ist wie andere Filme mit Ben Kingsley. Oder wieso Dramen über wichtige Tragödien wie Auschwitz, Siegburg, Darfur mehr brauchen als simple Nachstellung.

Er hätte nach Im Namen des Königs nicht mehr auffallen sollen, dann hätt er eine langlebige Karriere als Serienauftragsregisseur haben können. Sein größtes Talent wars supergünstig und effizient arbeiten zu können und an große Namen zu kommen.
 

Etom

Well-Known Member
Hat er, speziell in den letzten Jahren, nur Verfilmungen von Games gemacht?

Ich habe seine Arbeit durch die vielen Videospielverfilmungen kennengelernt, die er anfangs gemacht hat. Kann gut sein, dass er vielen Leuten dadurch in Erinnerung geblieben ist. Immerhin hat er recht beliebte Titel verfilmt, da war das Interesse noch größer. Die späteren Filme habe ich dann gar nicht mehr angesehen.
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Und das ist das Problem. Seine Karriere als Regisseur hat er auch nicht mit Game-Verfilmungen begonnen.
Ich weiß, was du meinst und aufgrund der Popularität und der Vielzahl seiner Game-Adaptionen ist es nachzuvollziehen, dass das als erstes für Boll steht.
Trotzdem: Es bleibt nur eine sehr einseitige Betrachtung.
 

Metroplex

Well-Known Member
Kann sein, aber da ich keinerlei persönliches Interesse an ihm habe, bin ich ihm auch nicht mehr geschuldet.
Ist ja nicht so als wäre es ein Freund der sich zu verbessern versucht, oder meine Lieblingsband die 3 schlechte Alben in Folge hatte, von der ich WILL dass sie wieder auf die Beine kommt.
Das ist nur ein Regisseur welcher mit Asylum-Taktik versucht hat vom Erfolg anderer Medien zu profitieren, und damals nicht gerade einsichtig auf Kritik reagiert hat, damit wurde er bekannt und das ist was den meisten wohl als erstes in den Sinn kommt wenn sie seinen Namen lesen.
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Geschuldet? Boll? Ne, aber der Objektivität. Und da kann man schlicht festhalten, dass Boll eben nicht nur Videospielverfilmungen gemacht hat. Punkt.

Asylum-Taktik? Erkläre mal. Beziehst Du Dich auf Mockbuster von Asylum? Das ist eine gänzlich andere Schiene als das, was Boll gemacht hat.
Von anderen Medien profitiert? Tut das nicht jede Buch-, Comic-, Game-Adaption? In gewisser Hinsicht sogar jedes Remake und jedes Reboot?
 

Etom

Well-Known Member
Objektiv gesehen ist es sicher einseitig, aber es reicht wohl, wenn man die Videospielverfilmungen gesehen hat, um froh zu sein, dass da nichts mehr in der Form kommt. Die Qualität der früheren oder späteren Werke wird da vermutlich auch nichts ändern.

So, wie Metroplex das beschrieben hat, habe ich das noch gar nicht betrachtet. Irgendwie sind die Boll Videospiel Filme wie Asylum Filme mit Lizenz. :biggrin:

Dazu muss ich sagen, dass ich es immer respektiert habe, was Boll so auf die Beine stellt, auch wenn mir das Ergebnis nie wirklich gefallen hat.
 
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