Bader, genau das meinte ich, als ich oben schrieb, dass das mittel- bis kurzfristig zu einer Reaktion der Studios führen wird. Es gibt da schon seit einiger Zeit Rangeleien zwischen den einzelnen Interessengruppen, weil die Majors die Distanz zwischen Kino- und Heimkinoauswertung (DVD, BD, Stream) weiter verkürzen wollen. Bislang hat sich da immer ein Kompromiss gefunden, bzw. irgendeiner gab nach, doch die Studios werden sich das nicht lange mit ansehen, behaupte ich mal.
Es gab wohl bei einer dieser Diskussionen auch die Überlegung der Studios sich langfristig von der derzeit noch klassischen Kinoauswertung zu lösen, und eine eigene Kinoindustrie auf die Beine zu stellen, um einerseits direkter von den Einnahmen zu profitieren, und sich andererseits keinen fremden Interessen beugen zu müssen. Rein theoretisch gäbe es dann nicht mehr das klassische Multiplex-Kino, sondern einzelne Kinos, die von unterschiedlichen Studios betrieben werden. Alternativ könnten sich auch zwei oder mehr Majors zusammenschließen, was es bei beim Auslandsverleih in den 80er-Jahren schon einmal gab.
Das mag kurios klingen, doch es ist keine neue Idee. "Cannon" machte das bereits in den 80er-Jahren - allerdings behauptete Golan bis zu seinem Tod, dass diese Taktik einer der Hauptgründe für den Untergang von "Cannon" gewesen sei, was auch Sinn macht: "Cannon" hatte nicht das Geld, um die entsprechende Infrastruktur langfristig aufzubauen bzw. zu halten, zudem landeten sie einige Flops, so dass kein Geld für teurere Produktionen mehr da war, und die Leute nicht mehr in die Studioeigenen Kinos kamen - ein Teufelskreis, den sie nur verlieren konnten.
Diese Probleme werden die US-Majors nicht in der Form haben, aber trotzdem wäre das ein sehr aufwändiger und teurer Weg. Unrealistisch und auszuschließen ist es aber sicherlich nicht.