2001: Odyssee + 2010: Kontaktaufnahme

Schneebauer

Targaryen
Der nächste Klassiker der am Wochenende im Player gelandet ist. Muss zu meiner schande gestehen, dass ich den erst zum zweiten Mal - bzw. zum ersten Mal bewusst gesehen hab. Vor Jahren hab ich den mal geschaut, aber nicht wirklich wahrgenommen, sondern mich eher im Halbschlaf berieseln lassen.

Irgendwie ein polarisierender Film. Man weiß nicht wirklich was man genau sieht, es fühlt sich aber an wie eine Droge. Ein legaler Trip fürs Heimkino. Man will, und man kann nicht wegschauen - ich war wie in einem Tunnel gefangen. Herrlich abgedreht, rätselhaft, fesselnd. Der Zuschauer bleibt zwar mit vielen offenen Fragen alleine gelassen, was aber kaum besser umgesetzt hätte werden können. Wohl zurecht als Meisterwerk betitelt.

9,5 / 10
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Nachdem ich inzwischen 2010 gelesen habe, habe ich mir gestern nochmal den Film gegeben.
So für sich gesehen und auch als Fortsetzung von Kubricks 2001 ist 2010 ein guter Sci-Fi Film.

Es stört mich allerdings, dass der Part mit der Tsien (ein chinesisches Raumschiff) komplett weggelassen wurde und dass statt des im Buch vorherrschenden recht harmonische Miteinanders zwischen Russen und Amerikanern hier durch irgendwelche Konflikte der beiden Nationen auf der Erde es auch bei der Crew Spannungen gibt.
Außerdem sieht Dr. Chandra äußerlich so überhaupt gar nicht wie ein Inder aus.

So 6-7/10 sollten dennoch drin sein.


Zu 2001:
Der Jungspund von Seite 1, der diesem optischen wie akustischen Meisterwerk eine 6/10 gegeben hat, ist inzwischen ein Stück reifer geworden, lässt hier nichts anderes mehr zu als eine 10/10 und schämt sich, je etwas anderes gesagt zu haben.
 

NewLex

Well-Known Member
Manny schrieb:
Zu 2001:
Der Jungspund von Seite 1, der diesem optischen wie akustischen Meisterwerk eine 6/10 gegeben hat, ist inzwischen ein Stück reifer geworden, lässt hier nichts anderes mehr zu als eine 10/10 und schämt sich, je etwas anderes gesagt zu haben.
:top:
Ich muss den Film auch nochmal schaun. Hätte dem auch nur 6/10 gegeben :huh:
 

Revolvermann

Well-Known Member
Hab den nun auch seit locker 10 Jahren mal wieder gesehen. Zudem zum ersten mal in HD.
Der hat mich gestern Abend richtig weggehauen. Welch ein Meisterwerk. Ein wahres Prunkstück audiovisueller Ideen und filmischer Kunst.
Dazu so viele kleine Details die ihrer Zeit voraus wahren. Sowohl was Inszenierung als auch was die Handlung betrifft. Man darf nicht vergessen das der Film von 1968 ist!
Obwohl mir die letzten 5 Minuten, ähnlich wie beim kleinen Bruder "Interstellar", ein wenig too much sind, besteht der Film den Test der Zeit. Deswegen vergebe ich auch mal

10/10
 

Metroplex

Well-Known Member
Ich empfehle das Buch von Arthur C. Clarke zu lesen.
Er und Kubrick haben die Geschichte mehr oder weniger zusammen entwickelt. Aber gerade was den Schluss angehe wird Clarke wesentlich deutlicher als Kubrick im Film.
Klar kann der Schluss vom Buch nicht auf den vom Film übertragen werden, aber es ist ein Erklärungsansatz :smile:
Ich wollte jetzt hier eigentlich eine Zusammenfassung von Wikipedia in Spoilertags reinposten, aber die ist so schlecht dass ich das besser nicht mache.
Am besten wirklich einfach das Buch lesen oder das Audiobook hören :top:
 

Revolvermann

Well-Known Member
Metroplex schrieb:
Ich empfehle das Buch von Arthur C. Clarke zu lesen.
Er und Kubrick haben die Geschichte mehr oder weniger zusammen entwickelt. Aber gerade was den Schluss angehe wird Clarke wesentlich deutlicher als Kubrick im Film.
Klar kann der Schluss vom Buch nicht auf den vom Film übertragen werden, aber es ist ein Erklärungsansatz :smile:

Hatte ich schon öfter mal vor aber immer wieder verworfen. Bei Kubriks Film finde ich es sogar gut das er keine ultimative Lösung anbietet sondern Interpretationsfreiraum lässt.
Aber das Buch kann man ja wunderbar seperat betrachten.
Irgendwann nehme ich mir das mal vor.

Manny schrieb:
So passt's. :smile: (Audiobooks sind pfui :tongue: )

Was Manny immer gegen Hörbücher hat. :tongue:
 

Grintolix

Well-Known Member
Metroplex schrieb:
aber es ist ein Erklärungsansatz
Meroplex, kannst du es mal spoilern? Ich konnte dem Ende von 2001 (Film) nie was abgewinnen, welchen Erlärungansatz liefert das Buch? Ich komm nicht zum lesen :whistling:
Ich fand ja immer 2010 besser als 2001. Die dortige Erklärung finde ich auch recht interessant.
 

Metroplex

Well-Known Member
Ich versuche es mal. Ist aber schon eine Weile her, also bitte entschuldigt wenn ich was durcheinander bringe:
Die Monoithen wurden vor langer Zeit von einer Alienrasse platziert um die Entwicklung von intelligentem Leben zufördern. Die Szene mit den Affen ist zb viel expliziter. Der Monolith stellt aufgaben, und belohnt die, die sie lösen mönnen und bestraft die welche versagen. Auch bringt er sie dazu Werkzeuge zu benutzen usw.
Der Teil mit dem Monolithen auf dem Mond ist dann recht ähnlich, nur dass die Reise zum Saturn und nicht zum Jupiter führt (btw weil sie die Special Effects für Saturn nicht hingekriegt haben).
Beim Saturnmond (Iapetur) angekommen ist Bowman schon seit Monaten alleine, da HAL ja alle unterwegs umgebracht hat. Er findet auf der Oberfläche einen Monolithen welcher identisch mit dem auf dem Mond ist, allerdings um ein vielfaches grösser. Er versucht vom Orbit aus Kontakt aufzunehmen, hat damit aber keinen Erfolg. Also entschliesst er sich, ohne Erlaubniss von der Erde, das ganze aus der Nähe anzusehen. Nimmt einen Gleiter und versucht zu landen (Der Monolith ist wirklich sehr gross, wie ein Hochhaus). Als er näher kommt "öffnet" sich der Monolith und zieht den Gleiter hinein. Die letzten Worte welche die Erde empfängt sind dann die bekannten "This thing is hollow - it goes on forever - and - oh my god - it is full of stars!".
Hier käme dann die bekannte LSD Pink Floyd Sequenz.
Nach der Reise ploppt er aus einem anderen Monolithen wieder heraus, auf einem anderen Planeten welcher flächendeckend mit "Monolith-Ausgängen" bedeckt ist. Quasi ein interstellarer Hauptbahnhof. Der Monolith ist also mehr oder weniger ein Stargate. Sein Schiff wird in die nächste Öffnung gezogen und an den Ort an dem er erscheint findet dann die "Hotelraumszene" am ende vom Film statt. Es stellt aich heraus dass die Aliens welche die Monolithen erbaut haben sich längst weiterentwickelt haben, zu einem körperlosen, für ubsgottähnlichen Zustand.
Er wird darauf hin umgewandelt und mit ähnlichen Kräften ausgestattet. Ist aber noch nicht bereit unsere ebene zu verlassen und bleibt in unseren Universum, entschliesst sich sogar noch etwas Einfluss auf die Erde zu nehmen.

Bitte korrigiert mich wenn ich etwas total falsch wiedergrgeben habe, aber ist wie gesagt schon eine Weile her, und ich bin grad nur am Handy und hab nicht die möglichkeit grossartig nachzuforschen :tongue:
 

Grintolix

Well-Known Member
Danke für die sehr ausführlich Erklärung. Sehr interessant. Obwohl mir die Sache aus 2010 mit der neuen Sonne und der Entstehung von neuem Leben auch sehr gut gefällt.
 

Beckham23

Well-Known Member
SciFi ist eines meiner Lieblingsgenres und ich liebe besonders SciFi Filme aus den 50ern, 60ern - eben die alten Filme, die auch gerne als Trash bezeichnet werden. Darunter sind aber richtig gute Filme wie bsw. Robinson Crusoe auf dem Mars von 1964. 2001 - Odyssee hatte ich nun schon ewig vor mir hergeschoben, da ich schon irgendwie wusste, daß der nix für mich ist. Gestern gesehen und für Müll befunden. Das Sounddesign ist einfach grausam - ich hasse dieses Orchestergedudel und die ganzen andren hineingeschnittenen "Kratzeffekte". Und auch sonst - da lässt der Film einen vor einem schwarzen Bildschirm sitzen, minutenlang - geht´s noch??? Und was soll der Film eigentlich für einen Sinn haben.

Für mich einer der grausamsten Filme die ich je gesehen habe.

Nun können mich alle Fans dieses Films steinigen...

Becks
 

Puni

Well-Known Member
Mir fällt gerade peinlicherweise auf, dass ich "2010" hier wohl all die Jahre mit dem Solaris Remake verwechselt habe, und mich somit auch nie mit diesem Film hier beschäftigt habe. :check: :headbash:
 

Rhodoss

Well-Known Member
Beckham23 schrieb:
SciFi ist eines meiner Lieblingsgenres und ich liebe besonders SciFi Filme aus den 50ern, 60ern - eben die alten Filme, die auch gerne als Trash bezeichnet werden. Darunter sind aber richtig gute Filme wie bsw. Robinson Crusoe auf dem Mars von 1964. 2001 - Odyssee hatte ich nun schon ewig vor mir hergeschoben, da ich schon irgendwie wusste, daß der nix für mich ist. Gestern gesehen und für Müll befunden. Das Sounddesign ist einfach grausam - ich hasse dieses Orchestergedudel und die ganzen andren hineingeschnittenen "Kratzeffekte". Und auch sonst - da lässt der Film einen vor einem schwarzen Bildschirm sitzen, minutenlang - geht´s noch??? Und was soll der Film eigentlich für einen Sinn haben.

Für mich einer der grausamsten Filme die ich je gesehen habe.

Nun können mich alle Fans dieses Films steinigen...

Becks
ist das Sarkasmus :hae:

Gerade der schwarze Bildschirm - da wird so mit den Erwartungshaltungen der Zuschauer gebrochen. Stell dir das damals im Kino vor. Man wird "gezwungen" sich voll und ganz auf die Musik einzulassen.

Aber das ist alles Geschmackssache. Ich fand den Film auch nie herausragend -aus heutiger Sicht. Für damalige Verhältnisse war das aber WOW!
 

Puni

Well-Known Member
Ich wusste immer schon, dass Beckham in Wahrheit auf anspruchsvolle Filme steht, diese aber für die anderen User hier ironisch bricht. :biggrin:
 

Metroplex

Well-Known Member
Kommt vielleicht auch etwas darauf an wie alt man ist, resp. mit was für Filmen man aufgewachsen ist? Für die heutige Generation welche mit stroboskop-artig geschnittenen Filmen wie der Bourne Reihe aufgewachsen sind ist es vermutlich schwer sich auf eine lange Momentaufnahme einzulassen. Ich hab als Kind Sergio-Leone Western geguckt bei welchem man gern mal einem Cowboy 5min zuschaut wie er versucht zu schlafen und dabei von einer Fliege genervt wird.
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Ich tue mich auch wahnsinnig schwer mit dem Film und kann mich auch sehr gut mit langsamen Filmen auseinandersetzen. 2001 hab ich ein paar Mal geguckt, der Funke ist aber nie übergesprungen. Allerdings finde ich es mehr als beeindruckend, was hier vor 40 Jahren abgeliefert wurde.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Ich finde den auch aus heutiger Sicht spitze.
Der ist einfach in jeder Hinsicht wunderschön. Der Sound, die Kamera, das ganze Design.
Kubrik wirft große Fragen auf - vielleicht sogar DIE großen Fragen und opfert die Poesie zu keinem Zeitpunkt einem gefälligen Actionplot.
Ich will hier nicht zu ausschweifend werden, denn man könnte Bücher damit füllen, aber vielleicht ist diese Poesie eine viel bessere Methode für so eine beschränkte Spezies, diese unendlich komplexen Fragen zumindest im Kontext eines Kunstwerkes anzugehen.
Das ist bestimmt nicht Jedermanns Sache und mit Sicherheit ist der Film ein wenig aufgebläht-prätentiös aber es ist ja nicht so, dass man einen solchen Ansatz alle paar Wochen im Kino sieht.
Der Film ist ein Gedicht. Ich liebe 2001.
 
Oben