Stephen King's Es (Remake) - Teil 1 [Kritik]

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Mittags ins Kino gehen, ist im Regelfall aber auch gar nicht so ohne weiteres möglich, wenn man voll berufstätig ist.

Ich hatte bei ES tatsächlich Glück und wurde komplett verschont von nervigen Leuten. Bei Wolf Warrior II im O-Ton hatte ich dafür zig Chinesen um mich herum, die gebrabbelt haben. Da ich aber eh nichts verstanden hab, war das nur halb so schlimm. :biggrin:
 

Joel.Barish

dank AF
Mit Jay und Clive im Kino gewesen und wir kamen alle schwebend fliegend heraus.

Grundsätzlich ist der Film ziemlich gut bzw. hat mir gut gefallen. Mit Buchadaptionen ist das immer so eine Sache und ein 1000+ Seiten Wälzer kann gar nicht adäquat in Filmform umgesetzt werden (ich bleibe dabei, dass - wenn man "Es" überhaupt adaptiert - "Es" eine sechs- bis achtstündige Miniserie sein sollte.), von daher können wir hier echt zufrieden sein.
Man bzw. in diesem Fall ich muss mich dann eben damit abfinden, was genau der Film zu sein versucht. "Es" hätte ein beklemmender Film sein können, wie ein übermenschliches Böse eine gesamte Stadt/Gegend vereinnahmt und sich von Angst ernährt. Die Geschichte von Kindern, von Losern, traumatisierten Schwächlingen, die sich mit gesundheitlich/gewaltsam übergreifenden Eltern, brutalen Mitschülern, Hass, Ausgrenzung und Rassismus auseinandersetzen müssen, die ihre eigenen Traumata überwinden, den Ground Zero ihrer Psyche durchschreiten und ein überdimensionales Böse bezwingen.
Im Prinzip ist das im Film, aber es wird nicht zum Thema gemacht, jedenfalls nicht so stark. Es ist im Film, aber nicht Motivation des Films. "Es" ist vielmehr eine unterhaltsame Geisterbahnfahrt, wo sich Atemstocken und Unterhaltungsgelächter die Hand geben. "Es" findet nie die Ruhe, um wirklich die Nackenhaare aufzustellen, um wirklich unter die Haut zu gehen. (Der einzige Moment ist die Szene in Clives Spoiler, der sein Schock-Potential gänzlich abseits von Pennywise im Realen findet.) Aber genau genommen sucht "Es" 2017 auch nie diese Ruhe, will stattdessen popcornmampfenden Gruppen im Anschluss die Gelegenheit geben erheitert und gut gelaunt zu vergleichen, wie oft man zusammengezuckt oder weggeschaut hat. - Das ist okay. Kann man so machen. Passendes Beispiel ist die Dia-Szene, die man schon zu Teilen aus dem Trailer kennt. Eigentlich eine gelungene Idee, zunächst recht unheimlich eingeführt und dann nur noch ein wüstes "Buh! Ahahaha!" Chaos aus Computereffekten, wilden Schnitten und dominantem Sounddesign, um den Tumult wirkungsvoll zu gestalten. Auch das kann man so machen.

Dazu passt, dass man abgesehen von einem konkreten visuellen Detail im Finale einen äußerst bodenständigen Film inszeniert. Klar, das Konzept eines Körperwandler-Dämons in Clownsgestalt, der sich von Angst und Kindern ernährt, ist nicht wirklich bodenständig, aber für einen Film dessen Monster so aussieht ist "Es" wirklich bemüht "realistisch" und nachvollziehbar. Das ist für die Jugend-/Coming-of-Age Haupthandlung gut, die wirklich anständig funktioniert, was auch an der gelungenen Besetzung liegt. Natürlich fehlt dem Film die Möglichkeit des Romans, durch Wiederholung und langsame Verschiebung Tiefe zu generieren, aber die meisten Kids (Stan und Mike fallen ab) sind gut gelungen. Wenn es dann aber konkret um die Konfrontation mit Pennywise geht ist es für mich persönlich nicht "space-y" und nicht verrückt genug. Und selbst die Bodenständigkeit kommt hier zu kurz, da die Vollendung des Charakterbogens der Kinder überwiegend über den Dialog statt über Aktionen/Gesten kommt.

Punkte sind blöd. Aber es wären wohl nicht ganz 7 - was ganz gut ist.

Clive77 schrieb:
Irgend so'n Heini musste sogar nachfragen, weshalb ein bestimmtes Badezimmer denn jetzt nicht von einem gewissen Vater in blutrot wahrgenommen wird. :facepalm:
Der war der Beste. Ich musste mich arg zusammenreißen nicht zu lachen.

Jay schrieb:
Man darf sich halt fragen, ob das überhaupt die Intention war, die verfehlt werden konnte? Steht die Coming-of-Age Geschichte nicht vielleicht stärker im Vordergrund und wäre tonal verändert worden, hätte der Film eher auf längere Atmomomente, auf insidiousigen Horror gesetzt? Ich mein, das Buch ist so vieles, keine Frage, allerdings denke ich, dass Andrés Muschietti den Film in erster Linie als Kinderabenteuer inszeniert hat.
Ich denke nicht, dass sich das gegenseitig ausschließen muss. Die so genannten "Stakes", von denen man immer spricht, also das, was hier auf dem Spiel steht, werden zwar ausreichend kommuniziert, aber nicht zur vollen Effektivität dramatisiert. Ich will nicht behaupten, dass das nur über tiefergehenden Grusel und Verstörung möglich gewesen wäre, aber "Es" nimmt sich durch seinen Varieté-Schabernack Horror die Möglichkeit die entscheidenden Nadelstiche zu setzen.
Jay schrieb:
Kann Clives Spoiler zustimmen. Ja, das hätten sie machen müssen, das wär auch hinsichtlich des zweiten Teils nochmal eine starke Entscheidung geworden.
Müssen? Ich habe diese Variation ja selbst auch sofort als Möglichkeit gesehen und hätte sie interessant gefunden. Ich denke, der Film will da für einen kurzen Moment auch mit spielen, löst es dann aber zu schnell/zu eindeutig auf. Aber ich denke auch, dass es unterm Strich die richtige Entscheidung war - zumindest für die Art von Film, die "Es" nun mal sein wollte. Das wäre eine äußerst schwere Bürde; sowohl für die betreffende Figur als auch für den zweiten Film. Dieser "Es" hätte einen solch schweren Schlag nicht schultern können und ihn nicht schultern wollen.
 

blacksun

Keyser Soze
kann mich Vielem, was hier geschrieben wurde anschließen.
Die Kindergruppe ist wirklich gut arrangiert und harmoniert sehr.
Die Stadt, die Sets sind passend und optisch ganz OK.
Street Fighter!
Der Film ist ziemlich zielstrebig und das "Grauen" lässt nicht lange auf sich Warten.

Jetzt kommt das Aber:
Bis auf einen Jump-Scare-Moment hat mich Es mir nie das Füchten gelehrt.
Liegt vielleicht daran, daß ich als langer Cineast schon maches gesehen habe und mir solches Szenen nur ein müdes Lächeln abverlangen. Kann aber auch daran liegen, daß
eigentlich fast nichts mit den Kindern passiert. Bis auf Georgie und Patt's Ermordung wird von den Verlierern nur Stan mal ins Gesicht gebissen. Ansonsten nur erschrecken, hinterherrennen und dann ists plötzlich vorbei. z.B. die Szene mit Titti im Keller. Da hätte Es ihn mitnehmen können und verspeisen können(Angst genug hatte er ja), aber nichts ist passiert and so on

Was ich auch schade fand, war daß die Stadtgeschichte nur angeschitten und schnell abgespult wurde. Das hätte noch Potetial für eben not-Jump-Scare-Grusel gehabt.
stellt euch vor, das alte Bild wo Es mitdrauf ist, wäre durch die Kinder entdeckt worden und sie hätten gemeinsam erkannt, daß Es schon lange sein Unwesen treibt. Stattdessen dient nur Titti mit seinen Recherchen als schnelle Infoquelle.Schade

Der alte 1. Teil(Curry) hatte mMn mehr subtilen Horror und hat mich mehr gegruselt. OK da war ich jünger und Es war mir neu. Aber dieser setzt mehr auf Schreckmomente, die nach dem 4./5. Mal nicht mehr beeindrucken.

Das Ende des Films fand ich wiederum wirklich gut umgesetzt! Besser als das Ende vom alten 1.Teil!
Es erkennt, daß die Kinder ihre Angst besiegt und damit ihn besiegt haben
Sinnvoll und logisch.

Fazit:
Ein gut gemachter Abenteuerfilm mit einer guten Kindertruppe.
Gesalzen mit ein paar "Schreck"momenten.
Mehr nicht. Das düstere subtile Grauen fehlt.

6/10

meine Lienblingsszene als dem alten Teil habe ich vermisst
da wo die Kinder ins Album schauen und dieses lebendig wird. Und dann Es sie entdeckt und die Laterne hochklettert. Schlimm. :bibber:
Aber dann hätte ich mich drüber aufgeregt, daß zuviel kopiert wurde.
 

Cujo

Well-Known Member
@blacksun

Aber das nur Stan gebissen wurde wird noch wichtig wenn sie sich weiterhin auch im 2 Kapitel an der Buchvorlage halten
 

Scofield

Fringe Division
So komme gerade aus dem 2 Kino Versuch. Dieses mal hat alles geklappt. im O-Ton waren gerade mal 15-20 Leute :biggrin:

Im großen und ganzen gefiel mir der neue "Es" ziemlich gut. Wirklich mal ein würdiges Remake.
Man merkt dass der Macher sich näher an den Roman hält als das 1990 Werk. Ebenso mit mehr Respekt die ganze Sache angeht


Pro:

+ ES . Wirklich verdammt gut gespielt. Tolle Bewegungen , creepy Auftreten und echt fiese Blicke.
+ Die Kinder : Sehr symphatisch. Der ganze Haufen gefiel mir ausserordentlich gut. Hat mich halt stark an "Stand by Me" & "Stranger Things" errinert.
+ Der Film weist "nahezu" keine Längen auf. Gutes Tempo
+ Das Thema "Angst" im allgemeinen. Wie schwer es ist diese zu überwinden
+ Georgie und Pennywise
+ gut gewähltes Ende
+ Pennywise vs Kids im Finale :biggrin: Shapeshifting Pur :biggrin:
+ Die Kühlschrank Szene ( Fand ich mega gut)

Contra:

- Die Kinder : Diese verhalten sich sehr oft wirklich dämmlich. Ein Kampf gegen das absoluten Bösen ohne Vorbereitungen ? Ja nee is Klar
Ebenso fand ich es sehr seltsam. In einem moment haben sie noch eine Creepy Szene mit "Es" und in der nächsten Szene gehen alle baden. Als wäre nie was vorgefallen. Keine Ahnung , aber das fand ich zum teil sehr seltsam.
- Das Gore Versprechen
Das find ich am schlimmsten. Der Film fängt mit einer wirklich tollen Szene an. Der erste Auftritt von Georgie und Pennywise. Man sieht sogar wie der Arm von Georgie abgerissen wird. Damit zeigt man dem Zuschauer dass der Film recht hart wird.
Wieso killt man dann das nächste Opfer "Den Brandstifter" im off ? Warum zeigen dass die Macher Mut haben einem kleinen Kind einen Arm abzureißen , aber ein fieser Typ wird mal eben im Off gekillt.
- 1-2 wirklich miese Klischee Szenen

Fazit : 8 von 10 Deadlights
 

blacksun

Keyser Soze
Cujo schrieb:
@blacksun

Aber das nur Stan gebissen wurde wird noch wichtig wenn sie sich weiterhin auch im 2 Kapitel an der Buchvorlage halten

Danke für den Hinweis. :top:

Trotzdem finde ich daß ES sich unnötigerweise zurückhält

noch eine Frage:
warum besucht Pennywise nur die Looser und die Schlägertruppe? Es gibt doch viel mehr Kinder in der Stadt
 

Esum

Batman
Clive77 schrieb:
- wie verdammt cool oder auch mies wäre es gewesen, wenn

am Ende tatsächlich Georgie durch den Bolzen gestorben wäre und Pennywise sich darüber lustig gemacht hätte? Das hätte mich derart aus den Socken gehauen... obwohl die Szene an sich schon sehr krass war. FSK16? Ja, sicher..
.
Wäre aber eine total sinnlose Szene die absolut keine Logik hätte :wink:
blacksun schrieb:
noch eine Frage:

warum besucht Pennywise nur die Looser und die Schlägertruppe? Es gibt doch viel mehr Kinder in der Stadt
Es hat sich auch andere Kinder geholt, da werden doch einige vermisst und eine wird sogar gezeigt. (Die wo sie erst nur ein Schuh finden und sehen tun sie sie auch im Pennywise Haus)
 

Cujo

Well-Known Member
Esum schrieb:
Clive77 schrieb:
- wie verdammt cool oder auch mies wäre es gewesen, wenn

am Ende tatsächlich Georgie durch den Bolzen gestorben wäre und Pennywise sich darüber lustig gemacht hätte? Das hätte mich derart aus den Socken gehauen... obwohl die Szene an sich schon sehr krass war. FSK16? Ja, sicher..
.
Wäre aber eine total sinnlose Szene die absolut keine Logik hätte :wink:
Und darüber hinaus auch absolut unpassend und geschmacklos. :thumbdown:
 

DoubleD.01

Well-Known Member
So, gestern auch gesehen und fand in mehr so mittel.
Weit weg von schlecht, aber ich finde er zog sich doch in Teilen Das zusammenwachsen der Truppe war zu wenig. Da hatte ich im Buch mehr das Gefühl einer Starken Truppe.
Die Schreckmomente fad ich, bis auf die zwei erwähnten, nun auch nicht wirklich schrecklich.

Sehr positiv war aber Pennywise. Sowohl in seiner Urform, als auch in den CGI Szenen. Besonders bei letzteren wirkte es nie lächerlich oder ähnliches.

Mal ne Frage an die Buchkenner (ich habs vergessen):

Wurde Beverly im Buch auch entführt? Die hatten doch die "Vereinigungsnummer" auf dem Weg zum Clown, oder?
 

Lunas

Well-Known Member
Heute Abend drinnen, drückt mir die Daumen das ich Glück mit dem Publikum habe, davor graut mir grad am meisten. :biggrin:
 

j.@.c.K

Liza Saturday
DoubleD.01 schrieb:
Mal ne Frage an die Buchkenner (ich habs vergessen):

Wurde Beverly im Buch auch entführt? Die hatten doch die "Vereinigungsnummer" auf dem Weg zum Clown, oder?

Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, nein.
Beverly wird nicht entführt und dir Vereinigungsszene gibt's glaub erst auf dem Weg raus.

Ich war nu gestern auch drin und hellauf begeistert.

Toller Pennywise, wunderbar homogene Jugendtruppe. Tolle Atmosphäre.

Schockmomente weitestgehend Close Ups und laute Musik, manches CGI war nicht so pralle und mit Hinblick auf die Eröffnungsszene hätten sie gerne noch zeigfreudiger sein können, also im Rest des Films.

Das sind aber Abzüge in der B Note. Ich wurde bestens unterhalten.

9/10
 

Rhodoss

Well-Known Member
DoubleD.01 schrieb:
Mal ne Frage an die Buchkenner (ich habs vergessen):

Wurde Beverly im Buch auch entführt? Die hatten doch die "Vereinigungsnummer" auf dem Weg zum Clown, oder?





nein da wurde sie nicht entführt - und die Vereinigung fand auf dem Weg nach draußen statt - ergibt ja auch nur da Sinn. Aufgrund des "Todes" von ES vergessen die kinder schon auf dem Weg nach draußen teilweise was passiert ist und das Band zwischen Ihnen schwindet. Nur durch Bev "vereinigen" sie sich noch mal richtig und finden so gemeinsam raus. Die "Magie" wird wieder hergestellt. Wenn auch nur kurz.



Scofield schrieb:
Ebenso fand ich es sehr seltsam. In einem moment haben sie noch eine Creepy Szene mit "Es" und in der nächsten Szene gehen alle baden. Als wäre nie was vorgefallen. Keine Ahnung , aber das fand ich zum teil sehr seltsam.


Die Handlung erstreckt sich über mehrere Wochen und die Kinder sind halt Kinder! Das ist das Problem bei einem Film - die Buchvorlage ist halt extrem umfangreich. Wie schon mehrere geschrieben haben, hätte es als Mini-Serie besser funktioniert.
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Ist an sich auch ein natürlicher Prozess der Verdrängung. Man lässt sich Ablenken, wäre das nicht der Fall, würde man daran zu Grunde gehen.
 

Marv

New Member
Bin heute drin, leider in einem kleinen Saal ohne Dolby und dergleichen. Spielt das eine große Rolle bezüglich des Filmgenusses?
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Ohne Dolby? Oder meinst du Atmos? Der Film profitiert schon ein wenig davon, aber die Atmosphäre kommt sicherlich auch ohne rüber.
 

Lunas

Well-Known Member
Gestern gesehen und ich kann mich nur anschließen toller Film und wirklich tolle Kinderschauspieler.

Ich denke wir werden in Zukunft noch eine wieder sehen. Besonders Beverly hat sehr gut gespielt.

Leider ist das eingetroffen was ich befürchtet hatte. Viele Leute permanent am Quatschen und Lachen und sich darüber Lustig machen. Zum Kotzen..... :facepalm:
 

NewLex

Well-Known Member
Jetzt bin ich irgendwie froh dass ich auf die BD warte um mir den Film dann gemütlich auf der Couch und unter der Decke anschaue :bibber:
 

Lunas

Well-Known Member
Dann konntest du den Film sicher mehr genießen als ich. Ich wäre ja generell für ein Handy Verbot im Kino aber ist so Wahrscheinlich wie Schnee auf der Sonne. Schade drum, aber gut, in der heutigen Zeit kann man wohl nicht mehr 2.Stunden still sein und "Offline"....
 
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