Was bist du ignorant. Ich wollte mich hier heute raushalten weil ich an nem verkaterten Tag keine Lust habe, den Kampf gegen die fanboy'schen Windmühlen anzugehen, aber das ist ja wirklich dreist. Wir reden hier über einen Ausschnitt aus einem Film, der weder vollständig noch fertig ist. Dennoch kann man diesen Ausschnitt ebenso kritisieren wie einen fertigen Film. Wenn du in der Lage wärst Worte aneinandergereiht wahrzunehmen und dich nicht nur blind auf Kritiker deines Lieblingsfranchise zu stürzen, dann wäre dir aufgefallen, dass ich die Kritik der grafischen Umsetzung gezielt vermeide. Schlichtweg weil Trailer, weil Leaks, weil Promo Material noch nicht durch die komplette Post-Production gegangen ist und gerade im CGI Bereich erwartungsgemäß schwach aussieht. Das ist hier noch nicht einmal der Fall. Die Animationen sind gut, die Farbpalette schwach aber funktionell und die Umsetzung der Outlands ist durchaus gelungen. Dennoch ist es ein Teil des Films, ein Ausschnitt aus eben diesem und muss deswegen auch genau als solches und nicht als Trailer kritisiert werden. Was ich hier sehe stimmt mich alles andere als positiv. Das Pacing ist langweilig. Die Szene, so berühmt sie auch ist, wirkt nicht weil Blizzard in ihren Dialogen in gewohnte Gefilde verfällt - plakativ und melodramatisch, nicht raffiniert und klug. Es ist aus wie das Intro einer neuen World of Warcraft Kampagne, wie eine Werbung die sich vor Youtube Videos wiederfindet und mit einer besonders dramatischen Catch-Phrase beendet werden muss. Das funktioniert in Spielen, weil die Ausschnitte kurz sind und nur ein kleines anfeuern, bevor man sich selbst in die Welt stürzt. Als Film muss sich Warcraft aber von vorneherein gefallen lassen kein Universum zu sein, welches durch raffiniertes Storytelling und starke Gegenspieler überzeugt. Konflikte in Warcraft sind simpel, verfallen zunehmend in einfaches Gut-Böse denken welches mit bedeutungsschwangeren Dialogen unterfüttert wird und sich schon immer wie eine Elster bei anderen Setting bedient. Es ist eine Welt die als Videospieluniversum funktioniert, auf der Kino Leinwand aber zunächst einmal albern wirkt. Dagegen müssen die Macher angehen, den Film und vor allem die Dialoge auf ein höheres Level bringen als in den Videospielen, ein Unterfangen, was zumindest in dem kurzen Leak völlig fehlgeschlagen ist. Man bedient sich simpelster Dramaturgie und alt bekannten Mitteln um Emotionen zu erzeugen. Das ist Plump. Das ist langweilig. Es ist eine Story die mich als Kind fasziniert und beeindruckt hat, mit der ich mich heute immer noch anfreunden kann, aber nicht wenn sie ohne Tiefgang bleibt.
Tiefgang, das ist ein Wort über das du eventuell einmal nachdenken musst. Denn es ist offensichtlich eine Ebene der Kritik, zu der du schlichtweg nicht fähig zu seien scheinst. Dein Urteilsvermögen bleibt auf der Ebene des Fanboytums hängen, Kritik an einer Szene die mich in einem Computerspiel fasziniert? Blasphemie! Selbstreflexion? Fehlanzeige. Das eine Szene in ihrer Dramaturgie und Umsetzung scheitern kann trotz der Tatsache, dass sie aus deinem geliebten Warcraftuniversum stammt, soweit zu differenzieren überfordert dich. Ich wünsche mir von ganzen Herzen das dieser Film gut wird. Dafür liebe ich die Blizzards Welten schon zu lange und habe zu viele schöne Erinnerungen an ihre Spiele. Ich kritisiere diesen Ausschnitt losgelöst vom Endprodukt, weil es nichts anderes zu kritisieren gibt. Aber wenn es den Ton des gesamten Films widerspiegelt, dann graut mir übles. Nicht weil es keine Erfolg werden könnte, denn das wird es sowieso. Sondern weil Blizzard nicht in der Lage scheint ihre eigenen Fähigkeiten Geschichten zu erzählen weiter zu entwickeln. Die gleiche Methodik ihrer Videospielsequenzen so platt auf einen ganzen Film zu übertragen ohne zu verstehen, dass ein 1 1/2 stündiger Film andere Anforderungen hat, das wäre ein Armutszeugnis. Dieser Leak schaut aus als ob man genau dies versucht und dazu Bildsprache und Dialog auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zusammen staucht - "hauptsache ist cool".