Warcraft: The Beginning - Der Film [Kritik]

Joel.Barish

dank AF
Applaus und "Danke" für Shins, Mestizo und Jay. (Und der Vergleich mit Cowboys & Aliens passt irgendwie erschreckend gut.)

Fans werden heutzutage mit jedem zweiten Film nach Strich und Faden verwöhnt und machen regelmäßig Aufstand, wenn es mal nicht so läuft, wie sie wollen. "Warcraft" ist nach BvS erneut ein gelungenes Beispiel dafür, dass es ein "zu viel" an Fanservice gibt. Wie hier schon gesagt wurde ist es einfach naiv, einen 200+ Mio. Franchise-Starter zu finanzieren, der sich zum allergrößten Teil an die Fans richtet. Wie Jay schon sagt sind die Fans von heute ja eh zum allergrößten Teil nur an oberflächlichen Details und vorlagengetreuer Rekonstruktion von Figuren und Welt interessiert, statt an Themen, Charakter und/oder Handlung. Von daher ist es wirklich gelinde gesagt unklug, den Film so zu erzählen wie hier geschehen. Einige werden schon Jahre in der Computerversion dieser Welt verbracht haben, aber ein Mediumswechsel ist ein Neustart und für gewöhnlich erweitert sich bei einer Filmadaption die Zielgruppe. Bei einem so großen und so teuren Film kommen naturgemäß Neulinge hinzu. Hier wurde ja schon x-Mal auf den Untertitel "The Beginning" hingewiesen und genau das hätte die Maxime sein sollen. Hier beginnt es, hier wird alles vorgestellt - das zumindest sollte die Idee sein. Vorgestellt wird aber nichts, zumindest nicht gut. Weder können wir diese Welt richtig kennen lernen, noch entwickeln wir einen Bezug zu ihr oder zu den Personen, die sie bewohnen, oder zu den Konflikten und dem Drama, welches durch die Personen entsteht.
"Warcraft" ist einfach nicht gut gezählt und ich stelle mal die dreiste und natürlich nicht haltbare Behauptung auf, dass auch ausgiebige Vorlagenkenntnis nicht dafür sorgt, dass das Drama - immer noch der Hauptgrund, so die Theorie, warum wir im Medium Film Geschichten überhaupt so erzählen, wie das bisher 100+ Jahre gemacht wurde - nennenswert besser, wirkungsvoller oder mitreißender wird. Dabei ist ne Menge drin, wird ne Menge versucht. "Warcraft" will ganz ohne Frage mehr sein als simple Gut v Böse Klopperei. Doch wenig davon funktioniert, weil man zu sehr damit beschäftigt war, allerhand Zusatzkram einzubringen, um Fans den viel zitierten "Service" zu geben, nach dem sie verlangen. Es funktioniert nicht gut, weil man keine Geduld hat, weil auf Drehbuchebene zu oft davon ausgegangen wird, dass es schon alles bekannt ist, also kann man Grundsätzlichkeiten des Filmerzählens - z.B. Charakteraufbau, Etablierung von Motivationen, Etablierung von Konflikt, Zuspitzung von Konflikt, etc. - vernachlässigen.

Der Unterschied erscheint mir wie folgt:
Jacksons "Herr der Ringe" ist ein solches Meisterwerk, weil ein Filmemacher seine eigene (durch sein persönliches Team kanalisierte) Vision dieser Geschichte auf die Beine gestellt hat, weil er es wollte.
Jacksons "Hobbit" Filme sind die mittelschweren Katastrophen, die sie sind, weil Jackson nicht mehr viel Lust hatte, weil es ein Produkt war und weil man zu sehr damit beschäftigt war, den Fans "mehr" von allem zu geben, mehr Anspielungen, mehr Details, mehr Hintergrundinfos, mehr Action, mehr Effekte, mehr Filme. Man drehte die ultimative Fan-Service Trilogie; Abpausen und Aufblasen ohne zielgerichtete Vision, um dem Massenpublikum zu gefallen, damit die es mit Geld verdanken.

"Warcraft" ist leider näher dran am "Hobbit".
 

Mestizo

Got Balls of Steel
Driver schrieb:
Jedenfalls bietet die Warcraft Lore sicher genug Raum um nicht bloss als Fanfilm abgestempelt zu werden.

Natürlich bietet Warcraft das, aber darum geht es überhaupt nicht. Der Film macht eben nicht genug aus der Lore, um wirklich mit einer Dramaturgie, Schicksalen und interessanten Figuren zu überzeugen. Den Fanfilm-Stempel hat sich Warcraft selbst aufgedrückt bzw. wird ihn von vielen Fans als Banner in die Luft gehalten, als wäre es ein Prädikat erster Güte. Warcraft könnte eben deutlich mehr sein, ist es aber letztlich einfach nicht.
 

Puni

Well-Known Member
Danny O schrieb:
Währe eine Möglichkeit aber durch diese Allianz und Horde Anhänger, würde sich das evtl zu sehr spalten. So das wenn er überwiegend aus Sicht der Allianz oder eben nur aus Sicht der Horde erzählt werden würde, die gegen Seite nicht reingehen wird. Ally Film keine Horde Anhänger , Horde Film keine Ally Anhänger bisher denke ich das sie einen Mittel weg geschafft haben Laut dem Trailern etc..

Sorry, aber das ist doch völliger Murks. Als würden sich die Lager aufspalten, dann würden ja Franchises innerhalb des Marvel-Universums verkaufstechnisch auch nicht funktionieren, wo im Endeffekt auch jeder Einzelheld mehr oder weniger - platt gesagt - für das "Gute" kämpft. Gerade bei WarCraft bieten doch alle drei Rassen, ja sogar eigentlich die Untoten genug Stoff, um daraus vernünftige Einzelfilme zu stricken, wenn man es denn unbedingt wollen würde. Allein aus der Story bzw. Jagd auf Antiheld Illidan könnte man mit weit weniger Aufwand als beim jetzigen Film etwas ziemlich cooles machen.

Und schon ein wenig fragwürdig, einen Film, den man nur anhand von Trailern (!!!) gesehen hat, so zu verteidigen. Manchmal sollte man sich auch erstmal selber eine Meinung bilden, sonst wird man schnell statt für einen "Filmnerd" für einen Fanboy gehalten. :whistling:
 

Danny O

Well-Known Member
Puni schrieb:
Danny O schrieb:
Währe eine Möglichkeit aber durch diese Allianz und Horde Anhänger, würde sich das evtl zu sehr spalten. So das wenn er überwiegend aus Sicht der Allianz oder eben nur aus Sicht der Horde erzählt werden würde, die gegen Seite nicht reingehen wird. Ally Film keine Horde Anhänger , Horde Film keine Ally Anhänger bisher denke ich das sie einen Mittel weg geschafft haben Laut dem Trailern etc..

Sorry, aber das ist doch völliger Murks. Als würden sich die Lager aufspalten, dann würden ja Franchises innerhalb des Marvel-Universums verkaufstechnisch auch nicht funktionieren, wo im Endeffekt auch jeder Einzelheld mehr oder weniger - platt gesagt - für das "Gute" kämpft. Gerade bei WarCraft bieten doch alle drei Rassen, ja sogar eigentlich die Untoten genug Stoff, um daraus vernünftige Einzelfilme zu stricken, wenn man es denn unbedingt wollen würde. Allein aus der Story bzw. Jagd auf Antiheld Illidan könnte man mit weit weniger Aufwand als beim jetzigen Film etwas ziemlich cooles machen.

Und schon ein wenig fragwürdig, einen Film, den man nur anhand von Trailern (!!!) gesehen hat, so zu verteidigen. Manchmal sollte man sich auch erstmal selber eine Meinung bilden, sonst wird man schnell statt für einen "Filmnerd" für einen Fanboy gehalten. :whistling:


Marvel Und Warcraft vergleichen :plemplem:


Damit ist eigentlich mehr gemeint das es viele Hater egal auf welcher Seite geben "Könnte", "wieso ist das ein Ally Film???" "Wieso ist das ein nur Horde Film?" solche "Leute" gibt es wirklich eingefleischte Nerds, und wie wir sehen ist durch das Inet alles Möglich "Hate Train inc" , und so gesehen wäre es auch wirklich einseitig so habe ich das gemeint. Und es geht nicht nur um die Rassen , es geht nur um die 2 seiten Allianz und Horde , und außerdem sind es 14 Rassen sind ja welche dazu gekommen (Inet).

Ich verteidige nicht den Film an sich, sondern nur die Sichtweise wie man etwas "neues" entgegen tritt mehr nicht, ich habe ja auch nicht sofort angefangen zu Kotzen als ich Blaue Wesen in 3-D in Wald herum rennen gesehen habe omg :headbash:

Und außerdem bin ich kein "Fanboy" ich stehe nur auf Orcks Vs Humans ,ich zocke Warcraft seit 5-6 Jahren nicht mehr, also Urteile nicht zu vorschnell das wirkt als ob du hinter der nächsten Ecke mit dem Fan Boy Stempel Wartest :nene:
 

Kenshii

New Member
Ich muss ja teilweise lachen. Man vergleicht die Arbeit von Duncan Jones der versuchen musste den Film auch für Nicht Warcraft Kenner sehenswert zu machen mit den Cinematic Trailern aus den Spielen wo Blizzard einfach strickt ihre sache machen kann ohne daran zu denken ob nicht Warcraft Spieler das Video kapieren werden. Das sind einfach völlig verschiedene Sachen die man nicht vergleichen kann.

Aber ja, selbst ich als Hardcore Warcraft Suchti/Nerd sage der Film ist für Fans geil, aber wer mit Warcraft nichts zu tun hatte vorher, ist es nur ein "naja geht so" Film. Ist einfach so. Es blieb zu vieles unerklärt oder wurde gänzlich weggelassen. Aber wiederum muss man sagen (zumindest aus meiner Sicht), es ist die beste Spieleverfilmung die bisher rauskam und sich auch wirklich an die Vorlage hält (bis auf die 1-2 ausnahmen)-
 

Puni

Well-Known Member
@Danny

Hui, dir kann man manchmal recht schwer folgen, da der nächste Absatz wieder ein völlig anderer Gedankengang sein kann. :blink: Wie dem auch sei: Die Meinungen waren doch im Vorfeld, obwohl die Trailer so semi waren, allgemein weit entfernt von "Hate", und es gibt hier einige Cineastennazis ( :biggrin: ), die sich sogar im Vorfeld auf diesen Film gerne eingelassen hätten. Wieso es so schwer ist zu begreifen, dass der Film abseits von Kennern der Vorlage auch anderen Leuten gefallen sollte, die mit der Materie bisher nichts am Hut hatten und sich dann für eben diese anschließend möglicherweise stärker interessieren, ist einfach unverständlich. Wenn ich Fan der Serie wäre - habe nur den dritten Teil als Kind bis zum Erbrechen gespielt - würde es mich doch umso mehr freuen, wenn der Film nicht nur für irgendwelche PC-Spieler von vor etlichen Jahren ist (selbst ich krieg jetzt ja nicht mal mehr so richtig die Story von WC3 zusammen), sondern auch anderen gefällt, die gerne in die Welt eintauchen würden. Wenn "ihr" nur einen Film für Fans "eures" Spiels haben wollt und alle anderen, die auch mal wieder Fantasy im Kino sehen wollen, gefälligst die Klappe halten sollen, was Charakterzeichnung, Storyaufbaue etc. anbelangt, dann hofft doch einfach auf Fanfilme - denn auf einen 150+ Millionen Film habt ihr, weil ihr damals ein paar Mark und Stunden in ein PC-Spiel investiert habt, einfach kein Anrecht bzw. kein Recht, dass der Film von Nicht-Kennern (sowie ja auch Kenner) der Vorlage für o.g. Schwächen kritisiert wird.

Ich bin jetzt nur von den "regulären" Rassen bis WC3 ausgegangen, was die sich bei WoW da immer ausdenken müssen, um die Käufer ähm Gamer bei Laune zu halten, hab ich keine Ahnung von. Und das ist sehr wohl Marvel-ähnlch, da jede Rasse (oder Marvelcharakter) seine eigenen Päckchen zu tragen hat, sich im Falle eines "größeren" Unheils, aber auch zusammentun müssen. :whistling:

Was der Avatar-Vergleich soll weiß ich nicht, da keine Vorlage bis auf Pocahontas, Der mit dem Wolf tanzt usw., und der Film ist auch nicht fehlerfrei, aber er nimmt sich mehr Zeit für die Charaktere und die ganze Welt. Selbst der verhasste John Carter wirft einen anfangs schon sehr ins kalte Wasser, schafft es dann aber auch - jedenfalls teilweise bei mir, dass man mehr von der Welt sehen möchte. Aber was soll's, Äpfel und Birnen und so.

Und soweit ich mich erinnere ist der einzige Stempel in meinem Besitz, den ich noch irgendwo rumliegen haben müsste, einer mit meinem Namen drauf aus Kindheitstagen. Nun also die Frage, Fanboy-Stempel oder den? Und ich sag dir, mein Nachname eignet sich für gemeine Veräppelungen! :nene:

PS.: Im Vorschnell urteilen bin ich genauso schnell wie du über Leute urteilst, die den Film einfach nur fundiert kritisieren.
 

Driver

Well-Known Member
Mestizo schrieb:
Driver schrieb:
Jedenfalls bietet die Warcraft Lore sicher genug Raum um nicht bloss als Fanfilm abgestempelt zu werden.

Natürlich bietet Warcraft das, aber darum geht es überhaupt nicht. Der Film macht eben nicht genug aus der Lore, um wirklich mit einer Dramaturgie, Schicksalen und interessanten Figuren zu überzeugen. Den Fanfilm-Stempel hat sich Warcraft selbst aufgedrückt bzw. wird ihn von vielen Fans als Banner in die Luft gehalten, als wäre es ein Prädikat erster Güte. Warcraft könnte eben deutlich mehr sein, ist es aber letztlich einfach nicht.
So ist es. Ich hatte nur verstanden das manche die Bezeichnung Fanfilm grundsätzlich als negativ auslegen bzw. das kritisiert wurde das der Film zu sehr den Fans gefallen will. Ich bin der Meinung ähnlich bezogen auf Star Wars das man zunächst erstmal die Fans abholen sollte und die Dinge die gar nicht für die breite Masse funktionieren anpasst. Klar wenn es zu sehr in Richtung Fanservice abdriftet muss man natürlich einlenken aber generell mag ich keine Filme die aus der ursprünglichen Vorlage etwas völlig Anderes machen nur weil es angeblich nicht massentauglich genug ist.

Der Film Warcraft so wie er aktuell in den Kinos läuft hat einfach zu viel Potenzial verschenkt und war auch sicher nicht massentauglich da zu wenig erklärt wurde. Generell ist es mir ein Rätsel warum es scheinbar so schwierig war die gebenen Charaktere sowie die Welt klar verständlich zu erklären und einen vernünftigen roten Faden aufzubauen.

Ich denke da hatte sich der Regisseur wohl doch zu sehr auf die CGI sowie die Warcraftatmosphäre versteift ohne zu merken das der "normale Zuschauer" gar nicht richtig an dieses Universum herangeführt wird. Mal sehen wie Sie die Geschichte fortführen und ob Sie in Zukunft doch noch die Lore so auf die Leinwand bringen das Sie auch jeder versteht.
 

Joel.Barish

dank AF
Driver schrieb:
Ich bin der Meinung ähnlich bezogen auf Star Wars das man zunächst erstmal die Fans abholen sollte und die Dinge die gar nicht für die breite Masse funktionieren anpasst.
Findest du? Natürlich sollte man eine wie auch immer geartete Vorlage nicht völlig auf den Kopf stellen und je größer die Fan-Schar, desto größer die Verantwortung, nicht komplett alles auf links zu drehen. Aber sich in erster Linie an die Fans zu halten ist meiner Meinung nach doppelt fatal:

- Sich an die Vorlage zu klammern und zu verbiegen, um Fans zufrieden zu stellen, ihnen Fan-Service und Easter Eggs zukommen zu lassen und vielleicht, obwohl es eigentlich nicht passt, noch Handlungsdetail XY einzufügen, weil eine anonyme Online-Masse danach verlangt hat, führt selten zu einem kohärenten Film. Und es verhindert Kreativität. Kein Single-Vision Auteur, kein gut funktionierender "Think Tank" wie Pixar oder etwas schwächer das MCU Team, können wirklich das für sie beste Werk abliefern, wenn man zu sehr damit beschäftigt ist Fans zu verwöhnen und ihnen entgegen zu kommen. Und da nunmal eine einzelne Person oder eine gewisse Gruppe an den Hebeln sitzt und diesen Film gestaltet, reicht es, wenn dort untereinander Einigkeit herrscht. Online Lärm in gute Idee zu filtern und diese vernünftig zusammen zu fügen ist ein Ding der Unmöglichkeit.
- Fans an erster Stelle zu sehen und erst dann die Massen ist kontraproduktiv, wenn man mit seinem Film in erster Linie gute, massenkompatible und dadurch finanziell erfolgreiche Unterhaltung im Sinn hat. Die Fans, die das Gerede hier impliziert, sind zu wenige.

Aber was bedeutet heutzutage überhaupt noch der Begriff "Fan", wo sich jeder, der die MCU Filme gesehen hat, als Marvel Fan fühlt, wo ein detailiertes Cosplay-Kostüm als gewaltige Geste gesehen wird, obwohl es bloßes Abpausen ist? :mellow:
 

Rantman

Formerly known as Wurzelgnom
@Joel: Argumentierst du gerade deine Meinung oder die der Produzenten?

Im SW Kommentar hast du ja klar gemacht, dass Star Wars ausgeschlachtet wird, in dem es an Tiefe und Seele verliert und massentauglich bis zum geht nicht mehr gemacht wird. Ich habe daraus ein kleines bischen persönliche Wertung von dir gezogen: Du findest das künstlerisch schade

Hier geht Warcraft scheinbar einen anderen weg (hab selbst noch nicht gesehn) und versucht es nicht krampfhaft massentauglich zu machen sondern einen eigenen Weg zu gehen. Und nun wird vorgeschlagen, er sollte sich besser so verhalten wie SW, obwohl wir das ja auch nicht gut finden.
Was genau soll er denn dann tun? Fan-fokussiert kacke. Massentauglich kacke. Was bleibt denn dann noch, um seine Existenz zu rechtfertigen?

Aus meiner Sicht kann man kritisieren, dass der eingeschlagene Weg ins Nichts führt, weil der Film nicht erfolgreich genug sein wird, um Fortsetzungen zu bringen und gleichzeitig nicht genug bietet, um Nicht-Fans voll und ganz zu überzeugen.
Ohne ihn gesehen zu haben, habe ich das Gefühl, dass dem Film eine klare Linie und Identität fehlt und die Trailer nicht zielführend waren. Warcraft Fans gehn sich den FIlm eh anschaun. Die Trailer hätten so gestaltet werden müssen, dass man seine Zielgruppe erweitert. Und das wurde versäumt.

Ansonsten noch meine bescheidene persönliche Meinung zum Thema: Ich finde, dass man immer versuchen sollte, das beste mögliche Produkt zu liefern. Wenn ein Film super ist, den Nerv der Zeit trifft, dann wird er auch erfolgreich (Deadpool lässt grüßen). Manchmal wirkt sich der Erfolg erst verspätet aus. Die Beliebtheit von Fluch der Karibik hat sich nicht wirklich in den Kinokassen gezeigt, erst Teil 2 war dann im Kino der Kassenschlager.
 

Joel.Barish

dank AF
Hier habe ich versucht, die zwei Extreme einer Filmproduktion auf Drivers Vorschlag anzuwenden. Entweder man dreht einen Film, um die Vision des Regisseur/Autors/Produktionsteam umzusetzen, um eine kohärente, künstlerisch eigenständige und thematisch komplexe Geschichte zu erzählen. Oder man dreht einen Film, um erfolgreiche Massenunterhaltung zu generieren, mit der sich viel Geld machen lässt. Ob es uns gefällt oder nicht, aber dass Filme (auch) Produkte zur Gelderwirtschaftung sind bzw. sein können, daran führt kein Weg dran vorbei.

Ich wollte damit sagen, dass auch Anpassung an Fans und Vorlagen (aber insbesondere an Fans) eine Art von Anpassung ist, die häufiger scheitern als gelingen wird. Nicht zuletzt darum, weil Fans sich selten einig sind und - wie die letzten Jahre mehrfach bewiesen haben - weil sie häufig weder wissen, was ihnen wirklich gefällt, noch, wie ein Film überhaupt funktioniert.

Dass Warcraft bzw. Duncan Jones sich so hätte verhalten sollen wie SW, wollte ich nicht gesagt haben. Wenn er sich aber an den allerersten "Krieg der Stern" orientiert, hätte er zumindest gesehen, wie das mit dem World Building und der effektiven Etablierung von Charakteren, Motivationen und Konflikten besser funktioniert. Er hat sich, vielleicht weil er selbst Fan ist, an Fans gehalten und nicht erkannt, welch Lücken in seinem Drehbuch/Film klaffen, wenn man sie nicht mit Kenntnis aus den Spielen stopfen kann.
Das Problem ist, dass "Er", also Jones, eigentlich nur scheitern konnte. Dass es so schlecht lief ist doppelt ärgerlich, aber selbst "Das Erwachen der Macht" ist eine Art von kreativem Scheitern, wenn auch auf höhrem Niveau. Was er hätte tun sollen? Den Film nicht drehen. So zynisch oder billig das klingen mag, aber in der heutigen Tentpole/Blockbuster Welt ist es nahezu unmöglich als Kreativer mehr zu schaffen als Abrams mit SW oder vielleicht Whedon mit Avengers. Und selbst Letzterer musste ja feststellen, dass die Anforderungen und Beschränkungen größer werden und sich ein "Wunder" wie der erste Avengers nicht wiederholen lässt. Was viel Geld kostet muss viel Geld einspielen und das in den USA so sehr wie in Europa und China. Da kann kaum Individualität aufkommen, da kann es keine Ecken und Kanten geben, die einen Film interessant machen. [Edit: Und nein, das ist nicht gut. Es verdichtet sich für mich aber immer mehr. Zum Glück habe ich mit meinen Film-/Kinointeressen noch Ausweichmöglichkeiten.]
"Herr der Ringe" ist 15 Jahre her (uff!) und noch immer hat kein Studio Boss verstanden, warum das so gut funktioniert hat. Peter Jackson selbst hat es ja scheinbar nicht verstanden, siehe Hobbit. Oder er hat einfach erkannt, dass es ein Kampf gegen Windmühlen ist, im Blockbuster/Tentpole Bereich Tiefe und Seele einbringen zu wollen, also hat er die Hobbit Filme durchgebracht und sich daran erfreut, dass selbst diese minderbemittelten Filme riesengroße Erfolge waren. Warum also jemals wieder so ein Risiko eingehen, wie beim HdR?

Und so dürfte es dann auch bei Warcraft gelaufen sein, nur mit dem Unterschied, dass man die lautstarke Anti-Reaktion der Fans vermeiden wollte. Die können ja bekanntlich sehr ungestüm sein (vgl. zum Beispiel "The Last Airbender"), also ist man den Fans entgegen gekommen. Nur leider so sehr, dass Nicht-Fans aufgeschmissen waren. Aber diese Story-Diskrepanz ist nicht der einzige Grund, warum "Warcraft" nicht funktioniert.

Dein letzter Absatz trifft es eigentlich auch für mich - in der Theorie. So sollte die Intention aussehen, aber irgendwann ist das "beste Produkt", wie du sagst, jenes, welches die meisten Zuschauer erreicht. Und auch der Fluch der Karibik Vergleich trifft es ganz gut, denn Teil 2 war der riesige Erfolg, also in Zukunft noch mehr Effekte (Teil 3) und noch mehr Depp (Teil 4), obwohl Teil 1 durch eine ausgewogene Mischung so gut ankam.
 

Rantman

Formerly known as Wurzelgnom
Danke für den Beitrag. Hab jetzt verstanden worauf du hinaus wolltest. Stimme dir absolut zu. Leider.

(Das leider bezieht sich nicht darauf, dass ich dir zustimme, sondern dass ich es traurig finde, dass wir dadurch weniger gute Produkte kriegen, als möglich wäre und dass alles ausgeschlachtet wird, bis es uns zum Hals rauskommt)
 

jimbo

ehemals jak12345
Teammitglied
Hört auf zu jammern!
WIr haben Deadpool und Mad Max bekommen, also ist noch nicht alles verloren.

Peter Jackson hatte garnicht die Möglichkeit was bessere aus den Hobbitfilmen zu machen.
 

Driver

Well-Known Member
@Joel: Das Problem entweder massentauglich zu sein und viel Geld zu generieren oder aber kreativ und risiokobereit zu sein besteht ja prinzipiell immer. Natürlich muss man sich bei einem millionenschweren Blockbuster mehrfach überlegen wie man die Sache angeht.

Du argumentierst wirklich etwas aus Produzentensicht. Ich weiß was du sagen willst aber rein aus meiner Perspektive als Zuschauer der sagen wir mal Fan des Franchises ist möchte das Endprodukt sehr nahe an der Vorlage sehen.

Ich meine warum gibt es Millionen von Fans? Das sind Leute die lieben etwas weil es so ist wie Sie es aus der Vergangenheit kennen.

Das ist die Grundlage und glaub mir in SW7 kamen die großen Besucherzahlen sicher nicht wegen der Massentauglichkeit zustande sondern weil Millionen von Fans die Marke aus der Vergangenheit kennen und lieben.

Es ist eine große und sehr treue Besuchergruppe und zum Teil weiß Sie schon was Sie will. Zumindest die Eckpfeiler sollten stimmen.

Bei Star Wars: Alte Helden, Laserschwertduelle, Weltraumgefechte

Natürlich gibt es immer Fan-Extremisten die völlig absurde Vorstellungen haben aber eine Marke hat gewisse Elemente die Sie unverwechselbar machen und diese dürfen nicht für die Massentauglichkeit geopfert werden.

Ich frage mich wieso waren die alten Star Wars Episoden so erfolgreich? Hat man da auch schon so extrem auf Massentauglichkeit geachtet?

Nein ich denke nicht. Georg Lucas ist damals ein großes Risiko eingegangen und wurde dafür belohnt. Es wurde größtenteils das verwirklicht was er sich vorgestellt hatte.

Was ich damit sagen will ist das eben Risiken eingegangen werden müssen um Großes zu schaffen. Mit Sicherheit können Sie alle die Massentauglichkeitsschiene oder Erfolgsformel siehe Transformers weiterfahren. Sie werden auch weiterhin viel Geld damit verdienen. Aber deswegen wird es auch immer austauschbarer generischer Brei sein.

Und ich bin nicht gegen Massentauglichkeit wenn es einem Film zuträglich ist und dieser dadurch leichter zugänglich wird. Man darf nur nicht den Fehler begehen sich rein auf die Geldgenerierung zu fokussieren denn das führt zu einem Einheitsbrei.

Wie schon gesagt mit der richtigen Balance aus Fanservice und Massentauglichkeit holt man sich die Leute ins Kino und das hat leider Warcraft nicht wirklich bewerkstelligt.

Herr der Ringe ist doch das beste Beispiel wie man Beides optimal miteinander verknüpft. Für die meisten Fans nah genug am Vorbild und für das breite Publikum nicht zu verschlossen um zu begeistern. Der Erfolg war da und jeder war zufrieden. Und oben drauf sind die Filme auch noch sehr gut und wirken zu keiner Zeit wie Einheitsbrei.

60-70% Risiko und 30-40% Massentauglichkeit dann klappts auch mit dem erfolgreichen und gelungenen Aufstieg eines Filmfranchises.
 

brawl 56

Ich bin auf 13 Sternen zum Tode verurteilt!
Sooo....

Als Freund des Controllers und Niemals-Warcraft-gespielt-habe (weder Warcraft 1-3, noch WoW) hat mir der Film echt gut gefallen.
Wirklich positiv fand ich die Art und Weise wie beide Seiten erzählt und zusammengeführt wurden. Man konnte allem ohne Probleme folgen und es gab für mich keinerlei Probleme mit irgendwelchen Figuren oder Orten, die man im Vorfeld hätte "kennen müssen"...

An sich gabs auch nicht viel zu meckern, das Pacing war sehr gut, die zwei Stunden vergingen wie im Flug und ich wollte schon gerne wissen, wie alles weitergeht.
Die Inszenierung war durchweg fantastisch und übersichtlich. Manchmal aber auch zu sehr, denn bei den Kämpfen waren in einem Moment die Orks und Menschen blitzschnell mit dem Hieb und in der nächsten Szene waren die Hiebe langsam und schwerfällig. Irgendwie sah das komisch aus, weil das Gefühl nicht stimmte.
Ramin Djawadi hat wieder einmal einen fantastischen Score abgeliefert, der "leider" ein paar Ähnlichkeiten zu Clash of the Titans aufwies. Keine Ahnung, ob das jetzt vom Game her die Melodien waren, oder es von Djawadi kam. Ist aber nicht schlimm, denn ich mag beide Scores sehr gerne, ist mir nur aufgefallen :ugly:

Was noch aufgefallen ist, sind manche "günstig" wirkende Kostüme. Llanes Krone sah in der Nahaufnahme schon irgendwie nicht nach Metall aus. Eher nach bemalten Worbla :hae: Dafür sah das CGI absolut top aus. Besonders die Hintergründe und Landschaften waren atemberaubend und wenn die Orks mal im Mittelpunkt standen, waren sie absolut glaubhaft. Da wurde die Latte wieder mal nach Oben gedrückt. Nur wollte beides in Kombination, Orks und Landschaften, manchmal nicht ganz zusammenpassen. Da fehlte noch der Feinschliff.
Tat der ganzen Sache keinen Abbruch, denn der Film hat einfach Spaß gemacht.
Ein toller Einstieg in eine wohl sehr große Welt und ich hoffe, das nächste Abenteuer kommt so schnell wie möglich!
 

Joel.Barish

dank AF
Driver schrieb:
Du argumentierst wirklich etwas aus Produzentensicht.
Hm, eigentlich nicht. Wie gesagt wollte ich zwei extreme Blickwinkel vorstellen, wie man Warcraft betrachten kann; entweder die künstlerische Einzelvision oder das auf größtmöglichen Zuschauerzuspruch gezüchtete Produkt. Es sei denn, du meinst das mit dem "aus Produzentensicht" anders, denn ich bin tatsächlich der Meinung, dass es bei einem Film wie "Warcraft" - halt ein Film mit einem gewissen Budget und dem Potential, einen langlebigen Franchise zu begründen - immer auf nackte Zahlen ankommt. Um das noch einmal zu betonen: Ich finde das nicht toll und ich hätte es gerne anders, aber so, wie der Hase im Mainstreamkino zurzeit läuft gibt es keine Alternative zu den Ablaufen von Marvel, Warcraft oder Star Wars. Wir können nur auf vereinzelte Wunder hoffen, dass in der Abwägung aus Anpassung an die Massen, Vorlagentreue und Vision der Filmemacher eine seltene Glücks-Fusion entsteht, die überdurchschnittlich gut funktioniert. Ein rezept dafür gibt es natürlich nicht.
Das ist auch so ein bisschen der Punkt, der gerne vergessen wird: Große, teure Filme zu drehen, die weltweit laufen sollen, Erfolg haben und Fortsetzungen begründen müssen eigentlich nicht automatisch schlecht oder mittelmäßig sein. Dass hinter Star Wars und Marvel ein Konzern wie Disney steht heißt nicht, dass alles, was die ausspucken, ein lieb- und lebloses Produkt ist. Aber die Aussichten auf Besonderes, auf Eigenständiges, auf Erinnerungswürdiges werden zusehends geringer.

Und daran tragen Fans mindestens gleichwertig die Schuld wie der 0815 Gelegenheitskinogänger. Zu oft wird simples, oberflächliches Abpausen und Kopieren begrüßt, während Abweichungen - also die Möglichkeit, etwas Neues, Erfrischendes zu machen - regelmäßig ohne stichhaltige Begründungen im öffentlichen Diskurs auseinander genommen werden.

Und so leid es mir tut, aber wenn du die "Eckpfeiler" von Star Wars als (Zitat: ) "Bei Star Wars: Alte Helden, Laserschwertduelle, Weltraumgefechte" aufführst, geht das in eine ähnliche Richtung. Und das ist okay. Du musst das nicht anders sehen, aber diese Aspekte halte ich wie angesprochen für einen recht oberflächlichen Blick auf das, was SW ausmacht. Wenn das ausreicht, um authentisch SW zu sein und Fans zufrieden zu stellen, wird "Force Awakens" wirklich mehr oder weniger das Maximum dessen sein, was wir von den neuen Filmen erwarten dürfen. Und nochmal: Es ist vollkommen okay und schön, wenn man mit TFA und dergleichen seine Freude hat, aber weder gewinnt man damit Originalitätspreise, noch bringt man den Franchise inhaltlich oder stilistisch weiter. So kann man dann zwischen diesen äußerst vagen Eckpfeilern verweilen und alle, Produzenten, Fans und Zuschauer, fühlen sich wohl.

Driver schrieb:
Das ist die Grundlage und glaub mir in SW7 kamen die großen Besucherzahlen sicher nicht wegen der Massentauglichkeit zustande sondern weil Millionen von Fans die Marke aus der Vergangenheit kennen und lieben.
Ja, aber die "Fans" - und es ist streitbar, was bzw. wen der Begriff überhaupt beinhaltet - können alleine nicht für den großen Erfolg sorgen, den der Film hatte. SW VII musste "Normalos" anlocken, musst und wollte ganz zentral eine neue Generation anlocken. Ein Faktor dafür war die suggerierte Bedeutung von SW. Jeder ist damit irgendwie vertraut, jeder Mensch kennt zumindest so irgendwie den Begriff und vielleicht sogar vereinzelte Figuren. Also wurde die Back to the Roots Maxime verstärkt, die Idee, dass es nun wieder "echtes" SW gibt, dass es so ist wie damals, dass es ein Massenereignis wird, so wie damals. Also will jeder daran teilnehmen, weil man glaubt, jeder im Bekanntenkreis macht es genauso. Fans alleine reichen da nicht aus.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Ab wann ist man überhaupt Star Wars Fan?

Wann überschreitet man die Grenze von "ist mir bekannt" zu "bin Fan" ?
 

<Rorschach>

Well-Known Member
Jay schrieb:
Ab wann ist man überhaupt Star Wars Fan?

Wann überschreitet man die Grenze von "ist mir bekannt" zu "bin Fan" ?
Naja ich denke Fan ist man dann wenn man a) alle Filme gesehen hat (mehrmals) b) sich abseits der Filme auch dafür interessiert c) vielleicht auch gern Merchandise kauft und d) sich über News und Gerüchte freut und diskussionsfreudig dabei ist.
 

Rantman

Formerly known as Wurzelgnom
Ich glaub heutzutage ist von fanatisch nichts mehr über. Fan ist, wer ein franchise sehr gut findet und mehr davon will
 

McKenzie

Unchained
Lustig, genau über diese Grenze hab ich vorgestern nachgedacht, aber eher in Bezug auf Bands. Kommt halt auch drauf an, wie "fan"atisch man dem jeweiligen Thema zugewandt ist. Ich mag Star Wars, habs öfter gesehn, diskutiert, und meiner Freundin damals Merch gekauft :squint: Fühl mich aber nicht als Fan, nur jemand der es zu schätzen weiß. Sie wiederum hatte die Film sicher weniger oft gesehen als ich und diskutiert kaum darüber, war aber definitiv enthusiastischer/vorfreudiger auf VII als ich. Sowas kann man irgendwie nicht festlegen. Fan ist man, wenn man es fühlt. :hae: Persönliche Verbindung ist für mich ausschlaggebend. Bei HDR ist die bei mir z.B. auf jeden Fall gegeben, die Filme haben mich durch meine Jugend begleitet.
 
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