Sophie Scholl - Die letzten Tage

Garrett

Meisterdieb
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Titel: Sophie Scholl - Die letzten Tage
Genre: Drama
Land und Jahr: Deutschland, 2005
Regie: Marc Rothemund
Cast: Julia Jentsch, Fabian Hinrichs, Gerald Alexander Held, u.a.

Story (OFDb):
Die Studentin Sophie Scholl (Julia Jentsch) und ihr älterer Bruder Hans (Fabian Hinrichs), erbitterte Gegner der national-sozialistischen Regierung, rufen Anfang 1942 die Widerstandsgruppe "Die Weiße Rose" ins Leben. Zusammen mit der Gruppe verteilen sie insgesamt sechs Schriften gegen Hitler und seine Diktatur unter der Bevölkerung. Doch im Februar 1943, als sie gerade dabei sind, ein Flugblatt in der Münchener Universität auszuteilen, werden sie von der Gestapo gefangen genommen, woraufhin sie tagelang von Robert Mohr (Gerald Alexander Held) verhört werden. Anfangs die ganzen Aktionen der "Weißen Rose" leugnend, kann Sophie sich letztendlich nicht gegen die Beweislage wehren.

Kritik:
Die Widerstandsgruppe "Die Weiße Rose" und ihre Mitglieder hatte ich mich schon in meiner Schulzeit sehr beschäftigt - wurde doch unsere Realschule nach dem Mitglied Willi Graf benannt der nur wenige Kilometer von meiner Heimatstadt geboren wurde. Auch die Schwester Willi Grafs (die in der Deluxe 2 Disc Edition ausführlich interviewt wird) durfte ich kennenlernen.

Der Film setzt genau das an was der etwas ältere Film "Die Weiße Rose" nur angedeutet hat und hält sich nicht an den Vorbereitungen zur Verbreitung der Flugblätter auf sondern geht sehr detailliert auf die letzten Tage der Sophie Scholl ein - angefangen von dem tagelangem Verhör mit Robert Mohr (der wirklich grandios gespielt wird) und der Gerichtsverhandlung. Schauspielerisch hält dieses Drama von Anfang an ein sehr hohes Niveau, die Dialoge sind sehr kurzweilig (Verhör) und es gibt keinerlei Längen.

"Sophie Scholl" basiert auf wahren Begebenheiten (u.a. anhand von originalen Gestapo-Verhörprotokollen) und ich kann jedem der sich auch nur einen Funken für den Widerstand im 2. Weltkrieg in Deutschland interessiert ans Herz legen - man sollte sich allerdings nicht ganz ohne Vorkenntnisse den Film anschauen - einfach mal vorab bei wikipedia mal kurz über Die Weiße Rose und insbesondere Sophie Scholl informieren - ansonsten dürfte man ziemlich große Probleme haben überhaupt in den Film reinzukommen.

10/10 Flugblätter
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Ja der Film ist wirklich gut und hat auch während der entscheidenden Szenen am Anfang ne recht interressante Musikuntermalung.
 
J

jeremybentham

Guest
Sehr guter FIlm. Oscarnominierung is nich ganz ungerechtfertigt.

Julia Jentsch is klasse, zZ meine Liebllingsschauspielerin(from good old Germany).
Bekommt aber nur 9/10 von mir ... klasse, aber es fehlt n bisschen was.
 

Priest

New Member
Original von JumpingJackFrost
jap, sehr guter film

Kann ich nur bestätigen. Der Film hat sich wirklich gut an die wahren Begebenheiten gehalten und hat auch einen Blick auf die damaligen, voreingenommenen Gerichtsverhandlungen geworfen.
Auch eine klasse schauspielerische Leistung von Julia Jentsch.
:yeah:
 

Calibane

Well-Known Member
Also, der lief ja gestern auf arte und, naja, ich dachte, dass man ja ruhig mal einen Blick riskieren könnte.
Eigentlich war ich etwas skeptisch, man weiß ja eigentlich größtenteils schon Bescheid und ich befürchtete etwas zuviel Pathos oder mangelnde Genauigkeit.

Aber "Sophie Scholl" ist großartig gemacht!
Eine durchweg überzeugende Schauspielriege, aber vor allem ein Gefühl für die richtigen Momente und Atmosphäre.
Rare, aber unglaublich intensive Symbolik und die Verhöre sind diaologtechnisch so unglaublich gut.
Zum staunen...
Hostorisch sehr eng an der Wirklichkeit und fast nie überzogen.
Gut, es gab so einige Momente und Sätze gegen Ende, wo ich doch kurz dachte, jetzt wird es vielleicht kurz zu sehr überdramatisiert und übertrieben bedeutungsschwanger, aber das waren sehr wenige Momente und selbst jene sind doch noch sehr gut und bewegen sich noch in den richtigen Grenzen.

Neben den Scholls selbst sind es auch die Szenen im Gericht, die einem die Absurdität und letztlich auch zutiefst verbohrte Hilflosigkeit des sterbenden Faschismus aufzeigen.

Intensive Darstellung von Julia Jentsch, auch der Gestapo-Mann...Boah, da können einem echt die Worte ausgehen.
Diese Märtyrer-Positionierung Scholls wird auch sehr behutsam und intelligent inszeniert (am auffälligsten wohl in der Szene nach dem großen Abschlussduell-Dialog mit Mohr, als er sich die Hände wäscht...dazu diese träumerische Himmels-Faszination Scholls).
Nein, toll, zweifelsohne.

Es wird auch gut geschafft, den bekannten Ausgang mit eingestreuten retardierenden Momenten immer ein wenig hinauszuzögern, ganz im Kontrast zum unweigerlichen und unbarmherzigen immer wieder angezeigten Zeitverlauf.

Also, es gebe wohl noch eingie mehr Ansatzpunkte an dem Film, der sehr gelungen (höchstens noch anzukreiden wäre vll. eine klietzkleine zu scharfe Gut-Böse Konstellation, vor allem was die Scholls selbst angeht).
Das Ende lässt einen dann doch schlucken, der schwarze Bildschirm, der den Zuschauer nur teils verschont bis zum Ende ist fast härter als die Bilder zu den Geräuschen seien könnten.

Wohl eindeutig der mit beste deutsche Film, den ich in den letzten Jahren gesehen habe. Niemals überzogen, eng an der Realität, wahnsinnige Darstellungen und Dialoge, starke Atmosphäre, die gerade in den vielen stillen Momenten Gänsehaut erzeugt und es sogar schafft, unter den Umständen Spannung zu überzeugen und auch die Aussagen kommen niemals mit dem Holzhammer, sondern sind sehr intelligent und behutsam aufbaut.

9/10
 

Joel.Barish

dank AF
Ich habe den Film gestern auch zum ersten Mal gesehen und kann mich eigentlich komplett Calibane anschließen. Ein sehr starker Film, der es schafft, überaus genau, die historischen Fakten und Abläufe zu präsentieren und dennoch zu fesseln, als Film zu funktionieren.

Zwei Drittel des Films sind ja fast als Kammerspiel zu bezeichnen. Das grandiose Verhör mit Herrn Mohr. Einige sehr starke Szenen und Sätze und es ist verdammt schwierig, solch statische Gesprächssituation, spannend und flüssig rüberzubringen, zu schneiden usw. Das gelingt hier im vollstem Maße. Julia Jentsch hat sich all die Filmpreise, die sie gewonnen hat, redlich verdient.

Dazu kommt die durchweg gelunge Authentizität dem Film sehr zu Gute. Da stimmt einiges bei Ausstattung und Set-Design.

Die finale Anhörung, mit dem leicht karikiert dargestelltem Richter beinhaltet, wie Calibane schon andeutete, ein paar Sätze, die wohl erst durch die Kenntnis von der "filmischen Zukunft" wirklich funktionieren. Ein Satz wie: "Bald werdet ihr hier sitzen, wo wir gerade sind." (Nicht genauer Wortlaut.) ist dann doch etwas zu theatralisch, bleibt aber die Ausnahme. Das Ende ist dann in der Tat, recht wirkungsvoll inszeniert, nur die Szene danach, mit der "Luftpost" hätte ich mir gespart.

Fazit: Ein Darstellerfilm, fast mehr noch als Historisches Filmportrait. Ein tolles Ensemble unterstützt einen tollen Film, dessen ganz großes Plus, die sehr authentisch geschilderten Vorgänge sind. 8,5/10 Punkte.
 

gimli

Elbenfreund
Eben zum ersten Mal gesehen und hat mir richtig gut gefallen. Die Darsteller sind klasse, die Dialoge gut und das Ende ziemlich bewegend.
Mag zwar deutsche Filme nicht so sehr, aber die Filme über den Nationalsozialismus sind meist richtig gut.

9/10
 
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