Am Freitag war es soweit. Über 9 Monate des Wartens hatten ein Ende. 9 Monate, in denen ich gierig nach Informationen lechzte, jedes Bild, jedes neue Detail und jedes musikalische Stück in mich aufnahm. Es war der kleinste Kinosaal, in dem ich je war, doch die ca. 50 Plätze waren fast komplett besetzt. Das ich unglaublich hohe Erwartungen hatte, ist wohl kein Geheimnis...
Etwas wie "The Fountain", hat man in den letzten Jahren noch nicht gesehen. Ob man überhaupt etwas ähnliches gesehen hat, wage ich zu bezweifeln. Der Vergleich zu Kubricks "2001" drängt sich auf, hinkt aber zum größten Teil. Darren Aronofskys Herzensprojekt ist ein einzigartiger, spiritueller Trip.
Entgegen vorheriger Erwartungen, sind die Zeitsprünge nicht im Fokus der Geschichte, soetwas wie Zeitreisen wird komplett ausgeschlossen. Gekonnt wechselt Aronofsky durch die drei Handlungsstränge und der Zuschauer muss zusehen, dass er mitkommt. Aufmerksamkeit ist dringend erforderlich, denn obwohl das Tempo nicht allzu hoch ist (und die Laufzeit leider viel zu kurz) sind die Zeitenwechsel doch sehr verwirrend, in sich nicht mal chronologisch, Szenen wiederholen sich und verändern sich beim zweiten Durchlauf. Man könnte Teile des Films fast als Moebius-Band sehen, wer weiß.
Hier werden Bilder kreiert, die einem die Sprache nehmen. Ob es das Zimmer von Isabella von Spanien ist, das Maya Schloss, das Labor, das Museum oder schließlich der Baum in der Blase, was Aronofsky und seine Helfer hier erschaffen haben, ist einfach nur zum Staunen. Perfekt ausgeleuchtet, wunderbar eingefangen von der Kamera und ausstattungstechnisch bemerkenswert.
Hugh Jackman macht deutlich, dass Brad Pitt in diese Rolle nicht wirklich gepasst hätte und Rachel Weisz ist einfach wunderbar. Sie wirken glaubwürdig und angenehm und schaffen es, der vielschichtigen, philosophische Story ein Gesicht zu geben. Es geht um den Tod, den Kreislauf des Lebens und vorallem um das Kämpfen um die einzig ware Liebe. Doch es gibt noch viel mehr zu entdecken. Kaum ein Film in letzter Zeit, vermochte es so stark, den Zuschauer zum nachdenken anzuregen und ihn dazu zu bringen, sich mit sich selbst auseinander zu setzen.
Das Finale garantiert ein erneuten Bildersturm und musikalisch serviert uns Clint Mansell mit "Death is the Road to Awe" das genialste Stück Musik, des Soundtracks. Dass der Schnitt im Finale nicht ganz perfekt ist, kann man verschmerzen, denn man ist eh völlig gebannt und ergriffen, von dem Schauspiel auf der Leinwand.
Ich kann noch immer nicht ganz ordnen, was ich mit "The Fountain" erlebt habe und was ihn so genial macht. Ich werde diesen Film noch einige Male sehen und sehen müssen, von daher gibt es vorerst "nur" 9/10 Punkte.