Nachdem ich DX3 gespielt und durch habe, mag ich auch mal ein Statement dazu abgeben.
An Positivem sei erstmal die packende Story, die schöne Inszenierung, die (relative) Handlungsfreiheit, das Leveldesign, das coole und abwechslungsreiche Dialogsystem, das extrem leichtfüßige Bewegungs- und Kampfsystem und die obercoole Hauptfigur zu nennen. Aber all diesen Pluspunkten muss man leider auch entsprechende Minuspunkte gegenüber stellen.
So sollte doch die Endsequenz einer guten Story doch das i-Tüpfelchen darstellen und den Spieler belohnen... Doch was man zwischen letzter Handlung und Credits sehen muss, lässt sich als kaum etwas anderes als eine absolute Frechheit bezeichnen (und die "Moralvondergeschicht" kommt mir auch irgendwie fragwürdig vor). Weniger ginge nur, wenn gar keine Endsequenz käme. Auch wird die Variante dieser Endsequenz (es gibt 4) nur von der letzten Handlung bestimmt. Was soll das? Ein paar mal das letzte Savegame geladen und schon hat man alle mickrigen Endsequenzen gesehen. Wie man vorher im Laufe des Spiels gehandelt hat, tut plötzlich gar nichts mehr zur Sache. Handlungsfreiheit nutzlos, Wiederspielwert gesenkt (falls man den ersten Spieldurchgang geschafft hat, ohne jemanden zu töten oder entdeckt zu werden, ist der Wiederspielwert sogar auf dem Nullpunkt).
Inszenierung und Design sind absolut stimmungsvoll und klasse anzusehen, doch merkt man ständig dass die Technik dieser hinterher hinkt... Immer wieder tauchen unschön verschwommene Texturen auf, oder Dialogpartner zeigen ständig die selben, hölzernen Bewegungsabläufe.
Das Bewegungs- und Kampfsystem ist verdammt gut gelungen. Man hat eigentlich immer den Überblick und kann den Protagonisten super steuern... außer es kommt zu Quicktime-Events... Ich meine, die Prügel-Animationen sind unglaublich cool gemacht, doch wenn ich den Feind eigentlich nur möglichst leise, hinter einer schmalen Ecke und per Nahkampf aus dem Verkehr ziehen will, ist es sehr kontraproduktiv, wenn mein Charakter plötzlich dazu übergeht, den armen kleinen Minion selbstständig durch die halbe Map zu prügeln. Und wenn die anderen Feinde außenrum schon "quasi-eingefroren" werden, wenn Adam im Nahkampf ist, wieso werden die dann nicht auch eingefroren wenn Adam am hacken ist? Selbst wenn es so halt realistischer ist, möchte ich doch wenigstens die Möglichkeit haben, mich während des Hackens umzuschauen, oder es soll doch wenigstens bitteschön direkt mit dem Hacking begonnen werden und nicht erst unsinnige Pseudo-Ladebalken und unnütze Pop-Up-Info-Fenster erscheinen.
Zum Schluss zur Hauptperson... Jau, Jensen ist fantastisch gemacht... Doch man muss nicht sehr genau hinsehen um zu bemerken, dass eigentlich nur er es ist. Fast alle anderen Figuren sind wesentlich schwächer ausgearbeitet. Je unwichtiger eine Figur, desto beschissener, matschiger, uninteressanter sieht sie aus. Das ist irgendwie unbefriedigend und inkosequent.
Das klang jetzt recht negativ, glaube ich... Aber da ich mich bis kurz vor Schluss wirklich super amüsiert habe und gern nochmal so lange im Spiel verbracht hätte, vergebe ich mal...
[6,5 / 10]