The Amazing Spider-Man [Kritik]

Diego de la Vega

Not Yet Rated
Jay schrieb:
Danke Shins, das klingt schon mal ordentlich.

Ich selbst wollte auch heut rein, hab mir dann aber beim Laufen eine blöde Verletzung zugezogen. Musste mich dann notgedrungen mit Port/Espa verdingen. Freitag dann wohl, vielleicht. Hope so.


Jetzt lass dir keine Schwachheiten einfallen, dass du deswegen nicht zum Grillen antanzen musst. Die Bahn fährt bis fast vor Skys Tür. :nene:
 

Presko

Well-Known Member
Shins schrieb:
Die Gespräche unter den Charakteren sind wesentlich natürlicher. Überhaupt: Es ist beinahe so, als nähme man einen märchenhaften Schleier der Überzeichnung, der über Raimis Versionen lag,
Sehr gut formuliert. "Märchenhafter Schleier der Überzeichnung" trifft das recht gut. Und die Gespräche waren echt bei Raimi viel zu unnatürlich, es waren meist theatralische Monologe. Bin leider immer noch nicht sicher, ob ich heute rein kann. Aber hoffe es, bin dank Dir wieder ganz heiss auf den Film :top:
 

Shins

Well-Known Member
Presko schrieb:
Shins schrieb:
Die Gespräche unter den Charakteren sind wesentlich natürlicher. Überhaupt: Es ist beinahe so, als nähme man einen märchenhaften Schleier der Überzeichnung, der über Raimis Versionen lag,
Sehr gut formuliert. "Märchenhafter Schleier der Überzeichnung" trifft das recht gut. Und die Gespräche waren echt bei Raimi viel zu unnatürlich, es waren meist theatralische Monologe. Bin leider immer noch nicht sicher, ob ich heute rein kann. Aber hoffe es, bin dank Dir wieder ganz heiss auf den Film :top:
Dank dir :smile: Ja, theatralische Monologe bringt es sehr gut auf den Punkt. Ich hatte bei Raimi immer das Gefühl, dass dann und wann die Handlung unterbrochen wird und die Charaktere nun ihre unnatürlichen philosophischen Weisheiten vom Stapel lassen. Als wären einige Dialoge nicht in die Filmhandlung integriert, sondern als würden die Figuren auf eine andere Darstellungsebene treten.

Einige Kleinigkeiten, die mir noch aufgefallen sind:

- Der Score bleibt, wie so häufig bei den Superheldenverfilmungen in letzter Zeit, nicht im Kopf, verbreitet aber eine sehr schöne, heroische Stimmung und sorgt an manchen Stellen dafür, dass der von mir bereits angesprochene Sogeffekt eintritt. Sehr schön, wenn auch ein um Gedächtnis bleibendes Thema wünschenswert gewesen wäre.

- Der 3D Effekt ist - und das hätte ich nicht gedacht - unfassbar überflüssig! Qualitativ natürlich des "echten" 3Ds wegen gut, aber von vorne bis hintern bis auf wenige Ausnahmen nicht auffällig.

- Direkt zu Begin - Achtung! - ist die Band "The Shins" zu hören. Da hat der Film schon gewonnen :biggrin: :biggrin: :biggrin:
 

-Carnage-

New Member
Danke Shins für dein ausführliches Review und deine persönliche Einschätzung. Das macht wirklich Lust auf mehr. Jetzt müsste ich nur noch jemand finden der ähnlich >>spinneninfiziert<< ist und der am Wochende mit mir ins Kino tingelt :squint:
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Gerade gesehen, ich halte ihn für leider nicht so amazing wie er sein müsste.

Ist Gutes drin, aber auch Vertanes. Oh Lizard.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Besser als die Raimi Filme musste er gar nicht sein, auch nicht als dessen Nachfolger fungieren können. Die konzeptionellen und designtechnischen Änderungen sind schon markant, trennen den Film angenehm vom Raimiversum, sind aber auch nicht das Problem. Das liegt in der Handlung, in der Tongestaltung, im Score, in misslungener Handhabe mancher Figur.

Der Film wirkt gleichzeitig zu lang und gefühlte 30 Minuten zu kurz.
 

Mestizo

Got Balls of Steel
Bin mal auf deine Wertung/Kritik gespannt. Wobei ich ja immer noch der Meinung bin, dass die Spider-Man 3 Wertung damals doch ziemlich am Ziel vorbeigeschossen hatte, aber das ist ne ganz andere Geschichte. :biggrin:
 

Presko

Well-Known Member
Ich wage mal zu behaupten hier im Forum war ich einer von denen, die sich am meisten auf den Film freuten. Habe immer gegen voreilige Nörgler angeredet und jetzt muss ich meine Enttäuschung eingestehen. Wie war ich froh, als ich erfuhr, Raimi und das ganze alte Team wird ausgewechselt. Ich war begeistert, als Marc Webb bekannt wurde und freute mich tierisch über die Castingentscheidungen. Was ist also schief gegangen? Sags mir, Marc, wo ist diese lockere Verspieltheit hin, mit der Du noch vor ein paar Jahren an das angestaubte RomCom-Lager aufgemischt hast? Haben zu viele Leute dreingeredet? hat das Big-Studio deine Kreativität abgewürgt? konntest Du Dich nicht entscheiden, was Du erzählen willst? Wolltest Du es zu sehr allen recht machen - den Comicfans, den Raimianhängern, den Twilightfans, den Avengerfans, den thedarkknightfans, den Drama- und Komödienfans?

Mal ehrlich, er sollte ne Liebesbeziehung besser erzählen können als Du? Doch da war nix. Ein wenig kichern, etwas unschuldiges Gestottere und ab und an ein frecher Spruch. Aber wo blieb die IkeaSzene, irgendetwas ähnlich Umwerfendes?
Und Marc, wenn ein Film schon einen Villain hat, sollte der Villain auch Böse Sachen machen.
Hat die Echse bis zum Ende hin überhaupt jemandem ein Haar gekrümmt (Spidey mal ausgenommen?). Für was sitzt der überhaupt im Gefängnis, frag ich mich?
Die Optik stimmte. Schönes Grossstadtflair, und selbst die wissenschaftlichen Labore sahen nicht wie Plastikkulissen aus. Den Darstellern kann man auch kaum was vorwerfen. Nur der Look von Gwen Stacey hätte etwas normaler sein dürfen. Sally Fields stellt allerdings die einzige Fehlbesetzung dar. Sonst durchweg sehr gute Leistungen. Insbesondere Sheen gefiel mir super.
Auch die Action ist nett, wenn auch selten clever und originell (bspw. Kanalszene als grosse Ausnahme).

Nur das Problem ist vielmehr die Überfülle an Themen und bedeutenden Figuren und Szenen. Ich meine, da kommen diverse Spannende Stationen im Film vor, nur der Weg von der einen zur nächsten Station findet gar nicht statt. Es kommt mir ein wenig so vor, als hätte ich von drei bis vier Staffeln einer sehr guten TV-Serie jeweils Einleitung und Finale ohne Mittelteil gesehen.
Hatte man eine Liste, was man alles unterbringen will/muss und hat dann alles abgehakt und dann irgendwie verbunden?

Da ist Trauer um die Eltern, Geheimnis um die Eltern, Freundschaft zu Connors und dessen Verantwortung und Geschichte, Liebe zu Gwen Stacey, Aussenseitergeschichte, Beziehung zu Onkel Ben und Tante May, Trauer und Verarbeitung von Bens Tod - Rachethematik, zum Superhelden werden - Kräfte entdecken etc. etc.

Das Finale war dann auch total überhastet.
Plötzlich tauchen da Reporter auf. Die Echse wandert scheinbar verfolgt durch die Stadt, Spidey wird gejagt, wird angeschossen, Echse parallel ebenfalls auf Zerstörungsweg. Dann das Gas, das Andeutungsweise Polizisten infiziert, von denen man nachher aber nix mehr mitkriegt, und plötzlich sind da auch die Bauarbeiter, die da alles mitverfolgen und helfen. Nicht zu sprechen von dem komischen Ende mit dem Tod von Staceys Vater, den ja Peter kaum mitnimmt, der stattdessen zu seiner Tante geht und ihr Eier mitbringt, während Stacy ihren Vater verloren hat und von ihm alleine gelassen wird

Zum Schluss bleibt zu sagen, Marc, ich sah den Film auf Deutsch. Seit Jahren der erste Film in deutscher Synchro und es war scheisse. Wer weiss, vielleicht hätte er mir in englisch besser gefallen. Zweite Sichtung wird dringend nötig sein.

Vorerst gibts aber nur 6/10 Punkte
 

The Walking Dad

New Member
Ich habe ihn ja noch nicht gesehen, aber die Reaktionen der Leute, die bei uns aus dem Saal kommen sind seeehr gemischt.
Die einen meinen, er sei viel besser als die alten, die anderen behaupten das Gegenteil.
Habe nur ein paar Minuten reingeschaut und meine, dass 3D hätte man sich mal wieder schenken können.
 

Shins

Well-Known Member
So toll ich den Film auch finde: So eine komische Figur brauche ich dann doch nicht. Ich werde, wenn es soweit ist, zur normalen 2D-Blu-Ray greifen. Eventuell, sollte es angeboten werden, ein schickes Steelbook. Das hat der Film dann doch verdient :biggrin:
 

Shins

Well-Known Member
Weil ich keinen 3D-Fernseher habe - Und selbst wenn, müsste ich stark darüber nachdenken, da der 3D-Effekt wirklich sehr unauffällig war.
 

Mestizo

Got Balls of Steel
Ich hab schon wieder vergessen, ob es Real 3D oder konvertiert ist. Mache den Kauf in der Regel eher davon abhängig.
 

Diego de la Vega

Not Yet Rated
Nachdem mir von allen Trailern, Clips usw. eigentlich fast nichts so richtig gefallen wollte, bin ich heute unvoreingenommen und unter weiblicher Führung und leicht gedrängt in den Film gegangen. Und das, obwohl ich ihn erst auf Blu Ray sichten wollte, zumal wegen des schlechten Gefühls, und des 3D Aufpreises. Und um das gleich klar zu stellen, der Aufpreis lohnt nicht wirklich. Ehrlich, wir haben in vielen, vor allem dialoglastigen Szenen mal testweise wieder die Brille abgenommen, und konnten beinahe keinen Unterschied feststellen. Fast Null Unschärfe. Das 3D ist Verschwendung von Geldstücken, die lieber in eine größere Portion Popcorn hätten wandern können. Auch bei den Actionmomenten lohnte es nicht so recht, da oft doch recht unscharf. War da zwar nicht so schlecht, aber ich hätte lieber weiterhin die Wahl. 3D, neh das war nichts.

Nun aber zum eigentlichen Film, und im Gegensatz zum 3D lohnt der durchaus. Wenn auch mit Abstrichen, und besser wenn man nicht nachdenkt und nicht zu genau hinsieht. Aber wenn doch, dann fallen leider überdurchschnittlich viele Ungereimtheiten und Schnitzer auf, die so nicht sein dürfen.

Um eins gleich klar zu stellen, der Film ist spannend gemacht, und bietet eine tolle Riege von Darstellern. Garfield ist toll, sowohl als Paker, als auch als Spinne. Und auch die Liebesgeschichte zwischen ihm und der wie immer wunderbaren Emma Stone funktioniert. Überhaupt sind es diese und andere der ruhigen Momente die den Film ausmachen und die den Film funktionieren lassen, denn sie funktionieren einfach überwiegend gut. Leider der Rest nicht so, bzw. nicht alles davon.

Denn es ist eigentlich gefühlt wie ein Liebesfilm, mit und über Spider-Man, in dem die Action nur stattfindet, weil sie halt sein muss. Die Action ist zwar nicht schlecht und auch ganz schick, aber das war es auch schon. Keine wirklichen Highlights, und das meiste hat man in Ausschnitten schon in den Trailern gehabt. Webb scheint dies auch nicht so zu liegen, und er ist deutlich stärker in den stillen Momenten. Er ist was das angeht keine Entdeckung. Man könnte sagen, in puncto Aktion vollbringt Webb nur Dienst nach Vorschrift. Mehr nicht. Dann widmet er sich wieder den menschlichen Momenten, und allem anderem außerhalb der Action. Und alles vor und danach ist dann meist wieder gut. Deutlich realer als die Trilogie, vor allem was die Charakterzeichnung angeht.

Aber, nicht nur das die Action zu Gunsten der Liebesgeschichte und stillen Momente etwas zu kurz kommt, nein, es gibt noch weitere Probleme. Und die sind weit gröber als ein wenig zu wenig Krawall. Und zwar quillt der Film wie bereits erwähnt über vor Fehlern und unsinnigen Momenten.

Der Schnitt ist eine Katastrophe. Er ist nicht unübersichtlich, zu hektisch oder dergleichen. Nein, vielmehr wirkt es so, als hätte man sich nicht entscheiden können, was man gerne drin hätte und was nicht. Es wirkt so, als ob ich hier einen Rohschnitt gesehen hab, bei dem man hier zu viel und dort zu wenig weggenommen hat. Gehe stark von einem DC im Heimkino aus. Sonst verstehe ich die Welt nicht mehr. Das ist nicht normal.
Da infiziert die Echse mal eben 6 bis 7 Cops, und dann tauchen die nicht wieder auf, und machen anscheinend auch keinen Stunk in der Stadt. Wieso nicht? Sind die so lieb, dass ihnen kein Gedanke an Randale kommt. Connors und die Maus tun es doch auch. Erst als sie sich dank des Gegengiftes zurück in Cops verwandeln, sieht man sie wieder.
Oder als die Echse in einer Szene ohne Kittel unterwegs in die Kanalisation ist, nur um am Ende des Schachts wieder mit neuem, aber leicht zerrissenem Kittel emporsteigen. War ihr kalt, und sie hat sich schnell was übergeworfen?
Genau wie Spider-Man, der mal eben sozusagen um die Ecke biegt, und ohne Maske herausschießt. Da wurden scheinbar Szenen entfernt, die der Logik halber nicht hätten entfernt werden dürfen.

Zusätzlich zu den Fehlern kommt ein uneinheitlicher Ton. Klar blutet Spider-Man seit seinem ersten Auftreten regelmäßig, und hat andauern schrammen und blaue Flecke, aber richtig gefährlich wirkt das meistens nicht. Trotz des dunkleren Anstrichs ist das hier meilenweit von realer Bedrohung wie z.B. bei Nolans Batman oder dem aktuellen Bond entfernt. Denn wenn man wie hier dunkler und realer werden will, dann muss man das auch und vor allem am Gegner durchziehen.
Denn die Echse ist geradezu lächerlich wenig bedrohlich. Sie erwischt den ganzen Film scheinbar niemanden ernsthaft mit ihren Klauen und
haut dann dem Captain die Pranke durch die Gedärme.
Sollte mich das jetzt schocken? Funktionierte nicht, da hätte ich lieber früher schon ein paar Momentaufnahmen mit Opfern gesehen, wodurch das Vieh allgemein gefährlicher rüber gekommen wäre. Webb hat auch dafür einfach scheinbar kein so gutes Händchen.

So wurde in einigen Szenen übers Ziel hinaus geschossen. Die aus einem Clip bekannte Szene mit dem Jungen im Auto geht auch im Gesamtrahmen des Film so gar nicht. Schlimm.
Und das man den Vater des Jungen später erneut zu sehen bekommt ist auch mehr als grenzwertig, als wäre die Szene im Auto nicht schon nervig genug inszeniert gewesen. Nein, man muss einen im Finale nochmal daran erinnern, und mit den Kränen noch einen drauf setzen. Furchtbar kitschige Szene, Kitschig und ohne Sinn,
denn seit wann braucht ein Spider-Man Kräne zu Schwingen, wenn da Hochhaus an Hochhaus steht. Auch wenn er Aua am Bein hatte.
Nach dem Uneinheitlichen Ton soll auch die Musik Erwähnung finden. So ist von unaufdringlichem geklimpere bis gut, aber auch furchtbar alles vertreten. Ja, oft ist wirkt sie sogar deplatziert. Nur so ping, ping, ping, Kindergeklimper. Nervig. Und selbst ohne zu wissen, dass James Horner hier am Werk war, merkt man dies wie mit dem Hammer präsentiert. Denn der Mann plündert seine eigene Scores, und klatscht in Spider-Man mal locker Flocken aus seiner Titanic Musik hinein. Richtig unangenehmes ewig gleich klingendes Gedudel, vergleichbar mit einigen Arbeiten von Zimmer, welcher sich ja auch gerne selber zitiert.

Ganz so schlimm wie das alles vielleicht klingt ist der Film dann aber wiederum nicht. Er macht Spaß, und wer Spider-Man mag, sollte ihn mal ansehen. Er ist teilweise deutlich stärker als die Sam Raimi Teile. Realer, dunkler und mit viel besserer, aber auch nicht fehlerfreier Charakterzeichnung. Vor allem zum Ende hin wird es merkwürdig. Aber er geht halt einfach nicht weit genug, und hat zu viele Fehler. Da er aber trotzdem verdammt gut unterhält, gibt es noch eine Ordentliche Bewertung.

Von mir aus kann Webb weiter machen, sofern er Nachhilfe in Sachen Action nimmt und mehr auf Fehler und Dummheiten achtet. Hoffe wie erwähnt auf einen DC oder so, denn man kann aus dem Film mehr machen, als er aktuell ist. Dafür blitzt viel zu viel Potenzial durch, als das man ihn so lassen sollte.

Wenn ich bei den Fehlern ein bis zwei Augen zudrücke und den Unterhaltungsfaktor an sich berücksichtige gibt es ordentliche 7/10 Freeze Frames. Da wäre aber mehr drin gewesen.
 
Oben