Es dauert ein wenig bis Pirates of the Caribbean - Am Ende der Welt (Ja, ich mag das in der Form viel lieber als mit diesem Fluch der Karibik-Anhängselzeug) in Fahrt kommt, aber wenn er mal in Fahrt gekommen ist, dann gibt es kein Zurück mehr: Der dritte Teil ist nämlich nur eins: Absolut genial. Man merkt, dass Disney Buckheimer, Verbinski sowie den Drehbuchautoren die größte Narrenfreiheit gelassen hat - Und das tut dem Film sichtlich gut, denn er bleibt zwar irgendwie gleich, ist aber doch völlig anders als die Vorgänger, was sich am ehesten in der Atmosphäre des Films niederschlägt: Der romantische Rotton aus dem ersten, sowie der exotische Grünton aus dem zweiten Teil sind gewichen und machen einem kälteren Blaustich platz, der die Atmosphäre des Films noch unterstreicht - Man merkt die ganze Zeit, dass die Piraten einem eigentlich unbesiegbaren Feind gegenüberstehen und, wie Beckett es sagt, dem Untergang geweiht sind. So ist auch der ganze Film etwas brutaler und um einiges düsterer als die ersten Beiden und auch Hans Zimmers toller Score schlägt manchmal sehr dramatische und neue Töne an, anstatt auf die eingesessene abenteuerliche Romantik zu setzen.Trotz dieser Stiländerung bleibt der Film doch seinem Schema als Piratenabenteuerkomödie treu und übertrifft den Humor und die Gagdichte der vorherigen Teile mit Leichtigkeit.
Wie schon gesagt merkt man, wie viele Ideen und Kreativität die Macher (vor allem die beiden Herren Drehbuchautoren) in den Film gesteckt haben - So ist es nicht einfach nur ein dritter Aufguss, der halt die Geschichte des zweiten Teils beendet, sondern eine bis ins kleinste Detail durchdachte und sinnige Weiterführung der Geschcihte, die alle offenen Storyfäden beendet und dazu sogar noch andere Nebenhandlungen dazubringt, sodass der Film zwar etwas wirr, aber durch und durch komplex, durchdacht und wohl überlegt ist. Wie viel Ideen darüber hinaus noch verwendet worden sind, wie zum beispiel die geniale Oben ist Unten-Sequenz, der grandiose Maelstrom-Showdown oder die völlig abgedrehte Szene in Davy Jones´Reich. Ein dummer Blockbuster sieht anders aus.
Auch visuell übertrifft der dritte Teil die ersten beiden um Längen. Die Inszenierung ist durchweg grandios, die Sets und Schauplätze wurden wieder kongenial eingefangen. Allein die Szene in Davy Jones Reich ist in Sachen Inszenierung, Farbgebung, Kameraführung nicht mehr zu übertreffen. Die Effekte sind auf ein neues absolut beeindruckend und der Showdown für mich die beste CG-Effekt-Szene, die jemals auf der Leinwand zu sehen war. Für mich immernoch unbegreiflich, wie der Film bei den Effektoscars gegen den, mittelmäßigen, goldenen Kompass verlieren konnte.
Pirates of the Caribbean - Am Ende der Welt (Ja, ich mag den Titel
) ist letztendlich kein einfacher Sommerblockbuster mehr, sondern der wohl aufwändigste Charakterfilm aller Zeiten, der durch eine "anspruchsvolle" Story, die sich Zeit für ihre Charaktere nimmt, manchmal vielleicht etwas wirr, aber doch erfrischend verrückt und anders ist, mit perfekten Effekten, einer einwandfreien Regie und einer Visualisierung zum Niederkiehen aufwartet - Voller toller Ideen und irgendwie ein Kunstfilm in Form eines Actionblockbusters, der eigentlich gar nicht so viel Action hat und trotz seiner fast dreistündigen Lauflänge immer kurzweilig ist. Kurzum: Ein Meisterwerk und ich halte jetzt die Klappe, bevor ich nochmehr in Lobesgesang schwelge und gebe einfach:
10/10