Nachdem ich es lange vor mich hin geschoben habe, konnte ich mir endlich die Syfy/Sci-Fi Produktion DUNE ansehen. Mit dem Roman vergleichen kann ich die Serie schlecht, da die Lektüre einfach zu lange zurückliegt. Ich gehöre sowieso zu den wenigen Anhängern der Lynch Verfilmung (ich bin schockiert was ich hier im Thread darüber lese @ Jay
), welche einer meiner Lieblingsfilme ist, obwohl mir die massiven Schwächen und das ungenutzte Potential bekannt sind. Aber gerade diese ganzen Schwächen und die Produktionsgeschichte des Films finde ich einfach unfassbar interessant.
Insgesamt kann ich sagen, dass mir der Tv-Mehrteiler weniger gefallen hat als die Lynch-Adaptation, aber sie ist dennoch sehenswert. Was hier aufjedenfall besser geklappt hat ist der Plot rund um die Rivalitäten der Häuser und ihre Beziehungen zum Kaiser. Wir bekommen viel mehr Einblicke in das politische Leben dieser Galaxie und es trägt etwas zur Spannung im Film bei. Ebenfalls besser hinbekommen hat man hier den Prunk. So sehr ich die düstere Atmosphäre der Lynch-Verfilmung lobe, aber der Kaiser und andere Paläste wirkten dem ganzen oft nicht würdig. Visuell orientierte man sich hier eher an das Hofsleben aus der frühen Neuzeit oder zumindest dem davon übertragenen Bild. Leider führt das hier aber zu einem Problem, denn so farbenfroh und prächtig das ganze ist, driftet man öfters mit den Kostümen inst lächerliche. Die Gilde der Navigatoren wirkt als handele es sich um Cosplayer aus einer Merlin-Convention und verliert einen großteil ihrer Bedrohlichkeit. Selbiges gilt auch für die Bene Gesserit und die Harkonnen. Bei letzteren hat es mich sehr gestört, dass man den Homo-erotismus aus der Lynchverfilmung (wenn ich mich noch recht erinnere, dann wurde im Buch auch angedeutet, dass der Baron gerne mit Männern verkehrte) übernommen hat und teilweise noch etwas weiter überzog. Dass die Harkonnen quasi Brustkorbfrei herumlaufen wirkt einfach unfreiwillig komisch. Durch die längere Laufzeit bedingt, kann man sich hier natürlich viel mehr Aspekten der Story zuwenden als es Lynch möglich war, aber trotzdem fühlt man vor allem beim dritten Teil eine gewisse Überlänge. Ich glaube, dass zwei Teile bestimmt ausgereicht hätten. Das Problem ist nämlich, dass man viele unnötigen Szenen hat und man z.B. die Überfälle der Fremen nicht so ausführlich zu behandeln gebraucht hätte, da sich vieles einfach unnötig wiederholt. Eine zusammenfassende Montage samt narration hätten gereicht, vor allem da die Inszenierung der Action-Szenen sowieso recht billig ausgefallen ist. Man hier leider auch viele der religiösen Symbolik und Mystik entfernt, verzichtet fast auf sämtliche Allegorien und bekommt alls zu tode erklärt. Gerade das empfand ich als einer der faszinierenden Punkte der Lynch-Verfilmung. Ja, sie war stellenweise arg kompliziert und unübersichtlich, regte einen aber zum Nachdenken und und die Träume/Reden waren aber viel prägnanter. Und dafür dass man viele Dialoge in die Länge gezogen hat, war ich schwer enttäuscht, dass man einen der wichtigsten Ereignisse aus der Geschichte, nämlich die Eroberung von Arrakis durch die Truppen der Harkonnen, verdammt kurz gehalten hat und viele Ereignisse einfach übersprungen hat. Man sieht gerade mal eine Explosion dann gibt es einen Schnitt und wichtige Charaktere befinden sich verwirrenderweise in einer ganz anderen Lage. Auch der Verrat einer gewissen Person verliert hier seine Prägnanz, da man sich viel zu wenig mit der Figur beschäftigt hat.
Effekttechnisch sieht vieles für heutige Verhätlnisse einfach grausam aus (CGI-Effekte wie aus einem alten Command & Conquer Spiel), angesichts des Budget, Alter der Produktion und Formats aber wohl akzeptabel. Der Cast ist ok und macht seine Arbeit ganz solide, aber es fehlt ihm einfach am Charisma der Schauspieler aus der alten Verfilmung.
Von mir gibts
6/10. Children of Dune habe ich auch noch hier liegen und werde versuchen ihn demnächst zu schauen. Die neulich erschienene Blu-Ray zum Tv-Mehrteiler kann ich nur wärmstens empfehlen. Erstklassige Bildqualität wo die Farben prächtig rüberkommen, aber die Effekte leider noch schlechter wirken als sie es eigentlich schon sind.