Burn after Reading ~ Clooney, Pitt [Kritik]

D

Desastermaster

Guest
Naja, ich persönlich kann dem Film nur 2/10 Punkten geben, weil ich gegen Ende eingeschlafen bin.
Ich fand den Film so interresant wie wenn jemand in Timbuktu auf ne Ameise tritt. :headbash:
 

Calibane

Well-Known Member
Schräg.

Ich meine, spätestens nach Big Lebowski ist ja klar, dass bei Komödien der Coen-Brüder nicht so sehr der klassische Witz mit Pointe, sondern vielmehr die Situationskomik sowie außergewöhnliche/überzeichnete Figuren im Vordergrund stehen.

Nachdem "O'Brother Where Art Thou" irgendwie nicht so ganz bei mir landen konnte, hatte ich eine etwas zwiespältige Einstellung zum Film. Den letzten Coen - No Country For Old Men - empfinde ich dagegen ja als kleines Meisterwerk, wenn auch wieder weit weg von der Komödiensparte.

Aber nach "Burn After Reading" war für mich jeder Zweifel ausgeräumt. Hier sind wieder alle so herrlich daneben, dass man den Film mit einem breiter werdenden Grinsen bestaunt, je länger man diesen wahnwitzigen Figuren bei ihrem abstrusen Theater zuschaut bis endgültig der letzte vermeintliche Sinngehalt dekonstruiert ist und sich der Film gleichsam nur noch über die eigene Scharade lustig macht.

Demnach ist es aber ebenso verständlich, wenn man wie der CIA-Direktor am Schluss einfach da sitzt und sich fragt: Was sollte denn der Scheiß jetzt?
Aber was ist heute schon noch Sinn?

Ich denke, dass es einen Heidenspaß macht, diesem Ensemble zuzuschauen, das hier sichtlich Spielspaß entwickelt. Wie großartiger kann man eigentlich noch besetzen?

Pitt gefällt sich in seiner Rolle und macht seine Sache toll als verplanter fintessversessener Möchtegern-Große Nummer (Ich sag nur: Der böse Blick!).

Clooney als nymphomaner, gleichzeitig paranoider Ehebrecher und John Malkovich als hemmungsloser cholerischer Alkoholiker, der beim CIA gefeuert wurde und nun seine Memoiren schreibt, die eh kein Arsch interessiert, ergänzt von einer wieder mal herrlich unterkühlten Kinderärztin Tilda Swinton ("Ist Blut im Stuhl?"), die ein untrügliches Gespür für die kleinen Gesten im richtigen Moment hat. Das könnte man noch weiter fortsetzen, soll als Einblick aber genügen. Und das wird so bekloppt, wie es sich anhört, wenn die alle aufeinandertreffen. Lisa Litzke und Richard Jenkins haben auch ihre Momente.

Dass die Coen-Brüder es so gut beherrschen, Komödien auf ihre ganz eigene Art zu gestalten ist hier wieder der große Pluspunkt, dass dabei aber auch der Zuschauer gefordert wird, sich auf diesen Stil einzulassen und dass dies Zeit benötigt - wenn es überhaupt funktioniert bei diesem immer wirrer werdenden Plot - ist ein Manko, was besonders bei Burn After Reading ersichtlich wird und so durchaus auch Meinungen spalten kann.

Ich zähle mich mal zu denjenigen, die schließlich sehr angetan waren, weil ich Innovation mehr schätze als denselben Furz-/Frauen- oder sonstigen 0815 Gag in der x-ten Variante erneut präsentiert zu bekommen (Winke winke Herr Barth). Das wird den Coens schon durch ihre Prioritätensetzung auf die Figuren und damit die Darsteller, kaum passieren. Und nicht selten erkennt man bei den Coens grob verzerrt doch noch Menschen wieder, die man selber irgendwie kennt, da all diese Manien und Psychosen (alle Figuren haben ja meist bei den Coens einen Schlag weg) in unserer Zeit und unserer Gesellschaft immer deutlicher zutage treten mit dem gleichzeitigen Verlust von Orientierung. Das stellt "Burn After Reading" im Vorübergehen noch zusätzlich vor.

8/10
 

Baraka

New Member
So, ich habe mir den Film jetzt auch mal angesehen und bin zu folgendem Fazit gekommen:
Es ist ja ein Film der Coen Brüder und hat deswegen schon eine eigene Art von Humor, die nicht jeden gefallen wird.
Es sind viele lustige Szenen vorhanden (allein die Maschine die George Clooney gebastelt hat is genial :ugly:) welche mir ein Lächeln auf die Lippen zauberten :omg:
Jedenfalls eine abgedrehte Komödie mit Pitt, der einen nicht ganz so hellen Fitnesstrainer spielt (meine letzten Pitt Filme: 12 Monkeys, Kalifornia und jetzt der - ich bin fast schon davon überzeugt, dass Brad echt nicht alle Tassen im Schrank hat :uglygaga: ), Clooney als Frauenheld und Malkovich als Betrogener.

Kaufen würde ich ihn mir nicht, aber zum leihen ist er jedenfalls zu empfehlen

6/10
 

conker

War Sucks, Let's Party!
Ich hab den Film gestern mit Freunden zusammen als Blu-Ray gesehen und bin ziemlich begeistert.
Eine sehr lustige und zugleich spannende Story mit einigen sehr obskuren Szenen (Stichwort "Erfindung"), die echt für eine kurzweilige Abendunterhaltung sorgen. Brad Pitt in der Rolle als Trottel war super, aber auch Clooneys Leistung ist nicht zu verachten. Gerne mehr davon!

9/10 :super:
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Verworren, schräg, fies, Coen. Klasse Film, der zeigt wie aus einer absoluten Banalität ein verworrener und komplexer Thrillerfall voller unvorhersehbarer Wendungen wird, was mich von der Art her desöfteren an The Big Lebwoski erinnert hat. Genial wie hier im Prinzip "nichts" erzählt wird, aber durch Zwischenfälle über Zwischenfälle immer weiter hochgeschaukelt wird. Dabei: Skurril, tolle Charaktere eine wunderbare Story und grandiose Darsteller - allen voran Pitt als dämlicher Fitnesstrainer. Sehr schwarzer Humor, die eine oder andere völlig unerwartete Szene, gute Regie, auch wen die Coens schonmal besser waren, ein toller Score und ein noch tolleres Ende.

8,5/10
 
Oben