Verstorbene Stars & Berühmtheiten

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Noermel schrieb:
Es ist ja auch viel leicht zu sagen ich bin depressiv als sich dem Leben zu stellen und selbsmord is der einfachste Ausweg überhaupt.

Ein Schlag ins Gesicht von Menschen wo zb Arme und oder Beine verloren haben oder sonst was und trotzdem weiter leben.
Spielen wir jetzt echt "Krankheiten" gegeneinander aus? "Bitte beschwere dich nicht über deien Lungenentzündung, du könntest auch Krebs haben!"

Es gibt außerdem so viele Formen von Depressionen, dass man kaum alles über einen Kamm scheren kann. Und "sich dem Leben stellen" ist auch immer so einfach dahergeredet. Womit ich keinen Selbstmord gutheißen (noch verurteilen) möchte, das Thema ist viel zu komplex und eine definitive Antwort gibt es nicht. Aber so ein einfacher Ausweg ist Selbstmord sicher auch nicht. Sind starke Medikamente dann auch "geschummelt," weil dem Leben stellt man sich damit ja auch nicht unbedingt?
 
T

Tetsuo

Guest
"selbsmord is der einfachste Ausweg überhaupt."

Selten sowas unsinniges gelesen.

Der gesamte Beitrag an sich strotzt ja nur so vor Oberflächlichkeit.
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Noermel schrieb:
Es ist ja auch viel leicht zu sagen ich bin depressiv als sich dem Leben zu stellen und selbsmord is der einfachste Ausweg überhaupt.
Noermel schrieb:
Ein Schlag ins Gesicht von Menschen wo zb Arme und oder Beine verloren haben oder sonst was und trotzdem weiter leben.
Prinzipiell muss jede Meinung erlaubt sein und somit auch diese. Allerdings teile ich diese nicht.
Es gibt verschieden Arten von Depression, in jedem Fall hat sich das aber sicher niemand freiwillig herbeigewünscht. Manch Mal sicherlich durch eine bestimmte Lebensweise begünstigt, aber letztlich weiß niemand, ob und wann einen eine Depression überkommt, es kann schlichtweg jeden, zu jeder zeit treffen!

Dir ist aber schon bewusst, dass Depression ein Gefühlszustand ist, eines das man nicht oder nur schwer steuern und einen jeden Tag willkürlich überkommen kann? Dieses Gefühl kann das Leben sinnlos erscheinen lassen und ich denke es ist nachvollziehbar, dass jemand der das Gefühl hat das Leben ist sinnlos, eben nicht die Kraft hat, oder auch gar nicht den Sinn darin sieht, etwas daran zu ändern.

Ein Obdachloser ist obdachlos, aber er hat wahrscheinlich Träume und Wünsche, er hat nur vieleicht keine Kraft diese zu erreichen.
Ein Depressiver dagegen hat möglicherweise keinerlei Wünsche mehr, er fühlt sich fehl auf dieser Welt und sieht keinen Sinn mehr darin, am Leben zu bleiben.

Meiner Meinung nach hast du die Krankheit nicht wirklich verstanden. Was du schreibst mag ggf. für Burnout zutreffen, worunter auch eine Depression fallen kann, aber eine ernstzunehmende Depression kann jeden, jederzeit erwischen und dieses Gefühl kann das ganze Leben an den Abgrund bringen.
Wenn du meinst du könntest davon niemals betroffen sein, viele bekommen eine Depression, wenn ein nahstehender, liebgewonnener Mensch das Zeitliche segnet. Solche Menschen haben wir fast alles.
 

Butch

Well-Known Member
Ich hatte auch mal Depressionen und bei mir hat es sich wie ein Schmerz im inneren angefühlt, die lustlosigkeit und leere war nicht mal das schlimmste sondern diese schmerzen und das ich keine Freude mehr empfinden konnte hat mir schon sehr stark zugesetzt. Wenn ich mir nun vorstelle das jemand das gleiche nur wahrscheinlich noch sehr viel stärker und über mehrer Jahre hat, kann ich mir schon vorstellen das der eigene Tod irgendwann ein erlösender Gedanke werden kann. Trotzdem kann ich es bei einem Mann der soviel Geld und 6 Kinder hat nicht wirklich nachvollziehen, ich habe ein halbes Jahr in Süd Ost Asien die Seele baumeln lassen und mich mal von allem frei gemacht, das hat wunder gewirkt. Für so einen reichen Mann muss es doch auch einen besseren weg aus der depression geben als selbstmord, ist echt schwer zu begreifen.
 
T

Tetsuo

Guest
Ich hoffe vom ganzen Herzen, dass Noermel selbst irgendwann mal mit Depressionen und Suizidgedanken zu kämpfen hat. :attention:
 

Andi83

Well-Known Member
:crying: Mich hat es gestern auch ziemlich getroffen.
Ich höre Linkin Park seit dem ersten Song, habe sie dreimal live gesehen und
höre im Auto ausschließlich Linkin Park.

Ich fasse es nicht....
 

Diego de la Vega

Not Yet Rated
Und raus hier. Es gibt eben einen Grund sich von manchen Threads fern zu halten. Sinnlos, und ab dafür.

Edit: Ein bis drei Leute sollten mal runter kommen, sich an den Kopf fassen und fragen, was sie so von sich geben. So ungefiltert und offenkundig ohne große Überlegung dahinter.
 

Metroplex

Well-Known Member
@Noermel

Als jemand mir einer Freundin mit bipolarer Störung: Sorry, aber du hast keine Ahnung von was du da redest.
Medikamente helfen, aber sie heilen nicht, und es gibt immer wiederkehrende Tief-Phasen welche sich nicht abfangen lassen.
Allein schon das finden der richtigen Medikation und das einstellen der richtigen Menge davon kann ewig dauern.
Man kann höchstens lernen damit zu leben, weg geht es aber nicht. Das Problem begleitet dich ein Leben lang.

Leider sind es genau so Leute wie du, welche (zumindest hier in der Schweiz) dafür verantwortlich sind dass die staatliche Hilfe für betroffene immer mehr gekürzt, schwerer zu bekommen oder sogar ganz gestrichen wird.

Und dein Vergleich mit den körperlichen Gebrechen hinkt gewaltig. Einen fehlenden Arm sieht jeder, wenn dich jemand fragt "Warum kannst du nicht arbeiten?" zeigst du auf deine abrupt endende Schulter und alles ist klar. Wenn der Feind aber in deinem eigenen Kopf sitzt, wie willst du anderen Leuten begreiflich machen was das Problem ist?

Wenn ich nach hause komme und meine Partnerin ist in einer depressiven Phase, sehe ich das bevor sie auch nur ein einziges Wort gesagt hat. Das ist nicht zu vergleichen mit schlechter Laune oder "keinen Bock". Das ist ein Feuerwerk im Gehirn welches man nicht stoppen, sondern nur auf dessen ende warten kann, ohne dass man weiss wann das nächst los geht.

Einen depressiven kann man auch nicht "aufmuntern", da reicht auch alles Geld oder alle Freunde der Welt nicht.
 

Presko

Well-Known Member
Sehr gut und nachvollziehbar erklärt :thumbup:

Ich habe auch jahrzehntelange Erfahrung mit dem Thema als engster Verwandter, durch Tätigkeiten in dem Bereich und in leichterer Form auch selbst.

Tyler Durden schrieb:
Meiner Erfahrung nach neigen die depressiven Menschen oft dazu, nur die eigenen Probleme zu sehen, und denken dabei nicht an die Anderen. Oder wenn, dann nur an die hungernden Kinder in Afrika oder an die Ungerechtigkeiten gegenüber den Ureinwohnern von Amerika. Aber das unmittelbare soziale Umfeld wird dabei außer Acht gelassen ...
Hast Du Dir schon mal überlegt, dass Menschen mit psychischen Problemen, sogar im sozialen Umfeld einen Grund dafür sehen, dass sie nicht leben sollten? Weil sie sich als Belastung empfinden, sich wertlos fühlen? Das habe ich nämlich meistens erlebt. Das mag für Aussenstehende oft widersprüchlich erscheinen, aber innen drin, denken viele Menschen mit Depressionen oder anderen psychischen Leiden definitiv nicht nur an sich, sondern auch an ihre Nächsten - das meine Erfahrung.

Noermel schrieb:
auch hier das Gleich Muster bloß nicht damit auseinander setzten könnte ja vielleicht doch klappen aber nein dann muss ich mich ja dem Leben stellen das ist so anstrengend. Nein nein ich bin depressiv Punkt aus.
Mag sein das dass nicht auf alle zutrifft aber so das was ich so alles gelesen habe bei FB.
Erstens, verstehe ich das richtig, dass Du sowas schreibst und Dich dabei auf Erfahrungen auf Facebook beziehst? Wenn ja, dann einfach nur: :facepalm:
Egal, wie man es dreht oder wendet, das ist schon recht krass, was Du da schreibst. Also ich kenne Menschen mit extrem schwierigen psychischen Problemen, die kämpfen, jeden Tag, jeden von Neuem. Sie gehen zur Therapie, bei schweren Krisen in die Klinik, sie versuchen den Alltag zu meistern etc. etc. Nicht nur wegen sich, sondern oft gerade wegen dem Umfeld. Und das sind sicher nicht die Ausnahmen. Übrigens ist es auch total daneben, Obdachlose einfach als faul abzutun. Das ist keine homogene Gruppe, sondern Menschen mit individuellen Geschichten und Lebensläufen.

Noermel schrieb:
Es ist ja auch viel leicht zu sagen ich bin depressiv als sich dem Leben zu stellen und selbsmord is der einfachste Ausweg überhaupt.
Selten, so einen Scheiss gelesen. Sorry. Diese Leute begehen nicht einfach mal so Suizid. Dahinter steht meist eine lange, lange Leidensgeschichte. Ich finde es übrigens durchaus auch bedenklich, wie gerade bei Popstars manchmal Suizid in der medialen Inszenierung fast etwas Glorifizierendes erhält. Denn sicher ist es nichts Heldenhaftes, sich das Leben zu nehmen, sondern es ist meist entweder eine Kurzschlussreaktion oder wie gesagt, das Ende eines langen Leidenswegs, wo die Person nicht mehr die Kraft findet. Aber eben, schön von aussen am Computer sitzend kann man gemütlich seine Urteile über alles Mögliche fällen.
 
R

RickDeckard

Guest
Depression ist in meinen Augen keine Krankheit, sondern ein Symptom einer anderen Ursache (was durchaus eine Krankheit sein kann, z.B. Angststörungen, Traumata)
Manchmal aber auch einfach nur das Resultat unserer Lebensweise, unserer Gesellschaft, oder ein Schritt in einer persönlichen Entwicklung (Mißstände die nicht beseitigt werden, falsche Wege die man geht).

Es sollte sich aber niemand anmaßen, über Depressive zu urteilen ! Depressionen sind ernstzunehmen ! Es gilt immer herauszufinden was dahinter steckt.
Wenn ich so einen Käse lese, wie "Depressive wollen nicht dass man ihnen hilft" (ja - manche Betroffene zieht es in eine Opferrolle - aber meist gehört dieser Zustand noch zu den Symptomen der Depression und es ist gar nicht so einfach daraus heraus zu finden), dann kann ich nur den Kopf schütteln und weiss wieder, warum es Menschen gibt, die es vorziehen aufzugeben anstatt Hilfe zu suchen - dank solcher Einstellungen in den Köpfen von Menschen die keinerlei Ahnung haben, worüber und wovon sie schreiben....

Mehr muss man dazu eigentlich nicht mehr sagen
 

Noermel

Well-Known Member
Mein Post war dumm und undurchdacht. In der Führerschein Prüfung gibt es eine Frage: sollten sie Auto fahren wenn sie wütend waren oder voller Euphorie oder.... ja ka was Punkt 3 ist aber für alles 3 Nein. Ich war in einem Rausch und wollte ich eben meine Meinung kundtun auch hier nach dem ganzen fb Wahnsinn und ich weiß auch was Depressionen bedeuten keine Angst. Ich wollte die Krankheit NIE verharmlosen aber es ist auch kein automatische Todesziel

Butch schrieb:
Ich hatte auch mal Depressionen und bei mir hat es sich wie ein Schmerz im inneren angefühlt, die lustlosigkeit und leere war nicht mal das schlimmste sondern diese schmerzen und das ich keine Freude mehr empfinden konnte hat mir schon sehr stark zugesetzt. Wenn ich mir nun vorstelle das jemand das gleiche nur wahrscheinlich noch sehr viel stärker und über mehrer Jahre hat, kann ich mir schon vorstellen das der eigene Tod irgendwann ein erlösender Gedanke werden kann. Trotzdem kann ich es bei einem Mann der soviel Geld und 6 Kinder hat nicht wirklich nachvollziehen, ich habe ein halbes Jahr in Süd Ost Asien die Seele baumeln lassen und mich mal von allem frei gemacht, das hat wunder gewirkt. Für so einen reichen Mann muss es doch auch einen besseren weg aus der depression geben als selbstmord, ist echt schwer zu begreifen.

Dito

So Ende aus
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Nachdem ich mich selbst aus meiner dunklen Zeit rausgekämpft habe und immernoch etappenweise damit kämpfe, kann ich eure Beiträge zu einem gewissen Punkt nachvollziehen aber seit dem Selbstmordversuch meines Vaters, kann ich auch Noermel verstehen. Der Mensch kann sich gänzlich in den negativen Gedanken verlieren und die Kontrolle verlieren, zudem können Medikamente die Hirnchemie verändern und solche Gefühle verstärken aber trotzdem ist es feige und egoistisch, wenn ein Elternteil die Kinder auf die Art zurücklässt (auch bei Freunden oder anderen Verwandten). Das Kind wird nicht nur traurig, sondern auch wütend und diese Wut verschwindet nie ganz. Es ist ein Vertrauensbruch, den die Hinterbliebenen nie ganz verarbeiten und zukünftige Verbindungen daran messen. Man wird distanzierter, da man nie wieder so enttäuscht werden will. Auch das sind Empfindungen, die natürlich sind und die man nicht steuern kann. Die Beziehung zu meinem Vater war nie wieder wie früher. Schon allein deswegen, wäre Selbstmord nie eine Option für mich.

Tetsuo schrieb:
Ich hoffe vom ganzen Herzen, dass Noermel selbst irgendwann mal mit Depressionen und Suizidgedanken zu kämpfen hat. :attention:
Noermels Kommentar war vielleicht unbedacht aber deiner war einfach nur bösartig und widerwärtig. Ich will dir ja nichts schlechtes wünschen (bin ja zum Glück nicht du) und wahrscheinlich ist dein Leben sowieso schon nicht so rosig, wenn du so schnell persönlich wirst, aber ein paar saftige Ohrfeigen hättest du dir jetzt schon verdient.

Zeige gefälligst, dass du besser sein kannst als das und entschuldige dich gefälligst!
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Presko schrieb:
Tyler Durden schrieb:
Meiner Erfahrung nach neigen die depressiven Menschen oft dazu, nur die eigenen Probleme zu sehen, und denken dabei nicht an die Anderen. Oder wenn, dann nur an die hungernden Kinder in Afrika oder an die Ungerechtigkeiten gegenüber den Ureinwohnern von Amerika. Aber das unmittelbare soziale Umfeld wird dabei außer Acht gelassen ...
Hast Du Dir schon mal überlegt, dass Menschen mit psychischen Problemen, sogar im sozialen Umfeld einen Grund dafür sehen, dass sie nicht leben sollten? Weil sie sich als Belastung empfinden, sich wertlos fühlen? Das habe ich nämlich meistens erlebt. Das mag für Aussenstehende oft widersprüchlich erscheinen, aber innen drin, denken viele Menschen mit Depressionen oder anderen psychischen Leiden definitiv nicht nur an sich, sondern auch an ihre Nächsten - das meine Erfahrung.
Wie ich schon sagte, ich weiß nicht wie zurechnungsfähig jemand ist, der Selbstmord begeht und sechs Kinder zurücklässt.
Du meinst echt, dass er an seine Familie denkt? Was denkt er dann über seine Nächsten? Denkt er echt, seine Kinder und seine Frau werden glücklich sein, wenn er sich das Leben nimmt?
Ist das deine Erfahrung? :huh:

EDIT: Ach ja, und der Spruch von Tetsuo war unter aller Sau. Da wäre wirklich eine Entschuldigung angebracht.
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Tyler Durden schrieb:
Denkt er echt, seine Kinder und seine Frau werden glücklich sein, wenn er sich das Leben nimmt?
Jetzt Mal rein hypothetisch, kann er sich natürlich mit seiner Krankheit als extreme Belastung für seine Familie empfinden. Vielleicht glaubt er, vielleicht ist bzw. war es sogar so, dass er die ganze Familie quasi mit seiner Krankheit täglich mit runtergezogen hat und in seiner Wahrnehmung einen schlechten Vater und einen schlechten Ehemann abgegeben hat. Wenn dem so wäre, hätte er in diesem Fall schon an seine Nächsten gedacht, ohne aber die neutrale Sichtweise zu besitzen, dass sie es alle ohne ihn wahrscheinlich viel schwerer haben werden.
 

Presko

Well-Known Member
RickDeckard schrieb:
Depression ist in meinen Augen keine Krankheit, sondern ein Symptom einer anderen Ursache (was durchaus eine Krankheit sein kann, z.B. Angststörungen, Traumata) Manchmal aber auch einfach nur das Resultat unserer Lebensweise, unserer Gesellschaft, oder ein Schritt in einer persönlichen Entwicklung (Mißstände die nicht beseitigt werden, falsche Wege die man geht).
Das ist ne Definitionsfrage. Ein Traumata ist eher ein Mitgrund für eine Depression, aber nicht die Grundkrankheit, deren Symptom Depression ist - würde ich sagen. Auch Angststörungen erlebte ich in meinem Umfeld eher als Symptom der Depression. Zudem sind viele Krankheiten Folgen einer Lebensweise einfachstes Bsp. wäre die Verbindung von Lungenkrebs und Rauchen - deswegen ist ja Lungenkrebs kein Symptom. Dann kommt es auch drauf an, was wir meinen, wenn wir von Depression reden. Eine depressive Phase, depressive Verstimmungen oder eine klinische Depression etc.

Noermel schrieb:
Ich war in einem Rausch und wollte ich eben meine Meinung kundtun auch hier nach dem ganzen fb Wahnsinn und ich weiß auch was Depressionen bedeuten keine Angst. Ich wollte die Krankheit NIE verharmlosen aber es ist auch kein automatische Todesziel
Was mich vor allem geärgert hat, war die Aussage, die wollen sich halt einfach nicht helfen lassen und strengen sich nicht an, etwas gegen die Krankheit zu tun. Da hats mir die Kappe gelupft. Ist aber ok, ich kann ja auch verstehen, dass so oberflächliche Heroisierungen der Kranken bzw. derer die Suizid begangen haben, einen echt nerven können - und so ist wohl Dein Post entstanden. Kann ich nachvollziehen.


Woodstock schrieb:
aber trotzdem ist es feige und egoistisch, wenn ein Elternteil die Kinder auf die Art zurücklässt (auch bei Freunden oder anderen Verwandten).
Jein. Aus der Aussenansicht mag man das sagen können und natürlich gibt es auch egoistische Kranke oder Suizidale. Ein Stück weit wird man eh egozentrisch, wenn man eine so starke Krankheit hat, die halt alle Wahrnehmung auf sich zieht. Aber noch einmal bei vielen (ich würde behaupten den meisten) ist es nicht so einfach. Denn sonst würden die meisten viel früher Suizid begehen und nicht zuerst viele Jahre den Gedanken oder sogar Wunsch mit sich rumtragen und dagegen ankämpfen. Dann würden sie mit den Achseln zucken und sagen, "Hey, keinen Bock mehr, ich töte mich jetzt." (sehr plakativ ausgedrückt).

Woodstock schrieb:
Das Kind wird nicht nur traurig, sondern auch wütend und diese Wut verschwindet nie ganz. Es ist ein Vertrauensbruch, den die Hinterbliebenen nie ganz verarbeiten und zukünftige Verbindungen daran messen.
Das kenne ich auch. Und ja, natürlich habe ich gegenüber meiner Nahen Person, die ihr Leben lang immer wieder den Suizidwunsch geäussert hat, häufig genauso argumentiert. Und war oft wütend, oft gekränkt, oft gabs entstand diese Distanz, die du ansprichst, der Vertrauensverlust etc.

Tyler Durden schrieb:
Denkt er echt, seine Kinder und seine Frau werden glücklich sein, wenn er sich das Leben nimmt?
Ist das deine Erfahrung?
Ganz stark sogar. Das war in den letzten Jahren ein Hauptthema bei uns. Schau mal, wenn jemand chronisch krank ist. Sagen wir, die kranke Person hat trotz aller Bemühungen über Jahrzehnte hinweg immer wieder Rückfälle und heftige Krisen. Sie muss immer wieder in die Klinik, vlt. Alkoholabstürze, vlt. auch andere heftige Episoden - immer wieder hat sie das Gefühl zu versagen und ihr Umfeld ganz furchtbar zu belasten. Und es ist so, Kinder von psychisch kranken Eltern etwa haben häufig später im Leben auch ganz starke Probleme. Angehörige können aufgrund der Belastung ebenfalls krank werden - oder zumindest nimmt es die Person mit den Depressionen so wahr.
Leute, die stark pflegebedürftig werden, psychisch aber gesund sind, äussern auch oft den Wunsch zu sterben und begründen dies damit, sie seien ja nur noch eine Belastung für die anderen. Das hört man oft, insbesondere auch bei alten Menschen. Also gerade die Idee, mit dem eigenen Tot die Liebsten zu entlasten, ist dann ein Argument für den Freitod.
Natürlich gibt es auch hier Menschen, die mehr oder weniger egoistisch handeln. Aber das kann man ja nur schlecht von aussen erkennen. Ich will einfach sagen, ob egoistisch oder nicht hängt nicht davon ab, wieviele Kinder jemand hinterlässt, sondern davon, was in der Person vorgegangen ist, als sie es tat. Hat sie dabei an die anderen gedacht, hat sie sich vielleicht für die anderen gegen die Suizidgedanken gewehrt und gekämpft, bevor sie den Schritt ging oder hat sie es einfach zugelassen etc. Dasselbe gilt etwa für Leute, die sich vor einen fahrenden Zug werfen. Grundsätzlich von aussen betrachtet, eine krass egoistische Tat. Nicht wegen den Zugpassagieren, die jetzt mit Verspätungen rechnen müssen, sondern v.a. wegem dem Zugführer, der traumatisiert sein dürfte. Von aussen eindeutig. Aber, war die Person innerlich fähig, soweit zu denken? Vielleicht, vielleicht nicht. Vielleicht drehte sich in ihrem Kopf ganz viel um andere Personen, und sie dachte ganz viel daran, was wird sie anderen damit antun, aber sie fand irgendwo einen Grund der für den Sprung vor den Zug sprang, der in dem Moment einfach überwältigend war. Man kann die Tat dann immer noch egoistisch nennen, aber die Person selbst war es vielleicht gar nicht so sehr. Wir wissen es nicht.

Umgekehrt, das könnte jetzt auch falsch verstanden werden (hoffe nicht), gibt es aber auch Fälle, wo man sich fragen kann, ist vlt. nicht das Umfeld egoistisch, dass den Menschen, der nicht mehr leben will, unbedingt davon abhalten will. Das ist eine Überlegung, die mir oft gekommen ist. Ist es eigentlich fair, wenn ich der Person sagen, Du bist egoistisch, wenn Du das tust. Die Person hat so lange gekämpft, so viel Gutes für andere getan und merkte einfach, es wird nicht besser - und möchte nicht mehr. Natürlich hängt das auch davon ab, wie alt etwa die Kinder sind und so, schon klar. Und dann ist dann schnell die Frage da, kann ich jemandem sagen, ok, ich akzeptiere Deine Entscheidung - ohne der Person das Gefühl zu geben, ich will insgeheim, das sie stirbt. Ein echtes Dilemma eben. Das auch mit dem ganzen Thema um den begleiteten Freitod noch angeheizt wird.

Das zumindest meine Gedanken. Hoffe, es ist einigermassen nachvollziehbar :wink:
 

Marv

New Member
Måbruk schrieb:
Tyler Durden schrieb:
Denkt er echt, seine Kinder und seine Frau werden glücklich sein, wenn er sich das Leben nimmt?
Jetzt Mal rein hypothetisch, kann er sich natürlich mit seiner Krankheit als extreme Belastung für seine Familie empfinden. Vielleicht glaubt er, vielleicht ist bzw. war es sogar so, dass er die ganze Familie quasi mit seiner Krankheit täglich mit runtergezogen hat und in seiner Wahrnehmung einen schlechten Vater und einen schlechten Ehemann abgegeben hat. Wenn dem so wäre, hätte er in diesem Fall schon an seine Nächsten gedacht, ohne aber die neutrale Sichtweise zu besitzen, dass sie es alle ohne ihn wahrscheinlich viel schwerer haben werden.
Depressionen sind sehr facettenreich. Habe im familiären Umfeld leider sehr schlechte Erfahrungen damit gemacht. Ein Onkel der sich umgebracht hat, eine Mutter die sich mühsam rausgekämpft hat, einen Bruder der sie immernoch hat und eine pipolare Exfreundin.
Ich stimme dem Punkt zu, dass man sich oft dann als Belastung für das Umfeld sieht und denkt alle werden es ohne einen leichter haben. Genauso gibt es aber auch die Egozentrischen. Man muss sich einfach mit jedem Fall individuell auseinandersetzen, und vor allem jeden Fall ernst nehmen.
Ich selbst kann auch nicht ganz nachvollziehen wie man eine Familie zurücklassen kann, weiss aber dass es so schlimm sein kann dass man wirklich denkt es wäre so am besten.


Edit: Das schreit fast nach einem eigenen Tread, bevor wir hier seitenweise über Depressionen schreiben :tongue:
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Presko, das ist nachvollziehbar. Deswegen sagte ich ja auch, dass die Frage ist, ob jemand zurechnungsfähig ist oder nicht :wink:
Wobei ich den Vergleich mit alten Menschen, die wegen ihrer Gebrechen Suizid begehen wollen, nicht ganz passend finde. Die Alten hinterlassen in der Regel keine Kleinkinder, und wenn ihr Leben nur noch aus Schmerzen besteht, werden ihre Erwachsenen Kinder Verständnis dafür haben, dass die Alten lieber den Freitod wählen wollen. Wenn sie sich als Belastung empfinden, dann nicht aufgrund von einer Wahrnehmungsstörung.
 

Presko

Well-Known Member
Tyler Durden schrieb:
Presko, das ist nachvollziehbar. Deswegen sagte ich ja auch, dass die Frage ist, ob jemand zurechnungsfähig ist oder nicht :wink:
Wobei ich den Vergleich mit alten Menschen, die wegen ihrer Gebrechen Suizid begehen wollen, nicht ganz passend finde. Die Alten hinterlassen in der Regel keine Kleinkinder, und wenn ihr Leben nur noch aus Schmerzen besteht, werden ihre Erwachsenen Kinder Verständnis dafür haben, dass die Alten lieber den Freitod wählen wollen. Wenn sie sich als Belastung empfinden, dann nicht aufgrund von einer Wahrnehmungsstörung.
Es geht ja nur mal um das Gefühl, dass man sein Umfeld belastet und das Grund für ein Suizid sein kann. Es geht ja weniger darum, warum bist du belastend für dein Umfeld, sondern die Empfindung, dass das Umfeld darunter leidet. Dass die kleinen Kinder etwa mehr schaden nehmen, wenn sie dauernd den Vater in dieser Krankheit erleben müssen, als wenn er eben weg ist. Wenn X davon ausgeht, dass er nie wieder ein guter Vater sein kann. Dass er eine unglaubliche Belastung für seine Kinder sein und bleiben wird. Vielleicht denkt er, den Tod können sie mit guter Unterstützung schneller und besser verarbeiten, als wenn sie zig Jahre lang die Krankheit des Vaters mittragen und miterleben müssen. Und vlt. kann ja sogar etwas dran sein - nur selbst dann nimmt man das wohl als liebende Ehefrau, Sohn oder Tochter wohl lieber auf sich als den Verlust der Person.

Aber eben, wie Marv schon sagte, vielleicht ist jetzt alles zu sehr offtopic. :wink:
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Krass finde ich, dass hier nahezu jeder irgendeine nahestehende Person kennt, die an dieser Krankheit leidet oder sogar selbst betroffen ist. Das zeigt ziemlich deutlich, wie weit verbreitet dieses Krankheitsbild in unserer Gesellschaft ist und das sie tatsächlich schon als Volkskrankheit angesehen werden kann, zumindest im weitesten Sinne.

Ich frage mich gerade, wenn ich in den brasilianischen Jungel gehe und dort die Ureinwohner frage, ob die irgendeine Art von Depression kennen - die lachen sich wahrscheinlich schepp. Die haben wahrscheinlich gar keine Zeit dafür!
 
Oben