John Carter (of Mars): Zwischen zwei Welten [Kritik]

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Blödes Publikum. Der Film ist toll, ein altmodischer Sci-Fi-Abenteuerfilm, etwas das man heutzutage nicht mehr oft zu sehen bekommt. Aber heute sieht man wohl eher lieber den zigsten Aufguss von verblödeten Robotern u.ä.. Schreibe vielleicht später mehr zum Film. Der ist nämlich sehr gut.
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Mich überrascht es nicht. Das Marketing für den Film war ziemlich daneben. So, als ob sie nicht wüssten, was sie denn nun mit dem Ding machen sollen, geschweige denn, als was sie es am Markt plazieren sollen. Aber eine artverwandte Diskussion hatten wir ja schon, als der Trailer hier aufschlug.
Bevor irgendjemand an die Decke geht: Die Aussage bezog sich ausschließlich auf das Marketing, nicht auf den Film. Ich habe ihn nicht gesehen und werde das auch erst auf DVD nachholen, u.a., weil mir auch die Trailer gar nicht bis allenfalls bedingt zusagten.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Ich war gestern drin und fand ihn... gut. Leider nur gut. Nachher mehr dazu.

Aber schon mal schade, würde, wonach es aktuell aussieht, das weltweite Einspiel nicht für mehr genügen. Würde durchaus gern nochmal nach Barsoom, und was im ersten noch nicht so gut läuft, kann man im zweiten locker ausbauen. Bleibt also zu hoffen, dass JC doch nur 175 statt 300 Mio gekostet hat...

Ach ja, und noch zwei Sachen: Woola ist spitze :biggrin: und es war sehr lahm, dass im Deutschen im Auf- und Abspann der gleiche Filmtitel steht.
 

Shins

Well-Known Member
Klingt so, als hättest du nahezu den selben Eindruck vom Film wie ich, Jay. Fand den leider auch nur gut. Bremste sich an manchen Stellen leider unnötig durch langweilige Kitsch-Dialoge aus. (Die mögen zwar mit der Vorlage zusammenhängen, gefielen mir aber schlicht und einfach nicht). Und ich meine wirklich Kitsch als Wort, nicht den Schauspieler :biggrin: Auch richtige Spannung kam nur eher selten auf, die Handlung war mehr ein "von Punkt A zu Punkt B zu Punkt C entführt zu D geflohen zurück zu B usw. Gehopse".

Aber: Optik war ununterbrochen grandios, der Humor (wenn auch mehr hätte sein können) fantastisch, die Action (von der es auch etwas mehr hätte geben können) gut gefilmt. Auch hat mich gewundert, dass sich der Film zu Beginn doch ein wenig Zeit nahm, ehe es auf zum roten Planeten ging.

Zu Giacchinos Score: Ein wenig wie der Film selbst. Schön altmodisch und retro, im besten Sinne klassisch, aber zu wenig, an das man sich mit Freuden erinnert. Auch, wenn Giacchino generell trotz Ähnlichkeit mit John Williams keine Themen auf dessem Niveau raushaut, waren die von zB. "Super 8" oder "Star Trek" einprägsam. Von "John Carter" habe ich kein einziges Thema im Ohr behalten.

Bleibt wie bei Jay zu sagen: Woola ist Spitze, auch ich möchte eine Fortsetzung und die Sache mit dem unveränderten Titel am Ende schwach.

7/10. Mehr geht leider nicht. Guter Film, aber nicht so gut wie erhofft.
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Der Film hat tatsächlich noch Luft nach oben und ist kein perfektes Meisterwerk, wie es WALL-E und Findet Nemo waren, aber trotzdem ist es ein Film, den man eigentlich sehr einfach sehr gerne haben kann. Der Film ist da eigentlich auch in jeder Sparte altmodisch, mal abgesehen von den erstaunlichen und bis auf ein, zwei Momente, überraschend perfekten Spezialeffekten, sei es die klassische Fantasygeschichte, die kernigen Helden und die Prinzessin, die es zu retten und deren Herz es erobern zu gilt. Nicht erstaunlich, ist John Carter ja auch einer der Ursprünge der großen Space-Opera-Abenteuergeschichte und Andrew Stanton möchte im Kern auch gar nicht weg davon. Trotzdem optimieren er und seine Drehbuchkumpanen den vorliegenden Roman so gut wie es geht, verpassen der sehr episodisch und flachen Geschichte des Buches Tiefgang und ein emotionales Rückrad. Das es Stanton wichtiger war, eine Geschichte zu erzählen, als große Action auf die Leinwand zu bannen merkt man dem Film durchweg an, wenngleich auch Action und Schauwerte nicht zu kurz kommen. Und Stanton weiß einfach, wie man eine Geschichte zu erzählen hat. Während viele andere Eventfilme den Zuschauer für dumm verkaufen mit ihren nicht existent erscheinenden Drehbüchern, ist John Carter anders, fordert (Wohl so sehr, dass einige US-Kritiker, dem Film ankreideten zu kompliziert zu sein) und unterhält den Zuschauer mit einer guten und gelungen erzählten Geschichte, die zwar mit einigen Klischees zu kämpfen hat, was angesichts der 100 jährigen Vorlage und der sehr klassischen Natur der Geschichte aber nicht allzu sehr ins Gewicht fällt. Umso bedauernswerter ist es aber, dass John Carter und Dejah Toris als Hauptakteure recht blass bleiben und die Nebenfiguren, vor allem Willem Dafoe als atemberaubend animierter und großartig überzeugendem Marsianer Tars Tarkas, schlicht interessanter sind. Trotzdem versucht Stanton wenigstens seinen Hauptfiguren Hintergrundgeschichte zu geben und den Zuschauer an sie zu binden, was nicht durchweg, aber hin und wieder gut klappt. Vor allem eine Szene, die inhaltlich vielleicht etwas fragwürdig erscheinen mag, erschafft Andrew Stanton etwas, dass den Film komplett von so gut wie allem anderen Blockbustergedöns abhebt: Emotionen und gefühl für Charaktermomente, selbst in der gewalttätigsten Actionszene. Das ist nicht nur von der Idee ziemlich super, sondern auch inszenatorisch eine Wucht. Das Niveau wird zwar nicht durchweg gehalten, macht John Carter aber trotzdem zu einer überzeugenden Hauptfigur, als jene Taylor Kitsch auch eine (vor allem optisch) recht gute Figur macht, aber noch nicht die Ausstrahlung vergangener Leinwandhelden hat, was leider sehr schade ist.

Doch auch visuell ist John Carter eine einzige Wucht. Die Effekte sind umwerfend, die Charakteranimtion der Tharks dabei mit die umwerfendsten und überzeugendsten Effektarbeiten vergangener Zeit, die in Punkto Fotorealität und Überzeugungskraft selbst die Affen im letzten Planet der Affen mit Leichtigkeit in den Schatten stellen. Aber auch sonst sind die Schauwerte enorm, die Actionszenen kurz, aber denkwürdig und erstaunlich hart und blutig - So nebenbei. Das Kreaturen und Setdesign sind durchweg grandios und erstaunlich kreativ und originell, bedenkt man, dass John Carter Vorlage für so viel anderen Sci-Fi-Kram war. Vieles davon erscheint bekannt, aber auf eine angenehme Art, erinnert vom Gefühl und der Prise "Abenteuer auf fremden Planeten" an die alten Star Wars-Filme, ist aber visuell sehr eigen und bietet Szenen und Sets, die man so und in so technischer Perfektion noch nicht gesehen hat. John Carter bleibt dabei aber auch seinen Pulp-Stil treu und wirkt oft sehr dreckig und rau und zeichnet Barsoom als überzeugenden Planeten mit Geschichte.

Das der Film seine Schwächen hat ist klar. Wie gesagt sind die Hauptfiguren verbesserungswürdig, die Geschichte, so überzeugend sie für den Anfang war, in Punkto Abwechslung und Spannung ausbaubar. Trotzdem unterhält einen der Film für knapp über 2 Stunden blendend, macht Spaß und ist einfach erfrischend altmodischer Abneteuerfilm auf technisch höchstem Niveau. Etwas von dem man gerne mehr sehen würde. Vor allem nach dem Ende.

8/10

Nach dem Film hätte ich übrigens gerne einen Andrew Stanton-Western.

Und zum 3D: Sehr gelungen. Überraschend sehr gelungen und bisher der beste Einsatz von 3D, den ich im Kino gesehen habe. Allein davon sollte man sich nicht abhalten lassen, den Film zu sehen.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Keine Zeit zum Kritik schreiben, deswegen pack ichs hier mal rein:

Optisch größtenteils grandios. Welt wirkt sehr lebendig und detailreich, wenn auch storygezwungen wenig abwechslungsreich, da fast alles in trister Ödnis spielt. Abgesehen von ein paar weniger gelungenen Speeder-Greenscreen-Shots mit Stolz teuer umgesetzt; man bekommt das wohlige Gefühl, dass diese Welt auch sonst existiert und nicht nur dafür da ist, weil der Held sie für Plotpoints braucht. Effekttechnisch muss sich hier niemand vor dem weißen Affen im Raum, natürlich Jims Avatar, verstecken. Die Tharks sehen genau so authentisch aus wie die Na'Vi, nur dass letztere zweifellos den Vorteil einer sehenswerteren Flora haben.

Kitschs Leistung hängt am Script festgekettet. In vielen Momenten erinnert er gar an den jungen Ford als Indiana Jones, mit einer ähnlichen Körpersprache. Der Konflikt liegt in der Story, denn Stanton hat zu viel Angst vor Oberflächlichkeit und lässt zur vermeintlichen Rettung einige Story-Dialoge weit in die Länge ziehen, um der Einfachheit zu entkommen, holt aus, lässt reden. Es wird jedoch zu konfus, da diese Ausweitung keine relevante Tiefe bringt. Damit wird es leider stückweise zäh, und das sind Szenen, in denen Kitsch nur herumstehen und nichts beitragen kann. Es hilft auch nicht, dass der Film vollgepropft mit Barsoom-Fremdwörtern ist, sodass man schnell den Überblick verlieren kann, was ein Calot, was ein Thark und was ein Thern ist. Ebenso vergeigt Stanton jeglichen Spannungsmoment; mit einem Indy bangt man mit, stürzt er plötzlich in eine Schlangengrube, doch bei Carter ist in jeder Sekunde klar, dass er unbeschwert mit God Mode über Barsoom läuft und ihm nichts passieren kann. Es gibt also keinen Einsatz, und da scheinbar jedes Volk auf Barsoom barbarisch-/kampfversessen ist, gibt es keine Seite, für die man wirklich sein kann. Dafür ist Collins solider Support, in einer Frauenrolle, wie sie leider nur selten so geschrieben wird. Das sie dazu umwerfend aussieht, schadet natürlich nicht.

Woola ist super. Vor allem lustig, und das sind die besten Momente des Films. Oneliner sitzen, Dreistigkeiten wirken und es macht einfach Spaß, Carter sich widersetzen zu sehen. Dass er auf dem Mars ist und selbst unter abstruseten Aliens bei kühlem Kopf bleibt, nimmt man seinem All-in Charakter ab. Er wirkt auch älter als er aussieht, und auch die Beziehung zwischen ihm und Collins bleibt es; keine Schmachtereien, wenig Fokus darauf. Blicke genügen oft.

Die Bösewichte sind leider Kappes, seien es Mark Strong, der wie immer eine großartige Ausstrahlung hat, aber wie so oft nichts zu tun bekommt, Ciaran Hinds oder Dominic West, sind maximal Kleiderständer (schräg: James Purefoy und Ciaran Hinds wieder in römisch anmutender Rüstung zu sehen), und es bleibt schwierig, sich für irgendeine der Parteien zu behaupten, da es in allen Reihen sowohl Gute, als auch Böse gibt. Verloren: Willem Dafoe als Tars Tarkas, der im Buch einer der größten Krieger und Carters engster Mitstreiter ist und hier als tumbe Bohnenstange zurückbleibt. Die Handlung treibt schnell vorwärts, und zu ausufernderen Actionszenen kommt es nicht - dafür aber zu zahlreichen kleinen.

Die Kamera ist toll, aber rügen muss man Michael Giacchino. Das ist kein guter Soundtrack. Da ist Soundkulisse, aber da ist kein einziges erinnerungswürdiges Thema drin. Belangloses Gedudel. Dafür überragt das nachkonvertierte 3D, das womöglich das bislang beste seiner Art ist. Schöne Tiefenwirkung, keine nervigen Pop-Ups, und nie hastige Bildszenen, die das Mitkommen erschweren würden, ist trotz 3D sehr angenehm zu sehen. Und da Carter fast immer bei Tag draußen in endlosen Weiten unterwegs ist, gibts viel, viel Tiefenwirkung.

Lohnt, mit Abstrichen. Ist noch Luft nach oben, Teil 2 könnte vieles rausreißen. Wenns dazu aber überhaupt je kommt.

7/10
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Also John Carter's Theme oder Dejah's Theme finde ich eigentlich sehr gelungen und erinnerungswürdig, wenn auch leider kaum genutzt. Aber ja, alles in allem ist der Score recht schwach. Wobei ein schwacher Giacchino immernoch besser ist als vieles andere Filmmusiktechnische. Aber nach Star Trek und Super 8 hätte man mehr erwarten können.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Die Stücke sind ganz gut, aber was der Stoff eigentlich verdient? Ikonisches. Hymnen, die im Kopf bleiben, simple Melodien, die jeder nach kurzem Ansummen direkt erkennt. :smile:
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Ja das stimmt allerdings. Aber ist wohl auch sehr schwierig, gerade wo es einfach auch so viel gibt. Selbst John Williams bekommt nicht mehr sowas ikonisches hin wie mit Star Wars oder Indy. Und Hans Zimmer hat zwar ein Händchen für eingängige Melodien, ist aber allgemein stinklangweilig und hört sich alles viel zu gleich an.
 

Shins

Well-Known Member
Aber wie du schon sagst, Gonzo: Nach "Super 8" und "Star Trek" hätte man mehr erwarten können. Von den Pixar-Scores ganz zu schweigen.

Was ich sehr schön finde: Wie nah wir alle mit unseren Bewertungen sind. Nicht nur von den Punkten her, auch was die Kritikpunkte und den Lob angeht. :smile:

Trotz aller Schwächen, die Carter hat: Ein Unding, dass den so wenige sehen wollen...
 

KoRnFlake

New Member
Find den Film auch gut, wie oben schon erwähnt ein schön altmodisches Sci-Fi Abenteuer.

Ist kein Meisterwerk, aber ein sehr unterhaltsamer Film gewesen.

7/10 Mars-Hunden
 

Lun

Active Member
mir tat es schon weh, dass conan so gescheitert ist und meinem geliebten barbarenfilm-genre den vorläufigen todesstoß versetzt hat. aber, auch wenn ich ihn grandios fand, konnte ich doch die kritikpunkte nachvollziehen.

ich finds bei john carter einfach nur schade, dass er so zu scheitern scheint... und mit sonem new moon rotz verdient man milliarden :headbash:
 

Cammy

New Member
und mit sonem new moon rotz verdient man milliarden
Naja die Zielgruppe ist ja auch 'ne andere. Außerdem lags mitunter vlt. auch am Marketing.
Trotzdem komisch, obwohl in dem Titel weder Mars noch Prinzessin vorkommt gibts keinen riesigen Ansturm von Zuschauern... :rolleyes:
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Vielleicht haben die Leute ja 3D satt und gehen nicht, weil es ihn nicht in 2D gibt.
Ist zumindestens bei mir der Grund, aus dem ich höchstens dann gehe, wenn eine Freundin mich fragt.
 

serd

Well-Known Member
Glaube eines der maketing Probleme war, dass man nichts getan hat, um weg vom davon zu kommen, von der mehrheit der potentiellen Besucher als simpler Mix oder Klon von Avatar und Star wars angesehen zu werden. Finde wenn man die Hintergründe nicht kennt, lässt sich der Eindruck nicht vermeiden. Glaube es wäre besser gewesen, wenn man das Problem daher offensiver angegangen wäre und wen zum Beispiel gesagt hätte, dass man das orginal ist.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
In der BILD stand ja auch irgendwas mit Avatar. :facepalm: Zwar auch was davon, dass es eine Verfilmung eines etwa 100 Jahre alten Romans ist, aber das kleiner und unauffälliger, so dass es so mancher wahrscheinlich gar nicht bemerkt hat.
 

jimbo

ehemals jak12345
Teammitglied
die fernseh werbung verpricht eine mischung aus avatar und star wars!
totaler schwachfug aber hey
 
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