Original von SethGecko420
Blade Runner ist gefloppt und hat seinen Kultsatus (mir unbegreiflicherweise, da mir nicht mal annähernd klar ist inwiefern der Film ein Meilenstein sein soll.
Dann schau dir doch mal
-Das 5. Element
-Equilibrium
-Matrix
-Fight Club
-Inception
-Sin City
-Repo Man
-I,Robot
und und und
nochmal an!
Kaum ein Science Fiction Film hat in Sachen Ausstattung, Beleuchtung, Philosophie, Musik und was weiß ich nicht was noch das Kino so geprägt..
und abgesehen von Ford ist aus keinem was geworden? Bei Star Wars mag das stimmen... aber was ist mit Daryl Hannah, Rutger Hauer und Brion James??? Die mögen ihre großen Tage hinter sich haben, aber als Erfolglos kann man die nun wirklich nicht bezeichnen.
Naja... ich sträube mich ja immer vor Sätzen wie "du hast den Film einfach nicht verstanden", weshalb ich mal versuche, dass ein wenig anders zu formulieren....
Das besondere an Blade Runner, neben der absolut surrealistischen visuellen Bombe die einen auch dank der Musik in eine wunderschöne Melancholie hineinzieht (okay okay, mag Geschmackssache sein...wobei...bei Blade Runner nicht!
) ist die subtil gestellte Frage nach dem Sinn des Lebens...was macht den Menschen aus, was bedeutet überhaupt Leben?? Eben das, was Roy Batty am Ende erkennt... wenn man diesen Teil des Films nicht erfassen kann, bzw. auch mit der Frage selbst nichts Anfangen kann und im besten Fall noch einen Actionthriller erwartet hat...jaaaa, dann könnte man den Film schlecht finden. Aber das hat nichts, aber auch gar nichts mit der handwerklichen wie schauspielerischen Qualität zu tun.
Gut beschrieben - Blade Runner ist wie man sich bei meinem Avatar denken kann, noch immer mein Lieblingsfilm - er ist aber trotzdem ziemlich langatmig und dem ein oder anderen sicher langweilig. Aber für mich schließt das eine das andere nicht aus. Auch 2001 ist langatmig und trotzdem genial.
Um zu verstehen warum Blade Runner ein Meilenstein ist, muss man sich vor allem mal von heutigen CGI-Möglichkeiten distanzieren und sich dann den Film mal rein technisch (SFX) ansehen.
Für mich gabe es nach den alten Krieg der Sterne Teilen (technisch 1a) nur wenige Filme die hier mithalten konnten (Anfang der 80er halt). Neben Alien (79) und Bladerunner (82) waren da nicht viele Filme dieser Größenordnung (habe Terminator bewusst weggelassen, da er ein Low Budget Film war - was jetzt nicht abwerten soll - im Gegenteil).
Und während Star Wars besonders durch seine Bluescreen und Raumschiff-Modell Aufnahmen das Maß der Dinge war, wird Bladerunner stets mit Matte-Paintings in Verbindung gebracht, die in keinem anderen Film dermaßen umfangreich eingesetzt wurden.
Es ist DER Matte-Painting Maßstab überhaupt.
Doch der Film hat viele Qualitäten. Mich hat er überzeugt, weil ich damals gar nicht viel von ihm wusste und ihn mir tatsächlich nur auf VHS in der Videothek ausgeliehen hatte, weil ich den Blade-Runner Endtitle so geil fand (kannte ich von einer SF-Soundtrack Compilation).
Ich hatte also gar keine großen Erwartungen und wurde absolut positiv überreascht :
- gute Story (anspruchsvoll - siehe Beschreibung von SethGecko420)
seit Blade Runner ist Phillip K. Dick im Film Business eine Hausnummer
- geniale Optik (SFX / Kamera / Beleuchtung / Set Design / Kostüme etc..)
- Film Noir im Gewand eines SF Films (das war neu)
- viele bekannte Schauspieler, die 81 noch recht unbekannt waren)
- Geiler End-Title Soundtrack
- Rest der Musik nicht so gut wie der Endtitle aber sehr interessante Kombination mit den SF-Bildern = Stimmung
- geniale Szenen (Battys Tod)
Man muss bei bestimmten Filmen einfach den Zeitpunkt des Erscheinens berücksichtigen. Welche Technik gab es damals ? Welche Filme gab es vorher ?
Blade Runner selbst wurde hauptsächlich vom Film Noir und Metropolis inspiriert. Die Filme aufzulisten die von Blade Runner inspiriert wurden, würde den Rahmen dieses Threads sprengen.
Damit ist er ein Meilenstein, denn er hat starken Einfluss auf das SF Kino ausgeübt.
Im Zusammenhang mit Anti-Utopien (grob negative Zukunftsvisionen), gibt es auch nur wenige grundlegende Werke. Hier wird neben "Escape from New York", "Metropolis" und wenigen anderen, stets auch Blade Runner aufgeführt.
Alleine wieviele Fachbücher zum Thema Film es gibt, in denen Blade Runner erwähnt wird (Set Design, SFX, Beleuchtung, Sience Fiction)... wäre er kein Meilenstein würden sich nicht so viele Autoren auf diesen Film beziehen.
Dass er kein Mainstream ist, und mit den heutigen Actionlastigen, Schnell-Schnitt CGI Filmen nicht mehr mit kommt ist eine Frage des Alters des Films. Jeder Film sollte immer im Zusammenhang mit der Entstehungszeit bewertet werden. Wenn man dies berücksichtigt, erhalten einige alte Schinken (bis zurück in die Stummfilmzeit) ihren berechtigten Meilenstein Charakter.
Und wenn man sich die neuen Schnittfassungen ansieht (der DC war tatsächlich ein wichtiger Umschnitt bezogen auf das Ende und der Aussage des gesamten Filmes), dann zeigt sich auch, dass der Film es nicht nötig hatte, technisch verändert zu werden (also damals eingeschränkte Special Effects durch CGI zu ersetzen) wie es Star Wars aus der Meinung George Lucas nötig hatte... der Film funktioniert heute technisch nach wie vor und wirkt an keiner Stelle albern.
Hier war er seiner Zeit sehr sehr weit voraus...