Zuletzt gelesenes oder gehörtes Buch

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Und einen Gom Jabbar.

Ich les aktuell Stephen Kings Revival, aber komm da echt nur schleppend voran.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Kindheit von Tove Ditlevsen
1. Teil der "Kopenhagen-Trilogie". Hat mir super gefallen. Eine richtig schöne, kleine Erzählung geprägt von tiefer Melancholie. Dietlevsen hat sich 1977 mit 58 Jahren selbst umgebracht, nachdem ein Jahr davor ein Suizidversuch gescheitert ist, den sie zuvor in einem Buch bereits beschrieben hat. Dem vorangehen: vier gescheiterte Ehen, zahlreiche Drogenerfahrungen, Schwangerschaftsabbrüche, Depressionen und Psychiatrieaufenthalte sowie eine eindrückliche literarischen Karriere. Wie der Titel schon sagt, dreht sich der erste Teil der Kopenhagen-Trilogie um ihre Kindheit, die geprägt ist von einer schwierigen Beziehung zu ihren Eltern, ihrem Eindruck von sich selbst, keine Gefühle zu haben und vom Wunsch, Schriftstellerin zu werden. Diesen Wunsch äussert sie nur einmal gegenüber ihrem Vater, der antwortet "Ein Mädchen kann nicht Dichter werden." Ihre ersten Versuche, Texte zu veröffentlichen, scheitern. Aufs Gymnasiums darf sie nicht.
„Die Zukunft ist ein monströser, übermächtiger Koloss, der bald auf mich herabstürzen und mich zertrümmern wird. Meine zerfetzte Kindheit flattert um mich herum, und kaum habe ich das eine Loch gestopft, taucht an einer anderen Stelle ein neues auf. Deshalb bin ich verletzlich und reizbar.“

Ich bin enorm beeindruckt von diesem ersten Teil und freue mich schon auf die beiden folgenden.
 

Puni

Well-Known Member
Lovecraft u.a. - Der Cthulhu-Mythos (Hörbuch)

(Kurz-)Geschichtensammlung rund um den Cthulhu-Mythos. Hat mir gut gefallen, vor allem Joachim Kerzel war als Sprecher sehr passend. Manche Geschichten (Glocke im Turm, Der schwarze Stein) waren gruseliger als andere, dennoch hatte jede Geschichte seine eigenen Vorzüge - perfekt zum Einschlafen geeignet, wenn man darauf klar kommt, manches gehörtes so wie ich unterbewusst in seine Träume einzubauen. :biggrin:


Iain McGuire - Nordwasser

Düstere, verstörende Geschichte rund um eine Gruppe Männer, die im 19. Jahrhundert im Norden Wale jagen. Fängt extrem verstörend an und behält das Level, selbst wenn nicht mal wirklich schlimme Taten passieren - es fühlt sich einfach viel zu realistisch an, was da auf Deck passiert und was die Motivationen der einzelnen, kaputten Leute sind. Sowas düsteres hab ich selten gelesen, und trotz der Brutalität hat mich der Roman doch sehr eingesogen, da er einfach verdammt gut geschrieben ist - eins der bisher besten Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Lage des Landes
Frank

beide von Richard Ford. In beiden geht es wieder um Frank Bascombe.

In Lage des Landes befindet er sich in seinen 50ern, mitten in der "Permanenzphase" seines Lebens, wie er es nennt. Er hat gerade eine erfolgreiche Krebstherapie hinter sich, seine zweite Ehefrau ist seit einigen Monaten weg, sie ist vor Monaten mit ihrem zurückgekehrten, totgeglaubten Exmann nach Mull gereist. Seine Exfrau eröffnet ihm, dass sie ihn noch liebt und Thanksgiving steht vor der Tür und damit Familienzusammenkunft mit seiner Tochter und seinem Sohn. Doch davor meandert Frank durch die Gegend. Versucht einige Häuser zu verkaufen und trifft sich mit verschiedenen Personen. Lage des Landes ist über siebenhundert Seiten lang und erst nach 500 Seiten begann mir der Roman Spass zu machen. Am Ende überschlagen sich dann auf einmal die Ereignisse und eine gewisse Absurdität platzt über die Geschichte herein. Für mich bisher Fords schwächstes Buch.

Ganz anders Frank. Hier handelt es sich eigentlich um vier einzelne Erzählungen über Frank Bascombe, der nun pensioniert ist und unter anderem Zeuge der Folgen von Hurrikane Sandy wird, welcher unter anderem auch sein früheres Haus weggefegt hat.
Frank ist enorm kurzweilig, pointiert und geistreich. Es geht um die Geschichte einer Afroamerikanerin, die in den sechzigern in dem Haus lebte, wo Frank heute wohnt. Die Leser begegnen einmal mehr seiner Exfrau, die inzwischen an Parkinson erkrankt ist und in einer teuren, hochmodernen Pflegeresidenz wohnt. Dann liegt noch ein alter Freund im Sterben und muss Frank noch etwas letztes mitteilen. Kurzweilig, clever und schlagfertig. Frank Bascombe at its best.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Klingt nicht schlecht.

In Anbetracht der kommenden Verfilmung blättere ich aktuell erneut durch Dan Browns Das verlorene Symbol.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Gestern abend und heute morgen noch die beiden weiteren Teile von Tove Dietlevsen Kopenhagen-Trilogie als Hörbuchversion gehört. Jugend und Abhängigkeit
Ich bin weiterhin sehr beeindruckt von ihrem Stil. Nüchtern aber nie kalt. Man kriegt ein unheimlich starkes Verständnis für die Figur und ihr Innenleben. Dabei zeichnet die Autorin ein Bild von ihrem literarischen Ich, das sie in keinster Weise irgendwas beschönigt. Ein gnadenloser Blick. Im Buch Jugend geht es einerseits um ihren Aufstieg zur anerkannten Schrifststellerin und ihr Eintritt in die Literaturwelt, ihre Beziehungen und Freundschaften. Das vierte Buch ist das düsterste, da es hier um ihren Absturz in die Medikamentenabhängigkeit geht. Insbesondere gegen Ende, als es sie den Kampf mit ihrer Abhängigkeit aufnimmt und immer wieder rückfällig wird, hat mich tief bewegt, da ich selber Abhängigkeit in meiner Familie erlebt habe. Auch hier alles ohne unnötigen Pathos, Kitsch oder Übertreibungen. Reduziert auf das Nötigste.
Ganz stark.
 

Shins

Well-Known Member
Das klingt wirklich gut. Wer hat die Hörbuchversion eingesprochen?

In Anbetracht der kommenden Verfilmung blättere ich aktuell erneut durch Dan Browns Das verlorene Symbol.

Ich fand das Buch wesentlich besser, als es generell besprochen wurde. Konnte es mitunter kaum aus der Hand legen.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Jim Thompson - Der Mörder in mir

Ein Noir-Roman von 1952, der zurecht zu den Klassikern des Genres gezählt wird. Von Thompson habe ich schon einige Bücher gelesen, und sie sind alle (auch dieser hier) sehr gut geschrieben und lassen sich flüssig lesen. Es gibt viele Bücher und Filme, in denen die Hauptfigur zwar eine Art "Bad Boy" ist, mit manchen Macken, aber innerlich dann doch irgendwie gut. Hier ist der Ich-Erzähler aber wirklich ein Schurke, bei dem es einem schwer fällt, eine Sympathie für ihn zu entwickeln. Es gibt zwar Gründe, warum er so geworden ist, aber das macht es einem nicht unbedingt leichter.
Es ist also wirklich klassisches Noir in der Art von James M. Cain (Wenn der Postmann zweimal klingelt).

Die Schwarze Grippe

Eine Anthologie aus der Edition Phantasia. Die einzelnen Geschichten reichen vom 18. Jahrhundert (Schiller) bis zu unserer Gegenwart und befassen sich mit dem Thema "Pandemie".
Am besten hat mir "Die Scharlachpest" von Jack London gefallen. Ist die längste Geschichte (eigentlich fast eine Novelle) im Buch und hat mich allein schon dadurch überrascht, dass ich nicht gewusst/erwartet habe, dass Jack London jemals so eine postapokalyptische Zukunfts-Geschichte geschrieben hat. Ich mochte seinen Schreibstil schon immer, und hier hat er sein Können auch wieder bewiesen. Ansonsten enthält die Anthologie noch Storys von Edgar Allan Poe (König Pest), Edgar Wallace und vielen anderen Autoren. Hat mit unter dem Strich sehr gefallen - kurzweilig und interessant.

Marquis de Sade - Aline und Valcour

Das ist so ein Zwischending zwischen seinen skandalträchtigen Büchern, die er unter einem Pseudonym veröffentlichte (wie "Justine") oder unveröffentlicht ließ (wie "Die 120 Tage von Sodom) und seinen seichteren Büchern wie "Verbrechen der Liebe", bei denen er wenigstens seine Autorenschaft nicht leugnete. In "Aline und Valcour" gibt es auch die boshaften Libertins, deren Handlungen hier aber nicht so detailliert beschrieben werden und die auch nichzt ganz so weit gehen wie in den besagten Skandal-Büchern.
Fast 1100 Seiten lang, was vor allem daran liegt, dass er hier versucht hat, zwei Romane zusammenzubringen, was ihm aber leider nicht so richtig gelungen ist. Das Ganze ist als ein Briefroman aufgebaut, was aber keine gute Entscheidung des Autors war, wie ich finde. Die Hauptfiguren Aline und Valcour sowie ihre Mutter und sein bester Freund haben Schriftverkehr - so weit so gut.
Aber dann kommt diese Geschichte-in-der-Geschichte über zwei andere Verliebte, die ihre Erlebnisse den Nebenfiguren erzählen, die es wiederum in den Briefen untereinander austauschen. Mal ehrlich, ein Brief ist 300 Seiten lang, ein anderer 320 (!), weil das besagte zweite Pärchen ihre Erlebnisse nicht nur sehr detailliert (also mit zig Seiten langen philosophischen Monologen und Dialogen, denen sie zugehört haben) wiedergeben, sondern die anderen das Ganze auch noch genauso detailliert in den Briefen schreiben. Das ist gelinde gesagt mega unglaubwürdig und die Briefform ist in diesem Fall die denkbar schlechteste Wahl, die der Autor treffen konnte.
Ein paar Sachen fand ich positiv: Der Schreibstil ist recht gut (abgesehen von den Sprüngen zwischen Gegenwarts- und Vergangenheitsform, teilweise innerhalb eines Satzes) und manche philosophischen Überlegungen fand ich anregend und gut. Ich mag de Sades Kritik gegenüber Zwangsehen, Korruption und Religion. Manche anderen Einstellungen sind dagegen mindestens fragwürdig. Mittendrin wird auch eine "utopische" Welt auf einer Insel beschrieben, deren Darstellung voller Widerspürche steckt und völlig realitätsfremd und naiv ist. Angeblich sind dort alle total glücklich und körperlich wunderschön, und der Zuhörer dieser Geschichte (eine Neben-Nebenfigur) so überzeugt ist, dass er am Ende des endlosen Monologs des Regenten dieser Insel Folgendes meint: "Ich sah das ein ... Ich warf mich diesem göttlichen Mann zu Füßen..." Unter anderem werden dort die Verbrecher nicht in den Knast gesteckt, sondern müssen besondere Merkmale an ihrer Kleidung tragen, damit jeder weiß, was sie getan haben. Andererseits wird aber gesagt, dass niemand gedemütigt wird. Einerseits wird gesagt, dass der Bevölkerung eine Abscheu gegenüber der "nutzlosen" Kunst eingetrichtert wird, aber später wird erzählt, dass Theater sehr beliebt ist und es viele Poeten gibt. Einerseits wird der Mensch als ein Spielball der Natur beschrieben, der nicht anders kann, als seinen Trieben zu folgen, aber ein paar Seiten später heißt es schon, dass die Menschen nun mal die Krone der Schöpfung sind und dem Gott nachempfunden und deswegen für ihre Taten verantwortlich, da sie im Gegensatz zu den Tieren einen freien Willen haben. Und und und.
Wenn de Sade seinen Text noch einmal durchgegangen wäre, hätten ihm doch die ganzen Widersprüche und Zeitfehler auffallen müssen. Und da er zu der Zeit im Gefängnis saß, hatte er doch eigentlich genug Zeit dafür, die er aber wahrscheinlich für seine anderen Werke verwendet hat. Ich fand das Buch an sich nicht so schlecht - sonst hätte ich die 1095 Seiten ja nicht zu Ende gelesen -, aber es gibt zu viele vermeidbare Fehler. Unterhaltsam ist es trotzdem.
 

Presko

Don Quijote des Forums

Sigrid Nunez: Der Freund​

Der Schriftstellerfreund einer Autorin nimmt sich das Leben. Seine Exfrau überzeugt sie, seinen Hund, den er mal auf der Strasse aufgelesen hat, zu sich zu nehmen. Während sie über ihren verstorbenen Freund nachdenkt, seinen Suizid verarbeitet, freundet sie sich nach und nach mit dem Hund an.
Es ist ein recht spezieller Roman vom Stil her. Die meiste Zeit wird die Geschichte in der Form eines Monologs der Schriftstellerin an den Verstorbenen erzählt. Manchmal reiht die Autorin Zitate von berühmten Schriftsteller*innen aneinander. Dann gibt es wieder ganz kurze Szenen, die manchmal nur aus zwei, drei Sätzen bestehen.
Es geht sehr viel um die Tätigkeit des Schreibens, das Schriftsteller-sein, die Gattung Mensch, die Schriftsteller sein will, über Sinn und Unsinn dieser Tätigkeit. Was ist ein gutes Buch, hat Literatur überhaupt noch einen Wert? Hat das literarische Schreiben heute durch all Selbstverlage und zahllosen Creative Writing-Kurse seinen Wert verloren? Darf man als Autor reale Menschen für die Bücher nutzen? Worüber darf man überhaupt schreiben, insbesondere als Mitglied einer privilegierten weissen MIttel-/Oberschicht?
Neben der Auseinandersetzung mit dem Schreiben geht es aber auch um Freundschaft, um Beziehungen, auch insbesondere um die Beziehung von Menschen zu Hunden und was diese über uns Menschen aussagt.

Anfangs hatte ich ziemlich Mühe mit dem Ton, den die Autorin anschlägt. Es roch für mich ein wenig nach "elitärem Dünkel". Wobei man bedenken muss, dass sie hier über eine bestimmte, sehr amerikanische Literaturblase schreibt, die wir so, glaube ich, nicht unbedingt kennen. Auch der Zitate-Reigen hat mich manchmal ein wenig genervt. Dennoch findet sich auch ganz viel tolles in dem Buch. Tolle Fragestellungen und Gedanken. ich selbst bin mit der Zeit gut reingekommen, und war dann doch sehr angetan. Einige Stellen fand ich sogar richtig grossartig. Es ist eigentlich nicht wirklich ein Roman, als eher ein langer Essay. Man muss aber auch einen Zugang mitbringen, zu dieser Art der Fragestellungen, für die sich Nunez hier interessiert. Viele werden das auch eher als unsinnig oder nervig abtun.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Gunnar Hansen - Chainsaw Confidential

Quasi ein Texas Chainsaw Massacre Making of, erzählt von Hauptdarsteller. Er schreibt überraschend gut und wirft ein tolles Licht auf die legendär schwere Produktion des Kultklassikers. Tolles Nerdbuch :squint:
 

Puni

Well-Known Member
Cormac McCarthy - Die Abendröte im Westen

Ist ein völlig desillusionierender Western, der einen Jungen dabei begleitet, wie er von zu Hause wegläuft und sich einer Bande anschließt, die dafür bezahlt wird native Americans abzuschlachten.

Man war das ein Ritt. Teilweise recht fordernd und anstrengend zu lesen, da McCarthy oft mit Auslassungen und Andeutungen arbeitet , fühlt sich der Roman schon fast wie eine Abrechnung mit der westlichen, romantischen Darstellung des wilden Westen an. Hier wird gemordet, vergewaltigt und misshandelt, dass es auf keine Kuhhaut mehr geht. Zwischendrin finden sich dann unglaublich authentisch wirkende Dialoge und wunderschöne Beschreibungen der Landschaft, dass man richtig eintauchen kann in diese hübsch anzusehende, aber völlig verstörende, moralisch korrumpierte Welt, dass man es kaum in Worte fassen kann.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Ich les mich aktuell, wenn ich mal 10 freie Minuten finde, durch die Percy Jackson Reihe. Ist schon um Welten luftiger, banaler als die Harry Potter Buchreihe, aber dafür kann man das ruckzuck runterlesen und die Verwendung der griechischen Mythologie für ein YA Abenteuer ist schon ganz spaßig.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
John Hornor Jacobs - Southern Gods

Dieser lovecraft'sche Südstaaten-Horror hat mir sehr gut gefallen. Die Hauptfigur (ein Kopfgeldjäger) bekommt den Auftrag, eine seltsame Person aufzuspüren, die manchmal auf einem Radiosender zu hören ist und mit ihrer Stimme und Musik die Zuhörer in den Wahnsinn zu treiben scheint. Gut geschrieben, spannend und einfallsreich. Ich mag sowas.

Pierre Guyotat - Herkunft

Ein autobiografisches Buch über die Kindheit und Jugend des Autors. Bei weitem nicht so extrem wie seine frühen Werke "Grabmal für fünfhunderttausend Soldaten" und "Eden Eden Eden", aber auch nicht so anstrengend zu lesen. Interessant, wenn auch nicht unbedingt ein Buch, das ich ein zweites Mal lesen würde.

Was Sachbücher betrifft, habe ich unter anderem "Vierfaches Objekt" von Graham Harman gelesen. Das ist auf einem Niveau der Metaphysik, das mir zu absurd ist. Man versuche, sich ein Universum, eine Welt der Objekte vorzustellen, in der die menschliche Perspektive keine Rolle spielt und die Menschen als gleiche Objekte gelten wie ein Hammer oder ein Besen. Das Absurde daran ist doch, dass dieses Buch von einem Menschen geschrieben wurde (und es gibt noch andere Bücher dieser Art) und folglich NICHT so objektiv sein kann und ein Universum unabhängig von der menschlichen Perspektive darstellen könnte. Es IST eine menschliche Perspektive, solange das Buch von einem Menschen und nicht von einem Besen geschrieben wurde.
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
Miss Merkel

Leichtfüssig, spannende Sprache, streckenweise langatmig und (zumindest für mich) überraschend. Es könnte ein Poirot sein, wenn es nicht die Merkel wäre.

8,5/10 Putins
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Homer - Die Odyssee

Gewöhnungsbedürftig zu lesen und dauert eine Weile, bis es ans altbekannte Eingemachte geht, dann aber lesenswert.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Jon Ajvide Lindqvist - Die Bewegung

Spielt in den 80er Jahren in Stockholm und verbindet phantastische Elemente mit autobiografischen Begebenheiten. So wie die Hauptfigur, war auch Lindqvist früher einmal ein angehender Illusionist. Zusammen mit anderen gescheiterten Existenzen benutzt er eine Art Portal in eine andere Dimension, in der ihre größten Sehnsüchte wahr werden. Das Buch hängt mit seinem vorherigen "Himmelstrand" zusammen, kann aber auch separat gelesen werden.
Hat mir ganz gut gefallen. An "So finster die Nacht" kommt es aber nicht heran.

Philip K. Dick - Nick und der Glimmung

Nick ist ein Junge, dessen Katze von den Behörden abgeholt werden soll, da sie gegen das Gesetz verstößt. Um sie nicht abgeben zu müssen, reist Nick mit seinen Eltern und der Katze zu einer Kolonie auf einem anderen Planeten, wo sie in einen Krieg zwischen verschiedenen Wesen hineingezogen werden.
Ist eher ungewöhnlich für Dick - hat eher etwas mit Jugendfantasy als mit Sci-Fi und den typischen Themen des Autors gemeinsam. War ganz unterhaltsam und nett zu lesen.

Boris Vian - Tote haben alle dieselbe Haut

Crime Noir von 1942. Hat mir nicht so gut gefallen, obwohl ich das Genre mag. In solchen Werken ist die Hauptfigur selten ein sympathischer Mensch, aber hier war sie (also er) zu unsympathisch selbst für die Noir-Verhältnisse. Der Schreibstil ist so plump, dass es schon eher in die Pulp-Kategorie gehört. Die Handlung ist auch nicht der Rede wert.
Da gefallen mir die Bücher von Jim Thompson, James M. Cain und (wenn es um gegenwärtige Literatur geht) Matthew Stokoe deutlich besser. Im Pulp-Bereich war James Hadley Chase auch unterhaltsamer als das hier. Kein Wunder, dass er diese Art von Büchern unter einem Pseudonym veröffentlichte, damit man sie nicht mit seinen sonstigen Werken verglich.

Boris Vian - Der Herzausreißer

Ist ebenfalls aus den 40ern und fängt mit einer Geburt von Drillingen an. Danach wird alles immer grotesker und driftet ins Absurde ab. Eines von den Büchern, nach deren Ende man sich fragt, was das Ganze eigentlich sollte. Für Dadaismus kam es eigentlich zu spät heraus, aber es ist auch kein Surrealismus im eigentlichen Sinne. Es wirkte auf mich, als würde jemand ohne jede Planung oder Konzept absurde Episoden aneinanderreihen. So etwas kann unterhalsam sein, aber das Buch hier hat mir nur ein müdes Lächeln entlocken können.

Curzio Malaparte - Kaputt

Der Autor war ein Veteran des Ersten Weltkrieges und bereiste später als italienischer Diplomat ganz Europa. "Kaputt" erschien 1944 und beschreibt seine Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg. Er war u.a. in Finnland, den besetzten Polen, Ukraine und Rumänien. Seine Berichte sind einerseits distanziert, aber auch sehr drastisch in ihrer Gewaltdarstellung. Damit machte er sich vor allem bei den Nationalisten unbeliebt, weil er die Gräuel ohne Beschönigung darstellte. Dabei ergreift er nie wirklich eine Partei, obwohl in jeder Episode ein Bedauern und eine melancholische Trauer mitschwingen.
Nach dem Krieg trat er der kommunistischen Partei bei und konvertierte im hohen Alter zum Katholizismus.

Oft ist es hart und schwer zu ertragen, aber genau so sollte meiner Meinung nach jede Darstellung des Kriegs sein. Keine Romantisierung und Verharmlosung. Auch die Kontraste zwischen den Abenden in der "High Society" und den grausamsten Massakern wirken überlegt und richtig platziert.
 
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