Midnight Mass ~ neue Horror-Serie von Mike Flanagan (Netflix)

TheRealNeo

Well-Known Member
Die Serie erzählt von Crockett Island, eine isolierte Inselgemeinschaft, die nach der Ankunft eines charismatischen, mysteriösen jungen Priesters wundersame Ereignisse - und beängstigende Vorzeichen - erlebt.

Mike Flanagan ist Creator der Serie und hat auch alle sieben Folgen inszeniert.


Ab 22. September bei Netflix.
 

Joel.Barish

dank AF
Das werde ich sofort und unmittelbar und gierig verschlingen. Aber das stand vorher schon fest. Sieht gut aus. (Die vergleichbare HBO Variante, ich glaube mit Jude Law (???), deren Name mir gerade nicht einfällt, habe ich leider noch nicht gesehen.)
Ich würde auch behaupten, man erkennt hier direkt wieder, dass Flanagan ein King-Fan ist.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
THE THIRD DAY.
Ich meine die war Mal kurzzeitig bei Sky, aber nun nicht mehr. Leider.
Wobei, wenn ich das gerade richtig sehe, dann kommt sie nun erst zu Sky oder das meint die synchronisierte Fassung.
 
Zuletzt bearbeitet:

Revolvermann

Well-Known Member
Das war ein absolutes Brett. Hat mir sehr gut gefallen. Habe Gestern Nachmittag mit der Miniserie angefangen und dann gleich komplett durchgezogen. Wer sich zu einer Sichtung entscheidet, empfehle ich eine oder zwei lange Sitzungen um vollständig in Crockett Island und seine Bewohner einzutauchen.
Sehr nettes Setting, sehr starke Schauspieler, sehr Stephen-King-artig, auch wenn der mit dem Projekt direkt nichts zutun hatte.
Auch wenn Flanagan vielleicht den ein oder anderen Monolog zu viel reingestopft hat, hatte ich wahre Freude daran, dass sich dieser zuweilen existenzialistische Horror um Kirche und Glauben immer ernst nimmt. Zudem ein echter Slow-Burner.
Sicher nicht für jeden etwas. In meinen Augen ein Meisterstück.
 

Deathrider

The Dude
Irgendwie hatte ich wohl Tomaten auf den Augen, denn ich hab erst Mitte der zweiten Folge eine Vermutung entwickelt worum es in der Serie geht. Schön gemacht, auch der Reveal. Charakterentwicklung wurde mal konsequent und sinnvoll umgesetzt. Ein bisschen viel heiliger Singsang für meinen Geschmack, aber man merkt: die Writer knowen ihren shit.
Schön auch dieses entlarvende Zitieren von dieser Tante Marke Westboro Church aller möglichen Bibelstellen, um jede erdenkliche Aktion oder Reaktion zu rechtfertigen und zu legitimieren, auch wenn sie im Widerspruch zum vor zwei Sätzen gesagten/zitierten stehen.
Diese Leute, auch christliche Fundamentalisten in Deutschland sind genau so. Selbst erlebt. Gruselig.
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Habe jetzt fünf Folgen durch und will noch kein Fazit ziehen, aber bislang ist das unglaublich gut, sehr dicht und atmosphärisch umgesetzt, gut gespielt und geschrieben. Lässt sich auch angenehm viel Zeit um sich auf die Figuren zu konzentrieren, wirkt aber nie behäbig oder gar langweilig.
Mich wundert, dass hier noch nicht der Vergleich zu Stephen Kings Geschichten aufkam. Vielleicht stehe ich ja alleine da, aber von der Grundkonstellation und den Figuren her, könnten die aus einem Buch des Meisters entsprungen sein, auch wenn die Geschichte sich dann in eine andere Richtung entwickelt. Aber grundsätzlich erinnert mich das Szenario sehr an King.
Ob die Serie nun tatsächlich ein Meisterwerk ist, kann man erst am Ende beurteilen, aber das ist bis dahin schon sehr, sehr stark in allen Bereichen.

Edit: Joel hat weiter oben doch King erwähnt, allerdings auf Basis des Trailers. Würde mich interessieren, ob er das jetzt auch noch so sieht.
 

Deathrider

The Dude
Alles gut Knobel. Ich hatte irgendwo sogar überlegt ob das vielleicht irgendwie als Neuinterpretation eines seiner Werke gedacht war.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Ich mag mich täuschen, aber mir schien es, dass in gefühlt jeder Meinung oder Berichterstattung im Internet diese Verbindung bzw. dieser Eindruck angesprochen wurde.
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Da ich die Berichterstattung alleine schon wegen Spoilern nicht verfolge und erst nach der Sichtung der 5 Folgen hier im Forum das erste Mal fremde Meinungen las, kann ich dazu nichts sagen und schrieb im Beitrag oben daher auch ganz bewusst "hier".
 

Joel.Barish

dank AF
Bin auch durch. Hier mal ein paar Gedanken...
- Ich glaube wir sollten aufhören – oder zumindest aufhören, es so hervorzuheben – Mike Flanagan als Horrorregisseur zu bezeichnen. Natürlich gibt es hier Horror und natürlich ist Horror vielseitig, aber mehr noch als bei den genre-diversen "Haunting" Serien tut man sich hier keinen Gefallen damit, simple Labels zu benutzen.
- Ich weiß nicht, wann ich zuletzt ein Werk gesehen habe, welches das Profane und das Erhabene, das Trashige und das Intellektuelle derart vereint. Das betrifft insbesondere, aber nicht ausschließlich die finale Episode.
- Der Umgang mit Religion und Glaube ist enorm spannend. Es ist keineswegs eine atheistische oder religionsfeindliche Serie, aber auch keineswegs eine jubelnde Bejahung von Religion. Eher - gefühlt - ein erstaunlich nuancierter Versuch, die Feinheiten zwischen Glaube,Spiritualität und Zweifel, zwischen Religion und Kirche zu erforschen, von "gutem" bzw. menschlichem Glauben und von "falschem", schädlichem.
- Der Cast ist mal wieder erstklassig, sowohl im Casting als auch darstellerisch. Hamisch Linklater ist wahrlich großartig. Und wenn Kate Siegel nur vorsichtig lächelt, geht die Sonne auf.
- Flanagan macht insbesondere mit der Teilzeit-Hauptfigur Riley und seinem Schuld-Symbol vielleicht ein zu großes Fass – bzw. eines, welches zu groß erscheint – auf, kann nicht jede Idee befriedigend zu einem Ende führen. Aber wie schon bei "Hill House" und "Bly Manor" hat Flanagan große Ambitionen, zielt vielleicht etwas zu hoch, wodurch aber dennoch enorm viel "Zählbares" abfällt. Mit der emotionalen Tragweite dieser Serie konnte in den letzten Jahren nicht viel mithalten.
- Und dann der letzte gesprochene Satz der Serie. Inhaltlich und in der implizierten Stimmung; ein verblüffender Effekt. Wahnsinnig gut und thematisch vielschichtig.

Edit: Joel hat weiter oben doch King erwähnt, allerdings auf Basis des Trailers. Würde mich interessieren, ob er das jetzt auch noch so sieht.
Ja, wie angedeutet ist recht bekannt, dass Mike Flanagan ein großer King-Fan ist und stark von diesem inspiriert wurde. Das wird nicht nur durch seine direkten King-Adaptionen deutlich, sondern auch durch seine anderen Filme. Auch Hill House und Bly Manor hatten mindestens ebenso viele King-Facetten, wie sie Shirley Jackson bzw. Henry James Facetten hatten, also Facetten der eigentlichen Vorlagenautoren. Auch hier würde ich sagen, dass die ersten 5 bis 6 Episoden einen starken und nicht zu leugnenden King-Einfluss haben. Ich würde aber sagen, dass Flanagan damit souverän und clever genug umgeht, dass es nicht wie einfallsloses Abkupfern wirkt. Im Gegenteil. Nun könnte man sagen, dass das latent Überambitionierte des Finales auch irgendwo "King" entspricht, aber ich persönlich finde, dass spätestens das Ende ungefiltert "Flanagan" ist. Das ist jedenfalls mein Eindruck insbesondere durch die drei großen Netflix-Serien.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Ich kann mich im Großen und Ganzen nur den Gedanken hier im Thread anschließen. Für mich ist das nicht nur Mike Flanagan's beste Arbeit für Netflix, sondern auch schon jetzt ein heißer Anwärter für meinen persönlichen Film (bzw. Mini-Serie) des Jahres. Das ist alles so gut strukturiert, gespielt und inszeniert. Hamish Linklater ist dabei sicherlich das schauspielerische Highlight, aber auch Rahul Kohli, Zach Gilford und Flanagan's Allzweckwaffe (und Ehefrau), Kate Siegel sind absolut großartig.

Gerade der, von Joel sehr gut beschriebene, Umgang mit Religion und Glaube fand ich bei "Midnight Mass" wirklich ausgezeichnet umgesetzt. Da gab es wirklich Momente, die in mir nachhallende Gedanken zum Thema ausgelöst haben. Ich wünschte mir, dass solche nuancierten Darstellungen auch bzw. speziell im Horrorgenre häufiger zu sehen sind. Es kann ja wohl nicht nur die Extremendarstellungen von sowas wie "Red State" oder "God's Not Dead" geben.​
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Heute die ersten 3 Folgen gesehen. Ziemlich gut alles. Wüsste direkt, wen ich auf dieser Insel töten würde, wenn ich dort zum Mörder werden würde. :cursing:
 

Puni

Well-Known Member
Ich muss zugeben, ich hab irgendwie Probleme mit Horror in Serie. Ich weiß nicht warum, aber einem Grauen über mehrere Stunden ausgesetzt zu sein wühlt mich immer ziemlich auf - ähnlich wie bei Horrorgames. Zwar gibt es gute Horrorserien jetzt nicht unbedingt viele, aber dieses Jahr hat mich allein "Black Summer" über zwei Staffeln schon durchgängig so in Anspannung versetzt, dass ich auch "Midnight Mass" seit Tagen vor mir herschiebe. :bibber:
 

Revolvermann

Well-Known Member
@Puni
Ist schon aufwühlend aber nicht unbedingt aufgrund permanentem Thrill, würde ich sagen.
Die ersten Folgen sind ziemlich ruhig.
Schau einfach rein :smile:
 
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