Dopesick ~ Keaton, US-Pharmaskandal

Puni

Well-Known Member
Die Serie Dopesick beleuchtet den Opioid-Skandal in den USA, in dem jahrzehntelang die Pharmafirma "Purdue" das neue Medikament Oxycodon auf den Markt brachte und dabei die Öffentlichkeit durch geschickte Werbemaßnahmen und Vertreter glauben ließ, dass dieses hochpotente Opioid nicht abhängig machen würde - was eine Lüge war, und mittlerweile ist in den USA seit mehreren Jahren u.a. wegen Oxycodon der nationale Notstand ausgerufen. Oxycodon wird mittlerweile als "Hillbilly Heroin" bezeichnet und es gibt tausende Tote wegen Überdosen.
Die Serie spinnt hierbei eine fiktive Geschichte rund um die polizeiliche Aufarbeitung des Skandals und beleuchtet die familiengeführte Firma Purdue sowie auch Schicksale, die durch eine solche Sucht zerstört wurden sowie die belogenen Ärzte . Keaton spielt hierbei einen Arzt in einer Kleinstadt, der blauäugig das Medikament schon bei leichten Schmerzen verschreibt. Mit dabei sind noch Kaitlyn Dever als Opfer der Opioide, Will Poulter als Vertreter von Purdue sowie Michael Stuhlbarg als ambitionierter Purdue-Möchtegernchef.

Die erste Staffel läuft zurzeit wöchentlich auf Disney+.


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Ich finde generell solche Aufarbeitung wahrer Fälle meist eher langweilig, da ich immer das Gefühl hab, dass ich stattdessen auch einfach eine gut gemachte Doku darüber schauen könnte, aber Dopesick ist wirklich gut. Hier sind einfach so viele Schicksale mit dieser Sauerei verbunden, es ist so gut gespielt und inszeniert und beleuchtet das Problem von Suchtkranken, die nicht durch verpöhnte Opiate wie Heroin abhängig werden, sondern ganz legal vom Arzt in die Abhängigkeit "verschrieben" werden. Da ich in meinem Umfeld und auch an mir selber die ganze Suchtthematik "auf Rezept" miterlebt habe geht mir die Thematik schon recht nahe. Dazu kommt ein toller Cast - allen voran Keaton, der als blauäugiger Arzt, der den Patienten eigentlich nur helfen wollte, in die Sache reinschlittert - sowie eine ordentliche Inszenierung mit tollem Soundtrack (Mazzy Star :love:) die die Serie sehr interessant, aber auch echt tragisch machen. Bin auf jeden Fall sehr auf die letzten Episoden gespannt. Und wenn dadurch umso mehr Leute auf die Problematik aufmerksam werden, umso besser.
 

Noermel

Well-Known Member
Sehr gute Serie. Momentan gibt's einiges dieser Art siehe auch Dr Death und the shrink next door. Alle 3 teilweise extrem Grenzwertig, sehr harter Tobak und schwer mit anzusehen speziell da alles auf wahren Begebenheiten beruht. Also keine leichte Kost. Aber alle 3 ziehen einen wirklich in den Bann und man kann und will eig nicht wahr haben dass das alles echt passiert ist.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Hab die erste Folge gesehen. Macht durchaus Lust auf mehr. Vor allem auch weil ich Keaton gerne sehe und das Thema spannend ist. Inhaltlich war ich jetzt nicht so arg angetan. Finde vieles arg klischeehaft. Und die Geshcichte darum, wie und warum Keatons Figur Oxycoton zum ersten Mal verschreibt - na ja, überzeugt mich so richtig. Aber freue mich trotzdem aufs Weiterschauen.
 

Etom

Well-Known Member
Die Serie sieht interessant aus, aber das Thema ist mir gerade zu ernst. Vielleicht hole ich es in ein paar Jahren nach.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Die zweite Folge war schon gut, wenn auch meine Kritikpunkte im Bezug auf zu viele Klischee's bleiben. Auch merkt man einfach etwas zu sehr die dramaturgischen Kniffe und kann förmlich die Drehbuchautoren reden hören, wie sie jenen oder jenen Fakt in die Story einbauen könnten. Trotzdem sehr interessant. Gerade bin ich auf die Website Medpage today gestossen, wo über die Serie ein Text veröffentlicht wurde. Darunter die Kommentare sind echt, echt interessant zu lesen. Zeigt deutlich die Probleme mit dem Thema Opioide, Schmerztherapie etc. auf. Also, wer nach Dopesick sich weiter für das Thema interessiert, werft da mal einen Blick rein. https://www.medpagetoday.com/special-reports/exclusives/95892
 

Presko

Don Quijote des Forums
bin jetzt durch. Hat mich jedenfalls gecatcht, auch wenn ich irgendwie so meine Probleme betr. der simplen schwarz/weiss-Darstellung bleiben. Irgendwo habe ich gelesen, dass gerade auch dieser Zusammenhang zwischen der Opioid-Verschreibung und den Kriminalitätsraten, die mehrfach betont werden, sehr umstritten sind. Und eben, es gibt wohl einige, die sagen, dass es eben auch eine Gefahr gibt, dass Schmerzpatienten im Umkehrschluss zu schwer gemacht wird, an entsprechende Medikamente zu kommen, weil ihnen die niemand verschreiben will. Ich musste dann auch an wieder mal an The Wire denken, und wie es die Serie eben so bravurös fertig gebracht hat, ein Problem wie Drogen in einer grösstmöglichen Komplexität über verschiedene Ebenen hinweg anschaulich zu betrachten.
Gleichzeitig, wie erwähnt, die Serie hat mich gepackt. Einige Figuren und ihr Schicksal sind mir auf eine Art und Weise nahe gegangen, wie selten in einer anderne Serie oder einem anderen Film in letzter Zeit. Am Ende hätte ich gerne noch etwas mehr Courtroom-Drama gehabt. Die letzte Folge musste wieder mal sehr viele Sachen auf einmal zu Ende führen.
7.5/10 würde ich schon geben.
 

Envincar

der mecKercheF
bin jetzt durch. Hat mich jedenfalls gecatcht, auch wenn ich irgendwie so meine Probleme betr. der simplen schwarz/weiss-Darstellung bleiben. Irgendwo habe ich gelesen, dass gerade auch dieser Zusammenhang zwischen der Opioid-Verschreibung und den Kriminalitätsraten, die mehrfach betont werden, sehr umstritten sind. Und eben, es gibt wohl einige, die sagen, dass es eben auch eine Gefahr gibt, dass Schmerzpatienten im Umkehrschluss zu schwer gemacht wird, an entsprechende Medikamente zu kommen, weil ihnen die niemand verschreiben will. Ich musste dann auch an wieder mal an The Wire denken, und wie es die Serie eben so bravurös fertig gebracht hat, ein Problem wie Drogen in einer grösstmöglichen Komplexität über verschiedene Ebenen hinweg anschaulich zu betrachten.
Gleichzeitig, wie erwähnt, die Serie hat mich gepackt. Einige Figuren und ihr Schicksal sind mir auf eine Art und Weise nahe gegangen, wie selten in einer anderne Serie oder einem anderen Film in letzter Zeit. Am Ende hätte ich gerne noch etwas mehr Courtroom-Drama gehabt. Die letzte Folge musste wieder mal sehr viele Sachen auf einmal zu Ende führen.
7.5/10 würde ich schon geben.

Krassester Moment in der Serie war für mich die Stelle, wo die Hersteller schon ein Präparat für Kinder planen/entwickeln, obwohl man bereits wissen musste, wie heftig abhängig das Produkt gemacht hat.
 

Envincar

der mecKercheF
Finde ich nicht. Dass es in der Serie um ein süchtig machendes Präparat handelt und nicht um Gummibärchen sollte jedem bekannt sein und steht vermutlich auch in jeder Kurzzusammenfassung der Serie. Auch die Info, dass ein Pharmakonzern sein Produkt so weit wie möglich streuen möchte und für jeden Bürger verfügbar ist für mich jetzt auch kein Spoiler.
 

Puni

Well-Known Member
@Envincar

Es istsowieso heftig, was manche Ärzte - auch in Deutschland - jungen Menschen alles verschreiben. Außer bei Knochenbrüchen gibt es kaum plausible Gründe, warum Menschen unter 40 Opioide verschrieben werden müssten. Genauso gibt es Ärzte, die jungen Menschen Benzodiazepine bei jeder kleinen Schlaf- oder Angststörung verschreiben, obwohl bei beiden Stoffgruppen die körperlichen und psychischen Abhängigkeiten seit Jahrzehnten bekannt sind.
 
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