Woke - Kampfbegriff für Jede:n?

McKenzie

Unchained
Ich hätte es unendlich schade gefunden, wenn Ian McKellen nicht Gandalf hätte spielen dürfen, weil Gandalf nicht schwul ist (höchstwahrscheinlich zumindest :tongue: ). Sowas gilt in jegliche Richtung für mich. It's called acting for a reason. Natürlich sollte aber nicht systematisch ausgeschlossen/diskriminiert werden, eh klar.
 

Cimmerier

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Gab doch letztens wieder eine Frau, die sich über Brendan Fraser in The Whale geärgert hat, weil man ja jemand "fettes" hätte casten müssen. Finde den Gedankengang völlig abwegig und massiv einschränkend sowie sinnfrei. Whitewashing ist natürlich ein Thema, welches man im Auge haben sollte, aber das ist wiederum was anderes.
 

Envincar

der mecKercheF
Dieses Aufregen von quasi Unbeteiligten ist ein ganz großes Problem der Woke-Szene. Hätten sich jetzt die Hinterbliebenen beschwert und gesagt wir hätten uns gewünscht, dass eine jüdische Darstellerin ausgewählt worden wäre, hätte ich noch Verständnis gehabt aber hier beschweren sich wieder irgendwelche Menschen von außerhalb einfach nur um sich beschweren zu können.
Das ist genauso wie die weißen Frauen/Männer in Deutschland die sich anmaßen zu bestimmen, dass Kinder sich an Karneval nicht als Indianer, Mexikaner oder Asiaten verkleiden dürfen, während es die vermeintlich Betroffenen Gruppen einen Scheiß interessiert oder das sogar gut finden.
 

Cimmerier

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[...]
Das ist genauso wie die weißen Frauen/Männer in Deutschland die sich anmaßen zu bestimmen, dass Kinder sich an Karneval nicht als Indianer, Mexikaner oder Asiaten verkleiden dürfen, während es die vermeintlich Betroffenen Gruppen einen Scheiß interessiert oder das sogar gut finden.

Wobei das ja auch wieder nicht so einfach ist. Die Betroffenen Gruppen sind auch alles andere als homogen zusammengesetzt und haben alle eine Meinung dazu. Wenn sich jemand Schlitzaugen aufmalt oder Blackfacing betreibt finde ich persönlich das ziemlich anmaßend und geschmacklos. Oder anders ausgedrückt: Das geht imo gar nicht.
 
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Envincar

der mecKercheF
Sehe ich auch so. Blackfacing und dazu bspw. diese übertriebenen roten Münder (solche Verkleidungen sieht man eigtl. nur noch in den Niederlanden) oder Schlitzaugen finde ich auch nicht gut aber manche Menschen echauffieren sich ja bereits über 0815 harmlose Verkleidungen.
 

Duncan

Well-Known Member
aber hier beschweren sich wieder irgendwelche Menschen von außerhalb einfach nur um sich beschweren zu können.

Ich muss dazu sagen dass im Artikel nicht angegeben wurde, wer genau diese Kritik geäußert hat. Das mögliche Spektrum ist in diesem Fall natürlich sehr groß, es könnten ideologisch verwirrte Linksaktionisten ebenso sein wie dieses ultrarechte Pack, das z.Z. in Israel mit in der Regierung herumkaspern darf und als eine der ersten Maßnahmen Gesetzesänderungen vorgeschlagen hat, mit denen Untreue und Betrug "umdefiniert" werden. Aber für beide Fälle ließe sich wohl sagen: es geht nicht um Filmkunst, es geht darum, Filmkunstschaffende "auf Linie" zu bringen.
 

Woodstock

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Es gibt in jeder Masse wenige, laute Trottel. Wir entschließen uns sie zu ignorieren.

Die Medien jedoch:"HEY! HAST DU GEHÖRT...!"
"Interessiert mich nicht."
"GIB UNS DIE SCHEISS CLICKS!"
*schlag*
"Und die Brieftasche!"
"Was?"
"Jup, sonst erfährst du nicht welches beliebte Produkt tödliches Nervengift enthält."
"Was?"
"Ist ein + Artikel."
"Ihr elendigen..."
 

McKenzie

Unchained
Wenn sich jemand Schlitzaugen aufmalt oder Blackfacing betreibt finde ich persönlich das ziemlich anmaßend und geschmacklos. Oder anders ausgedrückt: Das geht imo gar nicht.
Durchaus, wobei es ja interessanterweise auf der anderen Seite oft gar nicht so eng gesehen wird. In China sind Schmähausdrücke wie Big nose für Weiße z.B. recht gängig.
 

Cimmerier

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Durchaus, wobei es ja interessanterweise auf der anderen Seite oft gar nicht so eng gesehen wird. In China sind Schmähausdrücke wie Big nose für Weiße z.B. recht gängig.

Das ist halt nichts, was ich beeinflussen könnte und sollte genauso angekreidet werden. Hatte mich in der Berufsschule mal bei einem Lehrer beschwert, der die Filipinos als Schlitzaugen bezeichnet hat. Er hatte das dann direkt mit dem Hinweis der Big Nose Bezeichnung (die ich in der Form auf den Philippinen noch nie gehört habe, die machen allerdings andere Sachen, die daneben sind) gerechtfertigt.
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Das ist halt nichts, was ich beeinflussen könnte und sollte genauso angekreidet werden. Hatte mich in der Berufsschule mal bei einem Lehrer beschwert, der die Filipinos als Schlitzaugen bezeichnet hat. Er hatte das dann direkt mit dem Hinweis der Big Nose Bezeichnung (die ich in der Form auf den Philippinen noch nie gehört habe, die machen allerdings andere Sachen, die daneben sind) gerechtfertigt.
Good old Whataboutism.
 

McKenzie

Unchained
Das ist halt nichts, was ich beeinflussen könnte und sollte genauso angekreidet werden. Hatte mich in der Berufsschule mal bei einem Lehrer beschwert, der die Filipinos als Schlitzaugen bezeichnet hat. Er hatte das dann direkt mit dem Hinweis der Big Nose Bezeichnung (die ich in der Form auf den Philippinen noch nie gehört habe, die machen allerdings andere Sachen, die daneben sind) gerechtfertigt.
War von mir selbstverständlich auch nicht als Rechtfertigung gemeint. Nur ein interessanter Punkt im Gesamtkontext, nicht mehr. Wenn mein Nachbar ein Unsympath ist, bedeutet das ja nicht, dass ich es deshalb auch sein will.
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
War von mir selbstverständlich auch nicht als Rechtfertigung gemeint. Nur ein interessanter Punkt im Gesamtkontext, nicht mehr. Wenn mein Nachbar ein Unsympath ist, bedeutet das ja nicht, dass ich es deshalb auch sein will.

Hatte ich auch nicht als Rechtfertigung aufgefasst und ist auf jeden Fall interessant/erwähnenswert. Wobei wir da dann auch wieder ganz schnell beim Thema institutioneller Rassismus sind.
 

Joker1986

0711er
Es geht hier ja offensichtlich nicht um das Sichtbarmachen/Berücksichtigen von Diversität, sondern um die Auffassung, bestimmte Rollen könnten nur von Anhängern bestimmter Weltbilder gespielt werden. Zählt so etwas überhaupt noch zur Woke-Debatte, oder ist das irgendein anderer Teil von political correctness, für den es einen anderen Begriff gibt?

Rein künstlerisch betrachtet halte ich das jedenfalls für verheerend. Du sollst kein Filmprojekt mehr planen können, ohne von vornherein bestimmte Schauspieler für bestimmte Rollen auszuschließen - das wäre für mich das Gegenteil von Toleranz. Außerdem scheint es mir auch den Beruf des Schauspielers grundsätzlich zu verkennen.

Da fällt mir immer wieder diese Geschichte ein:

https://www.rnd.de/promis/tatort-sc...bische-rollen-FF3I6SG3F5DKHMRU43Z5CED66Q.html

Zitat aus dem Artikel:

„Das geht vorbei an dem, was wir gesagt haben. Wir sind Schauspieler:innen, wir müssen nicht sein, was wir spielen, wir tun so, als wären wir es. Das ist unser Beruf.“
 

Deathrider

The Dude
Zählt so etwas überhaupt noch zur Woke-Debatte, oder ist das irgendein anderer Teil von political correctness, für den es einen anderen Begriff gibt?
Die Dosis macht hier wieder, wie so oft, das Gift. Man kann natürlich Dinge immer so übertreiben, dass sie der eigenen Sache letztendlich einen Bärendienst leisten.
Es ist m.E. zum Beispiel absolut angebracht das Ausstellen von Beutekunst aus Afrika als kulturelle Aneignung zu ächten und die Rückgabe zu fordern. Weiße mit verfilzten Haarfrisuren der kulturellen Aneignung zu bezichtigen finde ich wiederum ziemlich schwierig.
Das ist genauso wie die weißen Frauen/Männer in Deutschland die sich anmaßen zu bestimmen, dass Kinder sich an Karneval nicht als Indianer, Mexikaner oder Asiaten verkleiden dürfen, während es die vermeintlich Betroffenen Gruppen einen Scheiß interessiert oder das sogar gut finden.
Wobei sich betroffene American Natives regelmäßig über sowas beschweren, Mexikaner aber z.B. weniger, habe ich das Gefühl. Da ist eine gewisse Wachsamkeit schon angebrachter, als so ein vorauseilendes auf Verdacht den Zeigefinger zu heben, wenn man nicht betroffen ist und nur eine Beleidigung annimmt.
Leider dient es in diesen extremen Ausprägungen oft nur der Befriedigung der eigenen Profilneurose, oder dem Zweck sich unverdächtig machen zu wollen. Das heißt aber nicht, dass man sämtliche Formen von Sensibilität und Diversität verteufeln sollte. Das ist nämlich der gefährliche Trugschluss der viele aus der Mitte der Gesellschaft unangenehm weit nach rechts treibt.
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Verstehe ehrlich gesagt nicht, warum man nicht einfach loben kann, ohne diesen Seitenhieb zu verpassen und doch wieder das Agenda-Fass aufzumachen. Ich fand die Serie großartig, hat mir rundum gut gefallen. Punkt aus.
 

Revolvermann

Well-Known Member
ohne diesen Seitenhieb zu verpassen und doch wieder das Agenda-Fass aufzumachen.
Der Grund dafür ist das Antrainieren kognitiver Reaktionen. Kommentarspaltenerziehung. Meme-Training.
Einige Medienwissenschaftler sprechen auch weniger schmeichelhaft von medialer Indoktrinierung.
Denn genau wie der stark religiöse Mensch durch dauerhafte Wiederholung seiner Doktrinen die Wirklichkeit mit eben diesen Glaubenssätzen vergleicht, in Allem und Jedem seine Religion, seinen Glauben wiederfindet - klopft der moderne, Podcast huldigende Doomscroller sämtliche medialen Erzeugnisse auf Hautfarben, Herkünfte, sexuelle Orientierung und natürlich das herausstechen etwaiger Weltsichten, im besonderen politischer Sichtweisen ab.
Natürlich nicht im Geringsten im Bewusstsein reaktionären Schulen anzugehören, sondern dank populär gemachter neo-faschistischer Politik-Influencer immer mit der Gewissheit, einer von unbekannten Kräften angeführten Agenda entgegenzutreten.
So werden dann auch wie von Woodstock hier bereits beschrieben multi-ethnische Unterhaltungssendungen und deren Geschlechtervielfalt auf (um im Jargon zu bleiben) Diversitätsquoten geprüft und bewertet. Ob man sich damit eigenwillig beschränkt, gar nie versucht aus Kunst und Kultur etwas herauszuziehen, sondern vielmehr alles in antrainierte Raster zu pressen oder gar hart fehlinterpretiert ist egal. Hauptsache man kann sich hin und wieder einreden doch ganz objektiv vorzugehen.
 
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Batou9

Well-Known Member
Sagst du über die Verfilmung eines Buches wo es nur eine handvoll Frauen gab und dann hat man noch drei Finger übrig.

Hier wurde mehr Diversität reingepackt als in jede Produktion der letzten Jahre.

Aber es wurde halt gut gemacht.
Richtig gut. Es fühlt sich durchgehend ehrlich an. Keine Messages, keine Notwendigkeit die fiktiven Charakter aus unserer Realität heraus politisch aufzuladen. Gerne mehr davon. Die Bücher behalten ihren ganz eigenen 50er-Reiz.
 
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