1917 ~ Kriegsfilm vom Skyfall Macher

McKenzie

Unchained
Ein Erlebnis. Im Kino schauen, der Befehl kommt vom General persönlich.

Von der Intensität etwa mit Dunkirk vergleichbar, aber die emotionale Komponente funktioniert hier besser und es ist auch realistischer dreckig als der aufgeräumte Strand bei Nolan (so sehr ich Dunkirk auch mag). Die Erzählweise mittels One-Shot vermittelt auch eine andere Spannung als konventioneller Schnitt, womit es definitiv kein Gimmik ist sondern wohlüberlegt eingesetzt.

9/10 so aus dem Stand heraus. Vielleicht spricht da noch der Post-Kino-Enthusiasmus aus mir und ich geh später einen halben Punkt runter, aber das glaub ich in dem Fall nicht mal. es gab nur eine einzige Sache die ich nicht ideal umgesetzt fand, und auch das war verschmerzbar.
 

McKenzie

Unchained
Der lange Einsturz des Schachtes nach der Explosion. Ich bin kein Statik-Profi, aber sofern da nicht gleichzeitig ein Erdbeben stattfand, würde das glaub ich nicht so langwierig und dramatisch rumoren und runterbrechen. War halt der Dramatik zuliebe etwas aufgebauscht.
Aber wie gesagt, auch das jetzt kein sonderlicher Kritikpunkt.

Die Musik mochte ich auch. Fiel mir in der ersten Hälfte nicht sonderlich auch, aber in der zweiten dann durchaus.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Zu deinem Spoiler: Ich glaube schon, dass das so "nach und nach" passieren könnte. Es war ja keine gezielte Explosion
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Gestern gesehen und fand den gut, aber nicht sehr gut. Als One Take-Film weitaus weniger Gimmick als befürchtet und zB Birdman. Hätte im traditionelleren Sinne aber sicher auch nicht weniger funktioniert, weil die Qualitäten des Films nicht unbedingt in der ewigen Plansequenz liegen, auch wenn es manchmal schon sehr verblüffend gemacht ist. In anderem Momenten sehen die ewigen Steadycam-Einstellungen aber auch weitaus weniger spannend aus, als es mit klassischen Mitteln der Einstellungen und Montage der Fall gewesen wäre. Und die visuell wirklich sehr beeindruckende Sequenz in der ausgebombten Stadt im letzten Drittel des Films hätte auch so oder so funktioniert. Als Untermalung der Männer auf Mission-Thematik trotzdem auch irgendwie ganz stimmig alles. Der Film im gesamten dann oft durchaus sehr berührend, andermal sehr spannend, schön gespielt und alles in allem wirklich gelungen. Nicht überragend gut, da fand ich zB Nolans Dunkirk dann allgemein viel aufregender und experimenteller, aber gelungen.
 

Woodstock

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Gestern gesehen. Schöner Film mit Liebe zum Detail. Die Uniformen, die Waffen, die Fallen, der Fakt das MK 1 Tank eindeutig von britischer Seite aus gekommen ist und einfach im Niemandsland liegen gelassen wurde, da es 1917 noch nicht so viele deutsche Beutepanzer gab.. Die Sets sind schön schaurig und deutlich an Originalaufnahmen angeglichen. Oscarwürdig in meinen Augen, da diese Form von Chaos nicht einfach so zusammengeworfen werden kann. Die unterschiedlichen Verwesungsgrade der Leichen, der Fakt, dass der Stacheldraht willkürlich zusammengeworfen aussieht aber eigentlich einem System folgt, so das es tatsächlich gewollte Lücken gibt usw.

Das Pacing des gesamten Films ist sehr gut, die Wendung mittendrin erwischt einen kalt und ist hervorragend. Es ist eine simple Story, packend erzählt in einem nachvollziehbaren Plot. Die Melder hatten ein hartes Leben und auf einzelne Soldaten wurde erbarmungslos Jagd gemacht, da sie immer Befehle (Informationen) tragen konnten. Auch das die Deutschen sich zurückgezogen haben und in ihren alten Trenches Fallen gelegt haben, ist bekannt. Die Deutschen haben Stellungen gebaut welche geradezu perfide brutal und verwinkelt waren. Kein Durchkommen.


Der Cast hat mich an Soldat James Ryan und der schmale Grad erinnert, als man die Hollywood A und B Ligen in Uniformen gesteckt hat, egal wie klein die Rollen waren. Hier war das britische Äquivalent.

Die Musik benötigt wirklich eine besondere Erwähnung. Ich war begeistert, sie hat die Geschehnisse optimal unterstrichen und die nötigen Gefühle erzeugt. Ich hatte am Ende Tränen in den Augen. Warum hat Thomas Newman keinen Oscar? Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu, dass der Mann immer übergangen wird.

1917 ist der erste Film, dessen Blu-Ray ich auf dem Weg nach Hause spontan vorbestellt habe. Für mich der beste Film des Jahres und die Academy kann mich mal wieder kreuzweise! Mendes hat hier gezeigt, dass er durchaus etwas kann und hat, in meinen Augen, Nolan geschlagen und den besseren Kriegsfilm gemacht. Bei aller Liebe zu Nolan und seinem Hang zu praktischen Effekten aber Krieg ist blutig und Dünkirchen lag zu dem Zeitpunkt in Trümmern, ein wenig CGI hätte hier nicht geschadet!

Ich mag behaupten, die meisten Schnitte gesehen zu haben. Zumindest, die die ich gesetzt hätte. :smile:

Ich war erst geschockt von der Tat des PIloten aber Adrenalin, Schock und Angst können das durchaus auslösen. Er versteht die Sprache nicht, versteht nicht, dass sie ihn nicht verhören, sondern ihm helfen wollen. Das ist einer dieser willkürlichen, sinnlosen Momente im Krieg. Doch, kann man gelten lassen.
 
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