We Own This City ~ HBO, Jon Bernthal, David Simon

Clive77

Serial Watcher
Danke @Cimmerier für den Trailer. Habe mir mal erlaubt, die Beiträge in einen passenden Thread zur Serie zu verwandeln. Der Trailer macht mich jedenfalls neugierig und die Serie hat sicher einen eigenen Thread verdient.

Weitere Infos: Neben David Simon ist auch George Pelecanus Serienschöpfer. Reinaldo Marcus Green (Monsters and Men, Joe Bell, King Richard) führt bei allen Folgen Regie, wobei es sich hier um eine sechsteilige Miniserie handelt, die auf dem gleichnamigen Buch des "Baltimore Sun" Reporters Justin Fenton basiert. Thema sollte aus dem Trailer hervorgehen.
 

Puni

Well-Known Member
Die Serie ist genau das, was ich von den The Wire Machern erwartet habe. Wie immer ist jede kleinste Rolle überzeugend und authentisch besetzt, die Dialoge könnten glaubwürdiger nicht sein und durch die unterschiedlichen Zeitebenen ist die Serie teilweise ähnlich fordernd wie die beste Serie aller Zeiten. Dass es hier zurück nach Baltimore geht macht schon fast ein wenig nostalgisch, und obwohl es auf einer wahren Begebenheit beruht, werden hier auch die "Schuldigen" in gewohnter Manier so beleuchtet, dass niemand eindimensional bleibt. Würde We Own This City als eine Mischung aus The Shield und The Wire, komprimiert auf sechs Folgen, bezeichnen, und Simon beleuchtet wie immer das ganze System mit all ihren Schwächen, statt einfach nur die korrupten Polizisten an den Pranger zu stellen. Tolle Serie, die streckenweise auch etwas "Arbeit" ist aber so authentisch rüber kommt, dass es sich erneut so anfühlt als würde man trotz bekannten Schauspielern (Jon Bernthal hat hier wohl die Rolle seines Lebens) eher eine Doku statt eine Serie schauen.
 

Envincar

der mecKercheF
Wird es die Serie auf deutsch geben? habe sie auf sky nur in OV gesehen. Das hat für mich schon bei The Wire nicht funktioniert mit dem ganzen Slang.
 

Puni

Well-Known Member
Ich hab keine Ahnung ob da noch eine Synchro kommt, aber We Own This City ist deutlich einfacher zu verstehen da es größtenteils um Cops geht und nicht um die Straße. Und O-Ton ist insbesondere bei The Wire leider Pflicht, auch wenn es teilweise wirklich hart zu verstehen ist, trägt es doch auch enorm zur Authentizität bei.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Kann mir nicht vorstellen, dass zu einer HBO Serie keine deutsche Synchro kommt. Wird man sich sicher nur etwas gedulden müssen.
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Ich hab keine Ahnung ob da noch eine Synchro kommt, aber We Own This City ist deutlich einfacher zu verstehen da es größtenteils um Cops geht und nicht um die Straße. Und O-Ton ist insbesondere bei The Wire leider Pflicht, auch wenn es teilweise wirklich hart zu verstehen ist, trägt es doch auch enorm zur Authentizität bei.
Fand auch erstaunlich, wie gut das im Vergleich zu The Wire von der Hand geht. Die Serie ist klasse, kein The Wire, aber nah dran. Überhaupt fühlt es sich mit den ganzen Schauspielern wie ein The Wire Klassentreffen an. Man fühlt sich direkt “zu Hause”.
 

Gray_Fox

Well-Known Member
Wenn mein Abo ausläuft, bringt man die dt. Synchro und die OV Folgen verschwinden.
Wegen so was (aber auch wegen nur Full HD, fehlenden Komfortfunktionen usw.) ist Sky/Wow auch hinter der Konkurrenz, kostet aber mehr.
 

Puni

Well-Known Member
Überhaupt fühlt es sich mit den ganzen Schauspielern wie ein The Wire Klassentreffen an. Man fühlt sich direkt “zu Hause”.
Fand's beim schauen auch echt schade dass die Serien kein Shared Universe bilden und Marlo und Poot beide nicht den Weg raus aus der Kriminalität, rein in den Polizeidienst geschafft haben. :read:
 

Revolvermann

Well-Known Member
Gerade beendet und ich kann mich Puni und Cimmerier nur anschließen. Das ist mal wieder eine hochklassige Serie, welche seine Zuschauer für voll nimmt. Grandios geschrieben und gespielt. Definitiv eine Stück Fernsehen, dass sich nicht per Spannungs- und Actionmomente durch einen Plot hangelt sondern das große Ganze im Auge hat. Dadurch und natürlich durch Location, Machart, ect. noch mehr wie der kleine Bruder von The Wire wirkt.
Ein Vergleich ist sicher ungerecht, hatte The Wire doch 5 Staffeln und diese Miniserie gerade mal 6 Folgen.
Für nur 6 Episoden hat man hier aber einen äußerst umfassenden, aufklärenden und vor allem brandaktuellen Blick auf den amerikanischen Polizeiapparat am Beispiel Baltimores geworfen.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Super Serie. Ähnlich wie in «The Wire» versuchen die Autoren auch hier ein komplexes Bild aus unterschiedlichen Perspektiven zu zeichnen. Neben Wayne Jenkins und seinen Komplizen, wird die Ermittlungstätigkeit jenes Teams von Beamten nacherzählt, welches Jenkins und seine Komplizen schließlich zu Fall gebracht hat. Dann ist da noch die Zivilrechtsanwältin Nicole Steele (Wunmi Moskau), welche für einen Bericht Fakten über den grassierenden Rassismus innerhalb des Polizeidepartements von Baltimore recherchiert und dabei immer Schockierenderes zutage fördert. Der dritte Handlungsstrang folgt dem Mordermittler Sean Suitter (Jamie Hector), der einige Jahre zuvor mit Jenkins zusammenarbeitete und dabei in dessen illegale Aktivitäten hineingezogen wurde.

Die Serie springt immer wieder zwischen den Handlungssträngen und ihren jeweiligen Zeitebenen hin und her, und verlangt so von den Zuschauer:innen ein hohes Mass an Aufmerksamkeit, um nicht die Orientierung zu verlieren. Dadurch gelingt es der Serie, unterschiedliche Perspektiven und Facetten des komplexen Problemgemenges aus Polizeigewalt, Korruption und strukturellem Rassismus herauszuarbeiten. So erhält man eine Idee davon, wie es überhaupt möglich ist, dass die Polizeibeamten über einen so langen Zeitraum schier ungehemmt ihrer kriminellen Energie freien Lauf lassen konnten.

Das alles ist hochinteressant und inhaltlich präzise und umfassend dargestellt. Doch gleichsam leidet darunter die eigentliche Erzählung, ihre Dramaturgie und Figurenentwicklung. Über weite Strecken ist die Serie mehr eine Nacherzählung von Fakten und Ereignissen. Sie klärt auf und informiert. Doch eine dramaturgisch ausgereifte Geschichte, in der diese verschiedenen Ebenen so grossartig verknüpft werden wie damals in «The Wire» gelingt «We Own This City» nicht. Wenn die Serie dann in ihren letzten beiden Episoden den Fokus etwas mehr auf die Figuren und ihr persönliches Schicksal richtet, fehlt dem ganzen der Unterbau, um richtig bewegend zu sein.

Die gesamte Darstellerriege macht aber einen fantastischen Job . Jon Bernthal holt in diesen letzten beiden Episoden dann auch nochmal alles aus sich heraus. Ihm gelingt das faszinierend-ambivalente Bild eines fast Mannes, der einerseits von seiner eigenen fast schon übermenschlichen Rechtschaffenheit überzeugt zu sein scheint, gleichzeitig aber die denkbar übelsten Machenschaften betreibt.

Auch wenn den Macher:innen mit «We Own This City» kein Meisterwerk wie «The Wire» gelungen ist, so reicht es dennoch für eine dringende Empfehlung. Was die Serie an Verfehlungen zutage fördert, ist bis ins Mark erschütternd. Sie schafft es, einerseits Empörung zu entfachen, und gleichsam über diese hinauszugehen, in der die Hintergründe ernsthaft und differenziert beleuchtet werden. In diesem Sinne ist «We Own This City» ein Paradestück und eine ganz wichtige Serie.​
 

Noermel

Well-Known Member
Ka hab ab Folge 2 glaub ich wieder aufgehört.
War mir irgendwie auch zu blöd mit den ganze Zeitsprüngen hin und her.
Will gar nicht behaupten dass die Serie schlecht wäre aber hat mich einfach 0 gepackt.

Die ganze Thematik über Rassismus , Korruption..... + hartem Drama bekommt man auch in City on a Hill nur halt dafür mit einem unfassbar gutem Kevin Bacon ( wenn nicht sogar seine beste Performance überhaupt) wobei sich der restlich Cast nat. auch mehr als sehen lassen und nat. einer wesentlich besseren Storyline.
 

Scofield

Fringe Division
Danke für den Tipp.
Hatte von der Serie schon mal gehört aber auch schnell wieder vergessen.
Jon Berntha & Hbo Original ist immer cool zu sehen :top:

Muss aber erst noch die letzten 3 Folgen Star Trek Strange Worlds schauen. Danach hab ich dann die Zeit dafür.
6 Folgen ist ja gut machbar
 
Zuletzt bearbeitet:

Revolvermann

Well-Known Member
Ich muss sagen, ich fand es sogar sehr gut das die Serie keine allzu stringenten Storylines abklappert, somit kaum auf artifizielle Emotionshöhepunkte baut.
Deswegen ist die Show keineswegs emotionslos aber eben ein ganzes Stück authentischer. Was ich persönlich bei dem Thema aktuell stärker gewichte.
Ich glaube beispielsweise kaum ein Drehbuchautor hätte es sich entgehen lassen Jenkins Frau stärker einzubauen und somit den, ich nenne es mal, Soap-Elementen eine Bühne zu geben.
Überhaupt das Privatleben zu dramatisieren. Einen Ehestreit hier, eine Liebschaft unter FBI Kollegen dort ect.
Kann auch unterhaltsam sein. Hat man aber gerade im Serienbereich fast immer.
Das aber das 1x1 der Nebenstorylines hier einer bestimmten Geschichte mit politischer Sprengkraft geopfert wurde, hat mich gefreut.
Eine komplett durchdachte, kreative (hier auch teilweise annähernd dokumentarische) Vision.
Serien ohne Bauchspeck.
 

Envincar

der mecKercheF
Serie auch beendet und schwer zu beurteilen. Die Serie hatte irgendwie keine Höhepunkte...keine Tiefpunkte. Wirkte wirklich wie ein Ableger von The Wire. Kann mir vorstellen, dass sehr sehr viele Leute diese Serie extrem langweilig finden.
 
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