17 Blocks

Presko

Don Quijote des Forums
  • Regie: Davy Rothbart
  • Besetzung: Cheryl Sanford, Akil "Smurf" Sanford, Denice Sanford-Durant, Emmanuel Sanford-Durant Jr., Justin Sanford
Text Zürich Filmfestival:

Washington D.C., 1999, gerade mal 17 Strassen vom U.S. Capitol entfernt: Der lebensfrohe neunjährige Emmanuel erhält eine Videokamera und beginnt, sein Umfeld zu filmen. Seine Bilder legen den Blick frei auf ein komplexes, von Armut und Drogenproblemen geprägtes Familienleben innerhalb einer vernachlässigten Nachbarschaft der amerikanischen Hauptstadt. Neben „Mannie“ greifen auch seine älteren Geschwister und seine Mutter vermehrt zur Kamera, sodass in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Davy Rothbart eine episch-dramatische Langzeitdokumentation entsteht, die zwei Jahrzehnte abdeckt. 17 BLOCKS ist die intime, berührende Odyssee einer Familie.

Bei 17 Blocks handelt es sich um eine Doku, die einen ordentlich durchrüttelt. Man lernt die Familie Sanford kennen. Die Mutter ist drogenabhängig, der ältere Sohn dealt, der Weg von Emmanel, dem Jüngsten und seiner Schwester scheinen noch am wenigsten vorbestimmt. Einige Jahre später hat der Älteste, Smurf, bereits zwei Söhne und ist bereits wegen den Drogengeschäften vorbestraft, seine Schwester ist ebenfalls alleinerziehend und die Mutter noch immer drogenabhängig. Nur Emmanuel scheint eine bessere Zukunft blühen, gut in der Schule, College-Stipendium und eine süsse Freundin. Trotz aller Schwierigkeiten halten die Familienmitglieder zusammen und stehen füreinander ein. Doch dann wird die Familie Opfer eines Raubüberfalls, in dessen Verlauf Emmanuel getötet wird. Eines von zahllosen Opfern von Gewalttaten in dieser Gegend.

17 Blocks beeindruckt mit seiner Intimität. Als Zuschauer erhalten wir Einblicke, die wir eigentlich nicht unbedingt erhalten wollen, wenn wir ehrlich sind. Die dokumentarischen Aufnahmen ziehen sich über den Zeitraum von rund 20 Jahren hinweg und lassen uns am Leben der Familienmitglieder auf eine Art teilhaben, wie man es selten erlebt. Obwohl das ganze teilweise wirklich deprimierend ist und einen hilflos im Kinosessel zurücklässt, ist der Film aber auch voller Hoffnung und Liebenswürdigkeit. Sehr beeindruckend. Gerade anfangs ist es aber für den Zuschauer gar nicht so einfach, sich auf das Geschehen einzulassen, da man mit einer Collage an Szenen konfrontiert werden, die man erst einmal für sich selbst einordnen muss. Erst nach einer Weile hat man Bezug zu den Figuren gefunden und sich an die "Erzählweise" gewöhnt. Dann wird es aber umso packender.


Neun von Zehn.
Clip
 
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