1917 ~ Kriegsfilm vom Skyfall Macher

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Der Trailer ist weiterhin einer der besten im Kino! Bin mega gespannt.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Ich habe den Film vorhin direkt nach meiner Frühschicht geschaut und bin echt begeistert. Die Kamera-Arbeit ist natürlich ein sehr präsenter Aspekt des Films, aber dient nicht nur dem Selbstzweck oder wirkt wie so eine technische Augenwischerei, sondern stellt sich ganz in den Dienst der Film-Erfahrung.

Und ja, der Film ist eine Erfahrung. Hier wird keine sonderlich ausgefallene Geschichte erzählt, aber die Erzählweise ist hier der Star und sorgt für ein sehr intensives, sehr bedrückendes Kinoerlebnis. George MacKay liefert eine echt gute Performance ab, die zusätzlich noch beeindruckender wirkt, wenn man darüber nachdenkt, durch welche Emotionen er in einigen dieser Longtakes abfeuern muss.

Es ist auch bemerkenswert, welches ambivalente Bild die Kamera in "1917" einfängt. Von den schmutzigen Schützengräben der Briten, zu den teilweise einbetonierten Gräben der deutschen Truppen, über grüne Wiesen und hinein in einen Wald - auch wenn der Krieg niemals verherrlicht wird und ich auch nicht das Gefühl mancher Kritiker teile, dass sich das Ganze zu sehr nach einem Abenteuer anfühlt - denn der Tod lauert überall und die Atmosphäre ist erdrückend düster - ist der Film manchmal vielleicht sogar zu schön für ein solch furchtbares Kapitel der Menschheitsgeschichte.

Aber davon abgesehen meldet sich Sam Mendes mit einem wirklich großartigen Film zurück und lässt "Spectre" wie einen Betriebsunfall aussehen. Das hier ist ein Filmemacher on top of his game und das muss man eigentlich gesehen haben.

8,5 / 10 Cameos von britischen Stars

- Der Tod von Blake hat mich wirklich mitgenommen. Erst retten sie den deutschen Flieger und ein paar Minuten später verblutet Blake auf irgendeinem Kuh-Acker im Nirgendwo. Gerade dieser "unfaire Tod" hat die Unmenschlichkeit des Konflikts nochmal allen um die Ohr gehauen. Auch wenn mich die Blutrünstigkeit des Piloten etwas irritiert hat.

- Ich hatte mir am Ende einen etwas schwierigeren Konflikt mit MacKenzie vorgestellt. Das ging ja überraschend einfach :whistling:
 

Deathrider

The Dude
Ja, SPECTRE war jetzt keine Offenbarung, aber davon ab fällt mir grade kein Mendes-Film ein (Skyrim eingeschlossen), den ich als nicht gut bezeichnen würde. Im Gegenteil, ein Mendes lässt mich eher sogar aufhorchen.

Mal sehen ob sich eine Begleitung für den Kinobesuch finden lässt. Die Frau brauche ich da gar nicht erst zu fragen. :biggrin:
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Was hat er denn mit SKYRIM zu tun? Oder meintest du SKYFALL? :smile:

Ich glaube bei einem Bond-Film, man sieht es ja aktuell auch wieder bei NO TIME TO DIE, muss man als Regisseur auch einfach etwas Glück haben, den da sind es eben auch meistens immer viele Köche mit unterschiedlichen Interessen.
Martin Campbell hatte Glück, dass er mit GOLDENEYE und CASINO ROYALE einfach zwei Neustarts hatte, die eben auch ein klares Konzept erstmal verfolgten, was er aber auch gut zu inszenieren wusste.
Bei SKYFALL war das bei Mendes vielleicht noch ähnlich bzw. war man da noch offener, nachdem, der meiner Ansicht nach unterschätzte, QUANTUM OF SOLACE hinter den Erwartungen zurückblieb.
Bei SPECTRE wollte man dann wieder viel von vielen und da ist dann Sam Mendes zu sehr Autorenfilmer als Handwerker, dass er das vielleicht alles koordiniert bekommt, auch wenn ich SPECTRE nicht als Betriebsunfall sehe.

Gehe am Sonntag in 1917.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Ja, SPECTRE war jetzt keine Offenbarung, aber davon ab fällt mir grade kein Mendes-Film ein (Skyrim eingeschlossen), den ich als nicht gut bezeichnen würde. Im Gegenteil, ein Mendes lässt mich eher sogar aufhorchen.
Das ist halt auch wieder sehr subjektiv. Ich mag "Spectre" und "American Beauty" echt überhaupt nicht. Seine anderen Filme sind klasse.
 

Puni

Well-Known Member
Auch wenn's OT ist, aber was hast du denn gegen American Beauty? Negatives liest man über den Film ja ziemlich selten.
 

Envincar

der mecKercheF
Grandiose Kamera
Großartige Bilder
Starke Schauspielerleistung
Realistischer Kriegsfilm ohne großen Schnick Schnack und Pathos.
Story natürlich etwas dünn aber einen Soldaten James Ryan zu suchen war jetzt storytechnisch auch nicht die große Offenbarung.

Hin und wieder fehlte mir etwas die Spannung. Aber das habe ich bei Sam Mendes leider öfter. Skyfall und Spectre waren jetzt leider auch keine groß spannenden Filme.

8/10
 

Driver

Well-Known Member
Guter Kriegsfilm der eine tolle Atmosphäre und Kameraarbeit bietet. Die Inszenierung dürfte sich einen Oscar verdient haben aber ansonsten hat mich der Film nicht aus den Socken gehauen. Dennoch geniale Umsetzung des Themas. Genau so etwas wollte ich schon immer mal sehen. Eben einen One Shot Kriegsfilm auch wenn das hier nicht ganz zutrifft.

Trotzdem hatte ich mir insgesamt (Story, Charaktere) etwas mehr erhofft.

8/10 Doppeldeckern
 

Driver

Well-Known Member
Natürlich ist es auch etwas der Machart geschuldet das man keine sehr umfangreiche Geschichte erzählen kann. Nur hat man das Gefühl das es irgendwie an Inhalt und spannenden Charakteren mangelt. Es sind eben zwei Soldaten die von Punkt A nach Punkt B müssen.

Wenn man jetzt den Film Der Soldat James Ryan betrachtet dann bekommt man dort gefühlt doppelt so viele spannende Szenen und Figuren zu sehen. Deswegen ist 1917 auf keinen Fall schlecht aber es fehlt irgendwie etwas. Natürlich kann der Film nicht unbedingt was dafür, weil er eben etwas Einzigartiges umsetzten wollte.

Was ich auf jedenfall anders gemacht hätte:

Für mich starb der Soldat Tom Blake viel zu früh. Ich hätte mir gewünscht das die zwei länger zusammen sind und das sich für die Zuschauer die Freundschaft mehr entwickeln kann. Sie hätten zusammen noch mehr erleben sollen und dann hätte er erst im letzten Drittel sterben sollen.

So wären die Emotionen größer gewesen da man die zwei länger begleitet hätte und der Tod noch dramatischer gewesen wäre. Man hätte eben mit den zwei "mehr durchgemacht". So hätte mich der Tod mehr mitgenommen. Auch wäre der Doppeldeckerabsturz im letzten Drittel vielleicht besser gewesen da er einer der optischen Highlights war.

Aber ich weiss das es schwierig ist sowas umzusetzen und das Sie das Timing eben so nutzen mussten bzw. der Doppeldecker auch früh für Spannung sorgte. Es ist natürlich nicht immer zu 100% klar was jetzt besser gewesen wäre.

Die zwei aber länger zusammen zu begleiten hätte ich mir aber spannender vorgestellt. Evtl. wäre auch eine Szene spannend gewesen in der ein deutscher Soldat einen der Jungs überfällt und eine Pistole an den Kopf hält und der andere entscheiden müsste was wichtiger ist. Die Mission oder eben sein Freund.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Hm.
Das scheint mir nun ein ähnlicher Standpunkt zu sein, wie bei Lukes Entwicklung in Episode VIII, die vielen zu schnell ging bzw. nicht nachvollziehbar genug dargestellt wurde. Ist man da etwas verwöhnt vom seriellen Erzählen, dass einem die knappe Spielfilmlänge bei Charakterisierungen nicht mehr genügt?
Ich fand nämlich, dass einem der Film für die relevanten Figuren genug Hintergrund und Tiefe mitgibt. Jeder Satz, jeder Blick etc. transportiert da etwas mit und sorgt dafür.
Ausgehend von der Prämisse und dem Trailer ein Film, der wie aus einer Einstellung wirken soll in Echtzeit, bei der zwei Soldaten eine Meldung weitergeben müssen, kann man ja auch nicht Zeitsprünge erwarten o.ä., die einem Orte oder Figuren (noch) näher bringen.
 

Driver

Well-Known Member
In meinem Spoiler gehe ich ja genauer darauf ein wie man bestimmte Beziehungen hätte vertiefen können. Manches wurde da etwas früh abgewürgt für meinen Geschmack. Aber ja ausreichend waren die Hintergründe. Um richtig mit den Figuren mitzufühlen nicht. Das war noch etwas ausbaufähig und das hat nichts mit Serien zu tun.

Auch in diesem Format und mit dieser Technik wäre da mehr drin gewesen. Damit meine ich ganz klar nicht die Atmosphäre denn die war grandios.

Das heißt auch nicht das man gar keine Emotionen verspürt hat aber manches hätte einen evtl. noch mehr mitgenommen wenn gewisse Charaktere noch vertieft worden wären.

Aber ja mit dieser Technik ist das nicht so einfach das ist klar. Dennoch zum Meisterwerk fehlte mir da ganz klar was.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Aber dein Hauptargument im Spoiler ist ja ein "mehr" ein Zeit, also scheint das nicht so weit hergeholt. Und so wie der Film in den Szenen davor alles konzipiert ist dann die Entwicklung überraschend und daher, meiner Ansicht nach, dann auch emotional tiefschürfender als gedacht.
 

Driver

Well-Known Member
Sicher das ist eben auch vielleicht Geschmackssache. Das empfindet ja jeder anders. Für mich persönlich hat da etwas gefehlt das mich emotional noch mehr gepackt hätte. Zum Meisterwerk fehlte mir da ein bisschen die Tiefe. Die Verbundenheit zu den Charakteren. Und dieses "Mehr" an Zeit hätte dabei geholfen. Es war wie gesagt ausreichend aber nicht in dem Umfang als das ich richtig mitgefühlt hätte. Das flachte ziemlich schnell wieder ab.

Von der Inszenierung her hat der Film aber ganz klar einen Oscar verdient das möchte ich noch einmal unterstreichen.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Also ich habe in der Szene, über die diskutiert wird, Tränen in den Augen gehabt, weil mir diese abrupte Ende der Figur einfach mal wieder vor Augen geführt hat, wie sinnlos und "unfair" Krieg einfach ist. :sad:
 

Driver

Well-Known Member
Ja emotional waren diese Momente definitiv. Aber genau danach flachte es für mich etwas ab. Deswegen hätte ich mir das etwas später gewünscht. Trotzdem ist es natürlich ein toller Film :wink:.
 

Envincar

der mecKercheF
Vielleicht war auch einfach das Problem, dass man irgendwie wusste, dass der Typ es schafft. Der Tod des einen Soldaten kam für mich durchaus überraschend aber so wirklich Spannung fehlte einfach. Da hätte man mehr rausholen können.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Wusste man das wirklich und kann man am Ende von einem Happy End sprechen? Meiner Ansicht nach wohl kaum.

Wie kam denn eigentlich so die Musik von Thomas Newman hier an? :smile:
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben