[Absturz - XXVIII] "Family Business" - Außer Konkurrenz

Woodstock

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Die Idee zu diesem ersten Teiler einer Fortsetzungsgeschichte kam mir, als ich etwas zum Thema "Absturz" schreiben wollte. Eingereicht habe ich es nicht, da es das Thema kaum behandelt hat und mein Beta sie mir gerade erst zurückgesendet hat. :smile:

Viel Spaß!

Family Business​

Ein dumpfes Geräusch hallt durch das dunkle Lagerhaus, gefolgt von hämischem Lachen. In der Mitte des Raumes strahlt eine einzige Lampe einen Kegel aus Licht auf einen Mann der an einen Stuhl gefesselt wurde. Er ist umgeben von seinen Peinigern. Zwei großgewachsene Hünen mit hochgekrempelten Ärmeln. Ihre Hände sind blutig von den Schlägen die sie ihrem Opfer zugefügt haben. Ein junger dunkelhaariger Mann, Ende zwanzig, mit Schnittwunden übersätem Oberkörper und blutigem Gesicht.
Ein alter Mann mit glattem weißen Haar tritt in den Lichtkegel. Die beiden Hünen weichen respektvoll zur Seite, er ist ihr Boss, welcher mit dunkler, kratziger Rauchstimme und starkem russischen Akzent das Wort an den armen Kerl auf dem Stuhl richten.
"Also Sasha. So gerne ich dich leiden sehe, so fürchte ich, wirst du diese Tortur nicht mehr lange aushalten."
"Zu Schade, dabei fing ich gerade an es zu genießen." Meint er, gefolgt mit einem kränglichen Lachen, das sofort mit einem Schlag von der linken einer der Hünen geahndet wird.

Der alte Mann beginnt um Sasha und den Schergen erhaben herum zu spazieren.
"Weißt du Sasha, ich habe nicht erwartet dir das zu sagen aber ich bin beeindruckt."
"Das bin ich auch Koslow. Mit was füttern sie ihre beiden Doggen hier eigentlich? Die sind stark wie Oger und jeder für sich doppelt so hässlich." anwortet Sasha und erhält prompt den Dank in Form eines Schlages auf seine rechte Backe.
Er spuckt unbeeindruckt ein wenig Blut vor die Füße seines Peinigers zu seiner Rechten.
"Hälst dich wohl für schlagfertig, mh?" Er grinst mit blutigen Zähnen. Woraufhin er einen davon durch einen Schlag einbüßt.
"Boris, Sven. Bitte! Wir unterhalten uns hier."
Beide Schergen treten zurück von Sasha und antworten beinahe synchron mit einem russischen Akzent.
"Tschuldige Boss."

Koslow, fährt weiter fort.
"Nein, ich bin wirklich beeindruckt. Sie halten sich hier sehr gut. Ich habe hier andere schon viel früher einbrechen sehen."
"Nach so ein wenig streicheln? Ich will ja nicht sagen das es nicht ein wenig weh tat. Am Anfang war es recht fies aber desto häufiger man auf eine Stelle schlägt desto weniger spührt man."
Koslow hebt die linke Augenbraue.
"Boris!"
Boris, welcher rechts von ihm steht, beugt sich runter und haut Sasha seine Rechte recht genau in den Magen. Dieser spuckt daraufhin Blut.
"Ja, sehen sie. Das meinte ich! Fühlt sich ganz frisch an." keucht er hinaus und schnappt nach Luft.
"Vielleicht lassen sie mich ja jetzt endlich mal ausreden. Mh? Einwände?" fragt Koslow ganz ruhig.
Sasha keucht mehr als er redet.
"Nein, find ich okay."
"Wo war ich denn? Achja, ich wollte dir von denen erzählen die schneller einbrachen. Wie dein Vater. Er hat sich einfach mit den Falschen angelegt. Er hat die falschen verraten und die falschen bestohlen. Wie er auch glauben konnte das das gut ginge? Ein Bündnis der großen Mafias und Kartelle an die Bullen zu verraten. Das Rom der Kriminalität, keine Grenzen, keine Skrupel. Wie kann man so blöd sein?" Koslow bleibt vor ihm stehen.
"Aber ich schweife ab. Er brach sehr schnell ein."
Sasha hebt den Kopf, sein Blick wird ernst.
"Du sitzt hier seit einer Stunde und dein Papa hat mir schon alles nach beinahe dreißig Minuten verraten. Zugegeben, wir hatten es eilig. Seine...Deine, Familie war ja schließlich auf der Flucht und wir wollten sie ja noch einholen. Und, man muss dazu erwähnen, er hatte zu dem Zeitpunkt schon keine Zehen mehr, die Finger waren auch nicht mehr da und vielleicht war es die Säure in seinen Augen aber gegen Ende war er sehr kooperativ, wenn man bedenkt worum es ging. Na gut, wir haben ihm gesagt das wir ihnen nichts tun würden. Selber Schuld, wenn er es glaubt. Wobei? Technisch gesehen, haben wir das auch nicht."
Sasha schaute Koslow mit einem Blick an, definiert durch pure Wut. Seine Augen waren voller Verachtung.
"Ja, das solltest du noch wissen. Deinen Vater haben wir leben lassen! Zumindest für eine Weile, er sollte ja sehen wie Boris deiner Mutter die Kehle durchschlitzte. Oder besser gesagt hören." Er zwingkert mit dem linken Auge:"Dein Bruder ging an die Yakuza." Er lachte auf.
"Das reimt sich sogar. Dein Bruder ging an die Yakuza. Was haben wir mit deinen beiden Schwestern gemacht? Boris weißt du es noch?"
"Die Mädchen haben wir an die Mexikaner und die Italiener verkauft." sagte der Oger mit einer Stimme aus der man die fehlende Schulbildung regelrecht heraushören kann.
"Ja, die Mexikaner. Eine Strafe die sogar ich für hart befand. Aber was sollte ich machen? Die Banden verlangten Genugtuung." Koslow beugt sich zu ihm vor.
"Aber eines haben wir nie erfahren. Wo er die Beweise versteckt hat und zwar nur weil der liebe Sven zu gerne mit seinem Messerchen in der Nähe des Herzens deines Vaters spielte."
Sasha lässt den Blick nicht von Koslow ab und spuckt ein wenig Blut auf seine Schuhe. Koslow verzieht vor Ekel das Gesicht..
"Diese Schuhe waren..."
Sasha schwingt plötzlich seinen Kopf nach vorne und trifft mit der Stirn die Nase des Alten, welcher vor Schmerz auf seinen Hintern fällt. Sasha wirft vor lauter Lachen seinen Kopf nach hinten.
Boris schlägt auf Sasha so stark ein, das er samt Stuhl zur Seite fällt.
Koslow springt auf und beginnt auf ihn einzutreten, seine Stimme wird laut.
"Meine Geduld ist bald am Ende. Sag mir wo die Beweise sind du mieser kleiner Drecksack!"
"Okay! Okay!" wimmert Sasha laut:"Ich sage es dir aber vorher muss ich etwas klarstellen."
"Was?"
"Ich bin nicht klein. Gut, ich bin vielleicht nicht so groß wie deine Oger, aber wenn die Gesichter mit Größe kommen, bin ich froh über meine 1,70."
Boris macht einen Schritt nach vorne, doch Koslow winkt ihn ab.
"Nicht wenn er endlich sprechen will."
"Genau, ich spreche. Das heißt du darfst mich nicht hauen Oger!" Er sieht vor sich etwas aufblitzen.
"Oh, schau an mein Zahn. Den habe ich schon gesucht."
"Sprich endlich oder ich lasse Boris doch auf deinem Gesicht tanzen!"
"Eines noch, ihr bringt mich ja danach um. Wie spät haben wir es? Ich habe da diesen Fimmel, das ich ins Bett gehen möchte bevor es zwei Uhr morgens ist. Danach passiert einfach nichts mehr Gutes."
Koslow seufzt und schaut auf seine Uhr. "Viertel vor 2 Uhr. Keine Angst, wenn du schnell redest, versprech ich dir, wirst du um zwei tief und fest schlafen."
"Danke. Na gut. Hauptbahnhof. Schließfach 37. Das ist recht weit oben mittig. Müssten sie eigentlich finden, solange sie den Schrumpfkopf Boris nicht mitnehmen."
Boris geht wieder einen Schritt vor, doch Koslow winkt ihn wieder zurück. Darauf tritt er ihn selber gegen den Kopf, worauf Sasha seine Augen vor Schmerzen zudrückt.
"Dickköpfiger Bastard."
Koslow dreht sich weg.
"Meine Eltern waren verheiratet. Rein technisch bin ich kein Bastard."
Koslow seufzt erneut und blickt zu seinen Schergen.
"Sven, folge mir! Boris, kümmer dich um ihn!"
 

Woodstock

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Sven öffnet, am Ende der Halle, Koslow die Tür. Sie gehen aus der Halle hinaus, an zwei seiner Leute vorbei, die die Halle bewachen. Er steigt in seinen Wagen und fährt davon. Die beiden Männer an der Tür schauen in die Halle, Sasha kann ihre Unterhaltung durch die Tür hören. Er ist überrascht, scheinbar sind beide über die politische Lage in Syrien besorgt. Wer hätte gedacht, das in solchen Schwerverbrechern eine solche internationale Fürsorge steckt. Da hört er die Worte Einwanderer und Asylanten. Es sind Nazis. Ja, jetzt stimmt die Welt wieder.
Boris geht um Sasha herum. Er kann die Birne des Ogers regelrecht dampfen sehen. Scheinbar überlegt er sich, was er mit ihm machen möchte. Boris dreht seinen Kopf ein wenig und hebt den armen Sasha schlußendlich wieder auf.
"So lieber Boris. Bevor wir loslegen, würdest du deinen Freunden da draussen sagen, das sie ruhig sein sollen?" Boris blickt auf seine Hände.
"Ich glaube, ich schlitze dich auf, wie deine Mutter."
"Wohl nicht."
Er zieht ein Messer hervor und hält es an Sashas Hals. Bevor er die Klinge an den Hals legen kann, schreit Sasha.
"Warte! Warte, warte! Ich habe nicht alles erzählt. Es wäre doch schade wenn dein Boss eine böse Überraschung erleben würde? Oder?"
Boris lässt ab.
"Sprich, Wurm!"
"Ich möchte dir von meinen Schwestern erzählen."
Boris nähert sich mit dem Messer wieder Sashas Hals.
"Warte! Es ist wichtig."
Er lässt wieder ab. Der Raum ist still, Boris hört zu.
"Also, ich hatte eine die war gut in Mathe. Sie hat sich um die Rechnungen gekümmert, eine die gerne tanzte und eine die Karate konnte."
Boris lässt die Hände sinken. Er schaut nach links, sein Kopf raucht noch stärker als zuvor, dann endlich schaltet sein Ogerhirn.
"Du hattest nur zwei Schwestern."
"Ha, das ist wo ihr falsch liegt. Die dritte Schwester ist auf dem Weg hier her und rettet mich."
Boris lacht tief und laut, nichts anderes ist zu hören.
"Für wie blöd hältst du mich?"
"Deine Freunde an der Tür."
"Ja?"
"Hörst du sie noch?"
Boris dreht den Kopf und sieht einen Kopf an sich vorbei rollen.
Sasha lächelt.
"Und das ist die die gerne tanzt."
"Bosche moi!" Ruft Boris herau und dreht sich um. Da tritt ihm Sasha in die Kniekehle, so das er einknickt, springt mit dem Stuhl auf die hinteren Stuhlbeine, legt zeitgleich seine Füße um Boris Hals, welcher vor Schreck das Messer fallen lässt, und versucht sich zu befreien. Sasha wirft ihn samt sich selbst und dem Stuhl zur Seite und übt Druck aus bis man ein lautes Knacken hört. Boris Hände gleiten von Sashas Hals.
"Das ist für meine Mutter du Arschloch!" Er spuckt ihm ein wenig Blut auf den Kopf und lässt von ihm ab.
Da tritt eine junge, brünette Dame ins Licht. Mitte Zwanzig und mit einem blutigen Messer bewaffnet.
"Sieht so aus, als hättest du Spaß gehabt."
"Hast dir ja Zeit gelassen Anja."
Sie hebt das Messer:"Mit diesem Werkzeug dauert sowas eine Weile."
"Hilf mir! Er ist schon auf dem Weg zum Bahnhof."
Koslow und seine übrigen Schergen, kommen am Bahnhof an. Sie halten direkt vor der Tür. Niemand beschwert sich, es ist niemand sonst da. Der Fahrer steigt aus und öffnet Koslow und Sven die Tür. Alle drei gehen gezielt zu den Schließfächern. Nummer 37, sie finden es schnell. Als sie davor stehen, zerschlägt Sven das Schloß mit einem Hieb mit dem Griff seiner Kanone. Koslow schaut hinein und sieht eine Tasche, mit einem Smartphone oben drauf. Auf dem Smartphone, Sasha und seine Schwester Anja, welche sich selbst aufnehmen.
"Hallo Koslow, kennen sie meine Schwester Anja schon?"
Sie hebt eine kleine Apparatur hoch die man für ein Funkgerät halten könnte, doch der Kippschalter spricht eher für einen Fernzünder.
"Die Uhr schlägt nach Zwei. Ich habe ihnen doch gesagt da passiert nichts mehr Gutes."
"Das ist für unseren Vater." sagt Anja mit heller und entschlossener Stimme kurz bevor sie den Schalter betätigt.
Koswlov verzieht das Gesicht.
"Kleiner Drecksack!"
Eine Wand aus Feuer berstet aus den Fenstern des verlassenen Bahnhofs, die Trümmer und der Dreck stürzen auf die davor geparkten Fahrzeuge, welche in einer Symphonie von Lärm den Diebstahlalarm ertönen lassen. Es kam niemand zu Schaden außer den dreien die es verdienen. Kurz nach zwei, der letzte Zug für die Nacht ist bereits weg.

Anja und Sasha stehen nebeneinander, sie schaltet ihr Smartphone ab und stützt ihren Bruder der beinahe zusammenbricht.
"Na das verlief doch exakt nach Plan! Und beinahe ohne Reibereien."
Sasha rollt seine Augen.
"Ja, das bißchen Folter."
"Hat er dir verraten was er mit unserer Familie gemacht hat?"
"Ja, Oliver haben die Yakuza gekriegt. Maren und Antje hat man den Kartellen gegeben."
"Was mit unseren Onkeln und unserer Tante?"
"Hat er nicht gesagt, müssen wir jemand anderes fragen. Vielleicht ihn?" Er deutet auf den abgetrennten Kopf neben ihnen.
"Oh, halt geht ja nicht."
"Zumindest können wir Papa und Mama von der "Noch zu rächen"-Liste streichen. Wohin als nächstes? Japan?"
"Ich glaube, dann müssten wir fliegen und das hält mein Innenohr nicht aus."
"Warum?"
"Es blutet auf deine Schulter." Sie lässt ihn vor Schreck fallen und streicht sich über die Schulter.
"Igitt! Blut." Da bemerkt sie erst, das da nichts ist und hilft ihrem Bruder wieder auf:"Entschuldige!"
"Macht nichts, meine Schuld."
"Also fahren wir nach Italien."
"Bella Italia!"
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Hhmmm.....hhmmm......nicht schlecht, aber noch ausbaufähig.
Könnte ein guter Mittelteil eines Films sein. Oder vielleicht auch ein guter Anfang.
 

Woodstock

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So als Mittelteil ist es auch gedacht. Es ist weder der Anfang noch ganz das Ende, die gesamte Reihe besteht aus Mittelteilen.
 
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