An Elephant Sitting Still ~ chines. Drama

Puni

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Inhalt (arte):

Vier Menschen im Nordosten Chinas haben die fixe Idee, im Dreiländereck China-Russland-Mongolei einen Elefanten aufzusuchen, der nur regungslos dasitzt und die Welt ignoriert. So erhoffen sie sich einen Ausweg aus ihrem tristen Leben, das von tragischen Ereignissen geprägt wird.


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Auf die Inhaltsangabe würde ich nichts geben, denn eigentlich besteht der Film aus einer etwa zweitägigen Momentaufnahme von vier lose miteinander verbundenen Menschen einer chinesischen Stadt, die in Tristesse und Armut leben und in diesen beiden Tagen jeder auf ihre Art einiges durchmachen müssen. Dabei ist man hautnah dabei, es gibt kaum Schnitte und der Film ist gleichzeitig so schön inszeniert - irgendwo zwischen Victoria und Children of Men - und fühlt sich doch so authentisch an, dass so, auch durch den tollen Score, wirklich eine sehr eindringliche Atmosphäre aufgebaut wird. Dabei passiert in dem Film so auf dem Papier erstmal nichts anderes, als es auch in jeder anderen Stadt vorkommt, aber irgendwie bleibt man dran, dabei gibt es außer zu anfangs kaum Spannungsmomente. Wer hier große Auflösungen oder Antworten erwartet wird enttäuscht, denn man kriegt oft weniger als die Hauptfiguren mit. Einiges erfährt man erst später oder muss sich selber zusammen reimen und ist so als Zuschauer schon etwas gefordert, gleichzeitig fühlt man sich so aber auch immer als "stummer Beobachter", der an einer Tür lauscht. Die Inszenierung ist dabei wie schon erwähnt wirklich aller erste Klasse und ich weiß nicht, wann mich das letzte Mal eine Inszenierung in einem Drama so umgehauen hat.

Achja was man vielleicht noch erwähnen sollte ist, dass der Film fast vier Stunden geht. :ugly: Er ist wirklich ein Stück weit Arbeit, für die man aber belohnt wird, auch wenn ich jeden verstehen kann, für den das alles viel zu langsam inszeniert ist - den Film hätte man theoretisch locker auf 90 Minuten kürzen können, wodurch man aber eine für mich einzigartige Filmerfahrung verpassen würde.

Den Film gibts nur im O-Ton mit Untertiteln, dafür aber kostenlos bei arte zu streamen. Auf Meinungen von anderen hier, die sich trotz O-Ton und Überlänge drauf einlassen wäre ich wirklich sehr gespannt.
 
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