Batou9 schrieb:
Das ist es ja was ich meine. Die rebellischen Menschen in Avatar berurfen sich auf Eigenschaften einer fiktiv existierenden Alienrasse, deren grundlegende Existenz jedoch (in welcher Farbe auch immer) in unserer Realität nicht abgestritten wird, sondern mittlerweile fester Bestandteil in der wissenschaftlichen Aushöhlung des Universums ist. Dies ist die fiktive Realitätskonzeption, in welcher der Avatar das Menschsein für den Protagonisten überflüssig macht und mit New Age und Kunterbuntwelt als Nenner regenerative Zukunft aufzeigt. Es ist an jedem Zuschauer, den Zähler nach oben zu treiben (sich mit dieser Auslagerung einer Lösbarkeit mental zu beschäftigen). Dabei ist es keine Lösung, auch wenn weltweit milliarden Menschen dies nach dem Sichtung (ob Kino oder TV) dann später unterschwellig einprogrammiert bekommen. Es ist eine abartige Perversion.
Deine Arguementation ist fehlerhaft, da dein Grundausgangspunkt nicht komnplett durchdacht ist. Aus offensichtlichen Mangel über die Kenntnis über indigene Alienvölker können wir solche Geschichten nur erzählen, indem wir solchen Wesen menschliche Züge verleihen. Die Schlümpfe aus Avatar sind Stammesvölker welche mit der Natur im Einklang leben und nur geringe technische Fähigkeiten besitzen, dafür aber geistig und körperlich durchaus fit sind. Um dieses Volk zu gestalten, hat man sich eindeutig bei realexistierenden Völkern aus der Vergangenheit oder aus der heutigen Zeit bedient. Hauptbeispiel sind die amerikanischen Ureinwohner. Wo du behauptest, dass man in Avatar den Krieg gegen die Menschheit anspornt, da man sich auf die Seite einer Spezies schlägt, welche nicht menschlich ist, liegst du mit den Startpunkt deiner Arguementation falsch. Den diese Völker haben einen geistigen und gestalterischen Ursprung in der Menschheit. Womit du nicht den Krieg gegen die Menschheit als Ziel vermutest, sondern den Konflitk Natur gegen Technik und simples Leben gegen systemintigriertes Drohnendasein. Was du damit als kunterbunt und new age bezeichnest, waren die tatsächlichen, realen Ursprünge der Menschheit. Der Wunsch nach einem simpleren Leben, ist so alt wie die Zivillisation. Es gibt immer wieder Aussteiger und Nonkonformisten, welche die geschaffenen Realität ablehnen. Das ist aber zu erwarten und hat ganz unterschiedliche Grundmotivationen. Ich sehe hier keine Perversion.
Was du hier - in meinen Augen- verzweifelt versuchst als Perversion darzustellen, ist eine nicht zuende gedachte Theorie, welche einen nichtbestehenden Wunsch nach einem Konflikt mit der Menschheit erfordert. Dabei verwechselst du aber den Begriff Menschheit, mit Zivillisation oder meinetwegen dem vagen Begriff System. Die Schlümpfe in Avatar sind humanoide Wesen, stark vermenschlichte Außerirdische um den Zugang zu erleichtern aber nur, damit man menschliche Eigenschaften auf sie übertragen kann. In Avatar besteht ein Konflikt zwischen Zivillisation und Naturbelassenheit. Ein Kampf der System und den Zivillisationstufen. Und den jeweiligen bösen und negativen Eigenschaften die damit einhergehen. Alles daran ist aber noch immer menschlich und kein Kampf gegen die Menschheit. Daran besteht keine Perversion, es ist sogar alltäglich durchaus omnipräsent in der heutigen Zeit, nur nicht in exakt gleicher Form. Es ist nicht mal die Technik oder das System selbst, gegen das man den Krieg propagandiert, es ist die Gier und der allesschluckende Kapitalismus, den Avatar bemängelt. Wenn deine Theorie stimmen würde, dann müsste "Der mit dem Wolf tanzt" ebenfalls ein Machtwerk sein, welches für den Krieg gegen die Menschheit einsteht. Die Handlung ist nämlich die Gleiche.
Ich kann dir noch immer nicht zustimmen.
Batou9 schrieb:
Wenn man sich "History's Hidden Engine" ansieht, dann wird einem auch klar, weshalb es derzeit dieses Überangebot an Filmproduktionen gibt, in denen der Kampf gegen den Menschen thematisiert wird. Es ist eine Entwicklung, die seit den 80er Jahren langsam Fahrt aufgenommen hat und in einer immer depressivern Gegenwart ihren Höhepunkt erreichen will. Diese Entwicklung, die Flucht vor dem Menschsein spiegelt sich auch in einer musikalischen "Epoche der Hoffnungslosigkeit und Selbstverachtung" wieder. An dieser psychisch unbewussten Grundprogrammierungen ("wir Menschen sind das eigentlich zu beseitigende Übel, der Mensch muss nach geistiglicher Vollkommenheit streben bzw. durch höhere Ziele geheilt werden") orientiert sich der Film bereits in den ersten Minuten und entführt den Zuschauer in die totale Hoffnungslosigkeit, nur um ihm nach dem Kälteschlaf eine abartige Perversion der Wiedergeburt in einem gezüchteten Körper der Wissenschaft als Lösung vor die Nase zu halten. Dabei wird die als faszinierend konsumierte Lösung nicht als Teil des Problems erkannt, als Teil der zerstörerischen und profitgeilen kapitalistsichen Ordnung.
Okay, du beschäftigst dich mit Socionomics. Jetzt verstehe ich auch woher du kommst. Diese komische sozialwissenschaftliche Theorie, welche kaulsalzusammenhänge ins stellenweise unlogische verdreht. Daran kannst du glauben, dass macht mir nichts aus aber du musst vorsichtigt sein. Ja, die Theorien sind nicht gängig und man sollte auch unkonforme Theorien kennen aber das heißt trotzdem nicht, dass sie damit sofort richtig liegen. Deine These zum Krieg gegen die Menschheit klingt trotzdem als hättest du daran was falsch verstanden, da das was du sagst keinen Sinn ergibt, bzw. für mich nicht konsequent genug ist. Du zitierst (irgendwas):
("wir Menschen sind das eigentlich zu beseitigende Übel, der Mensch muss nach geistiglicher Vollkommenheit streben bzw. durch höhere Ziele geheilt werden")
Das sagt aus das man den Mensch als existierende Spezies abschaffen sollte. Gleichzeit aber wieder das man ihn nur heilen soll. Was bedeuten würde, dass er vorher krank war. Ich finde das zustiefst verwirrend. Zuerst mal: Entweder der Mensch ist das übel und muss weg oder er darf bleiben aber muss geheilt werden. Wenn man die Begriffe so verwendet wie in diesem Zitat, macht man sich lächerlich. Was genau ist so schlimm am Menschen? Warum muss er weg? Was sind die höheren Werte? Welche Werte sind niedrig? Also ist es nicht der gesamte Mensch, es ist nur seine Denkweise. In welcher Beziehung den? Wo denkt er falsch? Ist Gier falsch, ist Rücksichtlosigkeit falsch? Oder ist Mitgefühl falsch? Ist Mitleid falsch? Man könnte durchaus argumentieren, dass man das Leid eines hungernden Volkes verlängert indem man es füttert, anstatt das man es sterben lässt und damit dessen Leid beendet. Das wäre auch human. Klingt das pervertiert? Ja, das ist es auch aber darauf will ich hinaus.
Ich weiß nicht, was du mit deinen paschaul gewählten Begriffen aussagen willst. Muss der Mensch jetzt weg oder seine Eigenschaften? Drücke dich präziser aus! Momentan klingt es so, als wärst du einer kleinen Gehirnwäsche erlegen. Es werden mit Begriffen ohne eindeutige Definition umhergeworfen, Gedankenkonstrukte ohne Fundament werden verwendet und es werden Dinge pervertiert, über die man nicht richtig nachgedacht hat. Als würde ein radikaler Anarchist gegen das "System" schimpfen aber könnte nicht sagen was mit "System" überhaupt gemeint ist.
Überangebot an Filmproduktionen gibt, in denen der Kampf gegen den Menschen thematisiert wird
Das ist genau so ein Beispiel. In jeder Geschichte kämpfen Menschen gegeneinander. In Filmen ebenfalls. Der Räuber bindet die Frau auf die Schienen der Revolverheld rettet sie vor dem herannahenden Zug und besiegt den Räuber. Menschen kämpfen.
Du drückst dich so vage aus, dass es mir schwer fällt dir zu folgen. Ich kenne alle Begriffe die du verwendest aber die Aneinanderreihung ist mir zu unpräzise.