Batman v. Superman: Dawn of Justice (DC EU) [Kritik]

Constance

Well-Known Member
Vor 3 Tagen habe ich mir BvS (long cut) noch mal angesehen, sacken lassen und....nein....bei aller Bereitschaft, es klappt einfach nicht.
Ich WILL den Film ja sogar recht gut finden.
Allein die Optik, der ernstere Ton, die Bildgewalt ist teilweise wirklich genial. Man spürt förmlich, wenn Superman einen Granitblock auf den Schädel bekommt. Da versteht Snyder sein Handwerk.

Aber das alles hilft nichts bei dieser Story. Da passt einfach so viel nicht zusammen. Ich muss hier mal ein paar Gedanken teilen:

Lois Lane: Soll die eigentlich so unsympathisch rüber kommen? Allein der Anfang, bei dem sie so bitchy zu Jimmy Olsen ist. "Wissen Sie was ich an XY gemocht habe? XY hat nie was gesagt. Ich vermisse XY". Eh was? Von ihren ganzen Kurzauftritten muss man ja nicht reden. Stets zur Stelle wenn irgendwo ne fixe Erklärung her muss.

Jimmy Olsen: Was soll man da sagen? War das einfach ein Nickname und der Echte kommt noch? Na der guckt aber blöd, wenn Lois ihn darauf aufmerksam macht, dass er eigentlich tot ist. Eigentlich ist Jimmy Olsen kein unwichtiger Charakter für Supes...aber na gut. geschenkt.

Batman´s Peilsender-Verfolungsjagd: Was soll man da noch sagen? Der "größte Detektiv aller Zeiten" schießt den größten Peilsender aller Zeiten an einen Container, nur um die komplette Wagenkolonne, mit riesigem Tam Tam, kurz darauf trotzdem zu verfolgen und in die Luft zu sprengen? Nicht gerade sneaky.

Batman hinterlässt Spuren: Und danach trotzdem easy bei Luthor einbrechen und Spuren hinterlassen. Ja, ja. Batman ist böse und auf der Jagd...nach allem und jedem jetzte?

Lex Luthor: Ok, ob er jetzt DER Lex Luthor ist oder der SOHN vom Lex Luthor ist, den man eigentlich kennt, ist für mich etwas schwammig. Für mich war er dann der Sohn, deswegen kann der charakterlich etwas abweichen von den Comics. Geschenkt. Aber naja...gebt dem etwas weiße Farbe ins Gesicht und er ist ein weiterer Joker. Das war wirklich nichts für mich....

Superman: Wurde ziemlich verschenkt. Etliche schicke Momente bekommen, in denen Style im Vordergrund steht aber sonst?

Batman und Superman werden Freunde: Zack, wumms, bumm! Nach dem Fight ist vor der Freundschaft...also bei aller Liebe. Eben wollte Batman Superman noch am liebsten umbringen. Hat dann zum Glück seinen fatalen Fehler bemerkt und sich besinnt. Aber hey...da vergibt Batman direkt Versprechen und redet von "er habe ihn im Leben enttäuscht" usw?

"Ich dachte, sie gehört zu dir": Ja meine Güte. Wer bandelt denn die ganzen Zeit mit der Amazone an? Kommt noch hinter deren Geheimnis? Ist sich im Klaren, dass auch Sie sein Geheimnis kennt? Und dann? "Ich dachte, sie gehört zu dir"? Je öfter ich die Szene sehe, desto mehr stößt sie mir auf.

Das waren nur ein paar Gedanken dazu. Will den Rahmen nicht sprengen.

Es ist ne Superheldenstory.
Logiklöcher sind da mit einkalkuliert. Kein Ding. Ein alter, griesgrämiger Batman ist erstmal böse auf Supes. Alles klar, gekauft. Aber so geht das nicht. So krasse Entwicklungssprünge kann man doch nicht innerhalb von Minuten raushauen? Es wirkte leider vieles dermaßen gezwungen. Für mich machen Cavill, Affleck und Gadot einen wunderbaren Job in ihren Rollen. Aber ohne ein paar vernünftige Dialoge, eine glaubhafte Entwicklung geht einfach echt nichts. Style over substance. Sonst nichts.
Die Schurken sind meiner Meinung nach total Banane. Luthor ist ein nerviger kleiner Wicht. Doomsday total verschenkt.

Ich hoffe wirklich im JL Snyder Cut lernt man aus diesen Fehlern...


Nein, der Snyder Cut wird diese Fehler nicht ausbessern, weil gerade dieser Style over Substance Punkt nicht ganz richtig ist. Snyder erzählt extrem viel ohne eben jene Dinge zu erwähnen. Show, "dont tell". Das ist im Sounddesign verankert, in Details in den Szenen und natürlich durch bestimmte Einstellungen. Du könntest dir den Kommentar von Snyder parallel zum Film ansehen. Da bekommt man eben das, was der Mann sich dabei gedacht hat.

Aber eine Sache hinkt. Der "Martha" Moment hätte etwas besser umgesetzt werden sollen, gerade weil der Teil und was dazu führt sehr wichtig sind. :squint:
 

Shins

Well-Known Member
Dass Snyder das intendiert hat, da gehe ich mit dir, Constance. Für mich ist es aber in vielen Fällen leider nicht gut gelungen. Sorry :sad:
 

Constance

Well-Known Member
Dass Snyder das intendiert hat, da gehe ich mit dir, Constance. Für mich ist es aber in vielen Fällen leider nicht gut gelungen. Sorry :sad:

das ist ja ok. Ich empfand BvS erst im Ultimate Cut empfehlenswert, weil dieser viele Dinge, die ich bei der Kinoversion zu bemängeln hatte, ausgebügelt hat. Allerdings gibt es ein Video, ich suche es mal raus für den nächsten Post, welches extrem gut den Symbolismus, die Philosophie und den Aufbau Snyders Vision erklärt, in welchem man ohne Anleitung manchmal nicht gut hineinfindet. Ein gutes Beispiel wäre hier Suckerpunch, den ich damals gerade wegen seiner Geek und Visual-Styles geliebt habe. Aber erst Jahre nach der Erstsichtung wurde mir der Film zugänglich und fällt heute deutlich besser aus. Und das war der Moment, in welchem in Snyders Bildsprache mehr Wert zugeordnet habe. Der Mann erzählt halt extrem viel über visuelle Inhalte. Es funktioniert halt nicht immer, das stimmt. Aber so flach, also ohne Substanz, finde ich seine Werke jetzt echt nicht.

Bei BvS stört mich halt schon die Umsetzung des Martha-Moments, er ist zwar schlüssig in seinem Aufbau, aber ich denke eher wenige Leute würde ihre Mutter beim Vornamen nennen, in dieser Situation. :biggrin:
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
In Vorbereitung auf den SnyderCut hab ich den hier jetzt nochmal aufgewärmt. EIn paar Gedanken dazu:

- der Film sieht bis auf das Finale (nur Felsen, Rauch und Gerümpel, schaut aus wie ein karg designter PS2 Game Level) mega gut aus. Egal ob Setdesign, Kostüme, insbesondere zahlreiche Kameraeinstellungen sind megasuperduper
- die Musik kann was, natürlich vor allem WWs Theme
- die Martha Sache halte ich nicht mehr für so blöde wie damals
- die "WW schaut sich Videos der zukünftigen Justice League Kollegen an" Sache aber sehr wohl noch, das war echt ungeschickt gelöst
- einige Sprüche sind echt nicht schlecht, vor allem was Luthor so erzählt
- einige Sprüche hingegen sind hingegen ultraschlecht, Beispiel.... kannst du bluten? Denn das wirst du... immer wieder kommen so banale Phrasen, die total badass klingen sollen aber eher fremdschäm sind

Grundsätzlich habe ich immer noch große empathische Probleme mit dem Film. Im Kern kämpft Batman gegen Superman. Wieso sollte ich das aber sehen wollen?? Ja ich weiß, weil er Millers The Dark Knight Returns Tribut zollen wollte, aber hier fühlt sich das anders an. Bei Miller ist es anders rum - Batman macht lauter Probleme und Supes will ihn stoppen. Hier will Batman Superman umbringen, weil er ihn für eine potenzielle Gefahr hält, und der Film ist ständig so inszeniert, als wolle Snyder, dass wir alle denken Fuck yeah Bats, spieß den sch... Kryptonier auf und schlag ihn zu Mus. Aber wieso? Und wieso diese große Antipathie gegenüber Supes wenn man bedenkt, dass der Franchise mit einem Pro Supes Film angefangen ist? Supes wird auch nicht wirklich als missverstanden inszeniert.
Batman sagt ja sogar, wenn nur eine 1% Chance besteht, dass Supes mal böse wird, muss man ihn sofort aufhalten. Wieso klingt das ein klein wenig nach wenn es nur 1% Chance gibt, dass aus dem arabischen Land xy Terroristen hervorkommen, müssen wir alles zubombardieren, nur um sicher zu gehen? Oder amerikanischer... wenn der schwarze Verdächtige ansatzweise verdächtig erscheint, müssen wir ihn sofort nieder schießen, nur um sicher zu gehen. Diese extreme Einstellung wird inszenatorisch auch nicht ein einziges Mal kritisch beäugt. Nie sagt der Film, hey, Batmans Einstellung ist vielleicht nicht die beste, ist zu hart, ist zu drastisch. Es gibt auch keine Reue, Goons zu töten. Wenns die Situation erfordert, zermanscht, erschießt und tötet der was das Zeug hält, und es wird mit einem Schulterzucken zurückgelassen.

Auch wird zu schnell davon umgeschwenkt. Hey, du hast auch eine Mutter? Ok, jetzt sind wir BFFs und kämpfen zusammen und Batman bringt sich sogar für Superman in Gefahr. What?

Es ist auch zu viel drin. Und es ist weird, dass sich Luthor einen nackten toten Zod ansieht und Marmeladengläser mit Urin verteilt.

Hier hätte echt ein guter Scriptdoktor gut getan, der vieles unnötige rausnimmt, vieles geradliniger macht und vor allem tonal korrigiert. Ich weiß nicht, was ich da fühlen soll. Ich will gewiss nicht dafür sein, das Supes getötet wird, warum auch. Und wenn Supes dann das zeitliche segnet, ist das auch so ein kalter Moment. Wir wissen eh, dass er im nächsten Film schon wieder zurück ist, und nachdem uns eh schon 2 Std vorgehalten haben, dass er blöd ist und sterben soll, hat man nicht das meiste Mitgefühl, wenn er dann an anderer Stelle stirbt. Spoiler.
 

Shins

Well-Known Member
weil er Millers The Dark Knight Returns Tribut zollen wollte, aber hier fühlt sich das anders an.
In deinem Post stecken viele spannende Punkte. Ich greife mir aus Zeitgründen mal nur diesen hier raus, denn genau das störte mich ebenfalls von Anfang an. Es gibt so viele Verweise auf Millers Dark Knight Returns, aber ich habe permanent das Gefühl, Snyder hat gar nicht verstanden, was eigentlich der Kern seiner so heiß geliebten Vorlage war. Snyder macht wieder das, was Snyder am besten kann: Er kopiert Panels und denkt nicht wirklich weitergehend, was er da eigentlich erzählt bzw in welch falsche Bahnen er die Vorlage narrativ da gerade lenkt.
 
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