Clive77
Serial Watcher
In der Folge „XV.“ der US-Serie Black Sails plätschert die Handlung über weite Strecken gemütlich vor sich hin, während einige Figuren wichtige Entscheidungen treffen müssen. John Silver darf uns dabei gegen Ende die wohl größte Überraschung abliefern.
Im Fort
Eleanor (Hannah New) ist dabei, Abigail Ashe (Meganne Young) zu befreien. Dazu hat sie den Tunnel auserwählt, durch den Charles Vane (Zach McGowan) einst in der Lage war, das Fort einzunehmen. Doch ein verrostetes Tor macht ihr zu schaffen, so dass die beiden Damen zunächst festsitzen und Gefahr laufen, von Vane und seinen Männern entdeckt zu werden.
Das hatte sich Eleanor bestimmt einfacher vorgestellt. Zunächst einmal muss sie Abigail überzeugen, ihr überhaupt zu folgen, denn die hat von Flint (Toby Stephens) gehört und hält ihn für einen blutrünstigen Piraten - weshalb sie Charles als das geringere Übel betrachtet. Die schwerste Entscheidung steht für Eleanor aber an, als Charles zu den beiden Damen aufschließt. Er gibt ihr eine letzte Chance, sich ihren Plan noch einmal zu überlegen und Eleanor scheint tatsächlich zu zögern, bevor sie das Tor wieder verschließt und Vane zurück lässt.
Wenn das mal gut geht. Einen größeren Verrat hätte sie Charles nicht antun können und der wird sicherlich Probleme haben, Abigails Flucht seinen Leuten zu erklären - denn mit einem Lösegeld ist jetzt nicht mehr zu rechnen. Die Feindschaft von Vane ist ihr also sicher, auch wenn der sich am Ende der Episode in einer geschwächten Position befindet.
Das Gold ist futsch...
Als Kapitän Hornigold (Patrick Lyster) gerade dabei ist, die Männer vor die Wahl zu stellen, ob sie ihm oder Flint folgen, kehren unverhofft die Späher zurück, die Flint bei der gestrandeten Urca de Lima zurück ließ. Angeblich haben die Spanier ihr Gold geborgen und der Schatz befindet sich nun auf dem Rückweg nach Spanien.
Die Nachricht vom verlorenen Schatz ändert die Lage für alle Beteiligten. Denn die Männer haben nun keinen Anreiz mehr, das Fort einzunehmen und ihr Leben zu riskieren. Der Ausweg von Flint mit Abigail als möglichen Verhandlungsfaktor beim Governeur von South Carolina scheint der einzige Weg zu sein, weshalb er weiterhin (und wieder mit Silvers Hilfe) die Oberhand behält.
Flint kann sich nun durch den Verlust des Schatzes voll und ganz auf Mirandas (Louise Barnes) Plan konzentrieren. Der zweigleisige Weg, beides zu verfolgen, fällt vorerst weg. Für die Handlung könnte das einen ordentlichen Sprung nach vorne bedeuten, insofern ist diese neue Entwicklung zu begrüßen. Bleibt nun abzuwarten, wie Peter Ashe (Nick Boraine) auf Flints Angebot reagieren wird.
Außerdem passt diese Entwicklung natürlich gut zu den Rückblicken nach London, die wir in der ersten Staffelhälfte zu sehen bekamen. Flint stellt sich Abigail folglich auch als „James McGraw“ vor, Miranda ist Abigail bereits bekannt und damit stehen die Chancen nicht schlecht, dass das vergangene und letztlich gescheiterte Vorhaben von damals nun doch Früchte tragen könnte. Nur, auf wen trifft Richard Guthrie (Sean Cameron Michael) da am Ende der Episode? Waren das vielleicht schon Vanes Männer, die Abigail wieder einheimsen wollen oder sind das womöglich Leute von Peter Ashe? Erkennen ließ sich da nicht gerade viel.
Weitere gute Momente finden sich zwischen Flint und John Silver (Luke Arnold), noch bevor die große Offenbarung am Ende kommt. Sah es zuvor noch so aus, als wenn die beiden nun feste Partner geworden sind, relativiert John die Sache hier wieder - sein Anreiz, mit Flint gemeinsame Sache zu machen, war schließlich die Aussicht auf den Schatz. Nichtsdestotrotz hält Silver aber erneut eine Ansprache und bringt die Männer dazu, Flints Plan als die bestmögliche Gelegenheit zu betrachten. Hut ab, Mr. Silver - mit Blick auf das Ende war das eine ganz tolle Performance.
...oder doch nicht?
Überraschung: Der Goldschatz ist überhaupt nicht außer Reichweite. Das Gegenteil ist der Fall. Die Anzahl der Wachen am Strand hat sich durch eine Krankheit bereits auf die Hälfte reduziert, was die Späher Flint auch berichten wollten. Aber Silver hat sie zuvor abgefangen und einen neuen Plan gefasst, den er am Ende auch mit Max (Jessica Parker Kennedy) teilt. Denn um an das Gold zu kommen, benötigt er ein Schiff und neue Männer.
Diese Offenbarung reißt das Ruder der sonst eher ruhigen Episode wieder ein wenig herum. Es ist offensichtlich, dass Jack Rackham (Toby Schmitz), der diese Folge pausiert, Teil von Silvers Plan werden wird, das Gold hinter Flints Rücken sicherzustellen. Es wird somit endlich eine Verbindung zum vorherigen Geschehen im Hurenhaus, Jacks Werdegang und John Silver hergestellt, was den charakterlichen Verflechtungen gut tut.
Derweil gelingt es Max, Anne Bonny (Clara Paget) wieder ein bisschen aus ihrer Apathie zu lösen. Der Teil mit Anne, die sich scheinbar mit Jacob Garrett (Aidan Whytock) einlassen will, war ohnehin nicht gerade interessant und drohte, das Geschehen im Freudenhaus wieder auf die Ersatzbank zu verfrachten. Da konnte zunächst auch der kleine Einblick in Annes Vergangenheit und auf ihr erstes Treffen mit Jack nicht viel dran ändern. Wobei es etwas kurios anmutete, dass Jack damals zu ihrer Rettung eilte - nach allem, was wir bisher von ihm zu sehen bekamen, macht er nicht gerade den Eindruck eines Retters. Aber vielleicht war das auch noch nicht die ganze Geschichte. Auf jeden Fall kommt aber durch Silvers Plan wieder frischer Wind in diese Handlung hinein, womit möglicherweise auch Anne wieder aufblühen kann.
Billy Bones
Die Loyalität von Billy (Tom Hopper) gegenüber Flint ist ungebrochen. Interessanterweise bekommen wir dabei auch geschildert, wie Billys Sturz ins Wasser abgelaufen ist. Flint hat also nicht nachgeholfen, sondern tatsächlich versucht - wenn auch nur halbherzig - Billy vor den Fluten zu retten. Mit Blick darauf wird Billys doppeltes Spiel mit Dufresne (Roland Reed) auch nochvollziehbar.
Nachdem das Gold scheinbar futsch ist, will Dufresne nämlich Flint der Navy ausliefern und so für sich, Billy und acht andere eine Begnadigung durch die Engländer einheimsen. Aber da hat er sich verrechnet, denn Bones denkt überhaupt nicht daran, Flint zu verraten. Ob es nun aus Furcht ist, ihm könne ein ähnliches Schicksal wie Gates erwarten, sollte er Flint hintergehen oder ob er tatsächlich an den „starken Mann mit der Vision“ glaubt, sei mal dahingestellt. Auf jeden Fall war es eine nette kleine Überraschung, wie Dufresne hier von Bones bloßgestellt wurde. Sieht aus, als wenn Flint jetzt Billy als Quartiermeister hat.
Allerdings scheint es ein Fehler gewesen zu sein, Dufresne und die acht Männer nicht auf der Stelle ausgeschaltet zu haben. Denn der tut sich nun mit Hornigold zusammen, der in dieser Episode ebenfalls eine große Niederlage hat einstecken müssen. Ob es Dufresne und Hornigold gelingen wird, Flint der Navy auszuliefern, darf zwar stark bezweifelt werden. Sicher ist aber, dass die beiden weiterhin für Schwierigkeiten sorgen werden.
Fazit: Verrat und Entscheidungen bestimmen diese Woche das Geschehen der Serie und ebnen den Weg zu neuen Figurenkonstellationen und einem hoffentlich höheren Tempo in den kommenden Folgen. Denn so toll Silvers Enthüllungen am Ende oder Billys Treue zu Flint auch daher kamen, im Großen und Ganzen fehlte es dieser Episode an einer gehörigen Portion Spannung und Action.
6/10
Im Fort
Eleanor (Hannah New) ist dabei, Abigail Ashe (Meganne Young) zu befreien. Dazu hat sie den Tunnel auserwählt, durch den Charles Vane (Zach McGowan) einst in der Lage war, das Fort einzunehmen. Doch ein verrostetes Tor macht ihr zu schaffen, so dass die beiden Damen zunächst festsitzen und Gefahr laufen, von Vane und seinen Männern entdeckt zu werden.
Das hatte sich Eleanor bestimmt einfacher vorgestellt. Zunächst einmal muss sie Abigail überzeugen, ihr überhaupt zu folgen, denn die hat von Flint (Toby Stephens) gehört und hält ihn für einen blutrünstigen Piraten - weshalb sie Charles als das geringere Übel betrachtet. Die schwerste Entscheidung steht für Eleanor aber an, als Charles zu den beiden Damen aufschließt. Er gibt ihr eine letzte Chance, sich ihren Plan noch einmal zu überlegen und Eleanor scheint tatsächlich zu zögern, bevor sie das Tor wieder verschließt und Vane zurück lässt.
Wenn das mal gut geht. Einen größeren Verrat hätte sie Charles nicht antun können und der wird sicherlich Probleme haben, Abigails Flucht seinen Leuten zu erklären - denn mit einem Lösegeld ist jetzt nicht mehr zu rechnen. Die Feindschaft von Vane ist ihr also sicher, auch wenn der sich am Ende der Episode in einer geschwächten Position befindet.
Das Gold ist futsch...
Als Kapitän Hornigold (Patrick Lyster) gerade dabei ist, die Männer vor die Wahl zu stellen, ob sie ihm oder Flint folgen, kehren unverhofft die Späher zurück, die Flint bei der gestrandeten Urca de Lima zurück ließ. Angeblich haben die Spanier ihr Gold geborgen und der Schatz befindet sich nun auf dem Rückweg nach Spanien.
Die Nachricht vom verlorenen Schatz ändert die Lage für alle Beteiligten. Denn die Männer haben nun keinen Anreiz mehr, das Fort einzunehmen und ihr Leben zu riskieren. Der Ausweg von Flint mit Abigail als möglichen Verhandlungsfaktor beim Governeur von South Carolina scheint der einzige Weg zu sein, weshalb er weiterhin (und wieder mit Silvers Hilfe) die Oberhand behält.
Flint kann sich nun durch den Verlust des Schatzes voll und ganz auf Mirandas (Louise Barnes) Plan konzentrieren. Der zweigleisige Weg, beides zu verfolgen, fällt vorerst weg. Für die Handlung könnte das einen ordentlichen Sprung nach vorne bedeuten, insofern ist diese neue Entwicklung zu begrüßen. Bleibt nun abzuwarten, wie Peter Ashe (Nick Boraine) auf Flints Angebot reagieren wird.
Außerdem passt diese Entwicklung natürlich gut zu den Rückblicken nach London, die wir in der ersten Staffelhälfte zu sehen bekamen. Flint stellt sich Abigail folglich auch als „James McGraw“ vor, Miranda ist Abigail bereits bekannt und damit stehen die Chancen nicht schlecht, dass das vergangene und letztlich gescheiterte Vorhaben von damals nun doch Früchte tragen könnte. Nur, auf wen trifft Richard Guthrie (Sean Cameron Michael) da am Ende der Episode? Waren das vielleicht schon Vanes Männer, die Abigail wieder einheimsen wollen oder sind das womöglich Leute von Peter Ashe? Erkennen ließ sich da nicht gerade viel.
Weitere gute Momente finden sich zwischen Flint und John Silver (Luke Arnold), noch bevor die große Offenbarung am Ende kommt. Sah es zuvor noch so aus, als wenn die beiden nun feste Partner geworden sind, relativiert John die Sache hier wieder - sein Anreiz, mit Flint gemeinsame Sache zu machen, war schließlich die Aussicht auf den Schatz. Nichtsdestotrotz hält Silver aber erneut eine Ansprache und bringt die Männer dazu, Flints Plan als die bestmögliche Gelegenheit zu betrachten. Hut ab, Mr. Silver - mit Blick auf das Ende war das eine ganz tolle Performance.
...oder doch nicht?
Überraschung: Der Goldschatz ist überhaupt nicht außer Reichweite. Das Gegenteil ist der Fall. Die Anzahl der Wachen am Strand hat sich durch eine Krankheit bereits auf die Hälfte reduziert, was die Späher Flint auch berichten wollten. Aber Silver hat sie zuvor abgefangen und einen neuen Plan gefasst, den er am Ende auch mit Max (Jessica Parker Kennedy) teilt. Denn um an das Gold zu kommen, benötigt er ein Schiff und neue Männer.
Diese Offenbarung reißt das Ruder der sonst eher ruhigen Episode wieder ein wenig herum. Es ist offensichtlich, dass Jack Rackham (Toby Schmitz), der diese Folge pausiert, Teil von Silvers Plan werden wird, das Gold hinter Flints Rücken sicherzustellen. Es wird somit endlich eine Verbindung zum vorherigen Geschehen im Hurenhaus, Jacks Werdegang und John Silver hergestellt, was den charakterlichen Verflechtungen gut tut.
Derweil gelingt es Max, Anne Bonny (Clara Paget) wieder ein bisschen aus ihrer Apathie zu lösen. Der Teil mit Anne, die sich scheinbar mit Jacob Garrett (Aidan Whytock) einlassen will, war ohnehin nicht gerade interessant und drohte, das Geschehen im Freudenhaus wieder auf die Ersatzbank zu verfrachten. Da konnte zunächst auch der kleine Einblick in Annes Vergangenheit und auf ihr erstes Treffen mit Jack nicht viel dran ändern. Wobei es etwas kurios anmutete, dass Jack damals zu ihrer Rettung eilte - nach allem, was wir bisher von ihm zu sehen bekamen, macht er nicht gerade den Eindruck eines Retters. Aber vielleicht war das auch noch nicht die ganze Geschichte. Auf jeden Fall kommt aber durch Silvers Plan wieder frischer Wind in diese Handlung hinein, womit möglicherweise auch Anne wieder aufblühen kann.
Billy Bones
Die Loyalität von Billy (Tom Hopper) gegenüber Flint ist ungebrochen. Interessanterweise bekommen wir dabei auch geschildert, wie Billys Sturz ins Wasser abgelaufen ist. Flint hat also nicht nachgeholfen, sondern tatsächlich versucht - wenn auch nur halbherzig - Billy vor den Fluten zu retten. Mit Blick darauf wird Billys doppeltes Spiel mit Dufresne (Roland Reed) auch nochvollziehbar.
Nachdem das Gold scheinbar futsch ist, will Dufresne nämlich Flint der Navy ausliefern und so für sich, Billy und acht andere eine Begnadigung durch die Engländer einheimsen. Aber da hat er sich verrechnet, denn Bones denkt überhaupt nicht daran, Flint zu verraten. Ob es nun aus Furcht ist, ihm könne ein ähnliches Schicksal wie Gates erwarten, sollte er Flint hintergehen oder ob er tatsächlich an den „starken Mann mit der Vision“ glaubt, sei mal dahingestellt. Auf jeden Fall war es eine nette kleine Überraschung, wie Dufresne hier von Bones bloßgestellt wurde. Sieht aus, als wenn Flint jetzt Billy als Quartiermeister hat.
Allerdings scheint es ein Fehler gewesen zu sein, Dufresne und die acht Männer nicht auf der Stelle ausgeschaltet zu haben. Denn der tut sich nun mit Hornigold zusammen, der in dieser Episode ebenfalls eine große Niederlage hat einstecken müssen. Ob es Dufresne und Hornigold gelingen wird, Flint der Navy auszuliefern, darf zwar stark bezweifelt werden. Sicher ist aber, dass die beiden weiterhin für Schwierigkeiten sorgen werden.
Fazit: Verrat und Entscheidungen bestimmen diese Woche das Geschehen der Serie und ebnen den Weg zu neuen Figurenkonstellationen und einem hoffentlich höheren Tempo in den kommenden Folgen. Denn so toll Silvers Enthüllungen am Ende oder Billys Treue zu Flint auch daher kamen, im Großen und Ganzen fehlte es dieser Episode an einer gehörigen Portion Spannung und Action.
6/10