Clive77
Serial Watcher
In der Folge „Angels and Ministers of Grace“ der US-Serie Constantine bekommen wir neben dem Fall der Woche mehr von Manny und Zed zu sehen. Es geht um Menschlichkeit, Sucht und die Frage nach dem Ursprung von Zeds Visionen.
Zed
Als sie die in die Notaufnahme eingelieferte Taylor (April Billingsley) berührt, erhält Zed (Angélica Celaya) eine weitere Vision, bevor sie einen Anfall hat und in Johns (Matt Ryan) Armen zusammenbricht. Die Ärzte finden einen kleinen, operablen Tumor in Zeds Kopf, welcher der Ursprung ihrer Kopfschmerzen und Visionen zu sein scheint. Ihr stellt sich nun die Frage, ob sie dem Rat von Dr. Gaelen (Nick Gehlfuss) folgt und das Ding entfernen lässt - oder nicht.
Jeder normale Mensch würde wohl kaum lange darüber nachdenken und einer OP zustimmen, die zudem noch als unproblematisch beschrieben wird. Aber wir befinden uns in einer TV-Serie mit übernatürlichen Elementen und entsprechend kann Zeds Entscheidung am Ende nur so ausfallen, dass sie sich für den Tumor, den Schmerz und ihre Visionen entscheidet. Echte Anhaltspunkte in Bezug darauf, ob die Quelle guter oder schlechter Natur ist, erhält sie nicht - prinzipiell weiß sie noch nicht einmal genau, ob der Tumor überhaupt mit ihren visionären Fähigkeiten zu tun hat. Mannys (Harold Perrineau, Jr.) Worte lassen sich nicht eindeutig interpretieren, jede Antwort auf ihre Fragen bleibt mehrdeutig und kryptisch („You have all the answers you need.“oder „I’m here, aren’t I?“), auch wenn er offensichtlich mit ihrer Entscheidung einverstanden ist. Dass sie Manny am Ende sehen und nicht nur „spüren“ kann, lässt jedenfalls vermuten, dass sie sich richtig entschieden hat.
Ein Tumor als Geschenk von Gott also, mit Schmerzen als Preis für die Visionen, mit denen sie Menschenleben retten kann? So soll es wohl aussehen und Zed akzeptiert es, denn schließlich bringt auch John Opfer für die Nutzung von Magie. Aber als Zuschauer schüttelt man schon ein wenig den Kopf und fragt sich auch, weshalb die Autoren überhaupt diesen Weg beschritten haben. Mehr vom „Resurrection Crusade“ wäre vielleicht die bessere Option für diese Episode gewesen.
Nichtsdestotrotz funktionieren aber Zeds Szenen mit Manny und John ziemlich gut auf dramatischer Ebene. Ihre Zweifel kann Celaya sehr gut zum Ausdruck bringen und Zeds Zustand ist wieder etwas, was John zu knabbern gibt. Eine weitere Person, die ihm viel bedeutet, entscheidet sich (wieder mehr oder weniger durch ihn) zu einem schmerzhaften Weg. Und ihre Visionen sind es am Ende auch, die die Lösung vom Fall der Woche bringen - was den Preis der Visionen rechtfertigen soll.
Manny
Der Engel bekommt diese Woche einen aktiven Part in den Ermittlungen und zeigt sich hilfsbereiter als es sonst der Fall ist. Schon zu Beginn greift er direkt ins Geschehen ein, verbrennt die Karte und drängt Constantine in Richtung des neuen Abenteuers. Allerdings dürfte Johns Zauber, der Manny im Körper von Dr. Carroll (Robert Pralgo) gefangen hält, weniger nach seinem Geschmack gewesen sein.
Es war lange überfällig, dass wir mehr von Manny zu sehen bekommen. Durch John wird er diese Woche mit menschlichen Gefühlen konfrontiert, was hauptsächlich zur Auflockerung der Episode dient, uns aber auch ein besseres Bild vom Engel gibt. Manny lernt, die sterblichen Menschen besser zu verstehen. Das ist gut und wichtig, denn mit diesen Eindrücken wird die Barriere zwischen John und ihm wieder ein Stück kleiner.
Verwunderlich ist allerdings, dass er im Körper von Dr. Carroll nicht mehr in der Lage ist, auf seine himmlischen Kräfte zurückzugreifen. Hatte er in vergangenen Episoden nicht immer noch die Zeit anhalten können oder über größere Kräfte als ein normaler Mensch verfügt? Hier ist er bloß ein gewöhnlicher Mensch, gefangen im Körper eines anderen und sämtlichen Emotionen ausgeliefert, die seine Hülle mit sich bringt. Es lässt sich vermuten, dass das an Johns Zauber liegt, trotzdem macht es einen komischen Eindruck, Manny so wehrlos zu sehen.
Womit wir auch gleich zur üblichen schnellen Auflösung des Abenteuers kommen. Um das Monster der Woche zu besiegen, bedarf es der Kräfte eines Engels, was sich schon mit Zeds erster Vision und Johns Ausführungen zur „dunklen Materie“ erahnen ließ. John geht hier ungewöhnlich (und unnötig) aggressiv vor, als er Manny schließlich wieder frei setzt. Der zeigt sich überrascht vom Umkehrzauber, sorgt aber im Anschluss dafür, dass Dr. Gaelens Treiben ein Ende gesetzt wird - auf recht friedvolle Art und Weise. Es bleibt somit zu vermuten, dass das Abenteuer an Manny nicht spurlos vorüber gegangen ist. Vielleicht sehen wir ihn jetzt öfter im Team Constantine und nicht nur als Randfigur mit kryptischen Tipps.
Black Diamond
Als Ursache für die Probleme entpuppt sich diese Woche ein Stück von einem schwarzen Diamanten, welches im Körper von Dr. Gaelen steckt. Dieses Artefakt dürfte den Comiclesern bekannt sein, spielt es doch eine wesentliche Rolle bei der Figur Eclipso, die in der Folge aber leider weder vorkommt noch erwähnt wird.
Die Prämisse mutet rückblickend ein wenig merkwürdig an, funktioniert aber halbwegs gut. Durch den schwarzen Diamanten nimmt Gaelen jedem das Leben, der seine zweite Chance nicht wahrnimmt. Eine Drogensüchtige, die sich abermals ihrer Sucht hingeben will, ein Arzt, der trotz neuer Leber erneut zum Alkohol greift oder Morris (Michael Beasley), der sich wieder geprügelt hat. Wer sich nicht beherrschen kann, sondern den falschen Weg einschlägt, fällt Gaelen zum Opfer. So steht schließlich auch Zed auf seiner Liste, nachdem sie ihm mitteilt, dass sie sich nicht operieren lassen will. Der Fall passt folglich thematisch gut zum restlichen Geschehen, welches sich um menschliche Schwächen dreht und wird vor dem Hintergrund, dass Dr. Gaelen seine zweite Chance nach seinem Einsatz in Bagdad wahrgenommen hat, anständig erklärt - der schwarze Diamant entfesselt seine Wut über diejenigen, die es ihm nicht gleich tun und wieder in alte Schwächen zurück fallen.
Zu beanstanden gibt es allerdings auch ein paar Dinge. So fallen der Diamant beziehungsweise dessen Bruchstücke stets komfortabel in Johns Behältnis zurück. Ist ja auch praktisch, sonst müsste man sich erst Handschuhe besorgen, um das Ding anzufassen. Außerdem wirkten die Aktionen um Chas (Charles Halford) allesamt unnötig. Seit wann darf man keine Notaufnahme betreten? Ist ja nicht so, dass die drei direkt in einen OP-Saal wollten. Sie finden Taylor im Gang vor, wo ziemlich jeder Zugang hat und selbst wenn nicht, hätte John einfach seine magische Karte zücken und sich eine Ausrede einfallen lassen können (was er an einer Stelle auch macht). Chas einen Schraubenzieher ins Bein zu rammen, war einfach nur unnötig.
Auch der Test mit Johns Stück vom Diamanten hätte nicht sein müssen. Chas als Versuchskaninchen zu verwenden und ein weiteres seiner Leben aufs Spiel zu setzen, war sehr riskant und passt auch nicht dazu, dass John sich des Öfteren sichtlich um seine Freunde sorgt - wie es kurz zuvor noch bei Zed der Fall war. Solche Aktionen lassen das Abenteuer unrund wirken und es gibt noch ein paar andere Sachen, die nicht so ganz ins Bild passen wollen.
Fazit: Solide Episode mit einem recht ordentlichen Fall der Woche. Bei den Hauptfiguren gibt es endlich mehr von Manny zu sehen. Zed muss eine Entscheidung fällen, wobei thematisch alles gut unter einen Hut gebracht wird. Trotzdem gibt es ein paar kaum übersehbare Schwächen und mit Blick darauf, dass nächste Woche schon Staffelfinale ist, bleibt fraglich, was uns dort erwartet. Eingeleitet wurde mit dieser Folge noch nichts.
7/10 Schwarze Adern
Zed
Als sie die in die Notaufnahme eingelieferte Taylor (April Billingsley) berührt, erhält Zed (Angélica Celaya) eine weitere Vision, bevor sie einen Anfall hat und in Johns (Matt Ryan) Armen zusammenbricht. Die Ärzte finden einen kleinen, operablen Tumor in Zeds Kopf, welcher der Ursprung ihrer Kopfschmerzen und Visionen zu sein scheint. Ihr stellt sich nun die Frage, ob sie dem Rat von Dr. Gaelen (Nick Gehlfuss) folgt und das Ding entfernen lässt - oder nicht.
Jeder normale Mensch würde wohl kaum lange darüber nachdenken und einer OP zustimmen, die zudem noch als unproblematisch beschrieben wird. Aber wir befinden uns in einer TV-Serie mit übernatürlichen Elementen und entsprechend kann Zeds Entscheidung am Ende nur so ausfallen, dass sie sich für den Tumor, den Schmerz und ihre Visionen entscheidet. Echte Anhaltspunkte in Bezug darauf, ob die Quelle guter oder schlechter Natur ist, erhält sie nicht - prinzipiell weiß sie noch nicht einmal genau, ob der Tumor überhaupt mit ihren visionären Fähigkeiten zu tun hat. Mannys (Harold Perrineau, Jr.) Worte lassen sich nicht eindeutig interpretieren, jede Antwort auf ihre Fragen bleibt mehrdeutig und kryptisch („You have all the answers you need.“oder „I’m here, aren’t I?“), auch wenn er offensichtlich mit ihrer Entscheidung einverstanden ist. Dass sie Manny am Ende sehen und nicht nur „spüren“ kann, lässt jedenfalls vermuten, dass sie sich richtig entschieden hat.
Ein Tumor als Geschenk von Gott also, mit Schmerzen als Preis für die Visionen, mit denen sie Menschenleben retten kann? So soll es wohl aussehen und Zed akzeptiert es, denn schließlich bringt auch John Opfer für die Nutzung von Magie. Aber als Zuschauer schüttelt man schon ein wenig den Kopf und fragt sich auch, weshalb die Autoren überhaupt diesen Weg beschritten haben. Mehr vom „Resurrection Crusade“ wäre vielleicht die bessere Option für diese Episode gewesen.
Nichtsdestotrotz funktionieren aber Zeds Szenen mit Manny und John ziemlich gut auf dramatischer Ebene. Ihre Zweifel kann Celaya sehr gut zum Ausdruck bringen und Zeds Zustand ist wieder etwas, was John zu knabbern gibt. Eine weitere Person, die ihm viel bedeutet, entscheidet sich (wieder mehr oder weniger durch ihn) zu einem schmerzhaften Weg. Und ihre Visionen sind es am Ende auch, die die Lösung vom Fall der Woche bringen - was den Preis der Visionen rechtfertigen soll.
Manny
Der Engel bekommt diese Woche einen aktiven Part in den Ermittlungen und zeigt sich hilfsbereiter als es sonst der Fall ist. Schon zu Beginn greift er direkt ins Geschehen ein, verbrennt die Karte und drängt Constantine in Richtung des neuen Abenteuers. Allerdings dürfte Johns Zauber, der Manny im Körper von Dr. Carroll (Robert Pralgo) gefangen hält, weniger nach seinem Geschmack gewesen sein.
Es war lange überfällig, dass wir mehr von Manny zu sehen bekommen. Durch John wird er diese Woche mit menschlichen Gefühlen konfrontiert, was hauptsächlich zur Auflockerung der Episode dient, uns aber auch ein besseres Bild vom Engel gibt. Manny lernt, die sterblichen Menschen besser zu verstehen. Das ist gut und wichtig, denn mit diesen Eindrücken wird die Barriere zwischen John und ihm wieder ein Stück kleiner.
Verwunderlich ist allerdings, dass er im Körper von Dr. Carroll nicht mehr in der Lage ist, auf seine himmlischen Kräfte zurückzugreifen. Hatte er in vergangenen Episoden nicht immer noch die Zeit anhalten können oder über größere Kräfte als ein normaler Mensch verfügt? Hier ist er bloß ein gewöhnlicher Mensch, gefangen im Körper eines anderen und sämtlichen Emotionen ausgeliefert, die seine Hülle mit sich bringt. Es lässt sich vermuten, dass das an Johns Zauber liegt, trotzdem macht es einen komischen Eindruck, Manny so wehrlos zu sehen.
Womit wir auch gleich zur üblichen schnellen Auflösung des Abenteuers kommen. Um das Monster der Woche zu besiegen, bedarf es der Kräfte eines Engels, was sich schon mit Zeds erster Vision und Johns Ausführungen zur „dunklen Materie“ erahnen ließ. John geht hier ungewöhnlich (und unnötig) aggressiv vor, als er Manny schließlich wieder frei setzt. Der zeigt sich überrascht vom Umkehrzauber, sorgt aber im Anschluss dafür, dass Dr. Gaelens Treiben ein Ende gesetzt wird - auf recht friedvolle Art und Weise. Es bleibt somit zu vermuten, dass das Abenteuer an Manny nicht spurlos vorüber gegangen ist. Vielleicht sehen wir ihn jetzt öfter im Team Constantine und nicht nur als Randfigur mit kryptischen Tipps.
Black Diamond
Als Ursache für die Probleme entpuppt sich diese Woche ein Stück von einem schwarzen Diamanten, welches im Körper von Dr. Gaelen steckt. Dieses Artefakt dürfte den Comiclesern bekannt sein, spielt es doch eine wesentliche Rolle bei der Figur Eclipso, die in der Folge aber leider weder vorkommt noch erwähnt wird.
Die Prämisse mutet rückblickend ein wenig merkwürdig an, funktioniert aber halbwegs gut. Durch den schwarzen Diamanten nimmt Gaelen jedem das Leben, der seine zweite Chance nicht wahrnimmt. Eine Drogensüchtige, die sich abermals ihrer Sucht hingeben will, ein Arzt, der trotz neuer Leber erneut zum Alkohol greift oder Morris (Michael Beasley), der sich wieder geprügelt hat. Wer sich nicht beherrschen kann, sondern den falschen Weg einschlägt, fällt Gaelen zum Opfer. So steht schließlich auch Zed auf seiner Liste, nachdem sie ihm mitteilt, dass sie sich nicht operieren lassen will. Der Fall passt folglich thematisch gut zum restlichen Geschehen, welches sich um menschliche Schwächen dreht und wird vor dem Hintergrund, dass Dr. Gaelen seine zweite Chance nach seinem Einsatz in Bagdad wahrgenommen hat, anständig erklärt - der schwarze Diamant entfesselt seine Wut über diejenigen, die es ihm nicht gleich tun und wieder in alte Schwächen zurück fallen.
Zu beanstanden gibt es allerdings auch ein paar Dinge. So fallen der Diamant beziehungsweise dessen Bruchstücke stets komfortabel in Johns Behältnis zurück. Ist ja auch praktisch, sonst müsste man sich erst Handschuhe besorgen, um das Ding anzufassen. Außerdem wirkten die Aktionen um Chas (Charles Halford) allesamt unnötig. Seit wann darf man keine Notaufnahme betreten? Ist ja nicht so, dass die drei direkt in einen OP-Saal wollten. Sie finden Taylor im Gang vor, wo ziemlich jeder Zugang hat und selbst wenn nicht, hätte John einfach seine magische Karte zücken und sich eine Ausrede einfallen lassen können (was er an einer Stelle auch macht). Chas einen Schraubenzieher ins Bein zu rammen, war einfach nur unnötig.
Auch der Test mit Johns Stück vom Diamanten hätte nicht sein müssen. Chas als Versuchskaninchen zu verwenden und ein weiteres seiner Leben aufs Spiel zu setzen, war sehr riskant und passt auch nicht dazu, dass John sich des Öfteren sichtlich um seine Freunde sorgt - wie es kurz zuvor noch bei Zed der Fall war. Solche Aktionen lassen das Abenteuer unrund wirken und es gibt noch ein paar andere Sachen, die nicht so ganz ins Bild passen wollen.
Fazit: Solide Episode mit einem recht ordentlichen Fall der Woche. Bei den Hauptfiguren gibt es endlich mehr von Manny zu sehen. Zed muss eine Entscheidung fällen, wobei thematisch alles gut unter einen Hut gebracht wird. Trotzdem gibt es ein paar kaum übersehbare Schwächen und mit Blick darauf, dass nächste Woche schon Staffelfinale ist, bleibt fraglich, was uns dort erwartet. Eingeleitet wurde mit dieser Folge noch nichts.
7/10 Schwarze Adern